Beiträge von BuecherwurmNZ

    Heuschneider Freut mich, dass das Buch nun auf deiner Wunschliste steht. :D

    Ich stimme Petzi_Maus zu. Man muss die anderen Bände nicht kennen. Ich zum Beispiel habe nur den ersten und dann den dritten gelesen, weil mich der zweite mit toten Kindern nicht angesprochen hat und hatte beim dritten Teil keinerlei Probleme. Für das Verständnis der Figurenentwicklung empfiehlt es sich natürlich, die anderen Bände zu kennen.

    4 Sterne


    Besonderer Schreibstil mit Sogwirkung


    Das Buch zieht einen von Anfang an in seinen Bann. Zum einen ist es um den Sklavenjungen Washington Black eine spannende Geschichte. Auf der Zuckerrohrplantage herrschen unmenschliche Bedingungen, die jegliche Aspekte des Lebens betreffen. Die Autorin schildert, wie Washington aufwuchs, wie die Sklaven sich untereinander verhalten, wie der Master der Plantage mit Angst und Schrecken über die Sklaven herrscht. Als Washington von Christopher Wildes, dem Bruder des Plantagenbesitzers, ausgewählt wird, um ihm beim Bau seines Luftschiffs zu helfen, verändert sich zum ersten Mal sein Leben umfassend.


    Zum anderen ist die Geschichte unglaublich gut und eindrucksvoll geschrieben. Der besondere Schreibstil Esi Edugyans ist mit seinen vielen Vergleichen klar und anschaulich. Nicht nur die Bilder sind klar umrissen, sondern auch was Washington hört und riecht. Dadurch ergibt sich ein umfassendes Bild der Situation und ich tauchte völlig in die lebendig wirkende Geschichte ein. Oft hatte ich das Gefühl, ich wäre direkt hinter Washington und begleitete ihn als stiller Beobachter. Als Leser befindet man sich mit allen Sinnen mitten in der Geschichte und fühlt die Atmosphäre, die Angst der Sklaven und die Faszination für die Natur und das Abenteuer.


    In den jungen Washington konnte ich mich gut hineinversetzen und seine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Aber nicht nur er, sondern auch die anderen Charaktere und sogar die Nebenfiguren sind tiefergehend ausgearbeitet und lebendig. Es gibt die verschiedensten Personen, die jede für sich interessant ist und ein Leben zu erzählen hat.


    Mir gefällt auch der Mix aus dem ernsten Thema der Sklaverei sowie dem aufregenden Abenteuer um den Bau und der Fahrt mit dem Wolkenkutter. Der Schreibstil ist von Anfang bis Ende außergewöhnlich gut und eine ganz besondere Art, Washingtons Kindheit und Jugend zu erzählen. Kurzzeitig dachte ich, dass dieses Buch mein Jahreshighlight werden wird, weil ich so begeistert war. Aber nach der Hälfte lässt die Geschichte leider nach. Die Handlung wird dürftiger, die Verhaltensweisen von Charakteren sind nicht immer nachvollziehbar. Das letzte Viertel wird wieder besser, wenn auch nicht mehr so gut wie der Beginn.


    Auch vom Ende bin ich enttäuscht. Es kam mir so vor, als ob die Autorin einfach zwischen zwei Kapiteln aufgehört hat. Es fühlt sich nicht so an, als ob Washingtons Geschichte zu Ende erzählt ist. Ich würde gerne noch mehr über ihn lesen und erfahren, wie sein weiteres Leben verlaufen ist.


    Fazit:


    Von der Erzählweise und der Schreibtechnik ist dieses Buch außergewöhnlich und lässt den Leser fasziniert mit jeder Faser in die Geschichte eintauchen. Von Anfang bis Ende macht es das Buch besonders. Leider lässt der Roman nach der Hälfte nach, was die Handlung und die Charaktere betrifft. Das Ende ist für mich nicht zufriedenstellend.

    4 Sterne


    Steigert sich von langweilig zu spannend


    "Atme" beginnt auf den ersten paar Seiten spannend. Aus der Ich-Perspektive von Nile verfolgt der Leser, wie sie, als sie das Verschwinden ihres Verlobten Ben bemerkt, die Suche nach ihm beginnt. Niemand hat etwas bemerkt, seine Freunde/Verwandten nehmen ihre Sorge als Bens Geliebte und Trennungsgrund von seiner Frau nicht ernst. Alleine macht sich Nile auf die Suche nach Ben. Doch nach dem Einstieg in die Geschichte flaut die Spannung ab, da Nile an früher denkt, an das Kennenlernen, das Einziehen in die gemeinsame Wohnung und andere Begebenheiten in ihrer Beziehung. Auch über Bens Frau Flo macht sich Nile viele Gedanken. In der gegenwärtigen Handlung geht es erst einmal nicht voran.


    Nach fast der Hälfte des Buches steigt die Spannung wieder, die Suche nach Ben kommt in Fahrt und macht Fortschritte. Ab da ist es schwer, das Buch wegzulegen. Durch die Ich-Perspektive bekommt man nur Niles Gedanken mit und wie sie Bens Umfeld sieht und fragt sich, ob es etwas gibt, das man als Leser deshalb nicht erfährt. Psychologisch und entwicklungstechnisch ist die Handlung in der zweiten Buchhälfte hervorragend aufgebaut und reinstes Lesevergnügen.


    Aufgrund der kurzen Kapitel kommt man recht schnell voran. Der Schreibstil ist zügig zu lesen. Die Autorin bedient sich vieler Vergleiche und wechselt lange und kurze Sätze ab, was die Situtation sehr authentisch wirken lässt.


    Das Ende kommt sehr plötzlich. Es hat mir gut gefallen, allerdings finde ich es nach einer über 300 Seiten langen Suche zu kurz.


    Fazit:


    Wenn nach der Hälfte wieder Spannung aufkommt und bleibt, ist es ein tolles Buch. Die ausführliche Beschreibung der Dreierkonstellation um Nile, dessen Freund Ben und seiner Frau Flo hätte ich nicht gebraucht.

    4,5 Sterne


    Wieder ein gelungener Thriller um Mara Billinsky


    Bei diesem Buch handelt es sich nach "Blinde Rache" und "Lautlose Schreie" um den dritten Thriller mit der Polizistin Mara Billinsky.


    "Die Krähe", wie sie von ihren Kollegen genannt wird, habe ich schon im ersten Band ins Herz geschlossen. Sie ist wie man sie bereits kennt: eigenwillig, sturköpfig und auf die Arbeit fokussiert. Doch nicht nur, denn nun möchte sie herausfinden, durch wen ihre Mutter vor all den Jahren zu Tode kam. Sie trifft mit ihren Fragen auf Mauern, doch sie gibt nicht auf. Maras Nachforschungen zum Mord ihrer Mutter finde ich spannender, als die polizeilichen Ermittlungen um die Prostituierte und den Bombenanschlag auf der Autobahn. Trotzdem sind beide Fälle sehr gut und logisch aufgebaut, sodass man zunächst im Dunkeln tappt und nach und nach sich heraus kristallisiert, wer hinter den Verbrechen steckt.


    Die durch die Ahnungslosigkeit und den schrittweise auftauchenden Hinweisen erzeugte Spannung wird durch die ab und zu auftauchenden Chliffhanger verstärkt. Durch Perspektivenwechsel von Mara zu ihrem Kollegen Jan Rosen oder den an dem Fall beteiligten Personen wird die Spannung aufrecht erhalten. Nach drei Viertel des Buches hat man eine Vermutung, die man bestätigt oder widerlegt haben möchte, aber es zieht sich etwas. Kurz darauf schnellt die Spannung für das Ende wieder in die Höhe.


    Das Buch ist aufgrund der Spannung und Borns gutem Schreibstil zügig zu lesen. Es ist atmosphärisch, man spürt die Beklemmung und Bedrohung der Charaktere, sowie ihre Angst. Maras Gedanken und Gefühle werden umfassend, aber nicht ausschweifend umrissen und ihr Verhalten ist nachvollziehbar.


    Bezüglich der Handlung beherrscht Leo Born eine ausführliche Beschreibung der Situation, ohne sich in unnötige Details zu verlieren. So entsteht ein umfassendes, anschauliches und realistisches Bild der Personen und ihrer Handlungsweisen. Ebenso sind Kämpfe zwischen zwei Personen oder die Polizeieinsätze bildhaft und spannend dargestellt.


    Fazit:


    Wieder ein spannender Thriller mit Mara, den ich besonders wegen ihrer privaten Ermittlung zum Mord ihrer Mutter sehr gerne gelesen habe. Des weiteren überzeugt er durch die beiden brillant aufgebauten Fälle und einen spannungsgeladenen Schreibstil Leo Borns, der ein realistisches Bild der Figuren entstehen lässt.

    5 Sterne


    Blutiger Thriller


    "Jagd auf die Bestie" ist der zehnte Teil um den LAPD-Profiler Robert Hunter und seinen Partner Garcia. Zudem ist dieser die Fortsetzung zu Band sechs "Die stille Bestie", in dem Hunter und der Serienkiller Lucien Folter zum letzten Mal aufeinander trafen. Ich kenne keinen der vorherigen Bände und konnte der Geschichte ohne Mühe folgen, da das Wichtigste in diesem Buch erwähnt wird, ohne auf jedes Detail des sechsten Bandes einzugehen, weshalb man bei Interesse die Vorgänger auch gut im Nachhinein lesen kann.


    Der Thriller beginnt mit dem Gefängnisausbruch von Lucien, wodurch sofort am Anfang hohe Spannung aufkommt, die sich bis zum Ende hält. Zu Beginn ist die Polizeisichtweise durch viele Dialoge langweilig, dies ändert sich erst nach ca. 150 Seiten. Luciens Perspektive dagegen ist von Anfang an aufregend und spannend. Durch den Perspektivenwechsel - mal begleitet man Lucien Folter auf seiner überaus blutigen Spur, mal findet man sich in Robert Hunters Sichtweise und erfährt, wie die Polizei agiert - wird die Spannung aufrecht erhalten.


    Manche Dinge beschreibt Chris Carter, sodass der Leser mehr weiß als die Polizei, aber anderes übergeht er durch einen Zeitsprung, wodurch sich Überraschungen und unvorhergesehene Wendungen ergeben. Manchmal denkt man, jetzt passiert etwas, was man schon geahnt hat, aber es kommt dann doch anders. Das Buch ist überhaupt nicht vorhersehbar und sticht deutlich aus der Masse der Krimi/Thriller heraus.


    Was mich den Großteil des Buches gestört hat ist, dass Hunter ein Dramatiker ist. Er kennt Lucien so gut wie kein anderer, hat Psychologie studiert und ist sehr schlau, weshalb seine Kollegen auf sein Wissen angewiesen sind. Aber wenn er eine Erkenntnis hat oder seine Gedanken schildert, erzählt er einen Satz und macht erst mal Pause. Wieder ein Satz. Wieder Pause. Jedes Detail lässt er sich einzeln aus der Nase ziehen. Einmal mag das die Spannung erhöhen, aber da er das immer macht, hat mich das genervt.


    Fazit:


    Ein sehr blutiger, sehr spannender und vor allem außergewöhnlicher Thriller mit einem äußert brutalen und abgehärteten Serienkiller sowie einem wendungsreichen Plot.

    5 Sterne


    400 Seiten reinstes Lesevergnügen


    Die Erzählweise von Jenny Blackhurst gefällt mir gut, der Schreibstil ist sehr flüssig und schnell zu lesen. Erzählt wird die Geschichte zum einen aus der Ich-Perspektive von Rebecca in der Gegenwart, die versucht mehr über Evie herauszufinden und sich um deren Mann Richard kümmert. Zum anderen verfolgt man Evies Leben seit ihrer Kindheit in Rückblenden, die in der dritten Person geschrieben sind. Die Autorin erzählt zwar auf zwei Zeitebenen, man hat aber das Gefühl, dass sie eine Geschichte erzählt, da die beiden Stränge perfekt zueinander und ineinander passen.


    Durch die abwechselnde Erzählweise aus Sicht von Evie und Rebecca gewinnt man von den beiden jeweils ein unterschiedliches Bild, da sie der Freundin nicht alles erzählen und diese die jeweils andere anders wahrnimmt als sie in diesem Moment ist. Es ist nicht immer alles so, wie es scheint.


    Aufgrund der von der Autorin an passenden Stellen gesetzten Perspektivenwechsel und Kapitelenden, wird das eh schon durchgehend spannende Buch noch spannender. Man möchte immer weiter lesen und kann an einem solchen spannenden Kapitelende das Buch nicht aus der Hand legen.


    Die in der Handlung gestreuten Hinweise bezüglich Evies Sprung und dessen Hintergründe lassen viele viele Fragen auftreten. Der Psychothriller braucht ein wenig, bis man ein paar Hinweise gesammelt hat und man Vermutungen und Theorien zu Evies Todesumstand aufstellen kann. Es macht total Spaß, als Leser zu rätseln und seine Theorien teilweise bestätigt zu bekommen. Aber auch überaschende Wendungen und Momente des Erstaunens werden dem Leser geboten.


    Blackhurst hat die packende Geschichte durch die beiden Zeitstränge, Perspektivenwechsel, Zeitsprünge und die vielen losen Fäden grandios aufgebaut. Am Ende beantwortet die Autorin alle Fragen und bündelt die Fäden in einem zufriedenstellenden und tollen Ende. Lediglich ein Hinweis ist mir im Nachinhein zu künstlich aufgebauscht und zu schnell unter den Teppich gekehrt worden, als die Autorin ihn nicht mehr brauchte. Dies ist aber nur ein Minikritikpunkt und schmälert die Lesefreude in keinster Weise.


    Fazit:


    Durch Perspektivenwechsel und Zeitsprünge an den richtigen Stellen hat Blackhurst einen Pageturner geschaffen, den man am liebsten in einem Rutsch lesen möchte. Die vielen Hinweise laden zum Rätseln ein und bereichern das Lesevergnügen.

    5 Sterne


    Spannung pur


    Vom ersten Satz an ist man von der Geschichte gefesselt. Obwohl man zu Beginn kaum etwas über Emma weiß und nicht genau klar ist, wie es zum Tod von Emmas Lehrer kam, ist sie einem sofort sympathisch. Man versteht sie und kann ihre Gedanken gut nachvollziehen. Durch ihre Perspektive erfährt man ihre Überlegungen direkt von ihr und spürt ihre Angst.


    Die Autorin spielt mit den Perspektiven und beleuchtet so jede Seite und jeden Beteiligten in der Geschichte. Zum einen verfolgt der Leser Emma in der Gegenwart, als sie keine Leiche im Grab findet. Zum anderen begleitet man Emmas Ehemann Alex, der total überrascht von ihrem Geständnis ist und sich fortan viele Gedanken über seine Frau und sein Leben macht. Durch Rückblenden bekommt der Leser hautnah mit, wie die Beziehung zwischen Emma und ihrem Lehrer in ihrer Jugend beginnt und sich entwickelt. Nicht nur Emmas Sichtweise wird beleuchtet, sondern auch die des Lehrers, wodurch man seine Absichten und Gefühle unmittelbar erfährt. Das Buch geht unter die Haut und ist etwas Besonderes.


    Nicht nur die Erzählperspektive, sondern auch der Plot ist fantastisch und klug aufgebaut. Die Autorin sät Hinweise, die eigene Rückschlüsse zulassen und man dadurch umso mehr von dem Buch gefesselt ist. Teilweise zweifelt man an dem, was man bisher erfahren hat oder an dem, was die Charaktere für ihre Wahrheit halten. Mit jeder Seite taucht man mehr und mehr in das Leben von Emma, Alex und ihrem Lehrer ein und gräbt tiefer und tiefer in die Vergangenheit und die Abgründe der Charaktere. Das ganze Ausmaß der Geschichte haut einen um.


    Fazit:

    Grandioses Buch, das unfassbar spannend ist und die Geheimnisse und Abgründe der Figuren zutage bringt. Einer der besten Psychothriller, die ich je gelesen habe.

    4,5 Sterne


    Eindrucksvoller Auftakt der Hebammen-Saga

    Aufbruch in ein neues Leben beginnt im Sommer 1917, der Krieg bestimmt schon seit Jahren das Leben der Menschen und sie sind das Kriegsgeschehen und seine negativen Auswirkungen auf ihr persönliches Leben überdrüssig. Unverblümt und eindringlich schildert Linda Winterberg die Zustände zur Zeit des Ersten Weltkrieges, den allgegenwärtigen Tod, die Armut, den Hunger, das alltägliche Leid der einfachen Menschen und den Wunsch nach Frieden. Trotz vieler negativer Aspekte, lässt sich die Geschichte dank des leichten und flüssigen Schreibstils der Autorin angenehm und recht flott lesen.

    Neben einigen Rückschlägen erleben die drei Hauptcharaktere Luise, Edith und Margot auch viele positive Momente. Sie finden einander und gewinnen die Freundschaft, erfahren darüber hinaus auch pure Lebensfreude, Glück und Liebe.

    Geburten, die immer Augenblicke purer Glückseligkeit sind, kommen oft vor und sind kurz geschildert, aber bis auf das Geschlecht des Neugeborenen ändert sich kaum etwas. Hier hätte ich mir mehr Variation gewünscht und dass etwas mehr auf den Stand der damaligen Medizin eingegangen wäre. Über den Ablauf der Ausbildung zur Hebamme hätte ich mir ebenfalls mehr Details gewünscht. Welches Wissen wurde z. B. in den Vorlesungen vermittelt?

    Die drei sympathischen, immer netten und hilfsbereiten Protagonisten Luise, Edith und Margot kommen aus sehr verschiedenen Lebensumständen, sind mir aber im Charakter etwas zu ähnlich. Zudem haben sie keine Schwächen, Ecken oder Kanten, die ihren Charaktern mehr Tiefe verliehen hätte.

    Fazit:

    Trotz kleiner Schwächen, habe ich das Buch gerne gelesen und gespannt Luises, Ediths und Margots Leben verfolgt. Die erschreckenden Lebensumstände aufgrund des Krieges hat die Autorin gut in die Handlung eingebaut und auf anschauliche und einfühlsame Weise dargestellt. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände (Jahre der Veränderung & Schicksalhafte Zeiten) der Hebammen-Saga.

    3,5 Sterne


    Grausamer & weniger psychoanalytisch als gedacht


    Imago ist anders, als ich erwartet hatte. Die sehr brutalen, ausgesprochen grausamen und vollkommen widerwärtigen Taten sind detailreich und anschaulich beschrieben. Das war mir zu genau.

    Leider wurde, anders als im Klappentext angemerkt, kaum die Psyche des Täters analysiert. Ein wenig allgemeine psychologische Fakten gibt der Fallanalytiker Falk Hagedorn zum besten, aber konkret auf den Täter bezogen hilft das nicht weiter.

    Störend waren die zu viel bzw. zu wenig gesetzten Zeichen bei wörtlicher Rede, was vor allem im Mittelteil sehr häufig auftrat. Dadurch geriet der Lesefluss oft ins Stocken. Ich musste die betreffenden Stellen nachlesen und herausfinden, was wörtliche Rede und was Beschreibung der Handlung ist und wer gerade gesprochen hat.


    Die Spannung ist zu Beginn bis zur Mitte des Buches nicht vorhanden. Dann kommt sie ein wenig auf, richtig spannend wird es allerdings erst, als die Polizei ein paar Fährten hat, die sie verfolgen kann. Gegen Ende steigt die Spannung ins Unermessliche.


    Ich hatte ziemlich früh eine Ahnung, wer hinter den Gräueltaten stecken könnte und hatte recht. Das passiert mir sehr selten. Trotzdem ist der Fall gut aufgebaut und die polizeiliche Recherche, die die Ermittler auf die Spur des Täters führt, nachvollziehbar.


    Gut gefallen hat mir die Perspektive des Täters, die einen Einblick in seine Vergangenheit ab seiner Kindheit geliefert hat und man so erfuhr, wie er so geworden ist, das Verhalten aber noch lange nicht verständlich macht.


    Fazit:


    Imago lässt sich zügig lesen, erst aus Langeweile, dann aufgrund der Spannung. Die Taten sind genaustens geschildert und wirklich grausam und abartig, also nur was für sehr starke Nerven oder Abgebrühte. Von der Analyse der Psyche des Täters hatte ich mir mehr erhofft.

    5 Sterne


    Wie ein Fund Leben verändert


    Ab dem ersten Satz ist man von dem Buch gefesselt. Der Einstig ist sehr spannend. Man liest gebannt weiter und wird nach dem ersten Kapitel erst einmal enttäuscht, da die Autorin sehr weit ausholt und erzählt, was in den drei Monaten bis zur Einstiegsszene passiert ist. Die Spannung sackt merklich ab. Noch dazu überspringt Catherine Steadman ein paar Stellen, an denen es mal spannend wird und erzählt ausführlich Alltägliches aus Erins und Marks Leben. Da muss man aber als Leser durch. Denn als die beiden die Tasche im Meer finden, wird es sehr, sehr spannend. Und die Spannung steigt mit jeder weiteren Seite kontinuierlich an. Bis es am Schluss so spannend ist, dass man unwillkürlich die Luft anhält. Das Ende gefällt mir gut und bringt Licht ins Dunkel.


