Es beinhaltet viele Denkanstöße und Gedankengänge, die es wert sind, weiter gesponnen zu werden.
Ich freue mich schon sehr auf unsere Buchbesprechungen im Oktober
Titel: Die Eleganz des Igels
Muriel Barbery (Autor) , Gabriela Zehnder (Übersetzer)
Verlag: dtv
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 524
ISBN: 9783423253130
Termin: Oktober 2011
Es beinhaltet viele Denkanstöße und Gedankengänge, die es wert sind, weiter gesponnen zu werden.
Ich freue mich schon sehr auf unsere Buchbesprechungen im Oktober
Ich bin noch nicht ganz fertig mit diesem Buch, aber ich bin wirklich sehr begeistert und gefesselt. Ein, wie ich finde, sehr intelligentes Buch.
Ihr habt mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht, wenn ich in einer Buchhandlung bin, schau ich da mal rein - schöne Rezension .. :thumright:
für das Buch und für Rita, die es vorgestellt hat.
Ich muss Karthause recht geben: Auf den ersten 70,80 Seiten fand ich die Gedanken, die die beiden Protagonstinnen spinnen, zwar sehr interessant, vor allem die Überlegungen zur "praktischen Anwendung" philosophischer Ideen (und ich musste, was ich bei Erzählungen nicht mag, unterbrechen, um mein Fremdwörterbuch zu befragen), aber ich wurde ungeduldig, weil nichts passierte, keine Handlung, keine Ereignisse.
Aber als Herr Ozu in die Geschichte eintrat, packte sie mich, und ich verschlang das Buch bis zum Ende, über das ich mit Karthause nicht einer Meinung bin.
Ich sehe Renée und Paloma wie zwei umgekehrte Spiegelbilder. Die arme Alte, die ihr Leben durch ihre Beschäftigung mit Kunst und Literatur und auch durch ihre Ehe als reich empfindet. Und die reiche Junge, die ihre Zukunft als trostlos, ärmlich und nicht lebenswert empfindet. Renée stirbt. Paloma lebt. Auch hier wieder das Paradoxe, das Umgedrehte, das Gegensätzliche.
Ich liebe Bücher, bei denen ich das Gefühl habe, als ginge eine Tür in meinem Kopf auf: Ein neuer Gedanke, eine neue Erkenntnis, etwas, das ich bisher SO nicht gesehen habe. Und das geschah beim Lesen nicht nur einmal.
Auch die Originalität und der mitunter bösartige Humor, mit dem die beiden ihre Mitmenschen beobachten und einschätzen, haben mir außerordentlich gefallen.
Ein ganz dickes Kompliment an die großartige Übersetzerin; schon allein ihre Sprache macht das Buch zu einem Genuss.
Auch wenn ich das Buch jetzt gelesen habe (Bücherei), werde ich es mir kaufen.
Eine Empfehlung für alle, die gern Bücher lesen, die sich vorwiegend in den Köpfen der Personen abspielen, und deren Handlungsverlauf weniger von äußeren Ereignissen als von inneren Prozessen geprägt ist.
Marie
Ein ganz dickes Kompliment an die großartige Übersetzerin; schon allein ihre Sprache macht das Buch zu einem Genuss.
genau meine Meinung
Eine Empfehlung für alle, die gern Bücher lesen, die sich vorwiegend in den Köpfen der Personen abspielen, und deren Handlungsverlauf weniger von äußeren Ereignissen als von inneren Prozessen geprägt ist.
So gut konnte ich es nicht beschreiben ... danke
"Die Eleganz des Igels" habe ich mit sehr hoher Erwartungshaltunghaltung gelesen und festgestellt, dass ich eigentlich etwas anderes erwartete. So fiel auch meine Bewertung eher mäßig aus. Dieses Buch habe ich im September gelesen und meine Gadanken wandern noch heute gern zurück. Deine gespoilerte Sicht auf die beiden Protagonisten kam mir erst deutlich später, als ich in unserer Bibliothek über das Buch sprach. Aber mit diesem Gedanken im Hinterkopf würde ich das Buch jetzt mit einem Stern mehr bewerten. "Die Eleganz des Igels" ist für mich ein Buch, das ich doch zuerst recht schnell als "überbewertet" abgetan habe, das aber nach einem Reifeprozess der Gedanken von mir eher unterbewertet wurde.
Ich liebe dieses Buch! Wahrscheinlich ist es rückblickend mein Favorit 2008! Die Feinsinnigkeit, der Humor - eine Wohltat!
Zudem habe ich im Sommer am Strand so lachen müssen, dass sich alle nach mir umgesehen haben, nun zum Schluss musste ich auch ein wenig weinen..
Immer, wenn ich feinen Kuchen esse oder Gebäck, muss ich an die genüsslichen Szenen in der Hausmeisterloge mit der "aristokratischen" portugiesischen Putzfrau denken, unvergesslich!
Auch wenn ich das Buch jetzt gelesen habe (Bücherei), werde ich es mir kaufen.
Nicht mehr nötig: Ich habs geschenkt bekommen.
Marie
Ich bin doch etwas verblüfft über die allgemeine Begeisterung, die dieses Buch hervorruft. Für mich ist es ein recht geistreicher und streckenweise auch amüsanter, allerdings nicht sonderlich tiefsinniger Unterhaltungsroman, der zudem eine gehörige Portion Kitsch enthält. Das fängt schon beim Personal an. Über alle Standesgrenzen und Vorurteile hinweg schließen eine ältliche Hausmeisterin, ein wohlhabender japanischer Geschäftsmann und eine Dreizehnjährige aus reichem Hause Freundschaft. Das verbindende Merkmal: Alle drei sind hochintelligent und hochgebildet. Die vierte im Bunde ist eine portugiesische Putzfrau, kein geistiger Überflieger wie die anderen, dafür aber eine „Aristokratin des Herzens“ (was das meint, bleibt offen). Der Japaner erkennt in der unansehnlichen Concierge auf den ersten Blick deren verborgene innere Schönheit, und eine Art „Pretty Woman“ –Märchen nimmt seinen zarten Lauf, bis es – der Autorin wurde die Sache offenbar langsam selbst zu seicht – ein sehr abruptes, dadurch aber umso melodramatischer wirkendes Ende findet.
Eine Conierge, die sterbend auf der Straße liegt und trotzdem noch seitenlang weiter vor sich hin reflektiert, lässt auch nicht gerade große Trauergefühle aufkommen.
Das Buch ist voll kluger Gedanken, die oft aber gar nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun haben. An so mancher Stelle kommt es mir so vor, als wolle die Autorin ihr Wissen zur Schau stellen. Tatsächlich erscheinen mir die Romanfiguren eher Gedankenträger zu sein als Menschen aus Fleisch und Blut. Besonders die Dreizehnjährige mit der Lebenserfahrung und dem Bildungshorizont einer Erwachsenen wirkt unglaubwürdig. Es ist bezeichnend, dass ihre Tagebucheintragungen von Renées Reflexionen durch ein anderes Schriftbild abgesetzt sind. Gut, dass der Japaner nicht auch noch Tagebuch schreibt, dann wäre man als Leser aufgeschmissen. Trotz aller Philosophiererei fehlt es mir auch manchmal an Differenziertheit. Die Verbindung zwischen dem Schicksal Renées und dem ihrer Schwester ist mir zu simpel gestrickt, und die teilweise recht bissige und auch treffende Gesellschaftskritik erscheint mir insgesamt doch zu einseitig. Die Reichen sind alle dünkelhaft, hohl und ichbezogen, unser kleines Grüppchen Intellektueller dagegen hat nicht nur mehr im Koppe, sonder steht auch moralisch tadellos da.
Was mich an dem Buch aber wirklich stört, ist der Geschmackssnobismus, der kräftig durch die Seiten weht. Das fängt schon in der Portierloge an. Die Katze frisst ordinäre Hausmannskost, während Renée natürlich die feinere Küche wie etwa stilvolle Gemüsepotpourees oder edle Salatkreationen bevorzugt. Ein elitärer Geschmack obwaltet allenthalben. Wer intellektuell ist, liest natürlich die richtigen Bücher, schätzt die richtigen Bilder, sieht die richtigen Filme, hört die richtige Musik, geht ins richtige Restaurant und isst vor allem Sushi. Als der Japaner mit fiesen Quizfragen Renées Geschmack testen will, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen und immer richtig (unsereins hätte schon beim „Vermeer“ gepatzt). Irgendwie scheinen sich die Intellektuellen von den Reichen am Ende gar nicht so sehr zu unterscheiden. Und läuft das Buch nicht auf die Aussage hinaus, dass man Standesunterschiede nur überwinden kann, wenn man sehr intelligent und gebildet ist? Aber vielleicht bin ich auch einfach nur beleidigt, weil ich als plumper Kaffeetrinker in die Banausenecke gestellt werde. Denn in intellektuellen Kreisen heißt es: Kaffee riechen, Tee trinken (japanischen natürlich).
Trotzdem habe ich mich bei dem Buch gut unterhalten. Es ist teilweise sehr ironisch und witzig geschrieben (ob „Confutatis“ – Klänge bei der Klospülung wohl Männer vom Stehpinkeln abhält?), enthält manchen nachsinnenswerten Gedanken, und dass uns Husserls Phänomenologie auf wenigen Seiten in ihren Grundzügen erklärt wird, dafür kann man schließlich nur dankbar sein.
Gruß
mofre
Ich habe mir die Eleganz des Igels vorlesen lassen.
Mich hat dieses Buch sehr berüht. Am Anfang fehlte mir auch etwas eine eigentliche Handlung, doch der Wechsel zwischen Paloma und Renees machte mich sehr neugierig auf das, was die beiden wohl zusammen bringen wird.
Die Beschreibungen, Einschätzungen, Gedanken und gnadenlose Urteile der beiden über ihre Mitmenschen fand ich interessant und treffend. Der leckere Kuchen von Manuela stellte mich auf eine harte Probe
Das Ende war für mich absolut unerwartet. Und es ging mir absolut anders als Mofre:
"Eine Conierge, die sterbend auf der Straße liegt und trotzdem noch seitenlang weiter vor sich hin reflektiert, lässt auch nicht gerade große Trauergefühle aufkommen." Ich habe dabei Rotz und Wasser geheult.(Was vielleicht auch daran gelegen hat, dass es ungemein gefühlvoll vorgelesen wurde.) Und ich war vom Ende erst einmal geschockt. Doch beim näheren Nachdenken war dieser Schluss schon richtig. Ein wie auch immer geartetes "Happy-End wäre mir irgendwie falsch vorgekommen und die Geschichte war auch zu Ende erzählt. Was hätte noch kommen sollen, was nicht kitschig und aufgesetzt gewirkt hätte?
Überhaupt fand ich die beiden Vorleserinnen Katharina und Anna Thalbach großartig. Sie trugen sicher nicht unwesentlich dazu bei, dass mir das Buch so gut gefallen hat.
grüße von missmarple
Das Buch habe ich im Juni gelesen und war mein Monatshighlight :thumright:
Es hat mich berührt und ich werde es sicher wiederlesen.
Das Ende ist passend und ich gebe zu, ein paar Tränen musste ich auch verdrücken
Ich habe dieses Buch letztes Jahr gelesen, und war sehr davon enttäuscht, von der leichtigkeit und witzigkeit des Klappentextes, war in dem ganzen Buch nichts mehr zu finden. Es ist schwer verständlich und sehr langatmig geschrieben. Mit dieser Art von ,die das ganze meines Erachtens auch sehr langweilig gemacht hat, konnte ich nichts anfangen. Schade eigentlich denn der Klappentext war vielversprechender als das ganze Buch.
...von der leichtigkeit und witzigkeit des Klappentextes, war in dem ganzen Buch nichts mehr zu finden. ...
Ich denke auch, dass der Klappentext nicht zu dem Buch passt. Daher bin ich auch froh, dass ich es zu Weihnachten nicht an meine Mutter verschenkt habe. Für sie wäre das nämlich nichts gewesen.
Aber für mich schon :thumright: .
grüße von missmarple
Miss Marple
Dein Spoiler spricht mir aus dem Herzen! Genau so habe ich auch empfunden.
Obwohl ich selbst gelesen habe.
Ich fand das Buch wunderbar leicht u erheiternd, ich habe laut gelacht aber auch richtig geweint...
Ich bin nicht so nah am Wasser gebaut, deswegen haben solche pathetischen Schlüsse es auch immer schwer mit mir.
@ missmarple, ich könnte mir schon ein Ende denken, das nicht kitschig oder aufgesetzt wäre. Eigentlich hätte die Autorin nach A nur B sagen, d.h. heißt, die Geschichte einfach laufen lassen müssen, anstatt sie in ein Konstrukt zu zwängen, von dem Marie in ihrem Spoiler spricht.
Diese Spiegelbildgeschichte zwischen Paloma und Renee. Ein mitten im Leben stehendes Mädchen will sterben und eine ältere Frau, die für das Leben schon „gestorben“ war, beginnt zu leben. Und gerade in diesem Moment stirbt sie den doppelten Opfertod: Sie rettet einen Obdachlosen und hält, natürlich ohne es zu wissen, Paloma vom Selbstmord ab (an den man von Anfang an ohnehin nicht glaubt). Das ist mir zu melodramatisch. Manchmal ist ein gutes Ende tatsächlich realistischer als ein schlechtes. Die Geschichte erinnert ja ein bisschen an Aschenputtel oder Pretty Woman. Aber während Aschenputtel den Prinzen wegen der Standesunterschiede nur im Märchen heiraten kann, und bei Pretty Woman die Beziehung zwischen dem erfolgreichen Geschäftsmann und der Prostituierten wegen der Ressentiments ihrer Umwelt einer lebenslangen Belastungsprobe ausgesetzt wäre, wäre ein gemeinsames Leben von Renee und ihrem Japaner problemlos möglich. Sie haben zwar nicht die gleiche Herkunft, aber den gleichen geistigen Horizont und die gleichen Interessen. Außerdem sind sie schon ältere Leute um die sechzig. Und nachdem Renee so eine Art „Machen Sie das Beste aus ihrem Typ“ durchlaufen hat, ist sie offensichtlich auch herzeigbar. Ich hätte das Buch nach dem Restaurantbesuch enden lassen, als sich andeutete, dass aus der Freundschaft Liebe werden könnte. Ein offenes Ende also, das etwas in Aussicht stellt, ohne Gewissheit zu geben. Es hätte meiner Meinung nach viel besser zu dem ganzen Stil des Buches gepasst.
Gruß mofre
@ Bonprix, wäre der Roman nicht besser bei "Erzählungen" aufgehoben?
Hallo Rita,
Bin ganz neu hier.
Muss mich erst mal zurechtfinden.
Bin neugierig dank Deiner Beschreibung, ist schon in Wunschliste.
Lese gerade "Testament der Angst" von Henriette Jakob, Wagner Verlag.
Gruß
Leseliesel
@ Bonprix, wäre der Roman nicht besser bei "Erzählungen" aufgehoben?
Sorry mofre, ich hatte deine Frage hier ganz übersehen, und natürlich hast du Recht, der Roman ist besser bei den Erzählungen aufgehoben. Ich habe den Thread in diesen Bereich verschoben...
Ich habe das Buch heute fertig gelesen...
Es hat mir wahnsinnig gut gefallen. Wie einige hier schon festgestellt haben, dauert es am Anfang ein wenig bis man mal so richtig reinkommt.
Irgendwann am Anfang dachte ich "naja ich weiß nicht so recht". DANN passierte es aber. Ich konnte das Buch nicht mehr weglegen und war total gespannt was den zwei (eigentlich drei) Protagonisten wohl demnächst passiert und welche absolut denk-anregenden Ideen sie wieder zu Papier bringen.
Das Buch hat oft Sachen enthalten wo ich nach dem lesen dachte "wow, so hab ich das noch nie gesehen" oder "Wow, was man mit so einem kurzen Satz alles ausdrücken kann"
Das Ende fand ich echt schlimm.
Ich war heute mit meinem Mann in der Therme und habe dort in dem Restaurant gesessen als ich am schluss angekommen war... Mein Mann sagte irgendwann zu mir "was machst du denn für ein Gesicht?" Da wurde mir erst bewusst, dass mir beinahe die Tränen runtergekullert wären... Wenn ich zuhause gewesen und mich nicht zurückgehalten hätte wäre ich bestimmt in Tränen ausgebrochen...
Ich dachte die ganze Zeit "das kann ja nicht wahr sein". Doch dann starb Renee tatsächlich...
Es stimmt schon, das Ende passte einfach gut in die Handlung. Aber ich hasse prinzipiell Bücher die so traurig enden...
Dennoch ein geniales Werk!!!
Ich habe gerade das Buch ausgelesen und bin etwas unschlüssig bezüglich der Bewertung. Die Sprache ist zwar hervorragend und viele Gedanken sind ein Genuss zu lesen, aber teilweise fand ich es etwas langfädig, was folgenden Eindruck hervorrief:
An so mancher Stelle kommt es mir so vor, als wolle die Autorin ihr Wissen zur Schau stellen.
Besonders die Dreizehnjährige mit der Lebenserfahrung und dem Bildungshorizont einer Erwachsenen wirkt unglaubwürdig.
Das hatte mich auch sehr gestört.
Trotzdem las ich das Buch gerne und es hat mich an vielen Stellen zum Nachdenken angeregt. Oft musste ich auch lachen oder grinsen.
Nachdem ich ein paar Wochen um das Buch herumgeschlichen bin und es mir eigentlich erst zum Geburtstag wünschen wollte, hab ich es nun nach langem zaudern doch jetzt erstanden. Zaudern deshalb, weil es laut dem Buchhändler ziemlich anspruchsvoll sein soll und sich ansonsten aber nicht wirklich festgelegt hat...nicht, dass anspruchsvoll schlecht wäre und der Klappentext klingt ja wirklich sehr intressant, aber schliesslich soll auch 'Die Verwirrungen des Zöglings Törleß' intressant sein, wovon ich recht viel erwartete und ich fands gähnend langweilig...nun gut, man wird sehen.