Beiträge von Jean van der Vlugt
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120. Welchen Charakter fandest du diesen Monat am symphatischsten?
Die Comic-Heldin Intisar ist verdammt symphatisch! Eine junge Frau aus dem Jemen gegen die Beschränkungen des Alltags.
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119. Ein langer Titel
Dieser Band, den ich kürzlich las, enthält die ersten beiden Prosabände von Wolf Wondratschek. Vielleicht hab ich noch längere Titel, vielleicht auch nicht:
Früher begann der Tag mit einer Schußwunde & Ein Bauer zeugt mit einer Bäuerin einen Bauernjungen, der unbedingt Knecht werden will
Der "Bauer" hat schon für sich genommen einen langen Titel. Der "Schußwunde"-Band hat dagegen den tolleren Titel.
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118. Ein Titel, in dem alle Wörter unterschiedlich lang sind
Das trifft auf das tolle Buch "Schwierigkeiten (15) beim (4) Häuserbauen (11)" von Reinhard Lettau zu. Ein Sprachbeherrscher vor dem Herrn! In dieser Ausgabe ist auch noch der Band "Auftritt (8) Manigs (6)" enthalten, der bei dem heutigen Zahlenspiel einfach mitmacht.
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Klar: Kindheit, Pubertät, Irving-Phase!
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117. Ein Buch, mit dem du eine besondere Erinnerung verbindest
Letztens bei dieser Frage nahm ich wahrscheinlich diesen einen heißen Sommertag mit "Herbst in Peking". Dann ist heute Zeit für das einzige Buch, das ich mal während des Laufens auf der Straße gelesen habe (wie in der alten Allianz-Werbung, nur ohne offenem Gulli). Ich war etwa 18 Jahre alt und hatte meine Freundin gerade zum Fernzug gebracht. Natürlich nicht unbedingt erfreut, dass sie wegfährt. Aber dafür konnte ich endlich weiterlesen. (Damals war meine Irving-Phase, vom Wassertrinker bis Owen Meany). Mit dem Buch durch die frühlingshaften Straßen von der U-Bahn nach Hause. Irgendwie Aufbruchstimmung!
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116. Ein Buch, das Eltern gelesen haben sollten
Wie bei allem gibt es natürlich auch bei Ratgeberbüchern für Eltern etwa 90 Prozent Mist, aber natürlich auch ausgezeichnete Exemplare (oft aus der Jesper-Juul-Ecke), die Eltern helfen können, lockerer zu werden und Kinder nicht als Projekt zu begreifen.
Ich nehme trotzdem dieses Bilderbuch, das, wenn man mich fragt, ein Grundstock der Herzensbildung für jedes "Innere Kind" sein sollte.
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115. Ein Buch, bei dem Du die Handlung(en) des Protagonisten nicht nachvollziehen konntest
Etwa 30 Seiten vor Schluss nimmt die Handlung eine lächerliche Wendung, nach der sich Hauptfigur Bird und seine latent neurotische Affäre Himiko auf eine derart übertriebene Weise aufführen, dass mir diese Charaktere leider nur noch peinlich sind.
Der Roman hat sehr stark angefangen. Am Ende war ich richtiggehend sauer, weniger wegen der nervigen Hauptfigur (das sind oftmals ja gerade interessante Typen), eher wegen des Autors (hier der entsprechende Ich-lese-gerade-Thread): Das Happy End ist nicht so aufgesetzt erzählt, dass es ironisch gemeint sein kann. Wer mit Männern, die mit ihrer Vaterrolle nicht klar kommen, und die dann vom Autor auch noch mit einer lächerlichen Erkenntnis entlassen werden, keine Probleme hat, wird mehr Spaß an dem Buch haben als ich.
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114. Stichwort "Einsamkeit": Welches Buch fällt dir dazu ein?
Mir sind so viele eingefallen, dass ich viel zu lange überlegt habe, welches ich wohl nehmen sollte. Jetzt entscheide ich mich für diesen englischen Klassiker, der 2015 hierzulande unter Ausschluss der Leseöffentlichkeit wieder ausgegraben wurde. Eine existenzielle Abenteuergeschichte über fünf Männer eines im Krieg torpedierten Schiffes, die in einem Rettungsboot auf offener See landen. Der Matrose Curtain ist der einzige Insasse mit nautischem Sachverstand. Ganz selbstverständlich übernimmt er die Führungsrolle, nicht weil er versessen aufs Befehlen ist. Doch die anderen Männer sehen das bald ganz anders. Die Gemüter kochen hoch! Ein dramatischer, kurzer, abenteuerlicher Roman von 1941, der in nüchterner, zugespitzter Weise von Schicksal und Gruppendynamik einiger treffend charakterisierter Gestalten erzählt. Sehr beachtlich, düster und mit interessantem Schluss!
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Im Haushalt der Ingenieursfamilie Jungmann, wo ich als Logiergast wohne. Eben habe ich im Namen der Tochter des Hauses mittels zwei gefälschten Briefchen ein Doppelrendezvous mit zwei ihrer Verehrern arrangiert, heimlich bestellt zur gleichen Uhrzeit. Das wird ein peinlicher Spaß ...
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In Peardale, mich im Gästehaus der Winroys lieb Kind machen
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113. Ein Cover in Regenbogenfarben
Rot - Dach
Orange - Tür
Gelb - Markise
Grün - Hintergrund
Hellblau - Himmel
Indigo - Fenster
Violett - Gitterstäbe
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112. Ein Titel, in dem ein Lebensmittel vorkommt
Der Roman ist viel ernsthafter als man denken könnte. Kein Lächerlichmachen, sondern eine authentische Kleinstadtjugend. Mit dem nötigen Spott.
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111. Ein Cover, das etwas Essbares zeigt
Dauerlutscher, Zuckerstangen und eine Lakritz-Peitsche.
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110. Ein spektakuläres Cover
Aufsehen erregend ist die schiere größe des Einbandes: Das Buch ist 50 Zentimeter lang und 34 Zentimeter breit. Sehr schöne, akkurate Abbildungen heimischer Pflanzen und Pilze, jeweils in giftig und ungiftig aufgeteilt. Im Grunde nicht nur ein Kinderbilderbuch, sondern eben ein übergroßer Naturatlas.
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Doofer deutscher Titel (OT: The Price You Pay), doof "provokantes" Umschlagmotiv, aber wenn's nu mal der neue heiße Scheiß ist... Na, erst mal schauen!
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serjena Was für eine schöne Rezension! Wo ich Deine Worte lese, bin ich gleich selber wieder angefixt, das Buch noch mal zur Hand zu nehmen. Richtiggehend gerührt!
Und dank Dir auch für den Tipp, mal bei Youtube nach Volker Gerlings Daumenkinos zu schauen. Da sind schöne Eindrücke dabei, vor allem hier und hier! Und jetzt wünsch ich Dir mal ein schönes Gärtnern!
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109. Welches Cover hat dir im März am wenigsten gefallen?
Eigentlich ist es meine Taschenbuchausgabe des Romans "Das Ochsenfurter Männerquartett". Meine Ausgabe vom Aufbau-Verlag von vier Romanen Leonhard Franks im Pappschuber ist überhaupt ziemlich hässlich. Aber weil es dafür kein schickes Amazon-Coverbild gibt, nehme ich einfach das zweitlangweiligste Cover, nämlich das dieses an sich sehr tollen Fotobildbandes. Einfach weil es öde, austauschbar und generisch ist. Dabei bietet der Innenteil eine Vielzahl griffigerer und sehr besonderer Alltagsaufnahmen. Aber gut ... der Leser im Buchladen soll ja auch sofort erkennen, worum es geht.