Kasie West - Vergiss mein nicht! / Pivot Point

  • Allein durch das Cover hätte ich mich wohl eher nicht für dieses Buch entschieden. Ausschlaggebend war da eher, dass mir „Blaubeertage“ von Kasie West so sehr gefallen hatte und ich noch mehr von ihr lesen wollte. Zum Glück, denn es hat sich wirklich gelohnt!


    Das Buch spielt mit einer Idee, die ich in ähnlicher Weise ausgeführt schon in unterschiedlichen Filmen (zum Beispiel Mr. Nobody mit Jared Leto) kennengelernt habe. Allerdings kannte ich dies bisher nicht in Buchform.
    Das Buch handelt von Addie, einem Mädchen im Teenageralter, die in einer geheimen Stadt lebt. Dort nutzen die Menschen genetisch bedingt einen viel größeren Teil ihrer Gehirnkapazität und haben somit ganz besondere „Gaben“ entwickelt. Die Gabe von Addie ist folgende: Wenn sie vor eine Entscheidung gestellt wird, kann sie, bevor sie sich entscheidet, im Kopf „ausloten“, wie sich diese Entscheidung im weiteren Verlauf des Tages, der Woche oder des Monats auf sie auswirken wird. Dabei kommt ihr alles ganz echt vor, es ist, als würde sie es tatsächlich erleben. In Echtzeit vergehen jedoch nur wenige Minuten.
    Nachdem ihre Eltern sich trennen beschäftigt sich das Buch im Folgenden mit einer großen Entscheidung für Addie: Soll sie bei ihrer Mutter bleiben oder mit ihrem Vater in eine „Normalenstadt“ ziehen? Wie erleben, wie Addie die Entscheidung auslotet und wechseln zwischen Zu-Hause-bleiben und Wegziehen.


    Diese Form der Erzählung finde ich einfach klasse. Während man am Anfang noch teilweise verwirrt ist, wo man sich nach einem Sprung in die andere Alternative auf einmal befindet, findet man sich doch relativ schnell in die Geschichte ein. Besonders gefesselt haben mich die unterschiedlichen mentalen Gaben der Charaktere, von denen man mit der Zeit immer mehr kennenlernt. Von Telepathie bis Telekinese ist alles dabei und für eine bekennende Superheldenfanatikerin wie mich ist das natürlich eine wahre Goldgrube. Gerade Addies Gabe würde mir in vielen Lebenslagen sehr gelegen kommen und so habe ich mich viele Male gefragt, was ich wohl mit dieser oder jener Gabe anfangen würde. Addie punktet als Charakterin vor allem durch ihre Lesevernarrtheit und natürlich musste ich mir ihre Leselektüre gleich notieren, um sie mir selbst einmal anzuschauen.
    Doch mein Lieblingscharakter in diesem Buch war wahrscheinlich Trevor in der Geschichte in der Normalenstadt. Dieser wurde endlich mal nicht in einem Jugendbuch durchgehend angeschmachtet, wahrscheinlich, weil Addie ihn zu ihrem neuen besten Freund auserkoren hat, was ich herrlich erfrischend fand und ihn besonders sympathisch. Er hat damit zu kämpfen, nach einer Verletzung vor einem Jahr immer noch nicht wieder Football spielen zu können und seine Freundin ständig wie einen Wachhund auf den Versen zu haben.


    Alles in allem hat das Buch wohl allein schon durch diese Idee mit den Gaben gewonnen, doch zusammen mit der Erzählweise und den charmanten Charakteren kann es bei mir nur 5 Sterne bekommen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: