Beiträge von Azrael

    Ja, ich weiß, ich bin zu früh dran, aber ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen...


    Kälte und Hunger nehmen immer mehr zu.. es ist einfach so furchtbar, sich das vorzustellen - jetzt kochen sie sogar Tapetenkleister aus.
    Andrej ist jetzt in die "Familie" integriert und hat seinen Platz gefunden, ebenso wie Marina. Diese zusammengewürfelte Konstellation gefällt mir, ich kann mir die unterschiedlichen Persönlichkeiten auch auf so engem Platz wie eben dieser kleinen Wohnung gut vorstellen.


    Helen Dunmore schildert die Kriegsleiden und die Alltagssorgen der Bevölkerung so eindringlich, dass sie nie theoretischen Charakter einnehmen und dass ihre Beschreibungen bei mir eine tiefe "Beklemmung" auslösen. Das Buch liest sich so flüssig dahin und geht so nah, dass ich es kaum aus der Hand legen kann.

    Ich habe diesen Abschnitt - wie auch schon den vorigen - in einem Zug durchgelesen.
    Die düstere Atmosphäre bringt Helen Dunmore sehr gut rüber, wie auch Wonneproppen schon festgestellt hat.


    Die Szene, die mir hier am besten gefallen hat, ist, wie Marina den Vater dazu antreibt, sich doch nicht so gehen zu lassen. Toll, die Frau wird mir immer sympathischer. Ich mag es zwar noch immer nicht, wie sie sich bei Anna einzuschleimen versucht, aber sie versteht es - hier ist sie Anna sehr ähnlich - die Dinge in die Hand zu nehmen und sich durchzusetzen (z.B. beim Geld und Nahrungsmittelkauf, beim Vater, etc.). Eine starke Frau. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie und Anna aus diesem Grund vielleicht noch mal zusammenkrachen.


    Die Geschichte zwischen Andrej und Anna hebt sich für mich stark vom Hintergrund der Kriegsgeschehnisse ab. Denn obwohl sie mitten drin im Krieg stecken, erscheint diese Liebesbeziehung irgendwie sehr zart (bis jetzt).

    Ich habe heute mit diesem Buch angefangen und den ersten Abschnitt in einem Zug durchgelesen. Helen Dunmore hat mich durch ihre tolle Sprache von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen, ich hatte überhaupt keine Schwierigeiten, mich in die Geschichte einzufinden.


    Am beeindruckendsten und zugleich auch am bedrückendsten fand ich - huhu, Rosalita! - auch die Erzählung von General Winter und General Hunger, da sie die Situation, unter der die Menschen (vor allem) im Krieg so leiden, gut auf den Punkt bringt.


    Anna ist eine bewunderswerte Frau. Nicht wirklich einordnen kann ich Marina Petrowna. Dass die Mutter sie nicht mochte, weil sie dem Vater so nahe stand, ist klar. Ich kann nur noch nicht einschätzen, wieviel Loyalität diese Frau aufbringen kann oder ob sie sich als Wendehals herausstellen wird. Dass sie auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist, ist für mich recht offensichtlich. Aber andererseits denke ich wieder, sie hat ja eigentlich niemanden, und insofern ist es wieder logisch, dass sie auf sich selbst schauen muss (sonst tuts ja niemand..). Auf jeden Fall scheint sie eine interessante Person zu werden.

    Kurzbeschreibung laut Amazon:
    Viktor Vinblad hat es nie einfach gehabt. Sein Vater war ein Mörder. Seine Mutter vorwiegend mit sich selbst beschäftigt. Mit neun Jahren wird er Vollwaise und lebt fortan in einer Pflegefamilie. Viktor ist hoch begabt, aber auch erschreckend wunderlich. Mit fünfzehn singt er Psalmen rückwärts und ist in der Lage, die schwierigsten mathematischen Fragen zu lösen, als er unter dramatischen Umständen aus dem zweiten Stock des Schulgebäudes fällt. Er überlebt, doch fortan ist er stumm. Dennoch schafft er es, nach der Schule eine Anstellung bei einer Bank zu bekommen. Und sogar in eine Wohngemeinschaft zieht er ein. Es ist eine seltsame Truppe verschrobener Menschen, die sich hier versammelt: Der nervöse Persson, der Statistiken liebt. Der leicht zurück gebliebene Farin, der von seinen Eltern einen großen Hof geerbt hat. Und zu guter Letzt Sara Salmodin, jüngste Tochter eines Predigers und von herzerfrischender Naivität, sowie Viktor Vinblad selbst, der geniale Außenseiter. Doch dann schlägt das Schicksal erneut zu. Sara wird ermordet – und Viktor verschwindet spurlos. Ein Schuldeingeständnis? Als ein solches nehmen es jedenfalls Freunde, Verwandte und auch die Polizei. Wie der Vater so der Sohn, lautet das fast einhellige Credo. Aber stimmt die Vermutung auch? Oder ist Viktor ebenfalls ein Opfer?


    Meine Meinung:
    Mit "Die Schatten und der Regen" ist Nesser mM ein Roman gelungen, der weit über eien Krimi hinausgeht. Nesser beschreibt seine Charaktere unglaublich gut, so dass man sich in sie hineinversetzen kann, läßt sie Entwicklungen durchleben und erklärt auch die skurrilsten Handlungen für den Leser nachvollziehbar. Seine Sprache liest sich flüssig, spannend und sorgt unter anderem dafür, dass dieser Roman für mich auch literarisch wertvoll ist.
    Die Krimihandlung steht bei diesem Werk eher im Hintergrund. Dass der Mord schließlich geklärt wird, ist eher nebensächlich - vielmehr stehen die Hautfiguren als eigenwillige Persönlichkeit in einer außergewöhnllichen Situation und einem komplizierten Umfeld im Vordergrund. Ihre Geschichten fesseln und ziehen den Leser mehr in ihren Bann als die Aufklärung des Verbrechens.
    Für mich ein absolut empfehlenswerter Roman, den ich sehr genossen habe (vermutlich weitaus mehr als alle anderen, bisher gelesenen Nesser-Bücher, die ich ebenfalls sehr schätze).

    Kurzbeschreibung laut Amazon:
    Aufregend dramatisch, fesselnd exotisch – und von betörender Sinnlichkeit Modedesignerin zu werden – das ist das Ziel der jungen, eigenwilligen Finnin Agneta Pacius. In Tokio, wo sich Tradition und Avantgarde auf einzigartige Weise begegnen, will sie ihren Traum verwirklichen. Fasziniert lässt sie sich verführen von der fremdartigen Welt Japans, die ihr die Freundschaft mit Lumina und deren Familie eröffnet. Und stürzt sich in eine leidenschaftliche Liebe zu Luminas Bruder Dan, einem umschwärmten Kabuki-Künstler. Allmählich jedoch bemerkt Agneta, dass über der Familie ein beängstigendes Geheimnis liegt. Wachsam, wie einst ihre Ahnen im tiefen Winter des Nordens es waren, wenn Wölfe die Zelte umschlichen und böse Nachtgeister Unfrieden verbreiteten, besinnt sich Agneta auf die magische Weisheit des Sami-Volkes, mit der ihre Großmutter sie einst vertraut machte. Es bedarf all ihres Wissens, um das drohende Unheil von dem Menschen abzuwenden, den sie mehr als ihr eigenes Leben liebt…


    Meine Meinung:
    Die Augen des Schmetterlings ist ein nettes Buch für zwischendurch, aber wirklich beeindruckt hat es mich nicht, und das hat mehrere Gründe:
    1) Der Roman ist mir persönlich viel zu esoterisch angehaucht. Ich habe erwartet, mehr über das Sami-Volk und schamanische Bräuche und so zu erfahren - das kam aber nur am Rande vor. Stattdessen war oft von irgendwelchen bösen Geistern die Rede, die das Haus umschwirrten - leider als esoterisches Blabla ohne viel Hintergrund (meine Meinung).
    2) Ich hatte irgendwie den Eindruck, die Autorin konnte sich ganz und gar nicht entscheiden, ob sie denn nun über Agneta und ihr Leben oder über Dan und seine Familiengeschichte schreiben möchte. Dans Geschcihte beginnt irgendwo mittendrin und Agneta hat ewig lang nichts zu vermelden. Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Autorin hatte zwei Geschichten im Kopf, wollte auf keine verzichten und hat sie jetzt einfach zusammengefügt und meiner Meinung nach irgendwie unglücklich verknüpft. Auch kommt mir Agnetas Familie, über die man am Anfang etwas mehr erfährt, zu kurz: nach Agnetas Umzug wird sie kaum mehr erwähnt..
    Nett finde ich die Geschichten über Japans Kultur und die über das japanische Theater. Auch die Familiengeschichte von Dan ist an sich sehr interessant geschrieben.

    Mir hat Menschensöhne gut gefallen, wenngleich es mit Nordermoor nicht vergleichbar ist. Indridason schildert in diesem Krimi nicht nur Morde und deckt Zusammenhänge auf, sondern schreibt auch über die Thematik Wissenschaft und Fortschritt und darüber, wie skrupellos Menschen im Namen des Fortschritts manchmal handeln. Das Buch an sich fand ich - bis auf den Schluß, die Auflösung - durchaus spannend und gut lesbar geschrieben. Dass sowohl Erlendur als auch Palmi "ermitteln", hat mir wirklich gut gefallen.
    Die Auflösung war mir allerdings too much, einfach übertrieben. Es kam mir vor, als hätte Indridason krampfhaft versucht, ein Thema wie jenes, das den Schluß beherrscht, unbedingt noch in eine Krimihandlung einbetten zu wollen. Hätte er dies sein lassen, wäre es ein gelungener Roman gewesen.

    Ute: ich hab natürlich keinen Krimi wie jene von Charlene Thompson oder ähnlichen Autoren erwartet. Was ich allerdings schon erwartet hatte, war, dass ihre Fälle neben einer Liebeserklärung ans Land eben zumindest ein (wenn auch geringes) Mindestmaß an Spannung aufweisen. Der "Fall", um den es hier geht, war aber höchstens zum Gähnen. Somit konnte ich nicht mal die äußerste Form eines Krimis erkennen. Und ein düsterer Unterton war in diesem Buch für mich auch in keister Weise erkennbar. Also insofern war das Buch für mich wirklich enttäuschend. Die Beschriebungen des Landes hingegen fand ich nett.

    Kurzbeschreibung:
    Perlentaucherin ist nicht nur ihr Beruf, sondern ihre Passion. Denn nur im Meer fühlt sich die junge Japanerin eins mit sich. Doch dann erkrankt sie an Lepra und wird auf eine kleine Insel verbannt, wo sie mit anderen Aussätzigen ihr Leben verbringen muss. Und beginnt dort, ihr eigenes Leben inmitten der bunt zusammengewürfelten Gruppe aufzubauen und ihre Rolle unter den anderen Verbannten zu finden.


    Über den Autor:
    Jeff Talarigo wurde in Pennsylvania geboren und lebt jetzt seit mehr als 10 Jahren mit seiner Frau und seinem Sohn in Japan. "Die Perlentaucherin" ist der erste Roman des Journalisten.


    Meine Meinung:
    Das Buch soll auf historischen Fakten beruhen, was ich erschütternd finde - vor allem deshalb, weil im Roman klar wird, dass das neue Lepra-Medikament die Kranken heilen kann und sie die Krankheit dann nicht weiter verbreiten können. Und trotzdem bekommen die Menschen auf der Insel lange nicht die Chance, wieder heimzukehren und ein normalen Leben zu führen, sondern werden auf der Insel festgehalten. Besonders gut gefallen hat mir, wie die Personen auf der Insel alle ihren eigenen Weg fanden, sich in die Gesellschaft einzugliedern und trotzdem ihren eigenen Weg zu gehen. "Die Perlentaucherin" ist sehr eindringlich und einfühlsam, aber nie kitschig geschrieben. Der Part auf der Insel wird anhand von mehr oder weeniger kurzen Artefakten erzählt, die Bereiche des Lebens oder Situationen herauspicken und erzählen. Trotzdem wirkt die Geschichte nie zusammenhanglos, vielmehr wird sie durch diese Erzählweise für mich nie langatmig.
    Fazit: ein wunderschönes Buch, das noch lange nachwirken wird und das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann!

    Inhalt:
    Mma. Ramotswe betreibt die No.1 Ladies Detective Agency in Botswana. Gemeinsam mit ihrer Angestellten, Mma. Makutsi, löst sie ihre Fälle vollkommen gewaltlos. Doch dann taucht auf einmal Konkurrenz auf: ein Macho eröffnet ebenfalls eine Detektivagentur. Außerdem hat die verlobte Mma. Makutsi noch mit anderen Problemen zu kämpfen: die beiden Waisenkinder, die sie aufgenommen hat, machen ihr Sorgen.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte ist mM nach KEIN wirklicher Krimi. Ich reihe sie nur deshalb hier ein, da alle anderen Bücher der Serie rund um Mma. Ramotswe auch in diesem Genre vorgestellt wurden. Der Fall, den Mma. Ramotswe zu lösen hat, ist mE kein richtiger, zumindest ist es kein Kriminalfall. Die Story ist nett, aber nicht besonders aufregend - Spannung kam nie auf. Dafür erfährt man nette Details vom Leben, den Ansichten und Gepflogenheiten in Botswana.
    Fazit: angenehm zu lesen, aber sicher kein Reißer.


    Keine Konkurrenz für Mma. Ramotswe ist übrigens der vierte Band rund um die Detektivin.

    Hi Rosalita!


    Ich meinte oben natürlich Quintens Abgang :oops: , aber du hast das eh richtig verstanden!


    Wenn man es so betrachtet, dass er ja eigentlich ein für einen bestimmten Auftrag geschaffenes Wesen ist, dann hast du schon recht, dann wirkt der Abgang wieder verständlich :!: SO hatte ich es gar nicht betrachtet.


    Danke, dass du auch jetzt noch meine Beiträge gelesen und darauf geantwortet hast, obwohl du es ja schon lange durch hast!

    Meine Schlußmeinung zum Buch:
    Die Kurzbeschreibung umfasst die wichtigsten Facts und ist meiner Meinung nach doch nicht aussagekräftig. Dieses Buch versucht viele wichtige Themen in sich zu vereinen, von Freundschaft über Familie, von Politik über Musik bis hin zu anderen wissenschaftlichen Themen und hat überdies noch religiösen Background. Da es sich doch mit zunehmender Seitenzahl immer wieder wandelt, kann ich auch nicht wirklich mehr darüber verraten.
    Dieses gut 860 Seiten starke Buch ist - bis auf einen etwas langatmigeren Teil - sehr interessant und fesselnd geschireben und zählt für mich zu den Klassikern, nicht zuletzt deshalb, weil es nicht nur viele Themen vermittelt und interessante Eindrücke liefert, sondern auch, weil es immer wieder zum Nachdenken anregt.