Sharon Guskin - Noah will nach Hause / The Forgetting Time

  • Kurzmeinung

    jala68
    Ungewöhnliche, emotionale Geschichte zum Thema Wiedergeburt.
  • Kurzmeinung

    Lesemumny
    Tolles bewegendes Buch. Ich kann mir vorstellen es nochmal zu lesen.
  • Kurzmeinung

    Smoky82
    Interessantes Thema. Sehr bewegend.
  • Klappentext
    Die alleinerziehende Janie ist ratlos. Ihr vierjähriger Sohn Noah hat Albträume und erzählt von grausigen Dingen. Immer wieder jammert er, dass er zu seiner Mama will. Aber ist er das nicht? Nachdem die verzweifelte Mutter verschiedene Ärzte konsultiert hat, stößt sie beim Stöbern im Internet auf die Seite von Jerome Anderson, einem Psychologieprofessor, der das Phänomen der Wiedergeburt erforscht. In ihrer Not nimmt sie Kontakt zu ihm auf. Kann er Noah helfen? Und so machen sie sich mit nur wenigen Anhaltspunkten detektivisch auf die Suche nach dem Ort, dem Haus, der Familie, der Mutter, nach der Noah sich so sehr sehnt – und werden fündig.


    Meinung
    "Noah will nach Hause" behandelt ein spannendes und interessantes Thema – Wiedergeburt beziehungsweise Reinkarnation – , das Sharon Guskin emotional und mitreißend präsentiert. Ich war anfangs ein wenig skeptisch, ob mir das Buch gefallen würde, da Wiedergeburt in meinem Glauben nicht wirklich eine Rolle spielt, doch trotzdem hat es mich sehr nachdenklich gemacht. Wäre es nicht wunderschön, noch einmal Kontakt mit jemandem aufnehmen zu können, den man liebt? Einfach noch ein Mal sagen: Ich liebe und vermisse dich. Du warst ein wunderbarer Mensch, der mein Leben bereichert hat. Ich werde dich vermissen.


    Sharon Guskin hat die Geschichte einfach genial umgesetzt, da sie von vorne bis hinten mit den Gefühlen des Lesers spielt: Noahs herzzeißende Rufe nach seiner richtigen Mama, Janies Kampf, ob sie an all das glauben kann und inwieweit es sie und Noah verändern wird und Noahs "richtige" Mama Denise, die anfangs sehr ungläubig und verwirrt reagiert, sich aber dann doch nichts sehnlicher wünscht, als noch einmal mit ihrem Sohn sprechen und somit auch endlich die Ungewissheit loslassen zu können. Der Plot ist so tragisch und so mitreißend – eine perfekte und packende Geschichte über Trauer und Schmerz, aber auch Liebe und Glaube. Alle Seiten leiden und ich wusste auch gar nicht so recht, mit wem ich mehr mitfühlen sollte.


    Ich mochte auch deswegen die Charaktere sehr gerne, alle hin und her gerissen zwischen Trauer und Unglaube und auch einer Art von ... Erleichterung. Ich habe mich gefühlt wie in einer Geschichte, in der ich ebenfalls eine Rolle spiele, alles greifbar und so real. Noah, der nicht so wirklich weiß, wo er hingehört und den ich selbst gerne in den Arm genommen hätte, Janie, die so gerne helfen würde, der ich aber auch keinen Rat hätte geben können, Denise, die ihren Sohn Tommy in Noah wieder erkennt, Charlie (Noahs "Bruder"), der endlich Frieden mit sich selbst schließen kann und dann auch letzlich Anderson; das Bindeglied zwischen allem. Der, der ein Buch über Wiedergeburt schreibt und die Brücke zwischen den beiden Familien baut.


    Anderson blieb mir während des ganzen Buches ein wenig suspekt. Ich hatte mir von seiner Geschichte ein wenig mehr versprochen – ebenso von der Geschichte um Noahs Vater Jeff. Dessen Auftauchen wird im Prolog so betont und ausgearbeitet, dass ich an dieser Stelle einfach mehr erwartet habe. Was ist aus Jeff geworden? Was hätte er zu Noah gesagt? Wie hätte er Janie helfen können? Er kam mir schlicht und einfach zu kurz vor, war nicht präsent genug und für mich als Figur daher vollkommen überflüssig.


    Der Schreibstil macht "Noah will nach Hause" zu einem absoluten Pageturner. Ich konnte das Buch schnell durchlesen, einfach, weil Sharon Guskin sehr packend schreibt, mich emotional berührt und bewegt hat. Ich wollte so unbedingt wissen, wie es weitergeht und ob der kleine Noah seinen Frieden finden wird. Das Cover hat mich erst auf die Geschichte aufmerksam gemacht. Ich finde es wunderschön gestaltet; sehr süß und harmonisch.


    Fazit
    "Noah will nach Hause" ist eine packende und berührende Geschichte. Eine, in der jeder leidet, keiner weiß, was richtig und falsch ist. Eine, die von den Charakteren lebt und für mindestens eine Partei auch kein Happy End verspricht. Ein absolut empfehlenswertes Buch!


    Daher: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Das, was mir am meisten leidtut, ist, dass ich erst sterben musste, um zu verstehen, wie wunderbar das Leben sein kann."
    :study: Anne Freytag | Mein bester letzter Sommer | Seite 182

  • Das Thema an sich spaltet sicherlich sowieso die Gemüter und polarisiert.
    So, wie die Autorin mit ihrer fiktiven Geschichte, die sie hervorragend mit Ausschnitten des Sachbuches "Life Before Life: Children´s Memories of Previous Lives" von Dr. Tucker verknüpft hat, die Ereignisse und Vorgehensweisen schildert, berührt das allemal.


    Oft musste ich innehalten und reflektieren, weil das Erwähnte so emotional und ergreifend dargestellt wurde.


    Das Buch handelt von Noah, der sich durch sein Verhalten von anderen abgrenzt und auch in anderen Dingen "Auffälligkeiten" zeigt. Seine Mutter Janie setzt alles daran, ihm zu helfen und trifft dabei auf Dr. Anderson.


    Werden Janie und Dr. Anderson, deren beider Leben auch noch aus weiteren Gründen aus den Fugen geraten ist, Noah und sich selbst helfen können?


    Eigentlich sind es aber viel mehr Protagonisten, denn zur Hauptgeschichte sind viele, genauso ergreifende Nebengeschichten enthalten, die zum Ende hin dann ein Ganzes ergeben.


    Sehr interessant und aufschlußreich sind auch noch das Lokalkolorit zum Beispiel von Thailand und vieler anderer Orte. Hier werden Sitten und Gebräuche ebenso wie Land und Leute wunderbar geschildert.


    Äußerst mitfühlend werden die Geschehnisse erläutert. Die Autorin hat die Charaktere so dargestellt, dass der Leser sich in die jeweilige Person hineinversetzen und deren Handlungen und Beweggründe sehr gut nachvollziehen kann.


    Vielerlei Gefühlsregungen von Verzweiflung bis zu Glücksgefühlen werden treffend und emotional anrührend geschildert.


    Mein Fazit: mal was anderes, das sicherlich polarisieren wird

  • Janie, alleinerziehende Mutter des inzwischen 4-jährigen Noah, ist ratlos, wenn Noah Albträume hat, aus denen er weinend erwacht und dann zu seiner anderen Mama will. Erzählungen und Eigenheiten ihres Sohnes bereiten nicht nur ihr Sorgen; nach etlichen Vorfällen im Kindergarten und Gesprächen mit der Einrichtungsleitung spitzt sich die Situation zu: Um einer Meldung beim Jugendamt zu entgehen, verpflichtet sich Janie psychiatrische Hilfe zu suchen, und Noah darf bis auf weiteres den Kindergarten nicht mehr besuchen.
    Gegen die gestellte Diagnose von Schizophrenie oder Autismusstörung und das Verabreichen von Medikamenten mit starken Nebenwirkungen streubt sich Janie, recherchiert im Internet und entdeckt dort Arbeiten von Dr. Anderson, einem Psychologieprofessor, der das Phänomen der Wiedergeburt erforscht, nimmt Kontakt zu ihm auf. Gemeinsam versuchen sie anhand der Anhaltspunkte, die Noah erzählt, den Ort, die Mutter und die Familie zu finden, nach der Noah sich so sehr sehnt und die er als Thommy erlebt haben will....


    Sharon Guskin hat mit „Noah will nach Hause“ einen zutiefst beeindruckenden Debutroman geschrieben - sehr spannend, dabei einfühlsam und bewegend. Mir gefällt ihr Erzählstil sehr; die kleinen, feinen gestreuten Elemente von medizinischem oder mythologischem Wissen, z.B. der Erwähnung, einzelne hätten vergessen, von Lethe zu trinken. Besonders ansprechend finde ich die vielen, kursiv gedruckten eingebundenen Fallbeispiele, Auszüge aus Dr. Tuckers Sachbuch „Life before Life: Children's Memoriesof Previous Lives“, denen jahrzehntelange Forschung zu Grunde liegt – und die diese fiktive Geschichte bereichern und abrunden.


