Rose Tremain, Adieu Sir Merivel

  • Inhalt (Klappentext):
    Die Aussichten sind nicht rosig: Robert Merivel, Medicus, Lebemann und Vertrauter von Charles II., hat schon bessere Zeiten gesehen. War er nicht der Mann, der den König von England zum Lachen bringen konnte? Soll er sich jetzt, mit seinen 57 Jahren, bereits zurückziehen und zusammen mit dem alten Diener Will auf seinem Landgut Trübsal blasen?
    Auf nach Frankreich, um den Sonnenkönig aufzusuchen und dessen soeben erbautes Wunderwerk Versailles zu bestaunen: Aber anstatt dort mit Pomp und offenen Armen empfangen und zügig zum Leibarzt des französischen Königs bestellt zu werden, muss er sich im Gesindehaus Ludwigs XIV. den Nachtopf mit einem holländischen Uhrmacher teilen.
    In den Fluren des Schlosses begegnet er der ungewöhnlichen, charmanten Louise de Flamanville. Sie will ihn auf andere Gedanken bringen, und bald meint Sir Merivel in ihr die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Auf ihrem Anwesen in der Schweiz erreicht ihn ein Ruf des englischen Hofes. Sir Merivel soll zurück nach London, ans Krankenbett des Königs eilen. Es wird Zeit, Abschied zu nehmen.


    Autorin:
    Rose Tremain lebt in London und Norwich. Bisher erschienen: Der weite Weg nach Hause, Der unausweichliche Tag und Die Farbe der Träume bei Insel.
    Und nicht zu vergessen: Des Königs Narr bei dtv.


    Meine Meinung u.Bewertung:
    Genau genommen handelt es sich bei Sir Merivel um eine Fortsetzung, denn bereits 2006 konnte man in "Des Königs Narr" die Vorgeschichte des Lebemanns verfolgen. Da bei DTV und nicht im Insel Verlag erschienen, wurde das total unter den Teppich gekehrt. Nun muß sich wer nicht damals das Taschenbuch gelesen hat, mit dem kargen Wissen, das dieses Buch dazu preis gibt, begnügen. Zur Not geht es auch ohne, aber ich finde es schade.
    Ich möchte vorausschicken, dass mir Sir Merivel da bereits sehr sympathisch war und diesen Bonuspunkt verliert er trotz einiger Unebenheiten auch jetzt nicht. Wie der Vorgänger ziert dieses Buch ein derber Witz, aber während das Glück den Lebemann schon immer als wechselndes Gut begleitete, denke ich nun es verlässt ihn auch oft.

    . Entschlußfreudig war er nie, aber nun stellt sich auch Leichtsinn mit ein, was bei seinem treuen Diener und Freund Will schändlich zum Tragen kommt. Er versucht Versäumtes wieder gut zu machen, wenigstens das. Doch sein Herz für Louise schlägt plötzlich merkwürdige Töne, die man zwar akzeptieren kann, aber kaum versteht. Nun man sollte nicht zuviel verraten.
    Niemals wankelmütig wird er in seiner Liebe zur Tochter und zum König. Das tröstet mich. Doch das Ende lässt mich traurig zurück.
    Adieu, Sir Merivel liest sich locker und leicht. Ich mag ihn noch immer den Luftikus, Medicus und Frauenheld, und wenn ich auch nicht unbedingt die heile Welt lesen möchte, hätte ich dem Buch und dem Menschen einen schöneren, glücklicheren Lebensweg gewünscht. Einige wülstige, dramatische, zu dick aufgetragene Momente, die wohl nur der Autorin gut ins Bild passten. vergisst man besser. Unterhaltsam und fesselnd ist es jedenfalls.
    Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: und drücke damit beide Augen zu.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

    Einmal editiert, zuletzt von Wirbelwind ()

  • Nun habe ich das Buch auch fertig gelesen.
    Hier meine Meinung dazu:


    In ihrem neuen Roman entführt die Autorin den Leser in eine andere Welt, und zwar nach England in die Jahre 1680.
    Der Roman ist in einer damaligen Zeit angepassten Sprache geschrieben und ist eher von leisen Tönen beherrscht.


    Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzulesen, und dachte schon, das Buch wird mir nicht gefallen.
    Zum Glück ist es doch anders gekommen, nach etwa einem Drittel des Romans, habe ich mich gut in die Geschichte eingefunden und mit dem Hauptprotagonisten Sir Robert Merivel gelitten, gelacht und das Leben, so wie es war, gelebt.


    Sir Merivel hat ein bewegtes Leben geführt, das keines Falls langweilig war. Als es für ihn mit seinen 57 Jahren drohte eintönig zu werden, hat er dafür gesorgt, dass es anders wird und eine Reise nach Frankreich und zwar nach Versailles eingetreten, um dem König Louis XIV zu dienen...


    Er hat Schicksalsschläge erleiden müssen, hat Liebe und wahre Freundschaft kennen gelernt, Beziehungen geführt und eine Tochter Margaret, die er sehr liebte, großgezogen.


    Mit Sir Robert Merivel ist der Autorin ein sympathischer Charakter gelungen, den ich gerne hatte. Ein liebenswürdiger Mann, ehrlich, gerecht und ehrenhaft, ein loyaler Freund und Herr, ein kluger und witziger Zeitgenosse, ein liebevoller Vater und ein Mensch, der nicht ohne Fehler ist.


    Ein Satz über ihn fand ich sehr treffend:
    "Die Welt ist, wie sie ist, und er war einer, der sie gut kannte."


    Abgesehen von der Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzulesen, und manchen langatmig wirkenden Stellen, hat mir der Roman insgesamt recht gut gefallen.
    Die Autorin kannte ich bis jetzt nicht, aber ich finde es schön ein Buch von ihr gelesen zu haben. Ihre Art zu erzählen hat mich angesprochen.


    Von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit