Mark Douglas-Home - Ein Grab in den Wellen / The Sea Detective

  • Zu Beginn des Buches werden die zwei indische Mädchen Basanti und Preeti im Alter von 13 Jahren von ihren Eltern in die Sexsklaverei verkauft. Die Familien denken, dass sie nach einigen Wochen heimkehren werden, wenn man ihrer überdrüssig geworden ist. Aber das ist ein großer Irrtum. Sie werden nach Übersee verschleppt. Die beiden kümmern sich rührend umeinander, aber dann werden sie getrennt. Der jahrelange Leidensweg des einen Mädchens endet im Meer. Basanti kann sich eines Tages befreien und flüchtet in eine ihr unbekannte Welt. Doch der Wunsch nach Rache treibt sie voran und sie stellt sich tapfer dem Erlebten und ihren Gegnern.


    Cal McGill ist Meeresbiologe und Umweltaktivist. Er wird nach dem Eindringen in den Garten eines Ministers von der Polizei gestellt. Dort wollte er durch das Pflanzen einer Weißen Silberwurz auf den kommenden Klimawandel hinweisen. Er verdient sich seinen Lebensunterhalt mehr oder weniger durch strömungswissenschaftliche Untersuchungen für Umweltverbände. Er spürt den Weg von Treib- und Strandgut auf. Durch seine Verhaftung begegnet er Detective Helen Jamieson von der Polizei Edinburgh.


    Der Autor Mark Douglas-Home nimmt sich Zeit die beiden Hauptcharaktere Cal und Helen auszugestalten, auch Nebencharaktere wie Cals Ex-Frau Rachel und Helens ungeliebter leitender Ermittler Ryan werden eingeführt. Es gibt eine Nebengeschichte über Cals im Krieg gefallenen Großvater. Der eigentliche Fall ist bis zur Mitte des Buches nicht dominierend. Es werden vielmehr das Umfeld und die Rahmenhandlung aufgebaut.


    In der zweiten Hälfte des Buches „Sea Detective: Ein Grab in den Wellen“ tritt dann der Fall um den Mädchenhandel weiter in den Vordergrund. Das Schicksal der beiden indischen Mädchen Basanti und Preeti geht heftig ans Herz.


    Gegen Ende spitzt sich die Geschichte dramatisch zu. Der Fall um die indischen Mädchen wird aufgeklärt und es kommt für Cal zu einem gewagten Show Down.


    Dieser Kriminalroman dreht sich um drei miteinander verwobene Geschichten. Zum einen gibt es die Handlung um die angespülten Füße, dann die Ereignisse um das indische Mädchen Basanti und eine, das ganze Buch durchziehende, Geschichte um den geheimnisvollen Tod von Cals Großvater, der im Krieg auf dem Meer geblieben ist.


    Von der Ausbildung und beruflichen Tätigkeit her ist Cal sicher ein außergewöhnlicher Held. Er hat einen Hintergrund, der so wohl noch nicht oft aufgegriffen wurde.


    Es ist ein ernsthaftes, nachdenkliches Buch, relativ ruhig erzählt. Das Erlebte der armen Mädchen setzt einem trotzdem ganz schön zu. Man lässt sich von der Geschichte mitnehmen und folgt den Entwicklungen interessiert.


    Ich bin schon gespannt, in welcher Konstellation diese neue Reihe wohl fortgesetzt wird.


    Das Cover und der dreidimensionale Schriftzug passen gut zum Buchinhalt.


    4,5 von 5 Punkten

  • Ein außergewöhnliches Ermittlerteam, welches sich in diesem Krimi zusammenfindet. Obwohl die Zusammenarbeit eher Nebensache ist, nur auf verhältnismäßig wenigen Seiten findet man Cal und Helen zusammen, hatte ich ein ausgesprochen gutes Leseerlebnis. Die Kombination aus Krimi und Thriller ist dem Autor sehr gut gelungen.


    Der Großteil der Handlung spielt sich rund um Cal McGill ab, obwohl der Roman eigentlich aus drei unterschiedlichen Handlungen besteht. Das Schicksal seines Großvaters, den er nie kennen gelernt hat und der im zweiten Weltkrieg im Meer verschollen ist, lässt ihn nicht los. Seine Ex-Frau Rachel bringt ihn mit einer Frau zusammen, welche seinen Großvater kannte. Allmählich deckt Cal die Wahrheit über das Verschwinden seinen Großvaters auf. Zur selben Zeit bittet ihn Detective Helen Jamieson ihr bei ihrem aktuellen Fall mit den abgetrennten Füßen zu helfen. Und auch ein verschrecktes Indisches Mädchen taucht in seiner Wohnung unter und bittet Cal ihr zu helfen die Mörder ihrer Freundin zu finden.


    Die Spannung baut sich nur recht langsam auf. Das liegt wohl daran, dass Cals Familiengeschichte viel Platz in diesem Kriminalroman einnimmt. Auch wenn das sehr gut zu lesen war, hat es der Handlung einiges an Nervenkitzel genommen. Erst zum Ende hin wurde es richtig temporeich. Fast zu schnell löste sich dann alles auf.


    Mein Fazit:



    Ein gelungenes Debüt mit einem interessanten Hauptcharakter. Schade fand ich, dass den spannenden Nebenhandlungen zu wenig Raum blieb um sich auf den 400 Seiten krimimäßig gut zu entfalten. Allerdings ist der Roman der Auftakt einer Reihe, vielleicht sollte man auf diese Art Cal McGill kennenlernen?



    Von mir bekommt der Kriminalroman :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !