Kurzbeschreibung von Amazon.de:
Der erfolglose Schriftsteller Max ist ein gesetzestreuer Bürger. Anders als sein Bruder Cosmo, der in der Sicherheitsverwahrung einer psychiatrischen Anstalt sitzt, hat Max sich noch niemals im Leben etwas zuschulden kommen lassen. Doch in wenigen Tagen wird er eines der entsetzlichsten Verbrechen begehen, zu denen ein Mensch überhaupt fähig ist. Nur, dass er heute noch nichts davon weiß ... im Gegensatz zu denen, die ihn töten wollen, bevor es zu spät ist.
Handlung:
Der Autor von Horrorthrillern Max Rhode ist gerade mit seiner Pflegetochter Jola unterwegs als er einen Anruf bekommt und von einer unbekannten Stimme, die behauptet, im Sterben zu liegen, in ein Krankenhaus gelotst wird. Dort wartet tatsächlich ein Mann mit schwersten Verbrennungen auf ihn, er stammelt aber nur wirre Sachen von einem Joshua und prophezeit ihm, dass er sich strafbar machen wird. Gleichzeitig wird auch noch seine im Auto wartende Tochter angegriffen und mit einer Droge bewusstlos gemacht. Als das ganze zwei Monate später schon fast wieder vergessen ist, taucht zu allem Übel auch noch Max’ psychopathischer und pädophiler Bruder Cosmo in seinem Leben auf, mit dem er eigentlich nichts mehr zu tun haben wollte. Als er dann auch noch vom Jugendamt besucht und Max darauf vorbereitet wird, dass seine Tochter zurück zu ihren drogensüchtigen Eltern gehen soll, gehen bei Max endgültig die Lichter aus. Er schnappt sich Jola, flüchtet mit ihr im Auto und baut einen schweren Unfall. Als er im Krankenhaus erwacht ist Jola entführt, die Polizei anwesend, Max verdächtig und der Autor mitten in einem Albtraum gefangen. Doch plötzlich hört Max die Stimme seiner Tochter über einen Empfänger in seinem Ohr. Und diese weist ihn an, eine Handgranate, die in seinem Nachttisch versteckt ist, zu nehmen und zu flüchten. Schließlich weiß er nicht mehr ein und aus und es kann ihm vermutlich nur noch eine Person helfen: sein durchgeknallter Bruder Cosmo …
Meine Meinung:
Im Grunde ist „Das Joshua-Profil“ ein typischer Fitzek geworden. Die Kritiker werden sich bestätigt fühlen und von schablonenhaften Charakteren und zu dick aufgetragener Handlung sprechen und die Fans werden die spannenden Kapitelenden, bei denen man alleine die Dauer des Umblätterns kaum aushält, die verblüffenden Wendungen und den rasanten Ablauf der Geschichte loben. Wer Sebastian Fitzeks Bücher noch nie übermäßig mochte, sollte hier besonders vorsichtig sein, denn ich finde, so übertrieben wie hier hat er mit seltsamen Zufällen eigentlich noch in keinem seiner Bücher. Bei manchen Dingen muss man schon beide Augen zudrücken um es als „gerade noch vorstellbar“ durchgehen zu lassen. Auch das Wort „überladen“ kam mir in den Sinn. Zudem ging es mir so, dass ich die Absichten der Bösewichte teilweise nicht mehr nachvollziehen konnte, genauso stufe ich das Verhalten von Jola, einem Kind, als viel zu erwachsen ein. Ich würde „Das Joshua Profil“ qualitativ eher im unteren Drittel seiner Bibliografie einordnen, zusammen mit „Splitter“ oder „Der Seelenbrecher“. Vor allem an seine letzten Veröffentlichungen („Noah“, „Der Nachtwandler“, „Passagier 23“), die allesamt geniale Thriller waren, reicht sein neuestes Werk definitiv nicht ran. Ich hoffe, dass er zukünftig mal wieder weniger auf Action setzt und stattdessen mehr in die Richtung eines Kammerspiels auf engem Raum wie in „Die Therapie“ oder „Der Nachtwandler“ geht. Das alles ist natürlich Jammern auf sehr hohem Niveau, denn die Geschichte hat, wie alles was dieser Autor je veröffentlich hat, sehr gut unterhalten von der ersten bis zur letzten Seite ohne auch nur eine Sekunde langweilig zu sein. Man kommt kaum zu Atem wenn man mit dem relativ sympathischen Protagonisten Max Rhode durch die Geschichte hetzt. Einen großen Clou hat er mit Max’ Bruder Cosmo gelandet, ein Charakter, den man auf Grund seiner Veranlagung eigentlich hassen müsste, aber es einfach nicht kann. Das war zwar durchkalkuliert, aber funktioniert hat es definitiv. Ich finde, dass es am besten ist, wenn man von der Handlung so wenig wie möglich weiß. Das würde viel vorweg nehmen und könnte einem einen Teil des Lesespaßes kosten. Es gibt mittlerweile ja auch kein Fitzek-Buch mehr ohne eine Besonderheit oder ein Gimmick, was ihn auch aus der Masse der Autoren herausstechen lässt. Das war dieses Mal wohl das kurz vor "Das Joshua-Profil" unter dem Namen Max Rhode veröffentlichte Buch "Die Blutschule". Selbiger ist ja hier der Protagonist und ich muss sagen, dass mir das geradlinige "Beibuch" sogar besser gefallen hat als das "Hauptbuch". Jedenfalls war das eine ganz tolle Idee, die auch hervorragend vermarktet wurde! Ein ganz großes Lob gibt es dann natürlich noch für das wie immer tolle Nachwort, in dem der Autor sehr plausibel erklärt, warum bestimmte Dinge, ziemlich heikle und streitbare wie ich finde, eine große Rolle in dieser Geschichte spielen und auch seine eigene Meinung mit einfließen hat lassen.
Fazit:
Manchmal wird etwas zu dick aufgetragen, aber unter dem Strich ein gewohnt spannender und fesselnder Thriller von Sebastian Fitzek.
Knappe