Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

  • Im Rahmen einer Leserunde 'Shortlist des Deutschen Buchpreises' bin ich nun beim Preisträger 2015 angelangt - knappe 800 Seiten. Zehn Kapitel habe ich schon durch und vermute: das wird nicht unbedingt ein reines Vergnügen :wink: Müssen Bücher ja auch nicht unbedingt sein, aber nach der bisherigen Lektüre zu urteilen, könnte sich das Lesen etwas hinziehen. Es fehlt der rote Faden, manches ist schlicht unverständlich beziehungsweise rätselhaft, sodass ich befürchte, irgendwann auf Seite 500 die Hälfte vergessen zu haben. Deshalb will ich in diesem Thread zu jedem Kapitel (die meist recht kurz sind) ein, zwei Anmerkungen festhalten. Vermutungen, Fragen, Verständnisprobleme usw. Vielleicht gibt es ja sogar jemanden, die/der das Buch kennt und mir weiterhelfen kann. Falls nicht, auch nicht so schlimm, denn so kann ich zumindest nachlesen, was mir jeweils dazu eingefallen ist. Genug der einleitenden Worte, ich beginne :wink:


    1. Kapitel: Claudia und Bernd lassen sich nicht schnappen (S. 9-25)
    Wilde Verfolgungsjagd durch die Polizei, die Terroristen jagt - Ich-Erzähler und die zwei oben Genannten, 13-Jährige. Vermutlich Vermischung von Realität und Phantasie, wird nicht ganz klar. Gründung einer Bande (Roten Armee Fraktion), Erinnerungen querbeet.
    2. Kapitel: Bürstenkammer und Heiligenbildchen (S. 26-29)
    Begriffe (August, Linie, Zangen, Ein Hund stirbt...), dazu Assoziationen und/oder Erinnerungen.
    3. Kapitel: Mithilfe von drei angebissenen Pfirsichen gelingt der Transfer hin zum Symbolischen (S. 30-33)
    Aufnahme in ein Krankenhaus, dabei drei Pfirsiche, die angebissen werden. Gedanken zu Zahl drei -> Dreieinigkeit.... Nun ja...
    4. Kapitel: Chronologie 1. Was von den Jahren bleibt (S. 34-38)
    Von 1957 bis 1970 jeweils ein Abschnitt mit ein oder zwei Ereignissen wie Geburt von Bruder, gestorbener Hamster, Unfall der Mutter...
    5. Kapitel: Befragung zur Pieta und Herz-Jesu-Kirche (S. 39-43)
    Befragung durch Unbekannt, irgendwann später, Ich-Erzähler wird gesiezt. Thema die Terroristin Birgit Hogefeld, beide sind ungefähr gleich alt und kommen aus dem gleichen Ort.
    6. Kapitel: Die Verbindung von den Fleckentfernern der Nachkriegszeit zur historischen FIgur des Judas (S. 44-48)
    Fleckenmittel sollen gegen die grausame Vorhersehung helfen, dass Menschen Sünden begehen. Denn selbst wenn der Mensch noch so aufpasst, bekleckert und besudelt er sich (=Sünde) wie vorherbestimmt, wobei die Fleckenmittel diese Vorherbestimmung reinwaschen sollen. Und auch bei Judas war die Vorherbestimmung zu sündigen, zudem begeht er den einzigen Vatermord im biblichen Umfeld. Und nun die Verbindung zum Fleckenmittel:

    Zitat von Frank Witzel

    Die Bibel kennt den Patrizid (Vatermord) nicht, da in der Heiligen Schrift die Väter die Söhne umbringen ... Die Fleckenmittel und chemischen Reinigungen gehören aber zur Generation der Väter, die mit ihnen versuchen, den sichtbaren Makel ihrer Taten zu verbergen, während sich die Söhne erst aufeinanderhetzen lassen und am Ende selbst richten.

    Ähm.... ?(
    7. Kapitel: Um dem Prinzip der Sünde auf die Spur zu kommen, verfasst der Teenager seinen eigenen Beichtspiegel (S. 49-51)
    Diverse Verfehlungen unterschiedlichster Qualität. Zum Beispiel

    Zitat von Frank Witzel

    Ich habe kleinen Plastikdingen Namen von Heiligen und Märtyrern gegeben und diese Dinge dann im Zorn missbraucht.
    Ich habe Götzen angebetet und zu ihrer Musik getanzt (Klammerblues)...

    8. Kapitel: Die Welt ist ein Labyrinth und wir sind gefangen in einem Rhönrad (S.52-58)
    Ein Mann (Kamerad Müller) siezt den Ich-Erzähler (jetzt ca. 6 Jahre), hält ihm einen Vortrag über den Tod und schickt ihn als Attentäter los. Zuletzt noch ein Traum (?) über/mit einem Mädchen und einen unbekannten Dritten (böse?). :scratch:
    9. Kapitel: Ein Fragebogen (Binary Code) (S. 59-60)
    Zehn Fragen wie 'Wer keinen Dreisatz kann, sollte sich vor Sprengsätzen hüten.' oder ' Der Dreispitz betont die spitze Kopfform des Herrschenden.' Antwort: Richtig oder Falsch. :-k
    10. Kapitel: Die Philosophie des Unterhemds (S. 61-63)
    Überlegungen zum Ausdruck 'Sargholz' und 'Unterhemd', wobei Letzteres unter anderem das Unbewusste ist :-?

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling