Buddenbrooks Teil 4 - Teil 6 (Dezember)
Buddenbrooks Teil 4 - Teil 6 (Dezember)
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So, meine Lieben - ich eröffne jetzt einfach mal (wenn auch verspätet) den nächsten Abschnitt.
Ich habe jetzt den 4. Teil beendet und einige Dinge würde ich gerne mit Euch diskutieren, bzw. besprechen. Bin aber etwas verunsichert, wieviel ich hier schon schreiben soll...Wie weit seid ihr denn??Zu Beginn handelt dieser Teil in der Zeit um 1846 und mir ist aufgefallen, dass Grünlich "einen kleinen gleben Wagen" hat. Das heißt ja wohl ein Auto - oder? Ich dachte immer die ersten Autos waren so um 1900, anscheinend war Grünlich da sehr "modern". Außerdem musste ich schmunzeln, dass die Familie sich in Emsbüdel niedergelassen hat. Ich war vor einigen Jahren in Hamburg und wir wohnten in diesem Stadtteil
Das Kapitel mit der beginnenden Revolution war sehr spannend, diese politischen Veränderungen haben sich ja schon abgezeichnet und werden sicher noch öfters Thema sein.
So, jetzt warte ich mal ein bisschen, vielleicht meldet ihr Euch???
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Ich wollte heute Abend weiterlesen, bin derzeit aber noch bei meinem Vampirbuch hängen geblieben. Ich nehme an, ich werde morgen im Laufe des Tages/Abends posten können.
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Ich habe jetzt mit Teil 4 begonnen und bin noch nicht wirklich weit.
Dass Tony auch noch ein Kind von diesem A.... Grünlich bekommt....
Ich hoffe, dass ich heute noch 2-3 Kapitelchen schaffe....lg
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Ich hab den 4. Teil zwar noch nicht komplett abgeschlossen, aber zu einigen Punkten kann ich schon was sagen, da mir nur ein paar Seiten fehlen (diese werd ich wohl heute Abend lesen):
Zu Beginn handelt dieser Teil in der Zeit um 1846 und mir ist aufgefallen, dass Grünlich "einen kleinen gleben Wagen" hat. Das heißt ja wohl ein Auto - oder? Ich dachte immer die ersten Autos waren so um 1900, anscheinend war Grünlich da sehr "modern".
Da bin ich auch sowas von ins Grübeln gekommen, denn auch ich meine mich daran zu erinnern, dass Ford das erste Auto erst 1900 rausbrachte. Also hab ich mich gefragt, was damit wohl gemeint sei. Dass Grünlich sehr modern ist, glaube ich auch. Somit passt er auch wieder zu Tony, wenn er jeden modischen Schnickschnack sofort haben muss.
Das Kapitel mit der beginnenden Revolution war sehr spannend, diese politischen Veränderungen haben sich ja schon abgezeichnet und werden sicher noch öfters Thema sein.
Das find ich auch. Inzwischen bin ich ja der Meinung, dass Thomas Mann in diesem Roman durchaus sehr politisch war/ist, es aber "unter dem Rock der Buddenbrooks" versteckt hat. Deshalb auch die Einführung von Morton (nicht nur als Opposition zu Grünlich). Ich denke, dass Thomas Mann mit dem Verfall der Buddenbrooks den Verfall der dmaligen Zustände von Adel etc. veranschaulichen wollte, denn die Buddenbrooks sind ja eine Musterfamilie für eigentlich alles, was die Revolution abschaffen wollte.
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So, jetzt warte ich mal ein bisschen, vielleicht meldet ihr Euch???
Also, ich werde heute zumindest die erste Hälfte des vierten Teils noch lesen, vielleicht sogar den gesamten, mal sehen. Das müsste ich wohl, um mit euch wieder gleichauf zu sein, oder? Also werde ich es zumindest versuchen. ;)
die Buddenbrooks sind ja eine Musterfamilie für eigentlich alles, was die Revolution abschaffen wollte.
Das sehe ich irgendwie genauso und irgendwie anders . Mal sehen, ob ich es richtig beschreiben kann: einerseits sind die Buddenbrooks sehr auf ihre Familie und ihr Vermögen bedacht, sie empfinden ihren gesellschaftlichen Stand als wichtig und sehen auch die Unterschiede zu anderen Familien und Ständen. Also stehen sie schon irgendwie dafür. Unschlüssig mit meinem Urteil bin ich immer deswegen, weil die Buddenbrooks keine adlige Familie sind! Sie sind ja Kaufleute und haben sich ihren Reichtum selbst erarbeitet. Morten sagt zwar auch zu Tony, dass sie quasi dadurch zum Adel gehört, dass ihre Familie reich ist, aber... hm. Ich find's irgendwie schwierig. Aber es stimmt schon, Mann wird sie als Paradebeispiel erschaffen haben. ;) Und dann kommt ja noch hinzu, dass Tony zum Beispiel sehr viel standesbewusster ist als ihre Freundin, die wirklich dem Adel angehört... hm. Na gut. Dann hab ich meine Zweifel an der Rolle der Buddenbrooks beim Schreiben schon selbst ausgeräumt. Ist ja auch mal was.
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Also, ich werde heute zumindest die erste Hälfte des vierten Teils noch lesen, vielleicht sogar den gesamten, mal sehen. Das müsste ich wohl, um mit euch wieder gleichauf zu sein, oder? Also werde ich es zumindest versuchen. ;)
Ich werde gerne auf dich warten. Hab ja noch das ELR-Buch weiterzulesen und auch noch Interview with the Vampire, so dass mir das Warten nicht schwer fallen dürfte.
Unschlüssig mit meinem Urteil bin ich immer deswegen, weil die Buddenbrooks keine adlige Familie sind! Sie sind ja Kaufleute und haben sich ihren Reichtum selbst erarbeitet. Morten sagt zwar auch zu Tony, dass sie quasi dadurch zum Adel gehört, dass ihre Familie reich ist, aber... hm.
Ich hab es eben auch so gesehen, dass sie von Geburt her zwar nicht adelig sind, aber eigentlich alles vertreten, was eine adelige Familie ausmacht: Standesbewusstsein, Wertlegung auf den Namen, Reichtum (von dem sie gar nicht mehr ablassen können UND wollen) - da hilft es meiner Meinung nach auch nicht, dass das Geld selbst erarbeitet wurde. Zumal es ja nicht von Tony oder ihrem Bruder erarbeitet wurde - sie wuchsen bereits im Reichtum auf!
ZitatDann hab ich meine Zweifel an der Rolle der Buddenbrooks beim Schreiben schon selbst ausgeräumt. Ist ja auch mal was.
Ich schmeiß mich gleich von der Couch vor lachen.
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Ich stehe dazu, dass ich manchmal etwas länger brauche! So. Und jetzt gehe ich weiterlesen. ;)
Danke übrigens fürs Warten - mal sehen, ob's nötig sein wird. -
Ich stehe dazu, dass ich manchmal etwas länger brauche! So. Und jetzt gehe ich weiterlesen. ;)
Danke übrigens fürs Warten - mal sehen, ob's nötig sein wird.Vermutlich komm ich heute Abend vom Tee auf der Bühler Höh' (Oh Mist! Ich muss mich ja noch fertig machen!) heim und du hast mich bereits hoffnungslos überholt!
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Zitat von »FallenAngel«
die Buddenbrooks sind ja eine Musterfamilie für eigentlich alles, was die Revolution abschaffen wollte.
Das sehe ich irgendwie genauso und irgendwie anders . Mal sehen, ob ich es richtig beschreiben kann: einerseits sind die Buddenbrooks sehr auf ihre Familie und ihr Vermögen bedacht, sie empfinden ihren gesellschaftlichen Stand als wichtig und sehen auch die Unterschiede zu anderen Familien und Ständen. Also stehen sie schon irgendwie dafür. Unschlüssig mit meinem Urteil bin ich immer deswegen, weil die Buddenbrooks keine adlige Familie sind! Sie sind ja Kaufleute und haben sich ihren Reichtum selbst erarbeitet. Morten sagt zwar auch zu Tony, dass sie quasi dadurch zum Adel gehört, dass ihre Familie reich ist, aber... hm. Ich find's irgendwie schwierig. Aber es stimmt schon, Mann wird sie als Paradebeispiel erschaffen haben. Und dann kommt ja noch hinzu, dass Tony zum Beispiel sehr viel standesbewusster ist als ihre Freundin, die wirklich dem Adel angehört... hm. Na gut. Dann hab ich meine Zweifel an der Rolle der Buddenbrooks beim Schreiben schon selbst ausgeräumt. Ist ja auch mal was.Schön, dass ihr aufholt, dann kann ich endlich weiterschreiben
Ich denke auch, dass T. Mann die Buddenbrooks als "Gegenpol" zur Revolution erschaffen hat. Wobei der Einwand, dass sie ja nicht adelig waren schon stimmt, aber es geht hier m.M. besonders um Familien mit viel Geld.Da ich nicht gerne mit Spoilern schreibe , warte ich jetzt noch auf Euch und werde mich später nochmals melden!
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Das wohl nicht. Aber ich habe jetzt immerhin die ersten fünf Abschnitte des vierten Teils gelesen (damit soll's dann aber auch - erstmal - gut sein). Ich finde allerdings inzwischen, dass der Roman richtig an Fahrt gewinnt und man immer mehr wissen möchte, wie es weitergeht. Im Moment finde ich es gerade sehr spannend (ich persönlich finde vor allem Tonys Geschichte interessant).
Ich glaube übrigens, dass mit dem Wagen der Grünlichs eine Kutsche gemeint ist! Ich habe mir das mal bei Wikipedia angesehen und es kommt zeitlich mit einem Auto glaube ich nicht hin! Tony schreibt davon 1846, und dort steht:Zitat1803 baute abermals Trevithick ein weiteres selbstfahrendes Fahrzeug, das London Steam Carriage, das im Prinzip eine mit einer Dampfmaschine ausgerüstete Postkutsche war. Es erregte die Aufmerksamkeit von Publikum und Presse, war aber im Betrieb wesentlich teurer als eine gewöhnliche Pferdekutsche und konnte sich deshalb nicht durchsetzen.
Bereits 1828 gab es in England einen mehr oder weniger regelmäßigen Pendeldienst mit einem Dampfbus zwischen London und Bath. Ab 1829 baute der Engländer Walter Hancock Dampfwagen für den privaten Gebrauch sowie etliche Dampfomnibusse.
Im Jahr 1839 wurde das erste Elektrofahrzeug von Robert Anderson in Aberdeen gebaut.
1860 patentierte der Franzose Etienne Lenoir einen betriebsfähigen Gasmotor. (Quelle: Wikipedia)Wenn Grünlich also etwas so Revolutionäres wie ein Elektrofahrzeug oder eine Kutsche mit Motor besessen hätte, dann hätte Tony das wahrscheinlich nicht nur in einem Nebensatz erwähnt. Außerdem ist danach von der Anschaffung einer weiteren Kutsche die Rede, die Tony gern hätte. Grünlich steckt, das wird auch später noch deutlich, in finanziellen Schwierigkeiten und auch das spricht für mich dagegen, dass er ein Auto hatte! ;)
Sehr erstaunt hat mich das Kapitel um die Revolution. Dass es losgeht und die Frauen in der Buddenbrook-Familie Angst haben, war mir schon klar. Das Verhalten des Konsuls jedoch hat mich sehr erstaunt. Er schien diese Revolution ja überhaupt nicht ernstzunehmen. Und das obwohl es ja
zu gewalttätigen Ausschreitungen kommt.
Die Szene, wie die Herren nun alle in diesem Saal sitzen und denken, dass sie das einfach aussitzen können, hat mich erstaunt - und gezeigt, dass man das Volk nicht wirklich ernstgenommen hat. Das hat mich schon gewundert, denn die französische Revolution hätte doch noch in allen Köpfen sein müssen? Und dort hatten die Adligen ja nun wahrhaftig nichts zu lachen.
Einerseits war ich dann erstaunt, wie der Konsules schafft, dass die "Revolution" endet: er redet einfach plattdeutsch mit den Leuten, begibt sich also auf ihre Stufe, und deutet ihnen damit an, dass er nicht so viel anders ist als sie. Die "Revoluzzer" scheinen ja auch nicht wirklich zu wissen, wogegen sie nun sind, bzw. wissen sie nur oberflächlich Bescheid. Was man ja dann auch daran sieht, wie der Smolt losläuft, um dem Konsul die Kutsche zu holen. Es ist eine unausgegorene Revolution, in der die Wut der Leute deutlich wird, aber auch die Tatsache, dass es ihnen überwiegend am politischen Wissen mangelt und sie gar nicht recht wissen, was sie ändern wollen. Leute wie Morten wissen das natürlich, aber gerade die gehören ja nicht zu den Steinwerfern auf dem Vorplatz.
Was dann auf dem Rückweg geschieht, kann ich nicht so richtig einordnen.
