H. Cayre: Der Lumpenadvokat

  • Das Schlitzohr von einem Pflichtverteidiger namens Leibowitz dealt mit Gangstern - und kommt im Milieu-Paris kräftig unter die Justiz-Räder. Doch der Winkeladvokat mit grossem Herzen und noch grösserer Klappe weiss zurückzuschlagen...
    Der Lumpenadvokat» ist ein mit psychologischem Tempo vorangetriebenes, mit professionell-verständnisvollem Blick für kriminaltechnischen und strafrechtlichen Aberwitz komponiertes, den alltäglichen Justiz-Irrsinn süffisant-lachhaft kredenzendes, dabei atemraubend Hacken schlagendes Stück «Schelmen»-Literatur. Und zwar von jener Art, die man gierig verschlingt und dann für ewig weglegt - aber ziemlich lange nicht vergisst.
    Gute Längere-leicht-trübe-und-etwas-nasse-Herbst-Tage-Lektüre.


    Gruss: Walter

  • Mich hat die Erzählweise anfangs etwas verwirrt, da wirklich ein atemberaubendes Tempo vorgelegt wird und einige Zeitsprünge erfolgen, an die ich mich erst gewöhnen musste. Abber es macht unheimlich Spass dieser Abrechnung mit dem Heile-Welt-Klischee zu folgen und diese Überspitzung des Kaputte-Welt-Klischees zu lesen. Manchmal erschien mir der Zynismus etwas bemüht, aber meistens konnte ich mich köstlich amüsieren über diese "Schmuddelanwälte". Andererseits schockierte mich allerdings auch das System der Rechtssprechung, wie es hier dargestellt wird und in einem Interview mit der Autorin, welches im Anhang abgedruckt war, sagt sie ja, dass bei weitem nicht alles aus der Luft gegriffen ist.


    Dieser Roman ist der Anfang einer vierteiligen Reihe um den Lumpenadvokaten Leibowitz und ich werde mir keinen entgehen lassen.