Die Eleganz des Igels

Buch von Muriel Barbery, Gabriela Zehnder

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Eleganz des Igels

Der Weltbestseller jetzt in dtv großdruck Renée ist 54 Jahre alt und lebt seit 27 Jahren als Concierge in der Rue de Grenelle in Paris. Sie ist klein, hässlich, hat Hühneraugen an den Füßen und ist seit längerem Witwe. Paloma ist 12, hat reiche Eltern und wohnt in demselben Stadtpalais. Hinreißend komisch und zuweilen bitterböse erzählen die beiden sehr sympathischen Figuren von ihrem Leben, ihren Nachbarn, von Musik und Mangas, Kunst und Philosophie. Die höchst unterhaltsame und anrührende Geschichte zweier Außenseiter, ein wunderbarer Roman über die Suche nach der Schönheit in der Welt.
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Bewertungen

Die Eleganz des Igels wurde insgesamt 102 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Überholtes Klassendenken und überkandidelte Sprache vermiesen hier echt das Lesen!!

    towonder

  • Nette Passagen, aber zuviel aufgesetzte Gelehrsamkeit. Weder die Entwicklungen der Protas noch das Ende überzeugen mich.

    Sarange

  • Der Schreibstil war nicht meins

    Freija

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Eleganz des Igels

    Dieses Buch, das ich mir eigentlich aufgrund des Titels gekauft habe – obwohl ich bisher keine Eleganz beim Igel feststellen konnte - habe ich mit grosser Freude im Original gelesen, es hat mich sehr beeindruckt, obwohl es recht schwer zu lesen war aufgrund der etlichen Wörter, die ich nachschlagen musste. Einige hatte ich noch nie gehört und andere benutzt man wohl heute nicht mehr. Es war trotzdem sehr schön geschrieben.
    Auch ich finde die Gedankengänge und Ausführungen der beiden Protagonistinnen sehr resolut, ironisch, spöttisch und auch lustig. Wirklich interessant, was in deren Köpfen vorgeht. Z.B. die Empfindlichkeit bei Fehlern in der Sprache seitens Renée und der Missmut u.a. gegenüber der Französischlehrerin von Paloma sind genial. Die Wortwahl bzw. der Wortschatz in diesem Buch ist gewaltig. Dennoch strahlt es eine gewisse Ruhe aus trotz der verschiedenen Vorkommnisse.
    Also ich finde Paloma nicht besserwisserisch und ich glaube, sie möchte es auch gar nicht sein. Sie denkt halt anders als gleichaltrige Kinder/Jugendliche und vermittelt ihren Standpunkt. Aber haben wir früher als Kinder/Heranwachsende nicht auch manchmal die Eltern und die Erwachsenen im allgemeinen bzw. deren Verhalten als « blöd » empfunden ?
    Als Leser könnte man sich natürlich fragen, warum sich Renée mit ihrem ganzen Wissen dermassen in ihrer Loge einigelt (passt zum Titel). Das habe ich aber eigentlich nicht gemacht, denn ich fand, dass es ist wie es ist und einen Teil des Charmes dieses Buches ausmacht.
    Was mich manchmal ein bisschen gestört hat, waren die ellenlange Sätze, die manchmal eine halbe Buchseite einnahmen. Aber dafür habe ich viele neue französische Wörter kennengelernt. Insgesamt ein recht schwieriges Buch, einige wenige Absätze musste ich zweimal lesen. Aber ich wurde entschädigt durch die Gedankengänge der zwei Protagonistinnen zu ganz normalen Alltagssituationen oder zu einem bestimmten Thema. Der « normale » Mensch würde wahrscheinlich kurz seinen Senf dazu geben, aber Renée und Paloma haben sich wirklich sehr darüber ereifert.
    Bisher las ich immer so zwischen 30 – 50 Seiten am Tag (ich wollte dieses schöne Buch nicht zu schnell fertiglesen), aber als Monsieur Uzo dazukam, erhöhte ich dies auf ca. 70 Seiten.
    Dieses wunderschöne Buch mit einem Hauch Märchenhaftigkeit, das mich vor allem gegen Ende emotional ziemlich aufgewühlt hat, bekommt von mir
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  • Rezension zu Die Eleganz des Igels

    Ich habe das Buch vor kurzem im Original gelesen und schaffe es jetzt meine Meinung dazu zu schreiben.
    Der Roman besteht aus fünf Teilen mit insgesamt 67 kleinen Kapiteln. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht Renées oder Palomas geschildert. Während die Kapitel aus Renées Sicht einen guten Eindruck von ihrem zurückgezogenen Leben als Witwe vermittelt, schildert Paloma vor allem ihre Familie und deren Bekannte, die sich nicht leiden kann. Ihre Eltern und ihre Schwester Colombe nerven sie fast ständig und stören sie bei ihren philosophischen Gedankengängen. Sie hält ihre Gedanken in Form eines Haiku fest, worauf eine ausführliche Erläuterung folgt. Oft hatte ich das Gefühl, es passiert wenig bis gar nichts, weil die Gedanken von Renée und Paloma sehr stark im Vordergrund gehen und obwohl ich der französischen Sprache mächtig bin, fand ich gerade die erste Hälfte anstrengend zu lesen, sodass ich den Roman erst nach einer längeren Pause weitergelesen habe. Es ist auf keinen Fall eine Geschichte für Zwischendurch.
    Die Handlung nimmt langsam an Fahrt auf, als Monsieur Ozu, ein wohlhabender Japaner, in das Stadthaus einzieht. Er freundet sich schnell mit Paloma an. Diese ist begeistert endlich jemanden gefunden zu haben mit dem sie ihre Leidenschaft für Japan teilen kann. Monsieur Ozu hilft ihr auch bereitwillig ihre Japanischkenntnisse zu verbessern. Monsieur Ozu knüpft auch Kontakt zu Renée, die aber sehr unsicher ist, in wie weit sie sich ihm öffnen soll.
    Ich fand es oft ein wenig befremdlich zu lesen, dass ein 12-jähriges Mädchen sich das Leben nehmen möchte, ihr Ableben genau plant, wobei ich teilweise verstehen konnte, dass sie sich von ihrem Umfeld, besonders von ihrer Familie, unverstanden fühlt. Eine besondere Abneigung hegt sie gegen ihre Mutter und ihre ältere Schwester, die sie als äußerst oberflächlich beschreibt. Beruhigend war für mich zu sehen, wie Paloma immer wieder ins Zweifeln gerät und nach Dingen sucht, die es doch wert sind weiterzuleben. Erst relativ spät lernt sie Renée näher kennen, bei der sie sich aber sehr wohlfühlt, was wiederum ihre Familie sehr verwundert. Das Ende ist überraschend und hat mich einerseits froh und andererseits sehr traurig gestimmt.
    Ich muss gestehen, dass dieses Buch, das ich von einer Freundin geschenkt bekommen habe, eine Herausforderung für mich war. Nach der Hälfte war ich geneigt es abzubrechen, weil ich das Gefühl hatte nicht richtig reinzukommen. Die Gedankengänge von Renée und Paloma waren zwar faszinierend zu lesen, aber manchmal auch sehr anstrengend. Statt eines Abbruchs habe ich eine längere Lesepause gemacht und als ich im Urlaub mehr Zeit hatte, ließ es sich auch flüssiger lesen. Monsieur Ozu hat mir als Charakter besonders gut gefallen, weil er es, trotz seines eigenen Schmerzes, versteht, Freude in das Leben anderer Menschen zu bringen. Auch urteilt er nicht leichtfertig über andere Menschen, sondern beobachtet sie erstmal genau.
    Insgesamt bewerte ich das Buch mit 3 ½ Sternen, weil ich erst sehr spät damit warm geworden bin- hier stimme ich denjenigen zu, die geschrieben haben, dass einiges sehr gekünstelt wirkt - mich die Entwicklung der Charaktere und ihre Beziehungen sowie dieses zwiespältige Ende aber sehr berührt haben.
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  • Rezension zu Die Eleganz des Igels

    Ein großartiges Buch über die verwandten Seelen und das Glück ihnen im Leben begegnen zu dürfen.
    Von einem wunderschönem Titel bis zu den letzten Seite hin eine leise wohl durchdachte und intelligente Erzählung voller Herzenswärme, Charme und Esprit.
    Ich habe das Buch sehr genossen.
    Den Schreibstil empfand ich als angenehm, fließend und sehr harmonisch.
    Zu tiefgründigen Erkenntnissen hat mich der Roman zwar nicht wirklich gebracht, die hatte ich schon vorher. Aber viele Gedanken und Passagen fand ich wertvoll und schön.
    Die Hauptprotagonisten fand ich sympathisch und auch deren Verhalten konnte ich gut nachvollziehen. Ich finde, dass die überdurchschnittliche Intelligenz nicht selten viel negative Resonanz und Unverständnis hervorruft.
    Meine Lieblingsstelle ist, wo Renée sich durch das wohl bekannteste Zitat von Leo Tolstoi verrät. Ich habe mich köstlich an der Stelle amüsiert. Ihre ganze Anstrengung unbemerkt zu bleiben, zerbrach mit einem einzigen Satz.
    Nur mit dem Ende des Romans habe überhaupt nicht gerechnet. Und es hat mich sehr getroffen, da ich darauf ganz und gar nicht vorbereitet war.
    Was allerdings meine Meinung zu dem Roman nicht geändert hat.
    Von mir
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  • Rezension zu Die Eleganz des Igels