Lebrecht Kröger stirbt. Das wird ja wohl nichts - zumindest nicht körperlich - mit dem Stein zu tun haben, den er abbekommt, als er in der Kutsche sitzt. Und ich kann mir auch nicht recht vorstellen, dass er vor Sorge um seinen gesellschaftlichen Status stirbt, denn er nimmt die Bürger ja gar nicht ernst. Ich habe bei seinem Tod den Eindruck gehabt, dass Mann ihn jetzt sterben lässt um anzudeuten, dass neue Zeiten anbrechen. Die Zeit der Menschen wie Kröger ist vorbei... Seht ihr das auch so? Zumal er am Fuße der Treppe zu seinem Haus zusammenbricht... das kam mir so übertrieben bildlich vor, dass ich nicht denke, dass Mann ihn "einfach so" sterben ließ.
Und nun zu meiner lieben Tony - inzwischen mag ich sie lustigerweise, am Anfang fand ich sie noch so schrecklich... und das, obwohl sie nach wie vor sehr divenhaft beschrieben wird, wie sie so den lieben langen Tag im Négligé und "Schlafrock" herumläuft... ;) Interessant, dass Grünlich ihr vorwirft, keine gute Mutter zu sein, man kann sich ganz gut vorstellen, dass es ihr schwerfällt, ein Kind von Grünlich zu lieben, obwohl das arme Ding ja nun nichts dafür kann.
Typisch für Tony und ein bisschen zum Lachen fand ich diesen Auszug ihres Gesprächs mit Grünlich:Zitat[Grünlich:] "Ja. Du ruinierst mich mit deiner Trägheit, deiner Sucht nach Bedienung und Aufwand..."
[Tony:] "Oh! wirf mir nicht meine gute Erziehung vor!" (S. 199)Dass Tony ein leichtes Leben hatte und nie etwas tun musste, sei unbenommen, aber ob ihre Eltern ihr zustimmen würden, dass Faulheit zur guten Erziehung gehört? Gerade ihr Vater wäre da wohl anderer Meinung... ;) Nun bin ich gespannt, was mit dem Vermögen Grünlichs ist und mit Thomas und wie es nun nach
dem Tod Krögers
weitergeht.
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Mir tut Tony richtig leid....Ich hoffe, dass da noch was mit Morten geht
A propos....wie stellt ihr euch Tony vor? Ich habe irgendwie immer ein Bild von Keira Knightley im Kopf....
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A propos....wie stellt ihr euch Tony vor? Ich habe irgendwie immer ein Bild von Keira Knightley im Kopf....
Im neuen Film wird sie ja von Jessica Schwarz gespielt: [Blockierte Grafik: http://www.unikosmos.de/bilder/text/866jessica_schwarz.jpg],
aber ich habe Tony immer blond vor Augen, obwohl sie vom Typ her schon mit Jessica Schwarz hinkommt, finde ich. Auf der Seite der "Nordischen Filmtage" habe ich ein Bild einer seeehr viel älteren Verfilmung gefunden und da passt die Tony hundertprozentig zu meiner Vorstellung:
[Blockierte Grafik: http://www.luebeck.de/filmtage/99/program/filme/images/budden2w.jpg] -
Alles schöner als die Originalvorlage von ihr....
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Ich finde allerdings inzwischen, dass der Roman richtig an Fahrt gewinnt und man immer mehr wissen möchte, wie es weitergeht. Im Moment finde ich es gerade sehr spannend (ich persönlich finde vor allem Tonys Geschichte interessant).
Ich glaube übrigens, dass mit dem Wagen der Grünlichs eine Kutsche gemeint ist! Ich habe mir das mal bei Wikipedia angesehen und es kommt zeitlich mit einem Auto glaube ich nicht hin! Tony schreibt davon 1846, und dort
Ja, ich bin auch ziemlich mitgerissen in der Geschichte und kann gar nicht aufhören ;) (Werde heute wohl den 5. Teil abschließen)
Das mit dem "gelben Wagen" doch eine Kutsche gemeint war, nehme ich auch eher an, obwohl es mich ein bisschen verwirrt hat.Einerseits war ich dann erstaunt, wie der Konsul
es schafft, dass die "Revolution" endet: er redet einfach plattdeutsch mit den Leuten, begibt sich also auf ihre Stufe, und deutet ihnen damit an, dass er nicht so viel anders ist als sie. Die "Revoluzzer" scheinen ja auch nicht wirklich zu wissen, wogegen sie nun sind, bzw. wissen sie nur oberflächlich Bescheid. Was man ja dann auch daran sieht, wie der Smolt losläuft, um dem Konsul die Kutsche zu holen. Es ist eine unausgegorene Revolution, in der die Wut der Leute deutlich wird, aber auch die Tatsache, dass es ihnen überwiegend am politischen Wissen mangelt und sie gar nicht recht wissen, was sie ändern wollen. Leute wie Morten wissen das natürlich, aber gerade die gehören ja nicht zu den Steinwerfern auf dem Vorplatz.
Hier passt wieder unsere vorige Überlegung, ob die Buddenbrooks zu den Adeligen gehören, oder doch eher zum Volk? Mir hat das Verhalten des Konsuls sehr gut gefallen - irgendwie mutig und auch selbstbewusst.
Was dann auf dem Rückweg geschieht, kann ich nicht so richtig einordnen.
Lebrecht Kröger stirbt. Das wird ja wohl nichts - zumindest nicht körperlich - mit dem Stein zu tun haben, den er abbekommt, als er in der Kutsche sitzt. Und ich kann mir auch nicht recht vorstellen, dass er vor Sorge um seinen gesellschaftlichen Status stirbt, denn er nimmt die Bürger ja gar nicht ernst. Ich habe bei seinem Tod den Eindruck gehabt, dass Mann ihn jetzt sterben lässt um anzudeuten, dass neue Zeiten anbrechen. Die Zeit der Menschen wie Kröger ist vorbei... Seht ihr das auch so? Zumal er am Fuße der Treppe zu seinem Haus zusammenbricht... das kam mir so übertrieben bildlich vor, dass ich nicht denke, dass Mann ihn "einfach so" sterben ließ.
[/quote]
Als Antwort zu Deinem Spoiler:
Ich glaube auch nicht, dass der Stein etwas mit dem Tot von Kröger zu tun hat. Allerdings denke ich, er hat sich aufgrund dieser Revolution so sehr aufgeregt, das muss für ihn wie ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, sein gesamtes Weltbild wurde erschüttert - das kann für einen alten Mann schon zum Tod führen. Ob es eine Bedeutung hat, dass er vor seinem Haus stirbt? Ehrlich gesagt habe ich darüber gar nicht nachgedacht - aber ich denke (jetzt) eher: nein.
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Als Antwort zu Deinem Spoiler:
Ich glaube auch nicht, dass der Stein etwas mit dem Tot von Kröger zu tun hat. Allerdings denke ich, er hat sich aufgrund dieser Revolution so sehr aufgeregt, das muss für ihn wie ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, sein gesamtes Weltbild wurde erschüttert - das kann für einen alten Mann schon zum Tod führen. Ob es eine Bedeutung hat, dass er vor seinem Haus stirbt? Ehrlich gesagt habe ich darüber gar nicht nachgedacht - aber ich denke (jetzt) eher: nein.
Da hast du vermutlich Recht, was die Gründe angeht. ;) Mal sehen, was die anderen noch so dazu meinen.
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Wenn Grünlich also etwas so Revolutionäres wie ein Elektrofahrzeug oder eine Kutsche mit Motor besessen hätte, dann hätte Tony das wahrscheinlich nicht nur in einem Nebensatz erwähnt. Außerdem ist danach von der Anschaffung einer weiteren Kutsche die Rede, die Tony gern hätte. Grünlich steckt, das wird auch später noch deutlich, in finanziellen Schwierigkeiten und auch das spricht für mich dagegen, dass er ein Auto hatte! ;)
Beim Weiterlesen kam mir auch die Idee, dass es wohl eher der neueste Stil an Kutsche sein muss, war mir aber nach wie vor nicht 100%ig sicher.
Sehr erstaunt hat mich das Kapitel um die Revolution. Dass es losgeht und die Frauen in der Buddenbrook-Familie Angst haben, war mir schon klar. Das Verhalten des Konsuls jedoch hat mich sehr erstaunt. Er schien diese Revolution ja überhaupt nicht ernstzunehmen. Und das obwohl es ja
zu gewalttätigen Ausschreitungen kommt.
Die Szene, wie die Herren nun alle in diesem Saal sitzen und denken, dass sie das einfach aussitzen können, hat mich erstaunt - und gezeigt, dass man das Volk nicht wirklich ernstgenommen hat. Das hat mich schon gewundert, denn die französische Revolution hätte doch noch in allen Köpfen sein müssen? Und dort hatten die Adligen ja nun wahrhaftig nichts zu lachen.
Da hab ich auch gedacht: "Wie bescheuert und überheblich muss/kann man denn nur sein?!" - andererseits zeigt ja gerade diese Überheblichkeit die Denkweise des Adels/der Reichen. Aber ich glaube auch, dass diese Revolution nicht so ernst genommen wurde wie z.B. die französische, weil die Dimensionen doch unterschiedlich waren.
ZitatWas dann auf dem Rückweg geschieht, kann ich nicht so richtig einordnen.
Lebrecht Kröger stirbt. Das wird ja wohl nichts - zumindest nicht körperlich - mit dem Stein zu tun haben, den er abbekommt, als er in der Kutsche sitzt. Und ich kann mir auch nicht recht vorstellen, dass er vor Sorge um seinen gesellschaftlichen Status stirbt, denn er nimmt die Bürger ja gar nicht ernst. Ich habe bei seinem Tod den Eindruck gehabt, dass Mann ihn jetzt sterben lässt um anzudeuten, dass neue Zeiten anbrechen. Die Zeit der Menschen wie Kröger ist vorbei... Seht ihr das auch so? Zumal er am Fuße der Treppe zu seinem Haus zusammenbricht... das kam mir so übertrieben bildlich vor, dass ich nicht denke, dass Mann ihn "einfach so" sterben ließ.
Meiner Meinung nach hat Thomas Mann
Lebrecht Kröger sterben lassen, um einerseits zu zeigen, dass man die Bürger doch durchaus ernst nehmen sollte und andererseits auch, um, wie du schon sagtest, zu zeigen, dass die Zeiten von Menschen wie Kröger vorbei sind.
ZitatEinerseits war ich dann erstaunt, wie der Konsul
es schafft, dass die "Revolution" endet: er redet einfach plattdeutsch mit den Leuten, begibt sich also auf ihre Stufe, und deutet ihnen damit an, dass er nicht so viel anders ist als sie. Die "Revoluzzer" scheinen ja auch nicht wirklich zu wissen, wogegen sie nun sind, bzw. wissen sie nur oberflächlich Bescheid. Was man ja dann auch daran sieht, wie der Smolt losläuft, um dem Konsul die Kutsche zu holen. Es ist eine unausgegorene Revolution, in der die Wut der Leute deutlich wird, aber auch die Tatsache, dass es ihnen überwiegend am politischen Wissen mangelt und sie gar nicht recht wissen, was sie ändern wollen. Leute wie Morten wissen das natürlich, aber gerade die gehören ja nicht zu den Steinwerfern auf dem Vorplatz.
Das finde ich, hat vor allem gezeigt, dass
die Menschen untereinander schon uneinig darüber waren, was sie mit der Revolution erreichen wollen und dass auch nicht alle gebildet genug sind, um die notwendigen Veränderungen auszulösen bzw. zu verstehen (zumindest, ohne geführt zu werden).
Und nun zu meiner lieben Tony - inzwischen mag ich sie lustigerweise, am Anfang fand ich sie noch so schrecklich... und das, obwohl sie nach wie vor sehr divenhaft beschrieben wird, wie sie so den lieben langen Tag im Négligé und "Schlafrock" herumläuft... ;) Interessant, dass Grünlich ihr vorwirft, keine gute Mutter zu sein, man kann sich ganz gut vorstellen, dass es ihr schwerfällt, ein Kind von Grünlich zu lieben, obwohl das arme Ding ja nun nichts dafür kann.
Ich mochte sie lustigerweise am Anfang schon, obwohl sie natürlich nicht wie ein braves, zufriedenes Mädchen dargestellt wird. Ich kann sie schon verstehen, dass sie keine "gute" Mutter ist, denn sie wollte Grünlich nie zum Mann, andererseits hast du natürlich recht, dass das Kind am allerwenigsten dafür kann und somit Besseres verdient hat! Der kurze Wortaustausch fan ich zum Schießen komisch.
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Und nun zu meiner lieben Tony - inzwischen mag ich sie lustigerweise, am Anfang fand ich sie noch so schrecklich...
Wie ich schon am Anfang geschrieben habe, gefällt mir Tony schon von "klein an".
Interessant habe ich gefunden, wie das Frühstück von Grünlich beschrieben wir. "Warmes Frühstück" mit Kotelett und Wein , ich verstehe Tony, dass sie das grauslich findet ...
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Interessant habe ich gefunden, wie das Frühstück von Grünlich beschrieben wir. "Warmes Frühstück" mit Kotelett und Wein , ich verstehe Tony, dass sie das grauslich findet ...
Oh ja, das dachte ich beim Lesen auch. Zumal es das erste Frühstück ist...