Philippe Georget - Rabenschwarzer Winter / Méfaits d'hiver

  • - Ullstein Taschenbuch - 2016 - Seitenzahl: 480
    Inspecteur Gilles Sebag kommt gerade in Weihnachtsstimmung, als er entdeckt, dass seine Frau Claire ihn betrügt. Seine Welt bricht zusammen. Mit viel Whiskey versucht er in durchwachten Nächten darüber hinwegzukommen. Zusätzlich führt ihn auch sein nächster Fall in menschliche Abgründe. Eine erschlagene Frau, ein Mann, der sich aus dem Fenster stürzt, ein weiterer, der droht, sich in die Luft zu jagen ... Gilles findet schnell heraus, dass die Morde zusammenhängen: Es handelt sich bei allen um Eifersuchtsdramen. Wer ist der Psychopath, der hier die Fäden in der Hand zu halten scheint? Woher hat er sein Wissen über die untreuen Partner? Gilles muss das beschauliche Perpignan vor einem moralischen Rachefeldzug bewahren - und gleichzeitig seine Ehe retten.




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    Georget hat es hier im 3ten Roussilon-Krimi wieder fertig gebracht einen Spannungsbogen aufzubauen der einen packt, in die Story hineinzieht und nicht mehr loslässt und hervorragend das Privatleben des Kommissars einfühlsam darzustellen. Ich konnte mich sofort gut in die Geschichte einlesen und hatte das Gefühl direkt im Geschehen zu stehen.
    Das Buch hat Substanz und ist voller Empathie für die Protagonisten und ihre Lebensumstände geschrieben. Das Umfeld beschreibt dir Autor auf eine Art und Weise, dass man meint es wäre die Nachbarschaft. Die Story ist spannend und interessant und man kann sich richtig reinversetzenund Georget macht uns wieder mit seinen ausführlichen Landschaftsbeschreibungen Lust auf die Provence. Aber Provence bedeutet nicht nur Urlaub. Das wahre Leben spielt überall! Die Lösung ist ein brandaktuelles Thema das geschickt in die Landschaft der Provence gepackt ist. Die Person des Ermittlers Sebag gefällt mir gut, er wirkt authentisch und obwohl privat belastet trotzdem immer konzentriert bei der Arbeit.
    Der Schreibstil des Roman ist flüssig, komplex, locker, spannend, temporeich und fesselnd geschrieben., aber dennoch sehr lebendig und teilweise humorvoll. Fiktion und Realität vermischen sich und machen dadurch diesen Krimi noch interessanter. Spannung ist von Anfang an vorhanden, steigert sich jedoch zum Ende des Buches soweit, dass man atemlos weiterliest und das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Auch wenn man als Leser, der die Aussagen der Zeugen manchmal anders deutet als Sebag, der Lösung schon früher nahekommt: dieser Krimi lenkt einen doch durch den Aufbau der Geschichte und die vielen beteiligten Personen und Verdächtigen immer wieder so gut ab, dass man sich zu Ende zwar bestätigt, aber trotzdem ein wenig überrascht fühlen kann. Durch die vielen aktuellen Themen die aufgegriffen werden, ein weiteres sehr lesenswertes Buch von Georget.
    Wie gesagt ist der 3. Band von Philippe Georget und hat mich überzeugt. Mein schon dritter "Sebag", und hoffentlich nicht der Letzte. Allerdings kann man sich ohne die Anderen gelesen zu haben, sehr gut zurechtfinden. Das ist dem Autor sehr gut gelungen. Er läßt seinen Protagonisten in einer ihm ganz eigenen Art ermitteln, die unverkennbar „Sebag"“ ist. Der Erzählstil, die Dialoge, der Verlauf der Handlung sind einfach stimmig - das ist mehr als gute Krimi-Unterhaltung. Philippe Georget lässt in einem hochspannenden authentischen Kriminalfall die Provence lebendig werden und man stellt fest auch sie ist nicht immer so friedlich wie sie scheint. Ein spannungsgeladener Kriminalroman! Ein wirklicher Geheimtip, für jeden, der Spaß an klassischen Krimis hat! Ein Roman, der Spannung mit Urlaubsgefühlen packend verbindet und in schöne Zeilen gießt, zum einen wegen der südfranzösischen, malerischen Atmosphäre und zum Anderen wegen des sehr sympathischen Inspecteurs Sebag. Ein gemütlicher Wohlfühlkrimi mit dem typischen Flair der herrlichen französischen Provence. Was mich mehr begeistern konnte als der Fall selbst, war die Atmosphäre und die Personen. Philippe Georget erweckt die Provence mit ihrer Landschaft und ihren Bewohnern zum Leben. Der Autor hat es verstanden, die Krimihandlung gekonnt in die örtlichen Gegebenheiten einzubeziehen. Ein ausgesprochen charmanter und gelungener Krimi mit französischem Flair für Leser, Genießer und für Menschen wie mich, die sich gern auf nicht ganz so gruselige Art unterhalten lassen wollen

  • Licht und Schatten im Roussillon


    So düster wie der wolkenverhangene Himmel des Covers ist auch die Stimmung von Gilles Sebag, Inspektor in Perpignan. Gerade als er sich auf Weihnachten einstimmen will, bestätigen sich seine Befürchtungen: seine Frau Claire betrügt ihn.


    Zweifel quälen ihn schon länger, doch nun hat er Gewissheit.Auch wenn Claire die Affäre zugibt und sie schon beendet hat, packen Gilles rasende Wut und Eifersucht, aber auch Trauer. Diese versucht er durch viel Alkohol, bisweilen auch im Dienst, einzudämmen. Er stürzt sich verbissen in die Arbeit, doch statt der erhofften Ablenkung stoßen die aktuellen Fälle Gilles Sebag immer tiefer in Depression und Verzweiflung. Eine untreue Frau wird von ihrem Ehemann erschlagen, ein anderer stürzt sich vom Balkon, da er die Affären der Frau nicht ertragen kann, und kurz darauf will ein Mann seine Frau, das Haus und das halbe Viertel in die Luft jagen, um ihre Untreue zu rächen...... Für Sebag scheint es, als gäbe es in ganz Perpignan und im Roussillon nur noch Lügen und Untreue. Moralische Unterstützung erhält er von seiner Kollegin Julie, die ihn in ihr verzwicktes Privatleben einweiht und Sebag auch mit Wein und leichten Drogen zu trösten vermag.


    Während Sebag und seine Kollegen nach und nach auf Spuren und Zusammenhänge stoßen, die aber erst spät zum wahren Täter führen, steht zu oft Gilles Privatleben im Vordergrund. Das Kreisen seiner Gedanken und manche Dialoge führen zu manchen Längen des Krimis. Auch Sebags Ahnungen, die ihn zu den richtigen Schlüssen führt, sind für den Leser nicht immer ganz nachvollziehbar.


    Das Ende wiederum kann den Leser versöhnlich stimmen: der Täter wird gefasst und Gilles kann seinem Leben mit Licht- und Schattenseiten wieder zuversichtlich entgegentreten.


    Ein unterhaltsamer Krimi, allerdings mit kleinen Längen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt: Inspecteur Gilles Sebag kommt gerade in Weihnachtsstimmung, als er entdeckt, dass seine Frau Claire ihn betrügt. Seine Welt bricht zusammen. Mit viel Whiskey versucht er in durchwachten Nächten darüber hinwegzukommen. Zusätzlich führt ihn auch sein nächster Fall in menschliche Abgründe. Eine erschlagene Frau, ein Mann, der sich aus dem Fenster stürzt, ein weiterer, der droht, sich in die Luft zu jagen ... Gilles findet schnell heraus, dass die Morde zusammenhängen: Es handelt sich bei allen um Eifersuchtsdramen. Wer ist der Psychopath, der hier die Fäden in der Hand zu halten scheint? Woher hat er sein Wissen über die untreuen Partner? Gilles muss das beschauliche Perpignan vor einem moralischen Rachefeldzug bewahren - und gleichzeitig seine Ehe retten.



    So wirklich Spannung kam bei mir leider nicht auf, muss ich gestehen.
    Ansonsten war es unterhaltsam und recht ok.
    Die ersten beiden Teile haben mir leider um einiges besser gefallen. Nach diesem Teil weiss ich leider nicht ob ich die Reihe weiterlesen mag!
    Mal sehen um was es in dem 4ten Fall geht.

  • Das ist der 3. Band der Reihe. Ich habe die ersten 2 Bände nicht gelesen und ich hatte nicht das Gefühl, dass das Buch darauf aufbaut.
    Gilles entdeckt, dass ihn seine Frau betrogen hat. Zu allen Unglück muss er in Fällen ermitteln, bei den eine untreue Ehefrau eine bedeutende Rolle spielt.
    Dieses Buch wird hauptsächlich aus Sicht des Kommissars erzählt. Ab und zu gibt es Einschübe eines Fremden.
    Bei einen Regionalkrimi erwartet ich keine Spannung zum Nägelkauen, aber dieses Buch hat mich einfach nur gelangweilt. Am liebsten hätte ich es zu Seite gelegt. Gilles Gedanken kreisen nur um seine privaten Probleme. Einen richtigen Kriminalfall gibt es nicht und wer der mysteriöse Fremde ist, war mir eigentlich egal. Deshalb fand ich die Auflösung an den Haaren herbeigezogen.
    Von mir gibt es keine Leseempfehlung.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Leider stieg ich in die in Roussillon spielende Krimireihe erst beim dritten Band ein. Es ist das erste Buch des Autors Phillippe Georget für mich.
    Von seinem Schreibstil bis hin zu seiner Art, den Leser beim Erzählen quasi über die Schulter auf das gerade Stattfindende schauen zu lassen, hat mir Philippe Georgets Buch gut gefallen.


    Die Geschichte spielt also in der Weihnachtszeit in Roussillon. Lieutnant Gilles Sebag hat selbst Probleme in seiner Ehe. Er hat gerade erfahren, dass seine Frau wohl ein Verhältnis mit einem Kollegen hat. Das wirft ihn etwas aus der Bahn, er versucht sein Problem mit Alkohol zu beheben. Schlecht, denn auch in seinem Beruf im Kommissariat in Perpignan steht er vor solchen Fällen. Eine Ehefrau wird erschossen in einem Hotelzimmer aufgefunden. Das Geständnis ihres Mannes scheint jedoch etwas zweifelhaft. Auch weitere Fälle gilt es aufzuklären. Seine Kollegen unterstützen ihn bei deren Aufklärung. Hängen diese Fälle zusammen? Aber wie? Erst ein entscheidender Hinweis von Thierry Lambert bringt sie auf die Spur.


    Zwischendurch wird die Spannung etwas durch die langatmige Ausführung des Privatlebens von Lieutnant Gilles Sebag heraus genommen. Aber alles in Allem ist es ein flüssig und angenehm zu lesender Krimi.

  • Während in Perpignan gleich mehrere Straftaten von betrogenen Ehemännern ausgeübt werden, kämpft Kommissar Gilles Sebag mit dem selben Problem: kann er seiner Ehefrau verzeihen, dass sie fremdgegangen ist?


    „Rabenschwarzer Winter“ ist der dritte Kriminalroman um den Polizisten Gilles. Ich kenne die beiden Vorgänger nicht, konnte der Geschichte aber problemlos folgen. Vorkenntnisse sind also nicht erforderlich. Ich kann mir aber vorstellen, dass ich mich mit Vorkenntnissen besser in die Figuren hätte hineinversetzen können.


    Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, in erster Linie aus der Sicht des Protagonisten, des Polizisten Gilles Sebag. Dazu kommen noch kurze Szenen aus der Sicht anderer Ermittler oder des Täters. Gilles wurde mir im Laufe der Lektüre nicht wirklich sympathisch. Er bemitleidet sich selbst und ertränkt seine Sorgen in Alkohol, zudem fand ich sein Vorgehen was den (ehemaligen) Liebhaber seiner Frau anbelangt ziemlich abstossend. Freunde werden wir zwei wohl nicht. Über die anderen Figuren erfährt der Leser nur wenig, so was es schwierig, Sympathien oder Antipathien zu entwickeln. Am ehesten konnte ich mich mit Julie anfreunden, einer Arbeitskollegin von Gilles.


    Die Handlung dreht sich in der ersten Hälfte des Buches vor allem um Gilles‘ Privatleben. Der Kriminalfall findet eher so nebenher statt. Dadurch erschien mir die Lektüre recht zäh, ich hatte mich ja schliesslich auf einen Krimi gefreut und nicht auf ein Beziehungsdrama. In der zweiten Buchhälfte tritt der Fall dann aber in den Vordergrund und die Spannung zieht an, das Buch bleibt aber insgesamt etwas langatmig. Hier hätte ich mir noch einen Epilog gewünscht, der erklärt hätte, was schlussendlich mit dem „Täter“ passiert ist, da ich mir kaum vorstellen kann, aufgrund welcher Straftat er hätte verurteilt werden sollen.


    Dafür, dass auf dem Cover explizit „Ein Roussillon-Krimi“ vermerkt ist, war für meinen Geschmack etwas gar wenig Regio-Feeling zu spüren. Ich kenne die Region nicht, die Beschreibungen waren zwar da, haben mich aber nicht gepackt oder gedanklich in die Pyrenäen versetzt. So hätte die Geschichte beinahe überall stattfinden können, ohne dass es einen grossen Unterschied gemacht hätte.


    Mein Fazit
    Der Krimi zieht erst in der zweiten Hälfte richtig an, davor ist er recht zäh.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • "Rabenschwarzer Winter" von Phillippe Georget ist bereits der 3. Fall mit dem französischen Inspecteur Gilles Sebag und auch sein persönlichster. Kurz vor Weihnachten erhält er die Gewissheit, dass eine Ehefrau ihn mit einem Kollegen betrogen hat. Bereits in den früheren Bändern hatte er starke Zweifel an der Treue seiner Frau, aber die letzte Gewissheit fehlte bisher noch.


    Kurioserweise muss er sich auch in seinen beruflichen Tätigkeit mit der ehelicher Untreue der Ehefrauen auseinandersetzen. Gleich in 2 Fällen mit Toten scheint das Motiv der Tat in der Untreue zu liegen und es gibt noch weitere Fälle, wo es allerdings keine Toten gab. Schnell ist ein gemeinsamer Nenner gefunden, jedes Mal ging die Frau (scheinbar) fremd und der Ehemann erfuhr über Fotos und /oder Briefe davon. Aber wer ist der Täter und was sind seine Beweggründe? Diese Fälle aufzuklären fällt in seiner derzeitigen persönlichen Situation besonders schwer, aber so langsam fängt er doch an über sein eigenes Verhalten und das seiner Frau nachzudenken. Nach und nach scheint er sie besser verstehen zu können, aber reicht das auch um zu Verzeihen?


    Gut gefallen hat mir wieder, dass das Privatleben von Gilles Sebag weiter verfolgt wird, aber gleichzeitig beruflich ein komplett anderer Fall anliegt als in den Vorgängern. Man kann sich wieder gut in die Figuren hineinversetzen. Nachdem die Untreue der Ehefrau nun "aufgedeckt" wurde, bin ich gespannt, welche privaten Entwicklungen auf Familie Sebag noch warten. Auf jeden Fall würde ich gerne weitere Fälle mit Gilles Sebag lesen.

  • Sind Ehekrisen ansteckend?


    In Perpignan ist die Tristesse ausgebrochen. Es ist kurz vor Weihnachten und Inspecteur Gilles Sebag ist mit der Untreue seiner Frau Claire konfrontiert. Zwar ist die Affäre mit einem Lehrerkollegen vorbei, doch der Nachhall wirkt. Sebag greift zum Allheilmittel der betrogenen Ehemänner – zur Whiskey-Flasche. Doch nicht nur in Sebags Leben geht es um Affären, Ehebruch und den Scherben in Beziehungen.


    Es hat den Anschein, als sei Untreue ansteckend. Die Scheidungsrate steigt und ein gehörnter Ehemann erschießt seine Ehefrau. Ein anderer springt aus dem Fenster als er dem Betrug auf die Schliche kommt.


    Wie hängen dies Verbrechen zusammen? Denn, so ist sich Sebag sicher, es muss einen Zusammenhang geben. Das sagt ihm seine durchaus ernst zunehmende Intuition.


    Wir begleiten einen etwas angeschlagenen Ermittler durch den Kriminalfall. Sebag wirkt ob seines Leidens authentisch. Wieder begegnen wir den diversen Eifersüchteleien zwischen den Polizisten.


    Der Kriminalfall ist durchaus verzwickt, sagt doch der eine oder andere Kollege nicht immer die Wahrheit.


    Wird Gilles Sebag die Fälle aufklären?

    Werden Claire und er geläutert aus der Ehekrise hervorgehen?


    Fazit:


    Nicht ganz so spritzig wie die Vorgänger. Doch auch im Winter ist Perpignan eine Lesereise wert. 4 Sterne

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)