Beiträge von Caracolita

    Eine wirklich interessante Frage, über die ich mir auch schon des öfteren Gedanken gemacht habe und zu keinem wirklichen Schluss gekommen bin. Ich denke, die Definition hängt auch von dem Rahmen ab, in dem man sich bewegt. Im wissenschaftlichen Umfeld könnte ich mir vorstellen, dass ein "Klassiker" zum einen tatsächlich bereits kanonisiert sein muss und dies auf Grund seiner Repräsentationsfährigkeit einer Gattung oder ähnliches geschieht. Also ein Text, der eben alle "klassischen" Merkmale aufweist, wird dazu gezählt - wie zum Beispiel Schillers "Die Räuber" typisch für den Sturm und Drang ist und daher ein Klassiker.
    Im Alltagsgebrauch verwässert der Begriff da schon etwas und je nach Argumentation kann ich das auch nachvollziehen. Wenn ein Text (oder Film, etc.) sich mit Themen auseinandersetzt, die immer aktuell waren und vermutlich auch immer aktuell bleiben werden (Liebe, Tod, so in der Richtung), und auch narrativ einen gewissen Anspruch erfüllen, besteht ja auch die Chance, dass sie irgendwann in einen Kanon aufgehoben werden. Und wennhalt auch mal ein nicht kanonisierter Text (wer kanonisiert eigentlich? Und wann passiert das? 50 Jahre später?) als Klassiker bezeichnet wird, vielleicht dann, wenn er eine große Reichweite hat und vielen bekannt ist. So zumindest würde ich das interpretieren. :-k
    Und hier im Forum bin ich bei für mich grenzwertigen Texten immer ganz froh, wenn schon ein Thread dazu besteht und ich ihn nicht einordnen muss :pale::lol:

    Einzelbücher ohne Fortsetzung.

    Ich habe grade mal mein virtuelles und auch mein reales Bücherregal durchgeschaut und habe tatsächlich fast nur Bücherreihen, die auf deine Beschreibung zutreffen. :-k Das hier könnte vielleicht noch passen; es ist zwar ein historisches Setting, aber mit sehr vielen phantastischen Elementen gespickt und super spannend :)

    Hallo zusammen! :winken:
    Da meine Frage im ganz entfernten Sinn etwas mit diesem Thread zu tun hat, hole ich den mal hoch - einen passenderen habe ich in der Suche leider nicht gefunden.


    Seit einiger Zeit versuche ich sehr stark darauf zu achten, hauptsächlich saisonale Lebensmittel zu kaufen. Also keine Erdbeeren an Weihnachten zum Beispiel (wobei ich das sowieso nie gemacht habe :lol: ) oder Spargel im September. Als mehr oder weniger Stadtkind bin ich in der Beziehung aber dennoch erschreckend ungebildet und würde ohne einen Saisonkalender relativ verloren dastehen. Aber trotz diesem habe ich immer noch keinen wirklichen Überblick und verfalle gerade an stressigeren Tagen schnell wieder in meine alten Koch-Gewohnheiten und bringe das auf den Tisch, was ich kann und kenne - und das unabhängig von der Jahreszeit. Rezepte im Internet zu suchen, ist leider einfach nicht so sehr meins und deshalb halte ich nun Ausschau nach Kochbüchern zu diesem Thema. Ein paar habe ich mir schon angeschaut und finde zum Beispiel das hier ganz interessant.


    Aber vielleicht hat ja jemand hier ein Kochbuch mit saisonalen Rezepten zu Hause oder kennt ein tolles. Ich freue mich über jeden Tipp! :)

    Echte Jane-Austen-Liebhaber wissen: Ihre Romane enthalten mehr als nur fesselnde Geschichten und interessante Charaktere. Die Figuren, die Jane Austen entworfen hat, sind vielfältig; charmante, hinterlistige, liebenswerte, verschlagene oder einfach komplette Hohlbrote treten in den unterschiedlichsten Konstellationen auf und machen aus jeder Handlung etwas ganz besonderes. Und die Handlungen selbst sind - wenn man hinter das Standartschema des Settings blickt - so facettenreich, dass es viele verschiedene Lesarten gibt. Man kann sich auf die Beziehungsgeflechte fokussieren und eine herzzerreißende Liebesgeschichte lesen. Oder man setzt die starken Frauencharaktere in den Kontext der Zeit und bewundert die Geschichten als emanzipatorischen Akt. Oder, oder, oder.


    Dank dieser vielen "oders" hat der Jane Austen Club einiges zu diskutieren. Die Besetzung ist handverlesen und besteht nur aus eingefleischten Lesern Jane Austens und solchen, die es werden wollen. Jocelyn höchstpersönlich hat die Gruppe zusammengestellt, die sich nun monatlich in bei einem anderen Mitglied trifft, um jeweils ein anderes Buch der geliebten Autorin durchzusprechen. Dabei könnte die Lesetruppe heterogener nicht sein: da hätten wir die frisch getrennte Hausfrau und deren künstlerisch und handwerklich sehr begabte Tochter, die nach Außen hin recht aggressiv ihre Homosexualität postuliert. Diese beiden treffen zusammen mit einer jungen, unsicheren Lehrerin, einer lebenserfahrenen Romantikerin und einem charmanten Science-Fiction-Fan - selbiger auch das einzige männliche Mitglied des Leseclubs. Jocelyn selbst ist eine unabhängige und selbstständige Frau, die sich in der Hundezucht einen Namen gemacht hat.
    So verschieden sie alle auch sein mögen, verbindet sie doch das Interesse und die Leidenschaft für Jane Austens Werke. Daher gibt es natürlich viel zu besprechen.


    Diese Besprechungen nehmen einen nicht unerheblichen Teil der Geschichte ein, stehen aber dennoch in einem harmonischen Verhältnis zur eigentlichen Handlung.
    In der müssen alle Charaktere durch die eine oder andere emotionale Konfliktsituation, sodass erstens der Lesekreis langsam auch zu einem Freundeskreis zusammenwächst und zweitens die Figuren nicht so rollenstereotypisch wie am Anfang dargestellt bleiben, sondern alle eine Entwicklung durchmachen und gewissermaßen mit Hilfe von Jane Austens Romanen und des Lesekreises wachsen.
    Diese Idee finde ich sehr sehr schön, auch wenn die Story an sich nicht besonders komplex gehalten ist. Dennoch ist sie gut geschrieben - locker und flüssig - und mit schön ausgearbeiteten Figuren bestückt. Für mich war es eine ideale Urlaubslektüre, die sowohl leicht zu lesen als auch für erneute Austen-Lektüren sehr anregend ist. Da sich inhaltlich sehr stark mit den Werken der Autorin auseinandergesetzt wird, bringt dieses Buch wohl umso mehr Spaß, je besser man die behandelten Werke kennt. Dennoch ist es nicht nur für Jane-Austen-Kenner ein nettes Zwischendurch-Buch, sondern auch für solche, die es werden wollen.

    Auch, wenn ich schon länger keine Rezi mehr geschrieben habe, versuche ich mal, meine Gedanken zu diesem Buch zu formulieren und es wieder ein bisschen aus der Versenkung zu holen :) Zum Inhalt ist ja schon genug gesagt, daher reiße ich diese auch nur grob an:


    Die Geschichte spielt hauptsächlich im Venedig des 16. Jahrhunderts und auch, wenn die Protagonisten fiktive Charaktere sind, spielen doch einige realgeschichtliche Personen und Gegebenheiten eine Rolle. Über Italien zu der Zeit weiß ich recht wenig, sodass ich einfach mal gutgläubig davon ausgehe, dass in groben Zügen die geschichtlichen Fakten im Roman korrekt recherchiert sind. Die wohl interessanteste und gleichzeitig schockierendste Information, die ich bei der Lektüre gelernt und nach der Lektüre auch überprüft habe, ist wohl folgende (sicherheitshalber gespoilert, weil es der Handlung doch ein wenig vorgreift):

    Die Geschichte greift generell ein wenig den Romeo-und-Julia-Stoff auf, indem sie die Jüdin Giuditta und den Christen Mercurio als Liebespaar entwickelt, die durch gesellschaftliche Konventionen voneinander getrennt werden. Diese Liebesgeschichte der beiden steht im klaren Mittelpunkt und nimmt viel Raum ein. Da aber viele Nebenhandlungen mit zeitgenössischen Konflikten existieren, wird glücklicherweise ein wenig vom Schmalz einer Teenagerliebe abgelenkt. Denn die beiden sind wirklich noch sehr jung und zum ersten Mal verliebt - inklusive allen Übertreibungen, die eine solche Liebe wohl haben kann.
    Giuditta lebt bei ihrem Vater, der sich als angeblicher Arzt einen Namen gemacht hat - vor allem unter den Prostituierten, die von der sich ausbreitenden Syphilis dahingerafft werden. Mercurio dagegen ist eine Waise und musste sich sein Leben lang als Gauner und Betrüger durchschlagen. Was ihn zu einem sehr findigen und gewitzten Typen hat werden lassen, der allerdings aufgrund seiner Kontakte zum organisierten Verbrechen leider von Giudittas Vater nicht als geeigneter Heiratskandidat angesehen wird. Auf mehreren Ebenen werden den beiden also Steine in den Weg gelegt. Die gerade verleihen zwar nicht der hochdramatischen Liebe, so aber doch der Geschichte ihre Würze und zeichnen ein sehr anschauliches Bild von Venedig im 16. Jahrhundert. Der Dreck, das Elend, der Gestank - und alles überstrahlt von dem Pomp und Glanz von Staat und Kirche, die sich ungeachtet der schlechten Seiten ihrer Stadt einen Machtkampf liefern.


    Das alles macht ein Stück weit wieder gut, dass vor allem die beiden Protagonisten ziemlich eindimensional gezeichnet sind. Wo bei den Nebencharakteren noch ein wenig für Tiefe und Facettenreichtum gesorgt ist und verschiedene Eigenschaften haben, die sie zu unvorhersehbaren Handlungen bringen, sind Mercurio und Giuditta im Grunde nur auf ihre jeweilige Art recht kreativ und eben sehr sehr verliebt. Die Dialoge zwischen den beiden sind unfassbar naiv und das Drama wirkt streckenweise sehr konstruiert. Um es mit anluwis Worten zu sagen:


    Hier der mutige, gut aussehenden, selbstlose, grundehrliche Superheld - auf der anderen Seite die hübsche, bescheidene, talentierte Frau.


    Trotz dieser Kritik war die Geschichte angenehm zu lesen und hatte durchaus spannende Figurenentwicklungen. Diese habe ich persönlich am meisten bei den Nebenfiguren gefunden, aber dort wurde ich teilweise wirklich überrascht. Das in Kombination mit den geschichtlichen Hintergrundinformationen machen das Buch zwar nicht zu einem großartigen, aber dennoch zu einem recht lesenswerten, vor allem auch zum Abschalten geeigneten Buch. Von mir gibt es daher :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne :)

    Dieser Roman hat ja bekanntlich hohe Wellen geschlagen, wie man ja auch hier an der Diskussion sieht. Das ist nur allzu verständlich, scheint er doch die Befürchtungen der "besorgten Bürger" europaweit in einem Szenario auf die Spitze zu treiben. So oberflächlich sollte man dieses Werk aber nicht betrachten. Es handelt sich nicht um einen negativen Zukunftsentwurf, der vor einer möglichen Islamisierung warnt, sondern vielmehr um eine Abrechnung mit der gesamten Gesellschaft - vorrangig mit der intellektuellen Elite eines Landes - und der politischen Parteienlandschaft von links nach rechts. Es würde dem Roman nicht gerecht werden, würde man ihn Wort für Wort lesen und verstehen wollen. Der ironische Unterton, der ihn zu einer - zugegeben wenig komischen - Satire macht, ist zwar sehr zart, aber definitiv vorhanden und muss entsprechend verhandelt werden.


    Protagonist und Ich-Erzähler der Geschichte ist der Literaturwissenschaftsprofessor François. Er lehrt an der Universität Paris-Sarbonne und betrachtet seine Arbeit, sein Leben und die politischen Entwicklungen stets auf die gleiche kühle und zynische Art. Obwohl er noch relativ jung und in diesen ominösen besten Jahren ist, ist er sehr ernüchtert und resigniert. Seine wissenschaftliche Karriere empfindet er als mittelmäßig, sein Liebesleben als Sackgasse - weil es halt auch hauptsächlich aus Affären mit seine Studentinnen besteht - und die politische Situation betrachtet er sowieso äußerst skeptisch. Aber weniger aus Besorgnis um die Gesellschaft, sondern aus reinem Egoismus. Wegen des Aufstiegs der muslimischen Partei zieht die Familie seiner aktuellen Liebschaft nach Israel, weil es schwierig für alle Menschen mit jüdischem Glauben wird. Außerdem wird er seiner Lehrtätigkeit enthoben - wie alle Frauen und nicht muslimischen Lehrenden.


    Es ist eine sehr bedrohlich wirkende Zeit, in der die etablierten Werte auf dem Prüfstand stehen. Aber niemand scheint bereit, sich aus seiner Bequemlichkeit zu erheben und sich gegen die neuen Machthaber zu stellen. So konnte zwar der rechte Extremismus abgewandt werden, aber nur zum Preis eines religiös geleiteten Staates, der eine gemäßigte Form der Scharia einführt, das Patriarchat etabliert und insgesamt einen riesigen Rückschritt bedeutet. Doch gerade die Eliten bestehen aus Opportunisten, die sich lieber arrangieren. So auch unser Protagonist, der plötzlich gar nicht mehr so viel gegen Polygamie einzuwenden hat und sich durchaus in der Lage sieht, zum Islam zu konvertieren, wenn er dafür seine Anstellung an der islamischen Universität Paris Sarbonne wieder zurück bekommt.


    Was ich auch noch wirklich spannend fand und durchaus den negativen Ton etwas relativierend, war die Bedeutung der Literatur in diesem Buch. Für den Protagonisten ist sie ein Spiegel der Gesellschaft, er zieht die Romane des Autors, auf den er sich in seiner Forschung spezialisiert hat, oft zu Rate und erhofft sich dadurch Antworten für seine eigenen Probleme. Und so sollte auch "Unterwerfung" betrachtet werden: Es geht in dem Roman nicht darum, eine Wahrheit darzustellen oder Zukunftsprognosen zu geben. Er will Tendenzen auf die Spitze treiben - aber meiner Meinung nach nicht unbedingt die Tendenzen einer islamisierten Gesellschaft, sondern die Tendenz der westlichen Bevölkerung und vor allem der Intellektuellen zur Resignation und zur Apathie. Es ist provokant, diesen Spiegel von einer muslimischen Machtposition umrahmen zu lassen, aber genau diese Provokation löste die enorme Diskussion aus - über den Roman und damit auch über die Gesellschaft. Dennoch beantwortet der Roman die großen Fragen, die er aufwirft nicht - und welche wirklich großen Romane tun das schon? Am Ende geht es auch ihm darum, sich weder für eine rechtsextreme noch für eine islamisierte Seite instrumentalisieren zu lassen, sondern die errungenen Rechte von freier Meinungsäußerung und individueller, gleichberechtigter Entfaltung zu bewahren.


    Es gibt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne von mir.

    Handlung

    Um die Wirkungsgeschichte von Jesus Christus zumindest rudimentär zu kennen, muss man nicht unbedingt die Bibel gelesen haben. Und wenn es nach Levi - genannt Biff - geht, muss man die Bibel sowieso nicht gelesen haben, denn erstens fehlen in den vier Evangelien die ersten 30 Jahre vom Leben Jesu, und zweitens waren die Verfasser dieser Biographien offensichtlich bei den Geschehnissen nicht selbst dabei und haben alles aus zweiter, dritter oder vierter Hand aufgeschrieben. Genau das ist auch der Grund dafür, dass Biff von den Toten zurückgeholt wurde, nun in einem Hotelzimmer der Gegenwart sitzt und das Leben Jesu von Anfang bis Ende aufschreibt. Denn er war dabei - hat die Kindheit und Jugend mit Jesus - oder Josua - erlebt, seine Ausbildung geteilt und Aufstieg sowie Fall begleitet. Denn Biff war der beste Freund des Messias und ist ihm seit dem Jahr 0 nicht von dessen Seite gewichen. Also schildert er die Geschichte des Heiland aus seine ganz eigenen Sicht und mit seinem ganz eigenen Humor - sarkastisch, unverblümt und ohne spirituelle Romantik.


    Meine Meinung
    Geschichten, die sich auf eine reflektierte, vielleicht auch kritische Weise mit Religion befassen - und sei es der christlichen, muslimischen, buddhistischen oder sonst einer Religion - lese ich ja grundsätzlich für mein Leben gerne. Und diese hier ist dabei etwas ganz besonderes, schildert sie doch die Kindheit und Adoleszenz des späteren Messias Jesus und stellt dabei humoistisch den Bezug des Christentums zu diversen weiteren religösen Lehren heraus. Natürlich alles völlig ohne Wahrheitsanspruch, sondern als Gedankenexperiment. Aber deshalb nicht weniger anregend und spannend.


    Erzählt wird die ganze Geschiche von Biff aus der Ich-Perspektive und zwar auf zwei Ebenen. Einmal sitzt er schreibend in einem Hotelzimmer des 21. Jahrhunderts und kommentiert die Erfindungen der neuen Zeit. Und auf der zweiten Ebene gurkt er mit Jesus gemeinsam durch die Weltgeschichte. Währenddessen erlebt er den Messias in verschiedenen Phasen seiner charakterlichen und moralischen Entwicklung, begleitet ihn auf seiner Wanderschaft und teilt seine Ausbildung. Gut, Wasser in Wein kann er leider nicht verwandeln, aber mit seiner Rolle als zweite Geige ist er durchaus zufrieden. Zumal Jesus ohne Biffs Gerissenheit und Gauklertricks ohnehin schon sehr früh mit den Römern oder den Pharisäern in Konflikt geraten wäre.


    Natürlich ist die Geschichte weder historisch noch theologisch belegbar. Aber diesen Anspruch hat sie auch gar nicht - sie ist einfach eine Art, über Religionen zu reflektieren und die moralischen Grundlagen, die die meisten Religionen doch gemein haben,zu beleuchten. Außerdem mag ich den Gedanken, dass Jesus nicht der fertige Messias war, der predigend durch die Gegend gewandert ist, sondern sich zuerst selbst bilden musste und durchaus auch an seiner eigenen Position gezweifelt hat.


    Was ich allerdings ein bisschen bemängeln muss, sind die durchaus enthaltenen Längen in der Geschichte. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches zieht sich das Ganze doch ein wenig unnötig in die Länge. Es war dann zwar keine Qual weiterzulesen, weil der Schreibstil weiterhin von einem trockenen und sarkastischn Humor durchzogen war. Aber ein Buch sollte doch auch vom Inhalt und nicht nur vom Schreibstil getragen werden.


    Alles in allem fand ich die Geschichte dennoch sehr lesenswert. Das Nachwort des Autors, in dem er noch einmal die Intention und die Hintergründ dazu erläutert, rundet die ganze Sache sehr schön ab. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Handlung
    Gibt es etwas schlimmeres, als eine Woche vor der Hochzeit von seinem Verlobten wegen einer anderen verlassen zu werden? Vermutlich. Dennoch hilft der Vergleich mit vermeintlich schlimmeren Schicksalen Lena auch nicht weiter, als ihre ganze Welt einschließlich ihrer Zukunftspläne in sich zusammenstürzt, weil Simon ihr seine Liebe zu Cordula gesteht und die Hochzeit absagt. Lena zieht zu ihrem Bruder in dessen Chaos-WG und hat damit nicht nur ihre beste Freundin Juli, sondern auch den besten Freund ihres Bruders Ben als neue Mitbewohner. Und als würde das noch nicht reichen, verliert sie außerdem kurz danach ihren Job und findet sich vor den Trümmern ihrer Existenz als kleines Häufchen Elend wieder. Sie fühlt sich wie die letzte Versagerin und versinkt für einige Zeit in Selbstmitleid.
    Doch weil auch das nichts bringt, beschließt sie kurzerhand, ihr Leben völlig neu aufzuzuziehen und stellt dafür einen wohldurchdachten Plan und diverse Listen auf. Ihre Ziele: einen Job in der PR-Branche, einen neuen Mann und vor allem eine charakterliche Generalüberholung. Doch wie das mit Plänen nunmal so ist - am Ende kommt doch alles ganz anders, als man denkt.


    Meine Meinung
    Gut, der letzte Satz der Handlungszusammenfassung ist ein bisschen gelogen. Denn eigentlich kommt es am Ende des Romanes ziemlich genau so, wie man es von Anfang an ahnt. Aber Lena selbst liest ja nicht mit, also ist es für sie durchaus überraschend.


    Im Grunde genommen haben wir hier mit diesem Buch einen typischen Liebes-/Frauenroman, wie er sich ja nur selten in meine Hände verirrt. Aber ich muss sagen, dass mich die Lektüre bei aller Vorhersehbarkeit und den stereotypen Figuren doch sehr unterhalten hat.
    Lena ist so eine typische Identifikationsfigur, die sich jede Frau wie eine Stretchhose überstreifen kann. Tollpatschig, unsicher, mit diversen Macken - ich vermeide das Wort "Neurose", obwohl es durchaus angebracht wäre - und dennoch einer liebenswerten Art und einem spritzigen Humor. Nachdem ihr gewohntes Leben vorbei ist, erhebt sie sich raus aus ihrer Komfortzone und beginnt, endlich selbstständige Entscheidungen zu treffen. Sie lernt viele neue Leute kennen und schafft sich innerhalb eines Jahres ein neues, zugegebenermaßen chaotisches, Zuhause voller Wärme und Zuneigung.


    Einzig mit der Liebe hapert es halt. Und das, obwohl wir als Leser sehr schnell wissen, wer der ideale Mann für Lena ist. Nur die muss das erst noch herausfinden und dieser Weg ist lang. Aber dafür hat Lena genug Zeit, um sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten - also der Möglichkeiten einer relativ stereotypen Figurenkonzeption - von einem weinerlichen Häufchen Elend in eine selbstbewusste, mehr oder weniger toughe junge Frau zu entwickeln.
    Sehr hilfreich dabei ist Ben, der ihr bereitwillig Auskunft darüber gibt, welche Garderobe, welches Make-Up und welches Verhalten anziehend auf Männer wirkt. Und das tut er selten, ohne Lena auf irgendeine witzige Art zu beleidigen. Die Dialoge zwischen den beiden gibt der Geschichte wirklich Schwung und hat mich ernsthaft mehr als einmal wirklich zum Lachen gebracht.


    Insgesamt würde ich das Buch als nicht so platt wie viele seiner Genre-Genossen einordnen. Die Figuren sind zwar von dem fürsorglichen Elternersatz, über den windigen aber weisen Bekannten, bis hin zu den unsympathischen Kurzzeitbeziehungen relativ standardmäßig besetzt, aber dennoch auf eine teilweise überzeichnende Art und Weise mit Geist versehen, dass ich die Lektüre wirklich genießen konnte. Als schönes Buch für zwischendurch, wenn man einfach mal ein bisschen abschalten will, vergebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Handlung
    Dieser mehr als 800 Seiten lange Schmöker erzählt die Lebensgeschichte eines Menschen. Anfang und Ende sind dabei - durch die erstmal schwer erkennbare Strukturierung - schwer festzulegen; klar ist allerdings, dass der Sommer des Jahres 1969, als dieser Mensch 13 Jahre alt war, eine tragende Rolle in der Entwicklung seiner Persönlichkeit und damit auch in der Entwicklung der Geschichte spielt.
    Als Teenager wächst der Mensch in einer kleinen Stadt in Westdeutschland auf, sein Vater ist ein recht wohlhabender Mann, während seine Mutter durch eine Krankheit zu einem Pflegefall geworden ist. Und auch der Teenager ist psychisch alles andere als stabil. Verschiedene Therapiemethoden, die er mitmachen muss, blieben erfolglos und führen ihn als Teenager und späteren Erwachsenen immer tiefer in einen Zustand der Fiktionalisierung, wo er in seiner Fantasie eine eigene Wirklichkeit imaginiert. In dieser verarbeitet er Informationsfragmente aus der tatsächlichen Realität und verfremdet diese in höchstem Maße. Von seiner Depression und dem Zwang, sein Leben und die politischen und Gesellschaftlichen Geschehnisse bis ins Kleinste zu analysieren, getrieben, lebt er irgendwann nur noch in seiner selbst erfundenen Realität-


    Meine Meinung
    Endlich! Nach fast 8 Wochen bipolaren Lesens ("Grandioses Buch!" - "Schreckliches Buch!" - "Grandioses Buch!" - "Schreckliches Buch!") habe ich diesen Wälzer tatsächlich beendet und fühle mich nach wie vor unentschlossen, was ein finales Urteil angeht.
    Damit meine ich, das ich seit 6 Jahren diverse Geisteswissenschaften studiere und das Buch allein vom Titel her wirklich mögen wollte, und es dennoch nich geschafft habe, es völlig zu durchdringen. Dabei kenne ich mich von Haus aus eigentlich mit Meta-Ebenen und intertextuellen Verfahren aus. Aber phasenweise habe ich mich unfassbar mit diesem Buch gequält. In anderen Phasen konnte ich es dafür kaum aus der Hand legen, weil es mich so fasziniert hat. Und gerade deswegen halte ich es im Grunde für ein absolut geniales Werk - auch wenn ich bei aller Liebe wirklich nicht sagen kann, dass das Lesen ein Vergnügen war.


    Die Handlung ist in ihrem Kern so simpel wie in ihrer Darstellung komplex. Eigentlich geht es darum, die Lebensgeschichte eines Menschen aus dessen Sicht zu erzählen - also dieser Mensch ist der namen-und gesichtlose Ich-Erzähler seines eigenen Lebens. Das Problem dabei ist, dass dieser Erzähler laut eigener Aussage (die ich bestätigen kann) leider wahnsinnig ist, weshalb man ihm nur schwer folgen kann. Trotzdem ist alleine diese schwer zu fassende Hauptperson allein schon raffinierter ein erzählerischer Kniff, weil er dadurch stellvertretend für eine ganze Generation alle Irritationen, Konflikte und Verwirrungen durchlebt und analysiert. Über-analysiert trifft es vielleicht besser. Jedenfalls kennzeichnet seine Erzählung die völlige Abwesenheit einer Chronologie, es gibt zunächst keinen erkennbaren roten Faden, was mich beim Lesen fast selbst in den Wahnsinn getrieben hat. Und doch lässt sie früher oder später (tendenziell später; ich hatte erst ab Seite 260 das Gefühl, nicht mehr völlig planlos zu sein) eine Logik innerhalb der Geschichte ausmachen, die ihr dann doch etwas Struktur verleiht.


    Es werden so viele Themen angesprochen und abgearbeitet, dass man ohne Hintergrundwissen zur politischen Situation der Zeit, zu wissenschaftlichen Arbeiten verschiedener schlauer Köpfe und vor allem zur Popkultur der 60er/70er völlig aufgeschmissen ist. Oder einen Anreiz hat, seine Wissenslücken zu schließen, je nachdem. Jedenfalls gehen die Konflikte los beim katholischen Glauben und problematisieren generell eine autoritäre Erziehung und wandern von dort aus ab zu Politik, Gesellschaft und Musik. Der Teenager ist ein absoluter Fan des Albums "Rubber Soul" der Beatles und analysiert es in mehrere Kapiteln rauf und runter. Musik und Popkultur ist im Grunde einer der wenigen Fixpunkte im Leben dieses Menschen, auf den er immer wieder zurück kommt.


    Und was hat das nun alles mit der RAF zu tun? Die außerdem nachweislich erst 1970 gegründet wurde? Nun, die liefert den Ansatz, ohne den dem Leser der Sinn dieses Werkes verschlossen bleibt. In der fiktiven Realität unseres anscheindend Wahnsinnigen bilden die Mitglieder der 1. Generation der RAF eine Art Identifikationsfiguren, durch die der Teenager und spätere Erwachsene seinen Widerstand gegen die Geschehnisse seiner Zeit ausdrückt. Mangelnde Informationen, politische und gesellschaftliche Umbrüche, die er nicht richtig versteht und die bis heute nicht wirklich aufgearbeitet sind, führen dazu, dass er das gehörte selbst verdichtet und sich Geschichte damit selbst konstruiert.


    Also, alles ist sehr kompliziert. Aber ich bewundere die Komplexität dieses Romans, die Vielfalt, die sprachliche Gestaltung und einfach die ganze Konzeption. Im Grunde müsste ich ihn allerdings noch mindestens einmal lesen, um ihn mir annähernd erschließen zu können. Und das habe ich auch fest vor. Bis dahin bekommt er von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: . Allerdings gekoppelt mit einer sehr eingeschränkten Leseempfehlung. Man kann bei der Lektüre nicht entspannen, nicht den Kopf abschalten und hat keine Geschichte, in die man sich fallen lassen kann. Eher geht man darin unter, wenn man nicht aufpasst. Aber ich finde, das Risiko ist es wert.

    Handlung
    Wie geplant verbringt Percy das Schuljahr bei seiner Mutter in Manhattan und soll erst wieder in den Sommerferien zurück nach Camp Halfblood fahren, um seine Ausbildung zum klassischen Helden weiterzuverfolgen. Das erste Mal hat er auch eine Schule gefunden, die sich auf besonders schwere Fälle wie ihn spezialisiert hat - mit seiner Legasthenie und dem ADHS ist Percy schließlich immernoch ein Schüler, der besondere Unterstützung braucht - und von der er nicht nach einem Jahr sofort wieder verwiesen wird. Zusammen mit seinem etwas trotteligen Freund Tyson bildet er im schulischen Sozialgefüge zwar die Außenseitergruppe, aber das macht Percy ja bekanntlich wenig aus.
    Einziger Wehrmutstropfen: nachts hat Percy immer öfter schlimme Träume von seinem besten Freund Groover, der in großer Gefahr schwebt und Percy um Hilfe bittet. Und wir wären ja nicht in der Welt der griechischen Mythologie, würden diese Träume nicht auf realen Umständen beruhen. Als dann eine Handvoll Monster die Schule stürmt und Percy in einen Kampf verwickelt, ist klar dass hier irgendwas ganz und gar nicht stimmt. Umgehend macht sich Percy deshalb auf den Weg ins Camp, um dort festzustellen, dass nicht nur Groover, sondern das gesamte Camp Halfblood in Gefahr sind.


    Meine Meinung
    Das Buch schließt nicht nur von der Handlung her direkt an seinen Vorgänger an, sondern erzählt im Grunde genommen eine ähnliche Geschichte noch einmal. Das tut es aber gut und unterhaltend, sodass ich mich noch nicht ganz entschlossen habe, was ich insgesamt davon halte. Allgemein schließe ich mich aber Kapos Kritik an, dass die Story quasi die gleich ist wie im ersten Teil.


    Das Grundgerüst der Geschichte: Percy wird in der Schule von Monstern attackiert und flieht mehr oder weniger elegant ins Camp Halfblood, geht von dort aus mit seinen Sidekicks auf Tour und kommt irgendwann wieder zurück. Zwischendurch wird gekämpft und intrigiert.
    So weit, so simpel. Ein paar Unterschiede gibt es aber dann doch und die haben mir eigentlich auch ganz gut gefallen. Zum Einen ist der lustige und herzliche Groover natürlich nicht mehr da und notgedrungen nimmt Tyson dessen Platz ein. Dieser ist auf Grund von Gründen ein bisschen tölpelig, aber ich fand ihn eine durchaus liebenswerte Figur. Vor allem wird an dem Verhältnis, das er zu Percy hat und wie sich dieses verändert deutlich, dass sich Percy in diesem Band charakterlich schon ein gutes Stück weiterentwickelt. Von daher hat Tyson eigentlich eine ziemlich wichtige Rolle, auch wenn mich diese Fixierung auf Dreiergespanne ein wenig genervt hat.


    Die Probleme, die das Camp hat, gipfeln in der Tatsache, dass Chiron gefeuert wird und weder unseren Helden noch dem Leser mit seinen weisen Sprüchen und Ratschlägen zur Seite steht. Damit ist schon die zweite tolle Figur aus Band 1, die den Witz und den Charme der Geschichte maßgeblich getragen hat, erstmal von der Bildfläche gestrichen, was etwas schade war.
    Dafür gab es an der Besetzungsfront aber auch ein paar neu eingeführte Randfiguren, über die ich mich sehr amüsiert und/oder geärgert habe. Mit am besten gefallen haben mir die Auftritte von Hermes und seinen beiden Schlangen. Die haben für die humorvollen Dialoge gesorgt, die im ersten Teil so prägnant und in diesem Nachfolger ansonsten wenig präsent waren.


    Das Konzept, dass die Wesen der griechischen Mythologie in der modernen Welt immernoch herumgurken und die Menschen sich die verrücktesten Sachen einbilden, nur um die Existenz der Gottheiten und Monster nicht wahrzunehmen, ist wirklich toll zu lesen. Die Verflechtung dieser beiden Welten und vor allem die Anpassung der Sagen an die aktuelle Gegenwart ist das besondere dieser Geschichte. Allein der zweite Teil hat mich zumindest die ersten beiden Drittel einfach nicht so sehr überzeugen können. Im letzten Drittel nimmt die Geschichte dann aber Fahrt auf und legt in einem wirklich gut ausgearbeiteten Finale den Grundstein für weitere spannenden Entwicklungen in den folgenden Teilen. Daher gibt es von mir gute :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: . Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

    Handlung
    Sean ist auf der Flucht. Gehetzt und panisch versucht er, um jeden Preis in Bewegung zu bleiben. Als der Tank des Autos völlig leer ist, lässt er es stehen - allerdings nicht, ohne noch einen letzten Blick auf den mit Blut verschmierten Beifahrersitz zu werfen - und macht sich zu Fuß weiter auf den Weg. Wohin, weiß er nicht, aber immerhin ist es ihm gelungen, von England nach Frankreich zu kommen. Die Sprache spricht er glücklicherweise, auch wenn er diese Fähigkeit lieber nicht an der Polizei erproben will. So flüchtet er, als er einen Polizeiwagen herannahen sieht, auf ein Privatgrundstück in einen dichten Wald. Doch dort kommt er nicht weit, denn er tappt in eine versteckte Trittfalle, die sich felsenfest um seinen Fuß schließt. Nach einigen gescheiterten Befreiungsversuchen wird Sean ohnmächtig.
    Wieder erwacht, befindet er sich in der Scheune eines heruntergekommenen alten Bauernhofs, wohin ihn die Töchter des cholerischen Hausherren heimlich gebracht haben. Mathilde, die älteste Tochter, pflegt kompetent seinen entzündeten Fuß und versorgt ihn mit Essen. Die Isolation des Hofes kommt Sean gerade gelegen, auch wenn schnell klar wird, dass er in diesem Szenario nicht der einzige mit einem gut behüteten Geheimnis und Grund zum Verstecken ist.


    Meine Meinung
    Ich weiß einfach nicht genau, was ich von diesem Buch halten soll. Schon alleine die Genrezuordnung finde ich sehr schwierig, denn ein Thriller im klassischen Sinn ist es sicher nicht, auch wenn es um Verbrechen und Psychotricks geht. Und genauso wenig kann ich eindeutig sagen, ob es mir richtig gut gefallen hat oder ob ich es irgendwie schwierig fand. Allein dieser Zwiespalt weist vermutlich auf letzteres hin.


    Sean, der Protagonist, erzählt die Story als Ich-Erzähler und stellt deshalb auch die größte Identifikationsfigur dar. Dennoch hat er ein Geheimnis, das er selbst verdrängt und vor dem er ja auch auf der Flucht ist, sodass dem Leser dieses Geheminis nicht klar ist beziehungsweise nur langsam bewusst wird. Ein ganz guter erzählerischer Kniff, wie ich finde, dass der Leser mit Innensicht in eine Figur trotzdem nicht alles Innere sehen kann. Oder erst aufdecken muss. Bekanntlich entwickelt die eigene Fantasie ja auch immer die wildesten Geschichten und ich habe schon wer weiß welche Gemetzel und Hintergrundgeschehnisse erdacht, was eine ganz schöne Nebenbeschäftigung während des Lesens war.


    Doch da stellt sich einfach die Frage: ist es gut, wenn man sich von dem eigentlichen Geschriebenen gedanklich abwendet, um seinen eigenen Thriller zu imaginieren? Das kann ich final nicht beantworten, zeigt aber dennoch deutlich, dass die Geschichte an sich - zumindest für mich - nicht so wirklich fesselnd war. Sie plätschert halt einfach so vor sich hin: das Leben im Hof, die Konflikte mit dem herrischen Vater, der ebenfalls ein Geheimins zu haben scheint und sich am Rande der Illegalität bewegt, die seltsamen Dorfbewohner und die Renovierungsarbeiten am Bauernhaus, die Sean regelmäßig in einen tranceartigen Zustand versetzen. Das alles kann man zwar gut und flüssig lesen, meine gesamte Aufmerksamkeit hat es aber nicht in den Bann gezogen.


    Wer andere Bücher von Beckett kennt - zum Beispiel die David-Hunter-Reihe - erwartet hier vielleicht auch einfach das falsche. Nämlich einen nervenaufreibenden Thriller mit rasanter Handlung und einem Spannungshöhepunkt nach dem anderen. Das hat dieses Buch nicht zu bieten. Was es allerdings hat, ist eine dichte Atmosphäre, die trotz eines positiv idyllisch und naturnah konnotierten Handlungsort eine schwelende Bedrohung spürbar macht und einen sehr gut und schlüssig gemachten Showdown am Ende, der mich dann doch wieder mit dem gesamten Buch versöhnt hat.
    Insgesamt werden es gerade noch so :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: . Man kommt gut durch und wird unterhalten, aber ein großartiges Buch ist es für mich nicht.