Martha Brockenbrough - Das Spiel von Liebe und Tod / The Game of Love and Death

  • Anfänglich etwas langatmig, aber die tolle Idee und Atmosphäre machen es wieder gut!


    Klappentext
    „Romeo und Julia, Kleopatra und Mark Anton, Napoleon und Josephine, sie alle waren schon Figuren in dem jahrtausendealten Spiel von Liebe und Tod. Die Regeln sind einfach. Verlieben sich die Paare vor dem ausgewürfelten Termin, hat die Liebe gewonnen, trennen sie sich, triumphiert der Tod und einer der Liebenden muss sterben.


    Immer wieder steht Henry vor der Tür des Jazzclubs, in dem Flora allabendlich singt. Er ist hingerissen von der schönen jungen Frau, ihrer Stimme und ihrer Musik. Flora dagegen versucht lange, sich gegen ihre Gefühle zu wehren. Ihre Haut ist schwarz und eine Beziehung mit einem weißen jungen Mann ist im Seattle des Jahres 1937 völlig ausgeschlossen.


    Was Flora und Henry nicht wissen: Sie sind nur Figuren in einem uralten Spiel, in dem die Liebe selbst und ihr alter Widersacher Tod menschliche Gestalt angenommen haben. Und beide nutzen all ihre manipulativen Fähigkeiten, um zu gewinnen.“


    Gestaltung
    Das Cover ist sehr klassisch gehalten und zieht besonders durch den Hintergrund, der eine Backsteinmauer mit einer grünen Tafel darstellt, die Aufmerksamkeit auf sich. Der Titel ist dann mit unterschiedlichen Schriften auf die Tafel geschrieben, wobei es so aussieht als sei er aus Kreide geschrieben. Ich mag die Idee und auch dass dieses Cover eine Abwechslung zu all den anderen Covern darstellt, jedoch zieht das Buch nicht unbedingt meine Blicke auf sich, sodass ich in der Buchhandlung wohl eher daran vorbeigegangen wäre.


    Meine Meinung
    „Das Spiel von Liebe und Tod“ klang für mich nach einer ganz besonderen, atmosphärischen Geschichte, die auf eine ganz besondere Art und Weise erzählt wird. Daher war ich gespannt, was mich bei diesem Buch erwarten würde. Die Geschichte war wirklich einzigartig! In diesem Buch werden Liebe und Tod sozusagen personalisiert. Sie spielen schon seit Jahrzehnten ein Spiel miteinander, indem sich sowohl Liebe als auch Tod einen Spieler aussuchen. Verlieben sich ihre beiden Spieler ineinander, so gewinnt die Liebe das Spiel. Der Tod gewinnt, wenn sich nur eine Seite verliebt, beide Spieler sich trennen oder ähnliche Szenarien eintreten.


    Im Jahr 1937 wählt die Liebe den hellhäutigen Henry aus Seattle aus, während der Tod die dunkelhäutige Flora aussucht. Dies scheint gerade in Angesicht der Zeit, zu der das Buch spielt, von vorneherein ein eindeutiger Sieg für den Tod zu sein, da eine Liebe zwischen einem Weißen und einer Dunkelhäutigen zu einigen Problemen führte…doch ist die Liebe nicht vielleicht doch stärker als der Tod?


    Fasziniert hat mich an diesem Buch besonders der Schreibstil und die Art des Erzählens. Die Autorin erzählt sehr bildgewaltig und wortgewandt die Geschichte von Henry, Flora, der Liebe und dem Tod. Das Flair der 30er Jahre hat die Autorin sehr atmosphärisch eingefangen und mir so das Gefühl vermittelt, als sei ich selbst Teil der Geschichte bzw. als wäre ich hautnah dabei gewesen, als ethnische Vermischungen als untragbar angesehen wurden.


    Interessant war auch die Erzählweise, da „Das Spiel von Liebe und Tod“ aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird und auch mehrere Erzählstränge nebeneinander verlaufen. Hier muss man sich zunächst einen Überblick verschaffen. Dies ist gerade zu Beginn ein wenig herausfordernd, da ich fand, dass die Handlung anfangs schleppend und teilweise auch langweilig war. Dass die Geschichte an sich sehr ruhig sein würde, habe ich zwar erwartet, jedoch musste ich mich dann doch durch die erste Hälfte des Buches etwas durchkämpfen, weil die Handlung wirklich sehr ruhig war. Ab der Hälfte des Buches wurde es dann spannender und das Ende war doch überraschend und mitreißend, womit ich schon gar nicht mehr gerechnet hatte.


    Die Figuren waren sehr gut ausgearbeitet, da vor allem Henry und Flora eine tiefe Verbindung zueinander hatten, die so beispielsweise auch durch ihre Liebe zur Musik (Flora ist Sängerin und Henry spielt Bass) deutlich wurde. Diese Verbindung war für mich als Leserin die ganze Zeit spürbar. Auch die Liebe und der Tod waren sehr überzeugende Figuren, die durch ihren Konflikt für Spannung gesorgt haben und die es sich auch nicht haben nehmen lassen, in ihr Spiel einzugreifen, indem sie menschliche Gestalt annahmen. Doch wer am Ende siegt, die Liebe oder der Tod und ob sich Henry und Flora ineinander verlieben oder nicht…das muss jeder wohl selber herausfinden!


    Fazit
    „Das Spiel von Liebe und Tod“ ist eine spannende Geschichte mit einer so noch nicht dagewesenen Handlung, die vor allem durch die Personifizierungen von Liebe und Tod und deren Spiel überzeugen kann. Die Figuren sind sehr detailliert ausgearbeitet und vor allem das Flair der 30er Jahre war konstant greifbar. Bis die Geschichte in Fahrt kommt dauert es leider jedoch etwas, sodass ich mich durch den Anfang etwas durchkämpfen musste.
    4 von 5 Sternen

  • @Skyline, danke für Deine ausführliche Rezension. Erst durch diese bin ich auf das Buch aufmerksam geworden.
    Ich habe es gerade fertig gelesen und bin hellauf begeistert! Die Geschichte hat mich mit einem so schönen Gefühl zurückgelasen. Ich fand das Ende auch richtig schön.
    Mir hat das Buch durchweg gut gefallen, ich habe es zu keiner Zeit so empfunden, dass es sich hinzieht. Diese Geschichte war wirklich mal etwas ganz Neues.


    Ich warte zwar vor einer Bewertung eines Buches gerne ein paar Tage, um zu sehen wie tief der hinterlassene Eindruck dann noch ist, aber ich glaube hier kann ich gleich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergeben :wink: . Dieses Buch findet den Weg zu meinen Lieblingen.


    Mein Fazit: Für Fans von Liebesgeschichten: Absolut lesenswert!!

    "Die Stille stellt keine Fragen, aber sie kann uns auf alles eine Antwort geben." (Ernst Ferstl)