Mechtild Bormann - Das Trümmerkind (Start: 23.1.2017)

  • In Kapitel 10 ist mir noch aufgefallen, dass ein Name wieder auftaucht, dessen wichtige Rolle für Hanno gleich im ersten Kapitel erklärt wurde, Peter Kampe, der es anscheinen auf dem Schwarzmarkt zu Geld und Ansehen gebracht hat. Agnes trifft ihn beim Café. Wird er noch häufiger erwähnt werden?

    Stimmt, das wäre vielleicht auch noch wichtig zu erwähnen gewesen. Zumindest hat er das Gefängnis überlebt wie es aussieht und ich denke schon das er noch eine Rolle spielt, aber ich glaube auch das er nicht bis zum Schluss überlebt. :-k

    Da das Buch zur Gattung Krimi gehören soll, habe ich aufgehorcht als in Hamburg die Identität von vier Mordopfer und deren Mörder per Plakat gesucht werden. 10 000 RM sind als Belohnung ausgeschrieben.

    Ich bin gespannt. Und die nackte Frau, die Hanno gefunden hat gehört bestimmt dazu. Das wird sicher noch interessant. :-k Aber wenn die dann noch 1992 ermitteln, dann dürfte der/die Mörder/in schon ziemlich alt sein.

    Peter Kampe würde ich als "Gentleman-Ganoven" beschreiben.

    Ja das kommt hin, er ist letzlich wie Hanno. Stehlen um zu überleben von Toten, die nicht mehr leben. Absolut nachvollziehbar.


    Kapitel 11:


    Also am Anfang sind wir bei Hannelore und Josef Sobitzek zu Besuch. Er erzählt die Geschichte ein wenig weiter, aber im Grunde erzählt er die Geschichte wie wir sie auch schonn gelesen haben und darüber hinaus, das er dachte, das die Anquist nach Spanien wollten, nach Granada und er erzählt von den Kindern, aber alles noch oberflächlich. Irgendwas ist mit Clara und den Kindern. Die Autorin macht es aber auch spannend und rückt die Infos immer nur nach und nach raus. :study:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Aber wenn die dann noch 1992 ermitteln, dann dürfte der/die Mörder/in schon ziemlich alt sein.

    wenn der Mörder überhaupt noch lebt
    ist doch schon fast 50 Jahre her

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

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    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • So bin bei Kapitel 12 angelangt. Seid ihr schon durch?


    Gestern konnte ich nicht posten, aber jetzt geht es ja wieder und es ist gar nicht viel passiert, allerdings durchaus entscheidendes. Simon Tarach eröffnet nun nachdem sie sich arrangiert haben mit den anderen Flüchtlingen auf dem Gut, das sie in den Stall ziehen müssen oder halt ganz weg. Clara entscheidet sich erstmal für die Hütte und möchte die Option offen halten den Geschäftsfreund Günther Meininger in Spanien zu kontaktieren. Die Flüchtlinge tragen nun ihre Kleider und Ferdinand ist nun endgültig tot und Isabell innerlich gleich mit. Der Körper kann halt nur begrenzt Schaden vertragen, physisch wie psychisch.


    Jetzt ist leider Wochenende und da kann ich nur lesen und nicht posten. Ich hoffe aber das ich Kapitel 13, 14 und 15 bis Sonntag gelesen habe.


    Wünsche schönes Wochenende :friends:

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  • Das erinnert mich an die Flucht, bei der die Köchin leider ihr Leben lassen musste und Heinrich Anquist schwarz vor Augen wurde. Die Kinder, die geflohen sind, das könnte mehr oder weniger passen, allerdings stellt sich dann die Frage wieso nur eine kleine Figur im Bild ist und nicht mehrere?

    Ich denke auch, dass diese Situation Anna theoretisch an nichts erinnern kann, da sie ja nicht dabei war. Dieser Zusammenhang wäre eher passend für ihre Mutter Clara. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Anna von der Flucht und alldem, was auf Hof Anquist geschehen ist, nichts weiß.

    Mich irritiert das mit den Namen auch ein wenig, aber ich glaube nach und nach entwirrt sich das auch. Wobei ich durchaus in der Geschichte drin bin und gut drin eintauchen kann, obwohl ich ja eine kleine Pause dazwischen hatte.

    Die Leserunde hilft mir enorm, alles auseinanderzuhalten, da ich gezwungen bin, meine Gedanken zu jedem Kapitel noch einmal aufzudröseln. Ich hatte jetzt eine mehrtägige Pause beim Lesen und empfinde das Buch als sehr komplex (wie komplex zeigen alleine eure Spekulationen der letzten Tage :wink: ). Es brauchte ein bisschen, sich wieder in die Geschichte einzufühlen.

    Ja wüsste ich auch nicht. Es sei denn natürlich das Clara auch ein Geheimnis hat, welches noch gelüftet werden muss.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die Geschichte in der Uckermark, wie sie in einigen Kapitel beschrieben wird, Claras Geheimnis ist. Nach und nach kommen immer mehr Informationen dazu und es ist eine Vergangenheit, die wohl jeder gern hinter sich lassen würde. Besonders erfreulich sind die Kapitel, die in der Uckermark spielen, wirklich nicht. :-?

    Frau Brücker ist wahrscheinlich eine Nebenperson die verdeutlicht wie hoch das Vertrauen noch in Hitler war bzw. das es unter ihm kein Diebstahl gab.

    Traurig, wie viele Menschen wirklich daran geglaubt haben. Vermutlich war das Leben nach dem Krieg deutlich beschwerlicher als das Leben während des Krieges. Nach dem Krieg war an einen normalen Tagesablauf überhaupt nicht mehr zu denken. Während des Krieges haben sie wohl versucht, einen aufrecht zu erhalten.

    Möchte gern wissen was es mit diesem Knopf auf sich hat

    Das wüsste ich auch sehr gern. Bisher deutet er für mich nur auf eine Verbindung zwischen Joost und der nackten toten Frau hin. Mehr Spekulationen traue ich mir diesbezüglich noch nicht zu.

    Von den Befreiern kann das Kind nicht stammen. Das Kapitel spielt zu kurz nach Kriegsende, die Familien der Alliierten waren noch nicht nachgezogen, weil die Intendanz (i.e. Kindergarten, Schule) nicht richtig organisiert war. Selbst später als es Kleinkinder bei den Alliierten gab, kamen die nicht so einfach in die von Deutschen bewohnten Viertel... Pardon, ich drifte vom Text ab.

    Aber das ist doch auch gut so. :pray: Immer her mit deinem Hintergrundwissen.

    Kandidat für einen falschen Namen oder sogar einen zusammengedichteten Lebenslauf ist ein Protagonist, der ums Verrecken nicht über die Vergangenheit sprechen möchte.

    Spielst du damit tatsächlich auf Clara an? :-k Oder schwebt dir da noch jemand anderes vor?

    Also ich finde den Umgang der Kinder untereinander rührend geschrieben und es gefällt mir sehr gut. Am faszinierendsten finde ich sowieso Hanno bis jetzt an der ganzen Geschichte.

    Das geht mir auch so. Ganz allgemein gefällt mir der Erzählstrang in Hamburg bisher am besten.

    Wo sind die Anderen? Wo sind die Verwandten Anquist verblieben?

    Isabell soll ja kurz nach der Episode auf Hof Anquist verstorben sein, wie wir aus dem Kirchenbuch erfahren.

    Irgendwie ist es für mich jedoch etwas schräg, dass ich für die Clara der Vergangenheit Symphatien hege, für die der Gegenwart jedoch nicht

    Die Verbindung habe ich noch gar nicht gezogen, aber interessanter Gedanke. :thumleft: Verhält sich bei mir genauso.

    Anna Meerbaum, die Tochter von Clara Anquist und wenn ich mich nicht ganz täusche ist die mit Heinrich Anquist verheiratet gewesen

    Clara Anquist ist die Tochter von Heinrich Anquist. Wo die Mutter ist, weiß ich nicht. Wurde sie erwähnt?

    Und weil Josef nicht mehr gut zu Fuß ist nehmen sie das Angebot von Tarach an, der sie wieder zurück fährt und dort sehen sie wie die übrigen zurückgebliebenen geschlagen, misshandelt und vergewaltigt wurden. Und das verschafft ihnen zumindest ein Aufschub, das sie erstmal auf dem Gut Anquist bleiben können

    :evil: So eine Dreistigkeit. Sie nehmen ihnen den Hof weg und dann werden die Zurückgebliebenen dort misshandelt und vergewaltigt und als Entschuldigung bleibt ihnen ein bisschen mehr Zeit, ihre Sachen zu packen? Frechheit, sowas! In und nach diesem Krieg ist von Menschlichkeit kaum noch etwas zu spüren.

