Petra Busch: Schweig still, mein Kind

  • Klappentext:
    Ein 500-Seelen-Dorf im Schwarzwald. Das pure Idyll, so scheint es. Dann liegt in der nahen Rabenschlucht eine tote Schwangere. Sie war gerade erst nach zehn Jahren in ihre Heimat zurückgekehrt. Hauptkommissar Ehrlinspiel nimmt die Ermittlungen auf – und stößt auf mehr als ein düsteres Dorfgeheimnis. Und eine zweite Leiche …


    Die Autorin: (von amazon.de kopiert)
    Petra Busch, geboren 1967 in Meersburg, arbeitet als freie Texterin und Journalistin für internationale Kunden aus Wissenschaft, Technik und Kultur. Sie studierte Mathematik, Informatik, Literaturgeschichte und Musikwissenschaften und promovierte in Mediävistik. Für ihren Kriminalroman "Schweig still, mein Kind" erhielt sie den renommierten Friedrich-Glauser-Preis für das beste Debüt des Jahres 2010. Sie lebt im Nordschwarzwald.


    Inhalt:
    Als Kommissar Ehrlinspiel aus Freiburg in das kleine Dorf im Schwarzwald gerufen wird, um in einem Mordfall zu ermitteln, ist es ein bisschen so, als würde er in eine andere Welt gelangen. Ein grauenhafter Mord steht ihm bevor, der ermordeten jungen Frau wurde ihr ungeboerenes Kind herausgeschnitten – dann aber wiederum wurde die Leiche nahezu liebevoll auf einem Moosbett drapiert. Was hat das zu bedeuten?
    Die Ermittlungen aber sind das, was nun erst deutlich macht, dass die Dorfbewohner von den Städtern wie dem Kommissar rein gar nichts halten. Solche Sachen kann man schließlich unter sich regeln, sagt man sich im Dorf. Sünderinnen erhalten einfach ihre gerechte Strafe – und die ermordete Elisabeth ist da nicht die erste. Für die Dorfbewohner ist ihr Tod ganz eng mit dem Glauben an den Rabenmann verknüpft, eine Gestalt, die mit der Geschichte des Dorfes verknüpft ist und der man alljährlich durch eine recht schaurige Prozession gedenkt. Wer sündigt, den holt sich der Rabenmann – das steht für einige Menschen im Dorf ganz und gar außer Frage.
    Ehrlinspiel ermittelt gegen all diese Widerstände, auch wenn die Informationen, die er bekommt, spärlich sind. Elisabeths Familie ist ihm auch nicht ganz geheuer, denn dort schwingt die sehr verbitterte Frieda das Zepter und Elisabeths authistischer Bruder Bruno spricht – wenn auch natürlich unabsichtlich – in Rätseln. Versucht Frieda, ihren Sohn zu schützen? Und welche schrecklichen Ereignisse aus der Vergangenheit haben zu Elisabeths Tod geführt? Welche Rolle spielt Elisabeths beste Freundin Sina, deren Kind vor Jahren spurlos verschwand? Ehrlinspiel muss sich bei seinen Ermittlungen beeilen, denn die nächste Rabenprozession steht kurz bevor.

    Meine Meinung:
    Regionalkrimis gibt es viele. Meistens sind sie besonders lustig – oder so gedacht – weil die Autoren versuchen, auf der Kluftingerwelle mitzuschwimmen. Petra Busch tut das nicht und hat das meiner Meinung nach auch absolut nicht nötig, denn „Schweig still, mein Kind“ ist ein absolut gelungener, richtig guter Thriller, der viel Spaß macht und sehr spannend erzählt ist.
    Die eingeschworene Dorfgemeinschaft hat mir an diesem Roman besonders gut gefallen, wie sie gegen den fremden Kommissar zusammensteht und eigentlich nichts preisgeben will. Was ich zunächst erwartet hatte, war, dass der Aberglaube um den Rabenmann etwas mehr im Vordergrund stehen würde. Über weite Teile des Thrillers gibt es immer nur Andeutungen zu dieser Geschichte, was es damit wirklich auf sich hat, erfährt man spät. Aber das ist stimmig und Petra Busch nutzt das neue Wissen ihrer Leser dann auch gut für den Showdown.
    Ebenfalls gut gelungen fand ich die Figur des Bruno. Es ist bestimmt nicht einfach, einen Autisten darzustellen, ohne in gängige Klischees zu verfallen, vor allem, wenn einige Kapitel aus der Ich-Perspektive dieser Figur geschrieben werden. Die Autorin erwähnt in ihrer Danksagung, dass sie mit einem Autisten in Kontakt stand und dass der ihr – so weit das möglich ist – Einblicke in seine Welt gegeben hat. Das finde ich sehr spannend.
    Kommissar Ehrlinspiel ist ebenfalls ganz sympathisch, wenn auch kein herausragender Kommissar, wobei Katzenfans das anders sehen könnten, denn der Kommissar ist absoluter Katzenfreak, was ich manchmal fast befremdlich fand, aber das ist ja Ansichtssache.
    Weitere Thriller von Petra Busch? Gerne!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Danke für die Rezi, das Buch klingt interessant auch wenn es nicht so ganz mein genre ist. Aber um viele neue Bücher zu finden bin ich ja hier und werde somit das Buch auf die WL setzten, und mich mal in einem Krimiroman versuchen :)

    In Büchern liege die Seele aller gewesenen Zeiten.
    Bücher 2012 /...6
    Sub 2012 /...6
    Seiten 2012 /...3027


    Kuss der Kjer :study: Lynn Raven

  • Das Buch macht einen sehr interessanten Eindruck auf mich, aber ich bin generell kein Freund von regionalkrimis.

    Meistens sind sie besonders lustig – oder so gedacht – weil die Autoren versuchen, auf der Kluftingerwelle mitzuschwimmen. Petra Busch tut das nicht und hat das meiner Meinung nach auch absolut nicht nötig, denn „Schweig still, mein Kind“ ist ein absolut gelungener, richtig guter Thriller, der viel Spaß macht und sehr spannend erzählt ist.

    Genau dieses gewollt Lustige (Rita Falk etc) kann ich gar nicht leiden. Bei einem Krimi erwarte ich Spannung, wenn ich mich amüsieren wollte, würde ich gleich zu einem Buch aus dem Bereich "Humor" greifen. Dieses Buch könnte ich dann wohl bedenkenlos lesen?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Dann werde ich es im Auge behalten.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich habe es anfang des Jahres auch gelesen. Es gefiehl mir gut. Klasse Charaktere. Nicht zu langatmig. Ich fand es toll.

    "Aber sie hatten einander damals völlig natürlich verstanden und angenommen. So vollständig, dass es beinahe ein Wunder war"