    Klappentext:
    Renée ist vierundfünfizig Jahre alt und lebt seit siebenundzwanzig Jahren als Concierge in der Rue de Grenelle 7 in Paris. Sie ist klein, hässlich,hat Hühneraugen und ist seit längerem Witwe. Paloma ist zwölf, hat reiche Eltern und wohnt im demselben Stadtpalais.
    Renée führt ein Doppelleben: Sie spielt die einfältige Concierge, in Wirklichkeit ist sie aber ungemein gebildet. Während der ruhigen Stunden im Haus hat sie die großen Werke der Literatur und Philosophie gelesen und blickt höchst wachsam auf die Welt und das oft eigenartige Treiben ihrer reichen Nachbarn.
    Und Paloma? Altklug wie sie ist, hat sie beschlossen, erst gar nicht in die Welt der Erwachsenen einzutauchen. Sie will sich noch ein paar grundlegende Gedanken über die Welt machen – sich dann aber an ihrem dreizehnten Geburtstag umbringen. Als jedoch Monsieur Ozu, ein japanischer Geschäftsmann, einzieht, verändert sich das Leben in dem Stadtpalais überraschend.
    Hinreißend komisch, bitterböse und sehr berührend erzählen Paloma und Renée von ihrem Leben, den Bewohnern des Stadtpalais, von Büchern, Filmen, Mangas und von ihrer Suche nach der Schönheit in der Welt.
    Inhalt:
    Renée, die Concierge im Stadtpalais Rue de Grenelle 7, beobachtet ihre Umgebung genau und versucht so gut wie es geht den Schein zu wahren. Denn eine Concierge darf nicht intelligent sein, so ihr Credo, und es auf keinene Fall zeigen, denn dies würde nicht in das Weltbild der Reichen passen. Dies geht auch so weit gut bis Paloma, eine altkluge zwölfjährige, die nicht erwachsen werden will und daher ihren Selbstmord für ihren dreizehnten Geburtstag plant, sowie Monsieur Ozu, ein japanischer Geschäftsmann, ihrem Interesse für Literatur, Philosophie und Kunst auf die Schliche kommen. Aber sie geben das Geheimnis nicht bekannt, sondern werden Freunde.
    Meinung:
    Ich bin begeistert von diesem Buch. Es ist sehr sanft und harmonisch geschrieben. Mit viel bissigen Humor. Egal ob es Renées Tagebuchaufzeichnungen oder Palomas „Tiefgründige Gedanken“ oder das „Tagebuch der Bewegung der Welt“. Beide zeichnen aus ihrem Blickwinkel ein Bild ihres Stadtpalais wieder und von beiden Seiten sehr treffend. Ein wunderbares philosophisches Buch. Besondes Renée ist mir ans Herz gewachsen und auch die neunmalkluge Paloma hat mir gut gefallen.
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  • Rezension zu Die Eleganz des Igels

    […]
    Nicht unbedingt. Man kann die literarische Qualität eines Werkes durchaus erkennen, auch wenn es einem nicht gefällt. Umgekehrt kommt es vor, dass man ein Bild, ein Buch oder ein Musikstück sehr mag, obwohl man sich im Klaren darüber ist, dass es künstlerisch nicht viel taugt. In diesem Fall geht es mir wie Dir. Auch ich kann in der Künstlichkeit keine Kunst ausmachen, mir ist die Geschichte zu sehr von Kitsch und Klischees bestimmt.
    […]
    Diese beiden Figuren sind schon deshalb gekünstelt, weil sie Stereotypen sind: Paloma, das arme reiche Mädchen, das seine Einsamkeit hinter schlauen Reden verbirgt, und Renée, die sich aus einem psychologisch dürftig erklärten Grund in ein Aschenputteldasein zurückzieht, bis sie sich mittels eines Prinzen, einer neuen Frisur und eines schicken Kleides in eine Prinzessin verwandelt. Die Qualität eines selbst gut geschriebenen und unterhaltsamen Buches wie diesem wird leider erheblich gemindert, wenn Schwarz-Weiß-Malerei im Spiel ist. Das Haus, in dem Renée Concierge ist, soll einen Mikrokosmos der französischen Gesellschaft darstellen. Die Reichen führen ein egoistisches, oberflächliches und sinnentleertes Leben, während sich die Armen – Renée und vor allem die portugiesische Putzfrau Manuela – trotz aller Sorgen und Nöte Warmherzigkeit und Menschlichkeit bewahrt haben. Ohne dass man lange darüber reden muss: Es stimmt einfach nicht. Genauso wenig sind hochintelligente und hochgebildete Menschen unbedingt auch gute Menschen, wie die drei Protagonisten es nahe zu legen scheinen. Am Schluss übertreibt es die Autorin gnadenlos
    Überhaupt nicht gefallen hat mir das Wissensquiz, das wohl so eine Art Liebesbalz zwischen gebildeten Leuten darstellen soll und auf mich sehr snobistisch wirkt. Ich lese gerne Bücher, die gleichzeitig "vergnügen und nützen“, aber ein Autor sollte in seinen Büchern nicht mit seinem Wissen hausieren gehen.
    Ich fand das Buch ganz unterhaltsam, hätte von einer Philosophieprofessorin aber mehr Tiefgründigkeit und psychologische Genauigkeit erwartet.
    Gruß
    mofre
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  • Rezension zu Die Eleganz des Igels

    Wie komprimiere und präsentiere ich mein Wissen auf ein paar weißen Buchseiten?
    Muriel Barbery macht es vor.
    Klappentext
    "Ich heiße Renée.
    Ich bin vierundfünfzig Jahre alt. Seit siebenundzwanzig Jahren bin ich Concierge in der Rue de Grenelle 7, einem schönen herrschaftlichen Stadthaus mit Innenhof. Ich bin Witwe, klein, hässlich, mollig, ich habe Hühneraugen und in gewissen Morgenstunden einen Mundgeruch wie ein Mammut.
    Doch vor allem entspreche ich so genau dem Bild, das man sich von den Conciergen macht, dass niemand auf die Idee käme, ich könnte gebildeter sein als all diese selbstgefälligen Reichen."
    "Ich heiße Paloma, bin zwölf Jahre alt, ich wohne in der Rue de Grenelle 7 in einer Wohnung für Reiche. Meine Eltern sind reich, meine Familie ist reich, und meine Schwester und ich sind folglich potentiell reich. Doch ich weiß schon lange, dass die Endstation das Goldfischglas ist, die Leere und der Unsinn des Erwachsenenlebens.
    Warum ich das weiß?
    Der Zufall will, dass ich sehr intelligent bin. Daher habe ich einen Entschluss gefasst:
    Am Ende dieses Schuljahres, an meinem dreizehnten Geburtstag, werde ich Selbstmord begehen."
    Die Autorin
    Muriel Barbery wurde 1969 geboren, studierte Philosophie in Frankreich und lebt nun seit einiger Zeit in Kyoto. Ihre beiden Romane Die letzte Delikatesse und Die Eleganz des Igels sind vielfach ausgezeichnet und übersetzt worden.
    Persönlicher Eindruck
    Vielleicht heißt lebendig zu sein das:
    Augenblicke zu verfolgen, die sterben.
    Das ist eines meiner Lieblingszitate aus der Eleganz des Igels, weil es sanfte Denkanstöße gibt, das Leben in seinen Momentaufnahmen festzuhalten und diese zu genießen, solange sie bei uns verweilen. Es ist melancholisch und voller Schönheit zugleich, es flüstert in der Tonlage des typisch-französischen Stils. Es wäre schön gewesen, wenn das ganze Buch dieses Versprechen des Klappentextes hätte halten können.
    Denn für mich war ein Großteil des Romans einfach nur ein Balanceakt um die Frage herum:
    Wie glänze ich auf möglichst kleinem Raum mit meinem Wissen?
    Die Autorin reiht durch die Stimme Renées und Palomas Fachausdruck an Fachausdruck, wirft mit unbekannten Worten um sich und beschwört so das Trugbild eines angeblich verkannten Genies herauf, das sich in die Katakomben der Einsamkeit zurückziehen muss, um vor dem Intelligenzmangel der äußeren Welt verschont zu bleiben.
    Für mich ein falscher Gedankengang von Protagonistinnen, die kaum authentisch waren. Ich konnte mit Paloma und Renée nichts anfangen, sie waren für mich keine fühlenden Menschenbilder, sondern lediglich denkende Hülsen:
    Renée, die ihre Intelligenz und ihre Hingabe an Kunst, Philosophie, Literatur und klassische Musik der falschen Kostümierung einer halbdebilen Concierge opfert, nur, um ihre Ruhe vor der reichen Gesellschaft - klingt da etwa ein wenig Neid durch? - zu bewahren. Die Erklärung für ihr Verhalten, die sie in einer Erinnerungsszene zum Ende des Romans hin liefert, erscheint mir wenig nachvollziehbar, sie stellte mich nicht zufrieden.
    Und Paloma, das hochbegabte und intelligente Kind, das aus der Welt scheiden will, bevor sie sich für sie in ein Goldfischglas verwandelt. Viel zu viel Ratio und zu wenig Kind, um authentisch zu wirken. Viel zu konstruiert, zu ausgedacht, zu theoretisch.
    Ich muss zugeben, dass in dieser Wüste aus Fremdwörtern und Intelligenzbeweisen auch einige Gedanken dabei waren, die schön waren. Und diese waren es dann auch durch und durch, wunderschön und bildhaft, fast überwältigend. Sie regten zum Nachdenken an, stimmten melancholisch, ließen lächeln. Beispielsweise dieser hier:
    "Ich habe mir auch gedacht, dass Kakuro so gewesen sein musste, als er klein war, und ich habe mich gefragt, ob ihn wohl damals jemand angeschaut hatte, wie ich Yoko anschaute, mit Vergnügen und Neugierde, in Erwartung, dass der Schmetterling aus seiner Puppe schlüpft, im Vertrauen auf die Schönheit der nicht voraussehbaren Zeichnung seiner Flügel."
    Mein Herz und die Bewertung mit fast 3 Sternen geht vor allem an Monsieur Kakuro Ozu, den ich als so liebenswürdig, klug und charmant empfand, dass er mir neben der Katze als einziger im gesamten Roman als lebendiges Bild erschien. Ich verlor mich in seiner japanischen Herkunft, der Subtilität seiner Gesten, den scharfen Zügen seines Geistes. Es tat gut, ihm zuzuhören.
    Genauso wie es gut tat, den oft herzallerliebsten Humor zu lesen, wenn sich feine Damen um 130 Euro teure Spitzenhöschen streiten und die altkluge Tochter dies genau zu beobachten und zu notieren weiß.
    Oder Liebenswürdigkeit zu finden.
    Ich habe mich in die Szene verliebt, in der Jean Arthens Renée aufsucht, um sie nach den Namen jener Blumen zu fragen, die ihn damals durch ihre Schönheit auch ein wenig vor dem Drogenabgrund errettet haben.
    "Ja, Sie haben mir nämlich einmal den Namen jener Blumen gesagt. In der Rabatte dort hinten", er zeigt mit dem Finger zum hinteren Teil des Hofs, "gibt es hübsche kleine Blumen, weiße und rote. Sie haben sie gepflanzt, nicht wahr? Und eines Tages habe ich Sie gefragt, wie sie heißen, aber ich war unfähig, den Namen zu behalten. Dabei habe ich die ganze Zeit an diese Blumen gedacht, ich weiß nicht, warum. Sie sind so hübsch, und als es mir so schlechtging, dachte ich an die Blumen, und das hat mir gutgetan. Und da war ich vorhin hier in der Nähe und habe mir gedacht:
    Ich gehe zu Madame Michel und frage sie, ob sie es mir sagen kann."
    Er wartet gespannt und etwas verlegen auf meine Reaktion.
    "Das kommt Ihnen bestimmt komisch vor, nicht wahr? Ich hoffe, ich mache Ihnen keine Angst mit meinen Blumengeschichten."
    "Nein", sage ich, "ganz und gar nicht. Wenn ich gewusst hätte, wie gut sie Ihnen taten ... Dann hätte ich überall welche gepflanzt!"
    Momente wie diese waren die Lichtblicke des Buches, denn sie waren wieder von der melancholischen, typisch-französischen Leichtigkeit, die ich so liebe.
    Im Gegenzug dazu blieb der Großteil leider nur zähflüssige Masse, in die Aneinanderreihungen von gewollt klugen Gedanken eingerührt wurden. Mehr Schein als Sein, zuviele Lobpreisungen, um das Versprechen auch wirklich halten zu können. Sehr schade.
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Ausgaben von Die Eleganz des Igels

Taschenbuch

Seitenzahl: 524

E-Book

Seitenzahl: 371

Hörbuch

Laufzeit: 00:06:45h

Hardcover

Seitenzahl: 372

Die Eleganz des Igels in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Eleganz des Igels (Details)
  • Englisch: L'élégance du hérisson (Details)
  • Französisch: L'élégance du hérisson (Details)
  • Italienisch: L'eleganza del riccio (Details)

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