    Da das Buch zur Gattung Krimi gehören soll, habe ich aufgehorcht als in Hamburg die Identität von vier Mordopfer und deren Mörder per Plakat gesucht werden.

    Die nackte, tote Frau würde ich damit auch in Verbindung bringen, sonst aber bisher noch niemanden. Meint ihr wirklich, das sollen alles Familienangehörige von Anquists gewesen sein? Das wäre ja grausam. :cry:

    Der tote Mann müsste dann Heinrich sein, aber der ist ja nach Südafrika.

    Da muss ich irgendetwas verpasst haben... Woher wissen wir denn, dass Heinrich nach Südafrika abgehauen ist?

  • Die Autorin macht es aber auch spannend und rückt die Infos immer nur nach und nach raus

    Das finde ich total genial. So will man immer weiterlesen und es wird nicht langweilig. Ohnehin muss ich mich ganz schön bremsen, nicht gleich das ganze Buch in einem Rutsch durchzulesen. :)

    Die Flüchtlinge tragen nun ihre Kleider und Ferdinand ist nun endgültig tot und Isabell innerlich gleich mit

    Die Verzweiflung und Hilflosigkeit Claras war spürbar. Wie schrecklich es sich anfühlen muss, wenn irgendwelche Leute sich einfach das Haus zu eigen machen. :-? Und dann auch noch ihre Klamotten anziehen als seien es ihre. Ich bewundere, wie stark Clara trotz allem bleibt und es fällt immer schwerer zu glauben, dass Annas Mutter die gleiche Person sein soll. Da muss noch etwas viel Schrecklicheres vorgefallen sein, um diese Frau so zu brechen.


    Isabell ist hingegen schon eine gebrochene Frau. Das ist wirklich mehr als man ertragen kann. Erst vergewaltigt man sie, dann stirbt ihr Mann, und ihre Zukunft bleibt ungewiss. Dass sie sich hinter einer dicken Mauer verschanzt ist da mehr als nachvollziehbar.


    Jetzt weiß ich auch, woher die Info von Südafrika kommt. :wink: Es bleibt nur immer noch rätselhaft, wie sie aus der Hütte am See nach Johannesburg kamen, und dann auch noch zusammen mit Heinrich Anquist, der ja verhaftet wurde. :-k Da fehlt noch einiges an Informationen und ich bin sehr gespannt, wie das aufgelöst wird.

    Wünsche schönes Wochenende

    Vielen Dank, das wünsche ich auch - selbst wenn es schon fast vorbei ist. :wink:

  • weiter geht's bei mir, wenn auch langsam dieses Jahr :-?


    Peter Kampe ist am Abend zu Besuch und erst ist die Situation frostig, erst nachdem es aus Hanno emotional herausbricht entspannt sich die Situation wieder. Hanno hatte ihn überall gesucht und dieser war in Bremen und deswegen nicht auffindbar. Die Freundschaft wird erneut gegeben. Peter Kampe kommt nun auch regelmäßiger die Dietz besuchen. Joost fängt an zu sprechen und hat vor allem ein starken Bezug zu Hanno und Agnes ist für ihn die Mama. Die jetzige Hütte muss geräumt werden und auch da hilft Peter Kampe aus. Agnes fühlt sich insgesamt nicht wohl dabei, da sie um die illegalen Geschäfte weiß, allerdings ist die Alternative sehr viel schlechter, so dass sie es mehr oder minder für sich toleriert. Ich bin gespannt ob das so gut geht. 8-[

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  • Langsam fügt sich eins nach dem anderen zusammen. Wir lernen Bernhard Kogel kennen, der ein guter Freund von Ferdinand war. Der erzählt wie Ferdinand gewesen ist und dann erstmal wieder verschwinder. Was für ein Freund :-k Isabell ist so zerstört, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden soll, allerdings ist Isabell nicht im Bett und auch nicht im Haus. Sie hat sich umgebracht. :( Leider etwas spät kommt der Brief aus Spanien und dieser Brief soll ein kleiner Schatz sein. :-k

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  • In und nach diesem Krieg ist von Menschlichkeit kaum noch etwas zu spüren.

    Ist leider bei jedem Krieg der Fall. Man fragt sich, warum Menschen trotzdem immer wieder Krieg führen.

    Das finde ich total genial. So will man immer weiterlesen und es wird nicht langweilig. Ohnehin muss ich mich ganz schön bremsen, nicht gleich das ganze Buch in einem Rutsch durchzulesen.

    Ich bin leider schon etwas weiter und stoppe deswegen, weil ich nicht vorgreifen will. Mir ging es nämlich wie dir und konnte mich nicht bremsen :uups:

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    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


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  • Im neuen Haus freundete sich Agnes mit Maria an die voller Lebensfreude war, sie zumindest versprühte. Auch Magda gehörte dazu und ich glaube gerade in solchen Zeiten, sind Freunde was ganz wichtiges gewesen.


    Peter hatte ein Märchenbuch mitgebracht, und Joost liebte die Geschichten, trug das Buch ständig mit sich herum, immer auf der Suche nach jemandem, der Zeit hatte, ihm vorzulesen.

    :love:


    Dann platzt Gustav in die häusliche Stille. Möchte gern wissen woher dieser die Adresse bekommen hat, denn sie hat bestimmt nicht vielen vom Umzug erzählt. Gustav ist aber sofort misstrauisch, wegen Joost und Hanno ist überglücklich und seine Hoffnungen, die er immer hatte bestätigen sich. Das ist wirklich schön (und irgendwie ahne ich trotzdem das aufkommende Unheil). Oh man was für ein emotional rührendes Kapitel zu einer Zeit wo soviel verloren ging und zerstört wurde.

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  • Möchte gern wissen woher dieser die Adresse bekommen hat, denn sie hat bestimmt nicht vielen vom Umzug erzählt

    Meldeamt?

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  • Wir sind wieder in Köln des Jahres 1992. Anna Meerbaum ist auf dem Weg nach Templin und ruft wiederholt ihre Mutter nicht an. Diesesmal ist es aber anders und sie stellt die Mutter vor vollendete Tatsachen und möchte nun ihrerseits wissen was mit den Kindern passiert ist. Die Mutter antwortet einsilbig und bruchstückhaft. Sie will einfach nur vergessen. Sehr interessantes Kapitel gerade auch im Bezug zu den Fragen. Hat man das Recht auf die Familiengeschichte? Ich finde die Frage ist berechtigt bzw. das Nachfragen ist auch berechtigt, allerdings finde ich auch, dass man ein Nein akzeptieren muss, wenn es für die Person besser ist, wenn die Vergangenheit ruht. Ich habe mich gedanklich noch nie damit beschäftigt. :-k

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  • Winter in der Uckermark. Die Hütte als Unterschlupf reicht nicht aus, da der See zugefroren und somit die Hauptnahrungsquelle somit versiegt ist. Erst wollte sie bei den Fichtners fragen, doch die haben kein Platz. Dann verstirbt Maria Brandner und Alfred will mit Tochter Luise nach Hamburg. Er kann ein LKW organisieren, allerdings nicht zahlen. :-k Kurz und gut zahlt Clara die Geschichte und es geht erstmal Richtung Hamburg. Dann platzt Karl Lüders in die Geschichte und erzählt die Geschichte wie Heinrich Anquist von Neubrandenburg über Güstrow nach Lübeck. Im all dem ganzen Tohuwabohu kommen sie nach Lübeck, allerdings ist Heinrich Anquist noch nicht da. Und irgendwie behagt es den Brandners nicht zu warten, aber widerwillig machen sie es doch. :-k

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  • Sehr interessantes Kapitel gerade auch im Bezug zu den Fragen. Hat man das Recht auf die Familiengeschichte? Ich finde die Frage ist berechtigt bzw. das Nachfragen ist auch berechtigt, allerdings finde ich auch, dass man ein Nein akzeptieren muss, wenn es für die Person besser ist, wenn die Vergangenheit ruht. Ich habe mich gedanklich noch nie damit beschäftigt.

    Du kristallisierst eine wichtige Frage heraus. In Deutschland ist 1968 eine ganze Generation auf die Straßen gegangen, um dieses Recht herauszufordern, um zu erfahren, was die Eltern- und Großelterngenerationen in der Nazizeit getan hatten.
    Für mich war noch wichtig, welche Schuldgefühle Anna als Tochter über die Jahre entwickelt hat.Sie berichtet an mehreren Stellen schon in den vorangegangenen Kapiteln von ihren Angstattacken, "der graue Hund" verfolgt sie. Hier steht also Annas psychische Gesundheit auf dem Spiel.

  • Hat man das Recht auf die Familiengeschichte? Ich finde die Frage ist berechtigt bzw. das Nachfragen ist auch berechtigt, allerdings finde ich auch, dass man ein Nein akzeptieren muss, wenn es für die Person besser ist, wenn die Vergangenheit ruht. Ich habe mich gedanklich noch nie damit beschäftigt.

    Die Frage ist aber auch: Will ich wirklich alles wissen? Und wenn etwas herauskommt, das mir vielleicht nicht passt (wenn z.B. wie von Yurmala erwähnt, ein Vorfahr ein brutaler Nazi war, etc.), ist man bereit, das auch zu akzeptieren, kann man damit auch gut umgehen?

    Du kristallisierst eine wichtige Frage heraus. In Deutschland ist 1968 eine ganze Generation auf die Straßen gegangen, um dieses Recht herauszufordern, um zu erfahren, was die Eltern- und Großelterngenerationen in der Nazizeit getan hatten.
    Für mich war noch wichtig, welche Schuldgefühle Anna als Tochter über die Jahre entwickelt hat.Sie berichtet an mehreren Stellen schon in den vorangegangenen Kapiteln von ihren Angstattacken, "der graue Hund" verfolgt sie. Hier steht also Annas psychische Gesundheit auf dem Spiel.

    In diesem Fall ist es sicherlich notwendig.
    Ich habe vor kurzem auch ein Buch gelesen, dass sich auch mit diesem Thema beschäftigt (siehe unten).
    In diesem Buch arbeitet ein Nachkomme auch seine eigenen Familiengeschichte auf, die nicht unbedingt als rosig zu bezeichnen ist. Er stößt darauf, nachdem ihn eine Arbeitskollegin aufgrund eines Berichtes über ein Massaker an 180 Juden anspricht, mit dem seine Tante in Verbindung gebracht wird.

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  • Die jetzige Hütte muss geräumt werden und auch da hilft Peter Kampe aus. Agnes fühlt sich insgesamt nicht wohl dabei, da sie um die illegalen Geschäfte weiß, allerdings ist die Alternative sehr viel schlechter, so dass sie es mehr oder minder für sich toleriert. Ich bin gespannt ob das so gut geht.

    Sie hat quasi keine Alternative und ich kann sie gut verstehen. Dort kann sie nun neu anfangen. Sie macht ihre eigene Änderungsschneiderei auf.
    Ich finde es sehr freundlich von Peter Kampe, ihr zu helfen. Leider macht sie sich dadurch abhängig von ihm und sobald Peter von den höheren Posten nicht mehr geduldet wird, würde wohl auch Agnes auffliegen.

    Leider etwas spät kommt der Brief aus Spanien und dieser Brief soll ein kleiner Schatz sein.

    Clara tut mir wirklich leid. Einerseits kann sie Isabell verstehen, andererseits lässt man sie aber wirklich mit allem alleine. Ob es dazu kommt, dass sie die falsche Entscheidung trifft, weil ihr alles zu viel wird? Bin sehr gespannt, wie es da weitergeht. Der Brief könnte sich noch als nützlich erweisen, falls sie doch nach Spanien auswandern müssen. Das Angebot ist auf jeden Fall sehr nett. Nicht jede Familie hatte ein solches Glück.

    Ich bin leider schon etwas weiter und stoppe deswegen, weil ich nicht vorgreifen will. Mir ging es nämlich wie dir und konnte mich nicht bremsen

    Soso... :lol: Wie weit bist du denn schon?

  • Im neuen Haus freundete sich Agnes mit Maria an die voller Lebensfreude war, sie zumindest versprühte.

    Wahnsinn, dass es trotz allem noch Menschen gab, die "Lebensfreude versprühten". Das dürfte auch eine Seltenheit gewesen sein, tut Agnes aber natürlich gut. Auch, dass die üble Nachrede ausbleibt und man sie in diesem Teil der Stadt akzeptiert.

    Das ist wirklich schön (und irgendwie ahne ich trotzdem das aufkommende Unheil).

    Ich hätte überhaupt nicht mehr damit gerechnet, dass Gustav noch nach Hause kommt. Immerhin ist es ja auch schon 1947 - zwei Jahre nach Kriegsende. Warum brauchte er so lange? Ist er etwa den Weg von Russland zu Fuß zurückgelaufen?
    Und was nun alles zwischen ihnen steht. 5 Jahre fehlen den beiden zusammen. 5 Jahre, in denen Agnes die Kinder alleine durchgebracht hat, gebangt, gehofft und getrauert hat und 5 Jahre, in denen Gustav in russischer Gefangenschaft war und den Krieg hautnah miterlebt hat. In 5 Jahren kann viel passieren. Kein Wunder also, dass die beiden anfangs noch ganz benommen sind.


