Bis jetzt habe ich alle Romane von Frau Lyne gelesen und ich schätze diese Autorin, sowohl von den Themen her, aber vor allem her von der Sprache.
Glencoe verlangt den Lesern anfänglich doch etwas Geduld ab, nachdem die Helden - Sandy Og und Sarah - wortkarg durchs Leben gehen und sich so, selbst das Leben ungemein schwer machen. Erst im Laufe des Romans löst sich dieser Knoten und aus den beiden werden starke, wenn auch weiterhin schwierige Persönlichkeiten. Ich selbst musste daher nach rund 150 Seiten eine Lesepause einlegen, da mir das Leiden von Sandy Og und Sarah einfach zuviel wurde.
Es dauert eine Weile, bis sich der Leser durch die vielen Beschreibungen diverser Vorkommnisse selbst als "Bewohner dieses Tales" fühlt, ist es soweit, kann der Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen und versinkt darin.
Gut gelungen sind die "Zwischenberichte" der Gedanken und Überlegungen von Königin Mary, welche in den Augen der Schotten eine Thronräuberin ist, obwohl eine Stuart kann sie für das schottische Hochland keine positiven Gefühle aufbringen.
Letztendlich emfpinde ich als Leser den Vater von Mary, König James gleichfalls als Verräter an Schottland, er hat die Schotten für seine Zwecke benützt, ist ihnen aber nicht beigestanden, die Wahrheit ist, dass allen Königen Schottland egal war und die Schotten vom eigenen Königshaus (Stuart) verraten worden sind.
Unabhängig von den wirklich gut aufgezeigten politischen Geschehnissen dieser Zeit lässt die Autorin die Menschen eines ganzen Tales lebendig werden, mit ihren Stärken und Schwächen, der Lebensart in diesem Land zu dieser Zeit und ihren Gefühlen und Sorgen, ein ständiger Kampf um das nackte Überleben in diesem rauhen Land.
Das Ende ist so manchem bekannt, da auch andere Autoren diese Geschehnisse bereits aufgegriffen haben, dies ist aber kein Nachteil, nimmt nur vielleicht ein wenig an Spannung oder besser gesagt, Hoffnung.
Immer wenn Romane von wirklichen Geschehnissen handeln, ist der Leser um so mehr betroffen, was bei diesem Roman kaum zu vermeiden ist, man ist einfach betroffen von diesem Verrat an einem Clan, nicht möglich wäre dies wohl alles gewesen, hätte sich der König oder seine Tochter wirklich mit diesem Land beschäftigt und es nicht anderen überlassen, welche letztendlich eigene Ziele verfolgt haben.
Nun bleibt nur noch zu fragen, mit welchem Thema sich die Autorin beim nächsten Buch beschäftigen wird, nach diesem Roman wird es schwierig werden, ein gleichwertig anspruchsvolles Thema zu finden.
LG Hedwig