Umberto Eco - Der Name der Rose / Il nome della rosa

  • "Der Name der Rose" würde ich noch heute als eines meiner Lieblingsbücher bezeichnen. Und das, obwohl das Buch etliche (kirchengeschichtlichen) Längen enthält, die mich eigentlich weniger interessiert haben und teilweise recht schwierig zu lesen waren. Aber die Hauptgeschichte um Bruder William und die Atmosphäre des Buches hatten es mir irgendwie angetan und haben diese Längen wettgemacht.


    Den Film fand ich dann auch klasse.

  • Ich wurde von einem Freund auf das Buch aufmerksam gemacht und bis heute ist es für mich eines der besten Bücher, die je geschrieben wurde.
    Es ist halt viel mehr, als nur ein Kriminalroman, der in einem Kloster spielt (ähnlich wie bei Sofies Welt: gemacht wie ein Krimi, man will wissen, wer der Zettelschreiber ist, aber eigentlich geht es um die Philosophie).


    LG, Casoubon.

  • Nachdem ich vor ca 15 Jahren einen ersten Anlauf genommen habe und das Buch nach 50 Seiten entnervt zur Seite legte, schien jetzt die richtige Zeit für dieses Buch gekommen zu sein.


    Unbeschreiblich, welche Fülle an Wissen und Material Eco in diesem Buch über das Mittelalter geteckt hat. Ich kann normalerweise den mittelalterlichen Dingen nicht allzuviel abgewinnen, aber die Art, wie Eco hier die Zustände, Umstände und Missstände beschreibt, hat selbst mich gefesselt.


    Die gewisse Portion Ironie (die schon im Epilog augenscheinlich wird), wunderbar geschilderten Charakteren, vielen kirchengeschichtlichen und philosophischen Einschüben, verpackt in einer doppelten Rahmenhandlung, extrem logischem Aufbau und logischer Lösung der Mordserie fand ich dieses Buch rundum perfekt!


    Den Film habe ich auch gesehen, er kommt (wie so oft) an das Buch nicht heran und ersetzt die Lektüre des Buches keinesfalls. Die Schwerpunkte des Buches stimmen mit den Schwerpunkten des Filmes keinesfalls überein, vieles wurde imFilm aufgebauscht, vieles (natürlich) weggelassen und v.a. das Ende extrem abgeändert (was mich eigentlich schon störte).


    Allerdings ist auch der Film als Ergänzung absolut empfehlenswert, die Person des William von Baskerville mit Sean Connery perfekt besetzt.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • @ Rosalita: Ich gestehe, ich habe auch schon einige Anläufe mit dem Buch hinter mir. :uups:
    Ich bin allerdings immer an der extrem ausgebreiteten Beschreibungen der Gebäude etc. gescheitert, weil sie mir oft zuuuu detailliert und, ja, ich könnte schon sagen langweilig waren.
    Jetzt allerdings zweifele ich mal wieder:
    Vielleicht sollte ich mich doch noch mal durchbeißen ? :-k

  • Schoenchen: Genau daran scheiterte es auch bei meinem ersten Anlauf! Und dazu noch die vielen lateinischen Begriffe, es war zum Haareraufen.


    Vielleicht bin ich jetzt mit einer anderen Erwartungshaltung herangegangen, vielleicht auch mit der nötigen Muße und Geduld. Auch hatte ich jetzt mehr historisches Hintergrundwissen (mein Sohn lernt gerade übers Mittelalter (Kirchenstreit, Machtstreit Papst/Kaiser, etc.) und ich habe ihn vor wenigen Wochen den gesamten Stoff abgeprüft ;) ), sodass ich mit den vielen kirchengeschichtlichen Einwürfen mehr anfangen konnte.


    Diesmal störten mich nicht einmal die lateinischen Zeilen (die Übersetzung findet sich im Anhang) und ich konnte mich voll und ganz auf das Geschriebene einlassen.
    Es war wohl das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Zitat

    Original von Rosalita
    Die gewisse Portion Ironie (die schon im Epilog augenscheinlich wird), wunderbar geschilderten Charakteren, vielen kirchengeschichtlichen und philosophischen Einschüben, verpackt in einer doppelten Rahmenhandlung, extrem logischem Aufbau und logischer Lösung der Mordserie fand ich dieses Buch rundum perfekt!


    :arrow: Geht mir genauso!



    Ich bin über den Film (Sean Connery ist als Wilhelm wirklich perfekt :thumleft: ) zum Buch gekommen und war beim ersten Lesen sehr überrascht, wieviel mehr Stoff in dem Buch steckt. Diese ganzen Informationen über die Zeit und die Tiefe der philosophischen Auseinandersetzungen haben mich sehr beeindruckt. In einer Einführungs-Vorlesung über die Philosophie des Mittelalters hat uns der Dozent auch den "Namen der Rose" empfohlen, weil wir da alles wichtige über Zeit finden würden.


    LG,
    Casoubon.

  • Dieses Buch gehört zu meinen Lieblingsbüchern.
    Ich habe mir natürlich auch den Film etliche Male angesehen.
    Für mich das beste Werk von Umberto Eco. Kann ich nur weiterempfehlen.

  • Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Einstieg. Das gelang mir nicht besonders. Und denn immer dieses Nachschlagen hinten im Anhang fand ich schrecklich. Bis mir ein Kumpel mal sagte, wie ich es anpacken könnte. Alle lateinischen Passagen einfach links liegen lassen. Alle Fremdworte, die man nicht verstanden hat, einfach weglassen, nicht nachschlagen. Sich erst mal auf die Rahmenhandlung konzentrieren und auch so manche Details weglassen. Und wenn man dann die letzte Seite gelesen hat, das Buch wieder umdrehen und wieder von vorne anfangen. Dann alle Details mitnehmen, die Rahmenhandlung ist ja nun bekannt, darum muss man sich ja nicht mehr kümmern. Und dann kann man sich zurücklehnen und ein wundervolles Buch in vollen Zügen genießen. Ein Meisterwerk. :applause: Danke Eco.

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • Nach mehreren Empfehlungen lese ich zurzeit "Der Name der Rose" und bin enttäuscht.Dieses Buch ist für mich sehr zäh und mühsam zu lesen.Die Beschreibungen sind zu komplex und richtig spannend war es bis jetzt nicht wirklich (bin auf Seite 250).Wenn es noch spannend wird,bin ich froh darüber....auf alle Fälle werde ich es zu Ende lesen,aber so richtig begeistern kann mich dieses Buch nicht.lg

  • Ein italienisches Benediktinerkloster im Mittelalter. Der Franziskaner William von Baskerville und sein Novize Adson aus Melk sind in diplomatischer Mission unterwegs. Kaum dass sie im Kloster angekommen sind, geschieht ein Mord. Doch er bleibt nicht der einzige, eine ganze Mordserie folgt. Der erfahrene William wird beauftragt, sie aufzuklären. Er macht sich auf die Suche nach Spuren. Dabei stößt er auf eine mysteriöse Bibliothek und den greisen Jorge de Burgos, den rätselhaften Herrn der Bücher. Was hat er mit den Morden zu tun? Und was ist das für ein einzigartiges Buch, das er so eifersüchtig bewacht, als habe es geradezu magische Kräfte?


    Was der Klappentext andeutet, aber nicht sagt: von der Geschichte her ist "Der Name der Rose" ein Kriminalroman - die Anleihen an Sherlock Holmes sind ja auch recht offensichtlich. Ebenso ist es natürlich ein historischer Roman; der Einbau zahlreicher real existierender historischer Personen in den Roman, sowie die eindrucksvolle und glaubwürdige Schilderung mittelalterlichen Lebens bestätigen das. Auch die Elemente der Glaubensstreitigkeiten innerhalb und außerhalb der Kirche, reformatorische Bewegungen im Christentum etc. vermitteln, ebenso wie die immer wiederkehrende Erwähnung des Aufstiegs der Städte und der sichtliche Verfall des Klosters, der ja in diesem Roman auch exemplarisch abgehandelt wird, ein realistisches Bild des Spätmittelalters; das ja mitunter schon auf die Renaissance hinweist. So findet sich hier mit der Hauptfigur William von Baskerville ja im Endeffekt bereits einen frühen Verfechter der (Rück-)Orientierung auf antikes Wissen. Ich denke nicht, dass ich da zuviel in das Werk hineininterpretiere, wenn ich sage, dass sich in der Einstellung William von Baskervilles die in (bester) humanistischer Tradition stehende Weltsicht Ecos widerspiegelt. Als weiteres wichtiges Thema wird das Buch als Quelle des Wissens behandelt; die Beziehung zwischen Büchern untereinander - und auch die Beziehungen zwischen "der Name der Rose" und anderen Büchern sind ja mannigfaltig; es finden sich Unmengen an Verweisen - und das Verhältnis des Menschen zum Wissen (bewahren; so die konservative Position des Klerus - oder verbreiten und anwenden) und dergleichen mehr. Wer sich bewusst ist, dass die katholische Kirche jahrhundertelang eine Liste verbotener Bücher führte, der kann auch kaum das/ein Wesen der Kirche im Verhalten der christlichen Fundamentalisten verkennen.


    Unterm Strich war es ein überaus aufschlußreiches Buch (über gewisse historische/theologische Zusammenhänge und Kontroversen im Spätmittelalter), das auch durchaus spannend ist; die Kriminalgeschichte funktioniert. Nicht ganz so aufregend und großartig wie die Kontroversen des Spätmittelalters, ist die Sprache; die aber durchaus zu überzeugen weiss. Nichtsdestotrotz: bisweilen ist das Buch etwas schwer zu lesen - manche Abschnitte sind etwas zu schwer einzuordnen und zu verstehen (z.B. der geträumte "Coena Cypriani"). Trotz alledem überaus empfehlenswert; jedenfalls wenn man etwas mehr als "nur" Spannung will.

    Warum ich Welt und Menschheit nicht verfluche?
    - Weil ich den Menschen spüre, den ich suche.

    - Erich Mühsam

  • Jetzt lässt sich die Rezension allerdings nicht mehr finden; weder über den "zur Rezension"-Link auf der Gewinnspielseite, noch über nen Klick auf das Buch im Bücherregal. Aber pardón für die zusätzliche Arbeit; ich hab die andere Rezension wirklich nicht gefunden.

    Warum ich Welt und Menschheit nicht verfluche?
    - Weil ich den Menschen spüre, den ich suche.

    - Erich Mühsam

  • Viele, die Historische Romane sonst bergeweise verschlingen, haben ein Problem mit "Der Name der Rose". Natürlich, es hebt sich ab von den Historienschinken bei Bastei-Lübbe und CO. Diese werden oft mit der Intention geschrieben, einen Historischen Roman zu schreiben, der in gewohnter Manie bekannte Muster bietet.
    Umberto Ecco hat einen spannenden Kriminalroman, in dem er den Anfang der Aufklärung im Mittelalter aufzeigt, geschrieben. Und daraus ist zufällig ein Historischer Roman geworden. Ich liebe dieses Buch.

  • Ich muss zugeben, bis jetzt habe ich nur den Film gesehen. Und der war richtig klasse. Der ist sogar in meiner Sammlung. Jetzt fehlt nur noch das Buch, das muss ich endlich mal lesen und kaufen. Hoffentlich ist es genau so gut.

    Einem Haus eine Bibliothek hinzuzufügen heißt, dem Haus eine Seele zugeben.


    Cicero

  • Ich habe erst den Film gesehen und dann herausgefunden, dass dazu eigentlich ein Buch gehört. *schäm* :uups:
    Und dann musste ich es mir natürlich kaufen und lesen.
    Ein toller und vor allem fesselnder Roman. Trotz den vielen lateinischen Begriffen, fand ich es doch sehr flüssig zu lesen. Im Anhang wird ja auch alles erklärt.
    Sehr empfehlenswert, wenn man historische Kriminalromane mag.

  • Ich hab das Buch vor über 5 Jahren zum ersten mal gelesen und war sofort begeistert. Es ist wirklich ein spannendes und fesselndes Buch.

    lg Schattenlady


    Bücher lesen heißt: wandern gehen in fernen Welten, aus den Stuben über die Sterne
    (Jean Paul)