    Ich spüre das aufkommende Unheil irgendwie nicht. 8-[

    Oh man was für ein emotional rührendes Kapitel zu einer Zeit wo soviel verloren ging und zerstört wurde.

    Ja, vor allem das Weihnachten 1947 muss der Höhepunkt ihres Lebens sein. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, wie das Leben ohne Krieg sein könnte. Wirklich ein sehr ergreifendes Kapitel.

  • Meldeamt?

    Hat sie die Wohnung denn überhaupt gemeldet? Die hat sie doch illegal von Peter bekommen. Eigentlich sollte sie in eine der Metallhütten untergebracht werden (mir ist der Name schon wieder entfallen).

    Die Mutter antwortet einsilbig und bruchstückhaft. Sie will einfach nur vergessen.

    Mir ist da so ein total verrückter Gedanke gekommen. Was, wenn es wirklich um ein Spiel von Identitäten geht? Was, wenn Annas Mutter tatsächlich nicht die Clara ist, die wir 1945 in der Uckermark begleiten? Es könnte doch sein, dass diese Clara auch tot ist und eine Flüchtlingsfamilie die Identität der Anquists angenommen hat? Die dürften dann ja auch vom Tod Isabells wissen. Das könnte ein plausibler Grund für die einsilbigen Antworten von Annas Mutter sein.
    Denn tatsächlich kommt sie mir wie ein ganz anderer Mensch vor als die Clara Anquist, die wir in den anderen Kapiteln kennenlernen.
    Wissen wir eigentlich, wie alt Anna ist?

    Du kristallisierst eine wichtige Frage heraus. In Deutschland ist 1968 eine ganze Generation auf die Straßen gegangen, um dieses Recht herauszufordern, um zu erfahren, was die Eltern- und Großelterngenerationen in der Nazizeit getan hatten.Für mich war noch wichtig, welche Schuldgefühle Anna als Tochter über die Jahre entwickelt hat.Sie berichtet an mehreren Stellen schon in den vorangegangenen Kapiteln von ihren Angstattacken, "der graue Hund" verfolgt sie. Hier steht also Annas psychische Gesundheit auf dem Spiel.

    Schwierige Frage. Aber auch in Bezug auf die Generation von 1968 finde ich schon, das sie das Recht auf die Wahrheit haben; schließlich müssen sie ja auch mit den Konsequenzen leben, die ihre Eltern geschaffen haben. Andererseits ist jede persönliche Erfahrung vom Krieg so privat, dass es wohl auch jedem selbst überlassen ist, ob er es erzählen mag oder nicht.
    Von daher finde ich diese Frage sehr schwer zu beantworten. :-k


    Und habt ihr bemerkt, wie der Architekt heißt, der nun für das Gut Anquist zuständig ist? Dr. Joost Dietz!!! Unser kleiner Joost hat einen Doktortitel. Ist es Zufall, dass ausgerechnet er sich um das Grundstück kümmert oder ist er einer der angeblich verstorbenen Familienmitglieder und deckt nun den Identitätsraub auf? Spannend, spannend!

  • Ich hätte überhaupt nicht mehr damit gerechnet, dass Gustav noch nach Hause kommt. Immerhin ist es ja auch schon 1947 - zwei Jahre nach Kriegsende. Warum brauchte er so lange? Ist er etwa den Weg von Russland zu Fuß zurückgelaufen?

    Die letzten deutschen Kriegsgefangenen kehrten erst 1955 aus den russischen Lagern in ihre Heimat zurück, nachdem Konrad Adenauer die diplomatischen Beziehungen mit der UdSSR wieder aufgenommen und den ersten Staatsbesuch absolviert hatte. (Bei den österreichischen Kriegsgefangenen war es auch 1955, aber da war der Abschluss des Staatsvertrages Ausschlag gebend.)

  • Die letzten deutschen Kriegsgefangenen kehrten erst 1955 aus den russischen Lagern in ihre Heimat zurück, nachdem Konrad Adenauer die diplomatischen Beziehungen mit der UdSSR wieder aufgenommen und den ersten Staatsbesuch absolviert hatte. (Bei den österreichischen Kriegsgefangenen war es auch 1955, aber da war der Abschluss des Staatsvertrages Ausschlag gebend.)

    Okay, das erklärt es natürlich. Danke! :thumleft: