Mark Benecke: Dem Täter auf der Spur So arbeitet die moderne Kriminalbiologie; Verlagsgruppe Lübbe Bergisch Gladbach 2006; 336 Seiten; ISBN: 3 - 404 - 60562 - 4; 7,95 Euro
Ausgehend von ganz konkreten Fällen erklärt Benecke, wie Genetik und Insektenkunde bei der Aufklärung von Todesfällen helfen können. Daß Benecke dabei nicht staubtrocken - naturwissenschaftlich vorgeht, wird beim Lesen schnell klar. Eher persönlich aus seinem beruflichen Alltag stammend sind die Ausführungen. Soweit möglich ist der Text auch leicht verständlich gehalten. Benecke verzichtet an vielen Stellen auf unverständliches wissenschaftliches Vokabular; die tatsächlich benutzten Fachausdrücke werden in einem Glossar erklärt. Der Text wird durch Fotos und Zeichnungen ergänzt.
Benecke ist öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für kriminalistische Sicherung, Untersuchung und Auswertung biologischer Spuren. Einer breiten Öffentlichkeit wurder er durch die Fernsehserie "Autopsie", die auf RTL II lief, bekannt. "Igitt! Leichen! Fliegen! Spinnen und anderes Ungetier! Das ist ja ekelhaft," könnte man jetzt sagen. "Warum soll ich mich mit einem so unangenehmen Thema beschäftigen?" Die Antwort darauf ist nicht so ganz einfach. Es ist der Reiz des Spektakulären, Ungewöhnlichen, vielleicht sogar der Reiz des Makabren, der mit zu diesem Buch greifen ließ. Ein Hang zum Krimi und eine gehörige Portion Neugierde kommen hinzu. Der Tod gehört zum Leben. Benecke beschreibt hier diejenigen Fällte, die beispielhaften und erklärenden Charakter besitzen.
Wer Scheu und Ekel vor dem Tod, vor Leichen und allem, was damit zusammenhängt, empfindet, für den ist dieses Buch nicht geeignet. Einige Fotos zeigen zwar Leichen, sind dabei aber dezent und eher sachlich - informierend gehalten, so daß sich der unbefangene Betrachter sie sich ruhig anschauen kann.
Ich bin mir nicht sicher, ob Benecke in seinem Buch einem roten Faden folgt. Biologische Kenntnisse werden als bekannt vorausgesetzt. Benecke gibt weder Polizei noch Justiz Ratschläge, wie sie ihre Arbeit erledigen müssen. Er enthält sich jeden Urteils über Menschen. Insbesondere beim Kapitel über die Genetik ist nicht immer zu erkennen, was Benecke dem Leser überhaupt mitteilen möchte. Zu behaupten, daß die Ausführungen wirr sind, wäre sicherlich übertrieben. Ein wenig mehr folgerichtig und aneinander aufbauend hätten sie schon sein können.
Alles in allem ist dieses Buch aber trotzdem interessant und gut lesbar. Wer sich für Kriminalbiologie interessiert, findet hier eine spannende Lektüre.