    Das Buch ist auf eine eindrucksvolle Weise geschrieben. Die Protagonistin Erin spricht den Leser manchmal mit „Sie“ direkt an, was den Eindruck erweckt, sie würde uns die Geschichte erzählen. Gar nicht so abwegig, wenn man bedenkt, dass sie Dokumentarfilme produziert. Da die Handlung aus ihrer Sicht geschildert wird, bekommt man ihre Gedanken mit. Erin ist ein naiver, aber auch planender Mensch. Sie weiß sehr viel, informiert sich im Vorfeld und recherchiert sehr gründlich. Dann gibt es aber Stellen, an denen sie zu wenig nachdenkt und die Folgen nicht berücksichtigt, bevor sie etwas tut. Das war an manchen Situationen etwas merkwürdig, zeigt aber auch Erins Schwächen. Die anderen Figuren, auch ihr Ehemann Mark, bleiben blass und undurchschaubar, was die Geschichte aber noch aufregender macht.


    Fazit:
    Wenn man erst einmal an der Stelle des Meerfundes angelangt ist, ist es ein guter und überaus spannender Thriller, den man nicht aus der Hand legen mag.

    4,5 Sterne


    Komplexer Fall


    „R.I.P.“ ist nach „DNA“ und „SOG“ der dritte Fall für Kommissar Huldar und Psychologin Freyja. Bereits auf der ersten Seite ist es spannend und sorgt für Gänsehaut, da man hautnah mitbekommt, wie der Täter die Jugendliche auf brutale Weise tötet. Die Ermittlungen bauen sich nur langsam auf. Vor allem zu Beginn gibt es kaum Spuren. Man hat recht früh eine Ahnung, wohin es geht, aber das ganze Ausmaß wird erst zum Schluss deutlich. Der Fall ist komplex und die einzelnen Hinweise fügen sich am Ende zu einem verständlichen Bild zusammen. Das Buch zeigt, wie schrecklich und wie schön das Leben sein kann und wie eine Entscheidung ein Leben komplett verändern kann.


    Auch wenn der Fall im Vordergrund steht, nimmt sie die Autorin Zeit, auf das Leben von Huldar und Freyja einzugehen. Die Psychologin hat private Probleme, die ihr sehr zu schaffen machen. So ganz habe ich nicht verstanden, wieso sie nach etwas Anderem strebt, obwohl sie schon das tut, was sie glücklich macht. Huldar hat mit seiner Vorgesetzten zu kämpfen, die nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Da dies der dritte Band der beiden Ermittler ist, haben die zwei eine Vorgeschichte. Man muss diese nicht kennen, da einige Dinge kurz und knapp angesprochen werden. Die Andeutungen haben Lust auf mehr gemacht, weshalb ich die beiden Vorgänger lesen möchte. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass in diesem Krimi nur Figuren vorkommen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, große Schwierigkeiten und kaum etwas Positives in ihrem Leben haben.


    Fazit


    Der Thriller zeichnet sich durch ein düsteres Setting, Charaktere mit großen Problemen, einer sich langsam aufbauenden aber komplexen Ermittlung und einem guten Ende aus.

    Mittelmäßiger politischer Historienroman


    Medicus Madlen von Beyenburg war mir sofort sympathisch. Ihre Gedanken sind in die Handlung eingebaut, sodass man als Leser ihr Verhalten nachvollziehen kann. Die anderen Charaktere bleiben alle blass und man erfährt nicht viel von ihnen.


    Mir gefallen die Beschreibungen der damaligen Lebensumstände, die man nebenbei erfährt. Die Heilerin Madlen driftet in Gedanken manchmal in die Vergangenheit, wobei man von wichtigen Ereignissen in ihrem Leben erfährt. Was praktisch ist, wenn man die Vorgänger der Buchserie nicht kennt, so wie ich. Allerdings werden auch unwichtige Nebensächlichkeiten beschrieben und schon zu Beginn treten einige Wiederholungen auf. Beispielsweise ist oft lesbar, wie Madlen von einem Ort zum anderen reitet und wieder zurück. Dadurch bleibt die Spannung auf der Strecke.


    Der Schreibstil ist einfach, gewöhnlich und schnell zu lesen, nicht zuletzt dadurch, dass Dialoge überdurchschnittlich oft auftauchen.


    Ich habe mehr Medizinisches über Krankheiten und deren Behandlung erwartet, doch diese treten nur am Rande auf. Im Vordergrund stehen die politischen Verhältnisse um den Posten des Erzbischofs. Gegen Ende wurde das Buch leider vorhersehbar.


    Fazit:


    Politischer Historienroman mit blassen Nebencharaktern und nur wenig medizinischen Details. Zu viele Beschreibungen von Nebensächlichkeiten, wodurch keine Spannung aufkommt.

    3 Sterne

    Extrem spannend



    Erzählt wird die Geschichte mittels verschiedener Zeitebenen aus Ashas Sichtweise. Hauptsächlich schildert Sarah Naughton die Flitterwochen der beiden auf der Insel Con Son in Vietnam. Unterbrochen wird dies von kurzen aber sehr spannenden Kapiteln aus der Gegenwart, als Asha im Krankenhaus aufwacht und erfährt, dass Oliver tot ist und selten von knappen Schilderungen der Hochzeit. Durch diese Sprünge lernt man Asha und Oliver sowie ihr soziales Umfeld besser kennen und die Geschichte wird durch intelligent gesetzte Cliffhanger extrem spannend. Etwas eigenartig ist, dass die Zeitenebenen der Flitterwochen und der Hochzeit in der dritten Person, das Aufwachen im Krankenhaus aber in der Ich-Form geschrieben ist. So konnte ich mich in die Asha nach Olivers Tod besser einfühlen und war ihr näher als der Asha in der Vergangenheit. Auch die Liebe zwischen den beiden war nicht wirklich zu spüren, Ashas Trauer und Verlust nach Olivers Tod jedoch sind sehr deutlich und greifbar dargestellt. Außerdem konnte ich das Ehepaar und vor allem Asha nicht immer verstehen, wieso sie Probleme in ihrer Beziehung nicht direkt angesprochen hat.



    Das Buch lässt sich dank des flüssigen und sehr anschaulichen Schreibstils schnell lesen. Zudem wird es von Seite zu Seite immer spannender. Zusätzlich bin ich davon begeistert, dass man als Leser die Chance hat, mitzurätseln, was vorgefallen ist und mal die, mal jene Figur unter Verdacht hat.


    Der Plot, die Charaktere und das Ende haben mir sehr gefallen, auch wenn eine Handlung von Asha am Schluss für mich nicht verständlich ist.



    Fazit:



    Ein toller Thriller, der sich aufgrund des aufregenden Plots und der zunehmenden Spannung schnell lesen lässt und gut unterhält. Sarah Naughton hat eine tolle und bildhafte Art zu Erzählen und eine Reihe von interessanten Charakteren geschaffen.

    5 Sterne

    3 Sterne


    Mal spannend, mal langweilig


    Das Buch zu lesen ist wie eine Berg- und Talfahrt. Am Anfang ist die Handlung zwar spannend, aber auch recht vorhersehbar, dann wird sie langatmig und gegen Ende wieder spannender. Aber teilweise werden die spannenden Stellen nicht weiter erzählt sondern durch einen Zeitsprung übergangen. Dann findet man sich Wochen/Monate oder auch Jahre später in der Geschichte wieder.


    Manchmal ist das Buch wegen der teils sehr langen Sätze mühselig zu lesen. Auch die unzähligen Perspektiven lassen gelegentlich den Lesefluss und das Vorankommen in der Geschichte stocken. Hauptsächlich wird das Leben von Anna Weinbrenner aus ihrer Perspektive heraus geschildert. Auch aus Viktoria Santos Sichtweise wird ihr Leben in der neuen Heimat beschrieben, allerdings nur kurz zwischendurch. Ergänzt werden diese beiden Perspektiven durch unzählige weitere von Nebenfiguren, die kaum bis gar keine Rolle spielen wie z. B. Angestellte oder Annas Verwandte. Diese Perspektiven bringen keinen Mehrwert für die Geschichte und sind störend. Meiner Meinung nach hätte eine straffere Erzählweise aus lediglich zwei Perspektiven zu mehr Lesevergnügen beigetragen.


    Gut gefallen haben mir die Schilderungen über die Lebensumstände der Auswanderer und der Ureinwohner Argentiniens sowie die eingestreuten spanischen Ausdrücke.


    Auch wenn es mir zu viele Perspektiven sind, haben mir die von Caspari geschaffenen Figuren gut gefallen. Von Gut bis Böse ist alles vorhanden und nicht immer ist ein Charakter der einen oder anderen Seite zuzuordnen. Zunächst sind die Personen tiefgründig dargestellt und ihr Verhalten ist verständlich, dies verliert sich aber leider im Laufe des Buches. Man erfährt als Leser nicht, wieso jemand plötzlich seine Meinung ändert oder es kommt vor, dass sich eine Figur kurz darauf selbst widerspricht.


    Fazit:

    Insgesamt hat mir das geschilderte Leben der beiden Frauen, eingebettet in die Umstände der neuen Heimat Argentinien mit deren Landschaft und Ureinwohner, gut gefallen, die teils langatmige, teils überspringende Erzählweise allerdings nicht. Die Qualität des Buches nimmt nach hinten immer mehr ab.

    Bewertet mit 5 Sternen

    Der Mörder ist mitten unter ihnen

    Der Krimi ist spannend und schnell zu lesen. Er entfaltet sich langsam und nimmt dann immer mehr an Fahrt auf. Die Spannung ist durchgehend vorhanden, steigert sich aber stetig zum Höhepunkt am Ende des Buches.

    Besonders spannend ist, dass der Mord sich auf einer Insel ereignet und nach der Tat niemand Fremdes auf die Insel darf und die Bewohner nicht auf das Festland. Das heißt, der Täter befindet sich mitten unter ihnen. Da die Insel nicht sehr groß ist und dort jeder jeden kennt, ist es für Detective Inspector Ben Kitto nicht immer leicht, da er auf der Insel aufgewachsen ist und seine Familie und Freunde hinterfragen muss.

    Es herrscht ein gutes Verhältnis zwischen Falllösung, Privatem und persönlichen Problemen des Ermittlers. Letztere nehmen nicht die Überhand, zeichnen aber ein tiefergehendes Bild des Protagonisten und lassen ihn sympathisch wirken.

    Fazit:

    Spannender Kriminalfall, sympathischer Ermittler und ein toller Schreibstil garantieren reines Lesevergnügen bis zur letzten Seite. Ich freue mich auf die weiteren Bände mit Ben Kitto.

    Bewertet mit 2 Sternen

    Erst aufregend, dann anstrengend

    „Meine Zeit mit Eleanor“ spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Zum einen befinden wir uns im April 1945, kurz nachdem der Präsident der USA Franklin Roosevelt gestorben ist und sich seine Witwe Eleanor Roosevelt mit ihrer Geliebten, der Reporterin Lorena Hickok, trifft. Durchbrochen wird die Schilderung dieses Zusammenseins von Zeitsprüngen in Lorenas Vergangenheit, als sie noch eine Heranwachsende war oder später als sie im Weißen Haus lebte und mit Eleanor eine Liebesbeziehung führte. Manchmal waren die Zeitsprünge verwirrend, weil nicht vermerkt ist, zu welchem Zeitpunkt die nachfolgenden Szenen spielen.

    Es treten viele Personen und Namen auf. Die meisten Namen kannte ich nicht und der Großteil der Personen wird auch nicht tiefgehender beschrieben und spielt keine Rolle für die Beziehung zwischen Eleanor und Lorena. Darüber hinaus werden viele Nebensächlichkeiten erzählt.

    Zu Beginn fand ich das geschilderte Leben von Lorena aufregend, z. B. als sie Teil einer Schaustellertruppe war, aber nach hinten wurden die verschiedenen Zeitpunkte der Vergangenheit immer mühseliger zu lesen. Und das, obwohl es sich um einen bildhaften Schreibstil handelt, der einfach und schnell zu lesen ist. Die Verbundenheit und Liebe von Eleanor und Lorena zueinander sind von Anfang spürbar und gefühlvoll dargestellt.

    Fazit:

    Zu Beginn habe ich noch mit Begeisterung gelesen, mich dann aber in den vielen Personen und Ausschweifungen verloren. Die Gefühle der beiden Frauen zueinander hat die Autorin aber schön und spürbar beschrieben.

    Bewertet mit 4 Sternen

    Das Ende der Zivilisation

    Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.

    Wasser kommt aus dem Hahn. Darüber denkt man nicht nach, bis eines Tages keines mehr kommt. Es beginnt der Kampf ums Überleben. Die Helfer sind überfordert, die Menschen auf sich allein gestellt. Im Kampf um Leben und Tod ist sich jeder selbst der nächste und die Zivilisation bricht zusammen.

    So geht es auch Alyssa und ihrer Familie. Zunächst haben sie einen kleinen Vorrat, dann hoffen sie auf Hilfe von außen. Doch schnell wird klar, dass sie auf sich selbst gestellt sind. Familien wie die von Alyssas Schulkamerad Kelton, die für den Weltuntergang vorgesorgt haben, ergeht es besser. Doch andere Kämpfen für das kostbare Gut Wasser und werden zur Bedrohung, denn ohne bedeutet es den sicheren Tod.

    Die Charaktere in diesem Buch sind etwas verschieden, aber nicht tiefgründig dargestellt. Jeder reagiert anders auf die Extremsituation, doch Hintergründe zu ihren Handlungen werden nicht geliefert. Alyssa ist mir überhaupt nicht sympathisch. Zunächst hat man den Eindruck, dass sie schlau ist. Und ich hoffte schon, dass es kein naives Mädchen ist, wie es in vielen anderen Jugendbüchern der Fall ist. Doch diese Seite zeigt sich kurz nach dem Ausbleiben des Wassers bei ihr. Sie denkt nicht nach, bevor sie handelt. Auch nicht, als sie merkt, dass dies zu ihrem Nachteil ist. Die Jugendlichen, die man begleitet, sind zum Glück nicht alle so. Es gibt auch welche, die die Situation klarer sehen, überlegt handeln und das Verhalten anderer Menschen in ihrem Tun berücksichtigen.

    Der Überlebenskampf der Menschen, ihre Verzweiflung und das Ausnutzen anderer in dieser schweren Lage sind gut dargestellt. Man kann sich vorstellen, dass in so einer Situation die Gesellschaft und das zivilisierte Verhalten schnell zusammenbrechen. Erschreckendes und realistisches Bild, das von der Welt gezeichnet wird. Allerdings kamen mir Erklärungen über die Ursache der Wassernot zu kurz.
    Das Ende finde ich nicht gelungen. Es ist nicht schlüssig, unglaubwürdig und zu glatt.


    Fazit

    Dieses Buch zeigt, wie schnell die Zivilisation auf der Strecke bleibt, wenn die Existenz von Menschen bedroht ist. Deren unterschiedliche Verhaltensweisen sind sehr gut dargestellt.

    Bewertet mit 4,5 Sternen

    Informativ & verständlich

    Hitzewellen, heftige Stürme und Unwetter. Sind diese Ereignisse dem Klimawandel geschuldet und könnten sie in Zukunft öfters auftreten?

    Die Physikerin Frederike Otto hat die Attributionswissenschaft mitentwickelt, anhand derer festgestellt werden kann, wie wahrscheinlich ein Wetterereignis aufgrund des Klimawandels geworden ist. Auf diese Weise ist es nun möglich, das veränderte Klima mit dem Wetter zu verknüpfen.


    In „Wütendes Wetter“ zeigt die Autorin auf, wie schwierig es war, die Frage zu beantworten, ob der Klimawandel für ein Extremwetterereignis verantwortlich ist. Mit Hilfe von Attributionsstudien kann sie nun berechnen, ob die Häufigkeit eines konkreten Extremwetters aufgrund der Erderwärmung zugenommen hat und wie diese das Wetter in Zukunft beeinflussen wird. Anhand des Hurrikans Harvey, der 2017 über Houston wütete, erklärt sie, wie sie bei der Attribution vorgeht und möglichst zeitnah ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren kann, bevor das Wetterereignis aus dem Interesse der Menschen verschwindet.

    Ihre Arbeitsweise und die meteorologischen Hintergründe beschreibt sie so, dass sie auch für einen Laien verständlich sind. Deshalb ist das Buch leicht zu lesen, bis auf die Tatsache, dass sie die geschlechtergerechte Schreibweise benutzt. Vor allem zu Beginn des Buches ist das störend, da „*innen“ sehr oft vorkommt und ich jedes Mal beim Lesen darüber gestolpert bin.

    Fazit:
    Die Wissenschaftlerin liefert hier ein informatives und verständliches Buch über die Auswirkungen des Klimawandels auf das heutige Wetter und gibt einen Ausblick, wie sich dieses weiter verändern wird, wenn die Erwärmung um 2°C oder mehr Realität wird. Daher kann ich dieses Sachbuch jedem empfehlen, der sich für das Wetter, den Klimawandel und dessen Folgen für die Menschen oder Extremwetterereignisse interessiert.

    Bewertet mit 4 Sternen

    Guter Psychothriller mit enttäuschendem Ende

    Krüger schafft es hervorragend, eine dunkle und bedrückende Atmosphäre zu schaffen, die man als Leser auch spüren kann. Dank Jasmins Gedanken kann man ihre Gefühle, ihre Angst, ihre Ahnungslosigkeit und Verwirrtheit gut nachvollziehen. Zunächst weiß man nur wenig, eigentlich gar nichts, über Jasmin und ihr Umfeld, ihren Mann oder den Unfall. Das lässt sehr viel Raum für Spekulationen und macht den Psychothriller umso spannender. Dies wird ergänzt durch die geheimnisvollen und teils mysteriösen Menschen, die Jasmin auf der Insel trifft. Man fragt sich, was denn in der Nacht des Unfalls geschehen ist und was das mit der Insel zu tun haben könnte.

    Zum Ende des Buches hin nervt es, dass Jasmin bei fast jedem Menschen, den sie trifft, den Gedanken hat, dass sie diese Person irgendwo her kennt, sie aber nicht weiß, woher. Dann tritt eine Situation auf, in der man das Gefühl hat, plötzlich in einem 08/15-Horrorfilm gelandet zu sein, da hier so viele Klischees hintereinander auftreten. Die Auflösung der mysteriösen Vorkommnisse gefällt mir nicht und hat das bis dahin spannende und aufregende Buch ins Negative gezogen, obwohl der Epilog wiederum gut gemacht ist.

    Fazit:

    Ein sehr gut geschriebenes Buch, in dem man sich in die Protagonistin und die beklemmende Situation gut hinein fühlen kann. Allerdings hat mir das Ende gar nicht gefallen.

    Bewertet mit 5 Sternen

    Raffinierter und überraschender Plot

    Zwanzig Jahre nach dem Vierfachmord in Orphea an der amerikanischen Ostküste nehmen Jesse Rosenberg und Derek Scott, die beiden Polizisten von damals, den Mordfall wieder auf. Sie rollen den Fall noch einmal komplett neu auf und hinterfragen alles, was sie damals fest gestellt haben. Stephanie Mailers Verschwinden deutet darauf hin, dass die beiden sich geirrt und etwas übersehen haben. Hilfe bekommen Jesse und Derek von einer Polizistin vor Ort, Anna Kanner, die einige Probleme mit ihren männlichen Polizeikollegen hat. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven der drei. Die Charaktere werden vom Autor tiefgründig dargestellt, so dass man von Problemen in ihrem Leben und von ihrer Vergangenheit erfährt, ebenso welche persönliche Bedeutung der Fall für Jesse und Derek hat.

    Zu Anfang erfährt man relativ parallel, wie die Ermittlungen 1994 und 2014 anlaufen und voranschreiten. Der Fall des Vierfachmordes zieht weitere Kreise, als gedacht. Nach und nach finden die Ermittler mehr heraus, tappen stellenweise im Dunkeln und müssen öfter ihre Vermutungen verwerfen. Die Nachforschungen hat Dicker geschickt aufgebaut. Als Leser rätselt man mit und stellte eigene Hypothesen auf, was Stephanie Mailer zugestoßen sein könnte und wer hinter den Morden von vor zwanzig Jahren steckt. Der Plot ist sehr gut durchdacht und der Autor verliert sich nicht in Nebensächlichkeiten oder verliert den Überblick über die verschiedenen Hinweise.
    Schon nach den ersten Seiten hat einen das Buch gepackt und der Aufbau des Buches sowie einige überraschende Wendungen machen es sehr spannend und zu einem puren Lesevergnügen.
    Bei ca. der Mitte hatte ich mal kurz den Gedanken, was denn da noch kommen soll und dass ein paar Seiten weniger besser wären, aber als eine neue Erkenntnis der Ermittler auftauchte, war ich wieder gefesselt, was sich bis zum Ende nicht geändert hat. In dem über 600 Seiten starken Werk ist keine Seite zu viel.


    Fazit:

    Komplex und genial aufgebauter Krimi mit wendungsreicher Ermittlung und tiefgründigen Charakteren, den man nur schwer aus der Hand legen kann.