Das Haus Gottes: Teil 6 (S.347) - Teil 8 (S.559)

  • Im 6.Teil hat es einen großen Zeitsprung von 6 Jahren gegeben. Inzwischen ist es 1347 und das Domus Dei, bzw. dessen "Vorsteher", Mr Fitzroger, rückt in den Mittelpunkt des Interesses und hat bei mir gewisse Ideen aufkeimen lassen...
    Nun darf ich mich vermutlich auch bald auf die Pest freuen, die doch immer wieder faszinierend ist, solange man nicht direkt betroffen ist. :-,

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Aufschlussreiche Formulierung, Enigma ...

    Welche denn?
    Zu Punkt 1: Es würde mir verfrüht vorkommen, über meinen neuen Gedanken zu spekulieren, schließlich gibt es hier Leute, die sich bei einem Spoiler nicht beherrschen können. ;)
    Zu Punkt 2: Ich bin ein Medizingeschichte-Freak, habe schon allerhand Bücher gelesen, in denen es um die Pest geht und vergleiche die Darstellungen gern.

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    Einmal editiert, zuletzt von €nigma ()

  • Ich wollte das auch keineswegs kritisieren (zumal ich selbst Medizingeschichte enorm spannend finde und mich irgendwann unbedingt weiter ueber die Todesursachen der Tudors unterhalten moechte). Ich fand lediglich die Formulierung lustig.
    So aehnlich wie meine gegenueber meiner Familie waehrend der Recherche: "Ich hab jetzt wieder mal Pest", oder "Ich muss jetzt noch'n bisschen Pest machen".

    "Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nee, in Paris regnet's ja jetzt auch." Ararat - "Und sie werden nicht vergessen sein" Knaur, 1. März 2016
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  • Gerade ist der Schwarze Tod in Southampton gelandet, an Bord von Gilberts Schiff. :pale: Ausgezeichnet beschrieben! Man kann die stinkenden Schwären geradezu riechen... :thumleft:
    Habe ich das richtig verstanden,


    Ich bin gespannt, wen die Pest in den nächsten Tagen noch dahinrafft.

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  • Das freut mich sehr, es hätte mir aber auch gefallen,


    Angesichts Deiner Sympathie für Gilbert darf man wohl nicht darauf spekulieren, dass es mit ihm ein besonders schlechtes Ende nimmt? :mrgreen:
    Mit tut vor allem Gilberts Sohn Leid, der bei seinem Vater offenbar nicht mehr die größten Sympathien genießt, seitdem sich gezeigt hat, dass er intellektuell eher nach der Magd Betta (auch eine bedauernswerte Seele) kommt als nach dem selbstgefälligen Gilbert.


    Interessant finde ich im 6. und 7.Teil die nähere Charakterisierung des blinden John.


    Allerdings frage ich mich, ob ein Blinder wirklich alle diese Dinge zuwegebringen kann, bzw. damals ohne Blindenhunde und andere Hilfsmittel konnte, ich kann mir das kaum vorstellen.

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  • Zu Gilberts Ende oder Nicht-Ende sag' ich hier natuerlich noch ganz und gar und ueberhaupt nichts ...


    Stattdessen freu ich mich hoechst erleichtert, dass John Deine Gunst erhalten geblieben ist. Meine auch! Die Frage, ob ein Blinder so haette leben und arbeiten koennen, ist selbstredend berechtigt. Aus den mir vorliegenden Informationen (sowie Gespraechen mit "heutigen" Blinden) bin ich zu dem Schluss gekommen: Ja. Blinde wurden in der Tat sehr gern fuer solche Winden und aehnliche Arbeiten benutzt, da sie beim In-die-Tiefe-sehen nicht erschraken. (Man haette sie aber vorher gefragt, weshalb sie blind waren - und den armen John nicht eingestellt.)
    Ich habe Johns Blindheit, so gut wie es mir moeglich war, den vorhandenen Anhaltspunkten nachgestaltet. Dass ich ihn dabei moeglicherweise unbeabsichtigt hier oder da verherrlicht habe, will ich gar nicht abstreiten, das zu beurteilen obliegt dem Leser. Ich mochte ihn furchtbar gern und koennte das keinesfalls von der Hand weisen.


    Alles Liebe von Charlie

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  • Blinde wurden in der Tat sehr gern fuer solche Winden und aehnliche Arbeiten benutzt, da sie beim In-die-Tiefe-sehen nicht erschraken.


    Das hast Du ja im Buch schon erklärt und ich habe mich sehr über diese Praktik gewundert. Den Blinden gegenüber finde ich das äußerst fies, denn es sind bestimmt zahllose Blinde in die Tiefe gestürzt. Sie konnten zwar nicht erschrecken, aber eben auch gar nicht erst die Gefahr erkennen, das ging sicher oft in die Hose...


    John/Michael ist mir sehr sympathisch und ich finde es toll, dass Du auch die einfachen Leute so differenziert ausgestaltest. Allzu oft für meinen Geschmack verwenden Autoren nur für die "oberen Zehntausend" soviel Mühe. Hier kann man sich aber von John ein sehr plastisches Bild machen, der Leser glaubt ihn persönlich zu kennen (ich jedenfalls).


    :?: Eine andere Frage: gibt es das Wort "Gelump" wirklich oder ist das eine Wortschöpfung von Dir ? Jedes Mal, wenn es auftaucht, muss ich grinsen - und das ist oft. :loool: Eigentlich heißt es doch "zu Klump(schlagen)" ?

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  • "zu Gelump schlagen" und "zu Klump schlagen" sind beides Dialektausdruecke fuer denselben Vorgang - wobei das Gelump aus dem sueddeutschen, das Klump aus dem norddeutschen Raum stammt.


    Deine Ansicht zu Blinden teile ich unbedingt - damals aber war man wohl der Ansicht, Blinde und andere "Krueppel" muessten noch dankbar sein, dass man sie ihren Lebensunterhalt verdienen liess.


    Nach der "zwoelften Nacht" war mein Wunsch, ueber gewoehnliche Menschen ohne Krone, Macht und haeufig auch ohne Informationen ueber die Geschehnisse, zu schreiben, sehr gross. Es hat unendlich viel Spass gemacht, in Machtzentren zu recherchieren und politische Ereignisse von innen zu beleuchten. Aber danach wollte ich gern wissen: Wie sieht's auf der anderen Seite aus? Da, wo's ankommt. Bei uns, sozusagen.
    Es freut mich, wenn's gefaellt.


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  • Gestern gab es bei mir einen kleinen Lesemarathon, ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Zum Glück habe ich Gleitzeit und bin heute erst um 9 Uhr im Büro aufgeschlagen.


    €nigma, deine Meinung teile ich voll und ganz.



    Gilberts Sohn tut mir in der Seele leid. Als er vom Lateinlehrer abgelehnt wurde, hatte er sein Ansehen beim Vater wohl auch verwirkt. Tja, ehrgeizige Eltern ist nicht nur ein Problem der Gegenwart.


    John/Michael gefällt mir auch sehr gut - trotz seiner Jugendsünde. Besonders die Stelle als Aimery sagte er soll ihn nicht Herr nennen - klasse. Auch Dorothy wurde nun doch vom Tratsch und der Gerüchteküche eingeholt. Den Leuten geht es wieder etwas besser, da kann man sich schon mal um die Belange der Nachbarn kümmern und den Neid öffentllich machen.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

  • wobei das Gelump aus dem sueddeutschen, das Klump aus dem norddeutschen Raum stammt.

    Das ist sehr interessant und war mir unbekannt. Ich lebe in Süddeutschland und habe "Gelump" trotzdem noch nie gehört. Geboren und aufgewachsen bin ich im hohen Norden und "Klump" ist bei uns gang und gäbe.



    Gestern gab es bei mir einen kleinen Lesemarathon, ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen.

    Bei mir geht es auch ziemlich flott voran. Ich hoffe allerdings auch,

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  • . Auch Dorothy wurde nun doch vom Tratsch und der Gerüchteküche eingeholt. Den Leuten geht es wieder etwas besser, da kann man sich schon mal um die Belange der Nachbarn kümmern und den Neid öffentllich machen.


    Die Schlussfolgerung ist genau die, die ich mir gewuenscht habe.


    Aus der Hand gelegt wird das Buch ja auch gar nicht so gerne ... es liebt eben menschliche Haende und noch mehr menschliche Blicke.


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  • Im 7. und 8.Teil finde ich die Frage nach Roger Fitzroger immer bedeutsamer, dieser Herr hat ja offenbar etwas zu verbergen. Für mich ist auch sein Verhältnis zum alten Nicolas von großem Interesse. Fitzroger führt im Domus Dei das große Wort, erlegt sich selbst seltsame Bußen auf und verhält sich eigentlich sehr unchristlich, wie es in krassem Gegensatz zu dem Zweck eines solchen Hauses steht, indem er z.B. Kranken die Aufnahme verweigert. Der alte Nicolas darf sich allerdings einiges bei ihm herausnehmen - ich vermute, dass er etwas Bestimmtes über ihn weiß. Das würde auch erklären, warum Fitzroger ihn manchmal geradezu zu hassen scheint.


