Ich wusste nicht genau, wo ich dieses Buch einsortieren sollte, weil es einfach eine Mischung aus allem ist. Deshalb habe ich diese Kategorie gewählt. Bei Bedarf kann der Beitrag ja verschoben werden.
Inhalt:
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Andrew hat seine große Liebe verloren und macht eine Zeitreise, um sie wieder zu gewinnen.
Claire langweilt sich im viktorianischen London und verliebt sich in einen Mann aus der Zukunft.
Inspektor Garrett jagt einen zeitreisenden Mörder.
Alle Fäden laufen zusammen bei einem dämonischen Bibliothekar. Denn er kennt das Geheimnis der Landkarte der Zeit. Gibt es die Zeitreisenden wirklich oder ist alles nur Illusion?
Meine Meinung:
Wir befinden uns im Jahre 1896. Seltsame Dinge geschehen in London.
Andrew versucht, nachdem seine große Liebe, die Prostituierte Marie, auf grausame Weise von Jack the Ripper ermordet wurde, sich das Leben zu nehmen. Sein Cousin kann ihn im letzten Moment davon abhalten, indem er Andrew von seiner Entdeckung erzählt: Die "Agentur für Zeitreisen Murray" kann Menschen in die vierte Dimension reisen lassen. Hat Andrew dadurch die Möglichkeit seinen Fehler wieder gut zu machen und Marie zu retten?
Zur gleichen Zeit haben auch weitere Personen mit dieser dubiosen Zeitreiseagentur zu tun. Es scheint sich ein Chaos anzubahnen, dass sämtliche Zeitschranken durcheinander bringt.
Felix J. Palma schildert in „Die Landkarte der Zeit“ eine wirklich außergewöhnliche Geschichte. Dabei vermischt er verschiedene Elemente und Personen aus der Geschichte miteinander. So trifft man zum Beispiel auf Jack the Ripper oder H. G. Wells.
Auch versteht Palma es ausgezeichnet verschiedene Genre zu mixen. So liest sich das Buch manchmal wie ein Fantasyroman, dann nimmt es wieder Züge eines Kriminalromans an, und auch das Historische kommt nicht zu kurz.
Palmas Erzählstil hat mir unwahrscheinlich gut gefallen – so wie alles an diesem Buch und dieser unbeschreiblich schönen, traurigen, phantastischen und unterhaltsamen Geschichte. Palma erzählt unglaublich poetisch, ironisch, einfühlsam und abwechslungsreich.
Dabei schuf er eine Geschichte mit Tiefgang, eine Geschichte, die einem noch lange Zeit nach dem Lesen im Gedächtnis bleibt. Der Sog der Handlung nahm mich regelrecht gefangen, weswegen ich dieses unglaublich faszinierende Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Dennoch gab es vor allem im Mittelteil für mich einige Längen, da Palma es exzellent versteht den Leser lange im Dunkeln tappen zu lassen, bevor man weiß was denn jetzt eigentlich das zentrale Ereignis ist. Dieses minimale Defizit wird aber durch ein grandioses Finale ausgeglichen. Auch kann man diesen Punkt nicht wirklich als "Defizit" betrachten.
Für mich war „Die Landkarte der Zeit“ ein unbeschreiblich schönes und tief berührendes Buch mit starken und authentischen Charakteren, die alle ein wichtiger Teil der Geschichte und nicht wegzudenken sind.
Mein Lesehighlight 2010 und für jeden nur empfehlenswert.
von