Valerie weiß gar nicht, wie sie in diese absurde Lage geraten konnte. Eigentlich wollte sie ihren 40. Geburtstag mit zwei Freunden in New York feiern. Stattdessen befindet sie sich nun mit eben diesen beiden Freunden, ihrer Teenager-Tochter und der neuen Verlobten ihres "beinahe Ex-Ehemanns" in der Wildnis der Adirondack Mountains. Als würde diese ungewöhnliche Menschen-Kombination nicht schon für genug Aufregung sorgen, spielt sich in der Nähe auch noch eine brutale Mordserie ab. Als plötzlich ein Hotelgast spurlos verschwindet, spürt jeder, dass das Grauen näher kommt.
Früher habe ich die Romane von Joy Fielding verschlungen. Irgendwann war ich dann wohl übersättigt von den Thrillern der kanadischen Autorin, die seit mehr als 30 Jahren einen Bestseller nach dem nächstes landet, und habe schon etliche Jahre nichts mehr von ihr gelesen. Ich bin in letzter Zeit doch wieder sehr neugierig auf ihre Bücher geworden und habe mir daher gleich das Aktuellste geschnappt und kann vorab festhalten, dass Joy Fielding weiterhin auf hohem Niveau schreibt und ihre Bücher für mich an nichts verloren haben.
Zitat"Sobald es hell wurde, würde sie zusehen, dass sie von hier verschwand. Sie hätte nie herkommen dürfen. Was in Gottes Namen hatte sie sich dabei gedacht?" (Seite 244)
"Das Herz des Böse" ist ein typischen Fielding Roman. Sie bleibt ihrem Stil einfach seit Jahren / Jahrzehnten treu - warum auch nicht, schließlich beherrscht sie diesen perfekt. Wie immer dominiert eine weibliche Protagonistin, in diesem Fall Valerie. Sie ist eine gestandene Frau, die jedoch mit etlichen Problemen klar kommen muss. Sei es ihre pubertierende Tochter, die prinzipiell gegen alles ist, ihre fremdgehender Mann, der scheinbar bald eine andere Frau heiraten will, oder ihre alkoholkranke Mutter. Trotzdem versucht sie sich nicht unterkriegen zu lassen und erkennt während des Romans, dass sie wieder mutiger und furchtloser sein muss, so wie sie es früher schon war.
Die Handlung erstreckt sich über ein Wochenende und kommt ohne große Zeitsprünge aus, lediglich ein paar Rückblenden wurden gekonnt eingebaut. Dank des flüssigen Schreibstils der Autorin gelingt der Einstieg in den Roman problemlos. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Fast jeder Charakter spielt dabei eine Rolle, was mir sehr gut gefallen hat. Für mich waren die meisten Romane von Joy Fielding keine absoluten Nervenkitzel-Bücher, aber dennoch spannend, unterhaltsam und interessant. Dieses hat die Autorin auch in ihrem aktuellen Buch wieder umsetzen können und mir hat die Atmosphäre, die beim Lesen entstand, gefallen.
Fazit: Wer Fieldings Stil mag, wird mit Sicherheit auch dieses Buch mögen. Es ist bestimmt nicht der spannendste Pageturner der letzten Jahre, aber es besticht durch andere Qualitäten und wird die Fans der Autorin nicht enttäuschen. 5/5 Sterne.
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Originaltitel: Shadow Creek
PS: Joy Fielding befindet sich im Oktober 2012 auf Lese- und Pressereise.
Wer in der Nähe ist, sollte mal vorbeischauen:
22.10.2012 München
23.10.2012 Gelsenkirchen
24.10.2012 Ahlen
25.20.2012 Braunschweig
26.20.2012 Zürich
Weitere Informationen dazu findet ihr auf der Seite des Verlages --> hier klicken