    Dorothy verdient sich immer mehr meinen Respekt. Es ist sehr eindrucksvoll, wie sie offenbar mit wenig Angst vor Ansteckung die Pestkranken pflegt. Ich hätte nicht erwartet,


    Aimery könnte jetzt endlich mal seine ewigen Schuldgefühle abstreifen, allmählich habe ich das Gefühl, er braucht dringend einen Therapeuten.
    Die Darstellung der Pest und der zunehmenden Hysterie in der Bevölkerung (die Szene mit den Flagellanten) hat mir sehr gut gefallen, allerdings entwickle ich Isemay gegenüber wieder Mordgelüste.
    Ich werde mir jetzt einen schönen Abend mit dem 8./9.Kapitel machen. Im Moment ist es so spannend, dass ich die Lektüre heute nur ungern für ein Grillfest im TT-Verein des Jüngsten unterbrochen habe. ;)

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  • Deiner Meinung ueber Gocelin (den ich sehr gern mochte), schliesse ich mich an - aber wenn ich das Leiden und die Freuden im Roman gerecht verteilen wuerde, kaeme, glaube ich, eine ziemlich lebensferne Geschichte heraus ...


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  • Stecke im Augenblick im siebten Teil!


    Ganz wunderbar fand ich die Aussprache zwischen John/Michael und Aimery! Mir ist ganz leicht ums Herz geworden, als ob mir mein Gewissen erleichtert worden wäre! :D


    Ach ja, ich mag John/Michael


    Die Beschreibung der Pest hat mich den Atem anhalten lassen:


    Meine Befürchtung hinsichtlich Gilberts Sohn hat sich auch leider bewahrheitet:


    Zu Hetfend kann ich auch nur sagen:


    Möchte jetzt noch mehr Pest "erleben"! :mrgreen: :study: :mrgreen:


    Liebe Grüße, Frauke


    P.S. Was hat es bloß mit diesem Fitzroger und dem Domus Dei auf sich...? :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce:

    Ich :study: gerade:
    "Das Lied von Eis und Feuer 4 - Die Saat des goldenen Löwen" von George R.R. Martin (Kindle)




  • Endlich habe ich wieder Zeit weiter zu lesen. Diese Woche war einfach zu stressig für mich.
    Ich bin gerade auf Seite 382 angelangt, wo der Baron die Geschichte des Angriffes und die Rückkehr von Aimery nach Portsmouth beendet.
    Sehr interessiert hat mich die Schilderung des Hospizes und der verschiedenen Erkrankungen. Ich bin examinierte Kinderkrankenschwester und habe mich während der Ausbildung etwas mit Medizingeschichte beschäftigen müssen und ich fand die Situation bzw. den Ort als sehr gut und anschaulich beschrieben.


    Als Gilbert mit seinem Sohn Edward auftaucht um ihn auf die Lateinschule zu schicken, habe ich mich gefragt, ob er überhaupt aufgenommen wird, da er ja unehelich geboren wurde. Oder war dies Roger Fitzroger nicht bekannt? Vielleicht war es ihm auch egal, so lange er nur intelligent genug war.
    Sehr grausam war natürlich auch die Beschreibung, als


    So, jetzt werde ich weiterlesen, wie es Dorothy und dem Rest der Familie in den letzten sieben Jahren ergangen ist. :study:


    Viele Grüße
    Autumn

    Verstehst du, was es heißt, irgendein bescheuertes kleines Musikstück oder eine Band so maßlos zu lieben, dass es wehtut?
    (Almost Famous)

  • Vielen Dank, Euch allen!


    Wiederum seufze ich erleichtert, dass es sich John/Michael nicht mit Euch verscherzt hat.
    Es war ein Risiko, ihn das tun zu lassen - aber es geht ja so viel um Schuld, und ich wollte jemanden zeigen, der wahrhaftig Schuld auf sich geladen hat. Und es schafft, damit weiterzuleben und zu wachsen.


    Uneheliche Kinder konnten, solange jemand fuer sie zahlte, kirchliche Schulen besuchen. Besonders uneheliche Soehne von Adligen wurden haeufig in solchen Institutionen untergebracht, da man sich fuer sie eine geistliche Karriere erhoffte.


    Alles Liebe von Charlie

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  • Habe gestern Abend Teil 8 abgeschlossen.


    Die Darstellung der Pest hat mich schon sehr erschüttert :pale: ! Es war alles so beschrieben, daß ich das Gefühl hatte, ich stehe daneben und erlebe es mit!


    Ich habe ja schon das ein oder andere Mal über die Pest gelesen, aber meist kam das nicht so nah an mich heran. Es war irgendwie, als ob ich das Ganze aus der Ferne betrachte.
    Bei Dir, Charlie, ist man wirklich dabei! :applause:


    Als Aimery und Dorothy


    Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie die Sache weitergeht, naja, bei Fitzroger habe ich so einen Verdacht! :-k
    Bin sehr, sehr gespannt!!!!! :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce:


    Liebe Grüße, Frauke :study:

    Ich :study: gerade:
    "Das Lied von Eis und Feuer 4 - Die Saat des goldenen Löwen" von George R.R. Martin (Kindle)




    Einmal editiert, zuletzt von Frauke74 ()