    Das Thema der Wiedergeburt wurde sehr spannend aufgearbeitet, die Geschichte aus vielen Perspektiven betrachtet und erzählt ohne zum Schluß eine Frage offen zu lassen. Dabei wirkt alles sehr authentisch, die Personen sehr gut beschrieben und man hat beim Lesen nicht den Eindruck, ein esoterisches Buch zu lesen, sondern einen spannenden Roman, gespickt mit Hintergrundwissen und Kriminalfall, Thommys Tod, der gelöst werden will...


    Fazit: zutiefst beieindruckend – meine absolute Leseempfehlung!

  • Ab der ersten Seite fühlte ich mich mitten in der Geschichte, was sicher hauptsächlich am extrem einnehmenden Schreibstil der Autorin liegt. Dieser ist genau richtig: er ist weder zu einfach, noch unnötig kompliziert, stattdessen schafft er es mit Leichtigkeit Neugier beim Leser zu wecken und Spannung und Gefühle zu erzeugen und ob eine Geschichte mich berührt, hängt im Wesentlichen davon ab, wie nahe ich mich der Hauptfigur fühle. Wie sehr ich die Hauptfigur mag und ... ja, auch als Person schätze. Das muss kein netter Mensch sein, aber ein emotional für mich zugänglicher, wobei Noah und seine Mutter wirklich nette Menschen sind, Und das ist der Grund, warum "Noah will nach Hause " mich dermaßen umgehauen hat. berührt es doch- oft schonungslos- vieles, was so selbstverständlich nicht ist und erst- nach einigem Hintersinn- dazu beiträgt, uns das alltägliche Leben und Erleben zu erschließen. Der Roman ist für mich voller Lebensdramatik und zeigt überzeugend menschliche Irrungen und Wirrungen auf; bei aller Fehlsamkeit unseres menschlichen Bewusstseins. Ein starker Roman, den zu lesen und zu verarbeiten ich nur abschnittsweise vermochte.Die Schreibweise und die Art wie die Geschichte erzählt wird hat mich so berührt, ich konnte das Buch nicht einfach weglegen. Das Buch ist so verdammt tiefgründig und wenn man genauer hinsieht, dann lernt man so vieles. Und die Selbstopferung für den Menschen den man liebt, den man wirklich liebt, für den man alles tun würde. Mit “Noah will nach Hause” hat Sharon Guskin eine wahnwitzige, intelligente, äußerst ambitionierte Geschichte geschrieben und mit diesem Roman liefert sie nicht nur einen aufregend neuen und durchgehend spannenden Plot, die Geschichte ist auch eine gute Metapher für das Leben allgemein - die Zeit, in der man herausfinden muss, wer man sein will, in der man mit Andersartigkeit zu kämpfen hat, in der es herauszufinden gilt, wie unterschiedlich Menschen sind und wie schwierig es manchmal ist, sich in andere hineinzuversetzen. Es berührt doch- oft schonungslos- vieles, was so selbstverständlich nicht ist und erst- nach einigem Hintersinn- dazu beiträgt, uns das alltägliche Leben und Erleben zu erschließen. Der Roman ist für mich voller Lebensdramatik und zeigt überzeugend menschliche Irrungen und Wirrungen auf; bei aller Fehlsamkeit unseres menschlichen Bewusstseins. Reinkarnation ist ein wirklich spannendes Thema und es freut mich, dass es Sharon Guskin gelungen ist, dieses Thema so spannend und interessant in einem Roman zu verarbeiten und man muss nicht an Reinkarnation glauben um das Buch zu verstehen, aber man kann eine neue Perspektive zulassen wenn man das will.

  • Meine Meinung:
    Die Buchidee ist groß klasse – ich glaube, jedes Kind in diesem Alter fängt an, über „andere Familien“ und von „dort war ich, bevor ich auf die Welt gekommen bin“ an zu sprechen. Bei meinem Sohn ging das mit knapp Jahren los, allerdings ohne Angst und die Behauptungen kann ich auch nicht überprüfen, sind doch die gegebenen Informationen zu vage. Jedenfalls ist die Geschichte um Janie und Noah sehr gut konstruiert.
    Die Kontaktaufnahme zu Jerome Anderson kann ich als Mutter gut nachvollziehen und als Naturwissenschaftlerin auch dessen Interesse am Fall. Als Leserin langweilen mich jedoch die eingestreuten Fälle des Professors, die mit der aktuellen Handlung gar nichts zu tun haben. Nach dem zweiten Fall habe ich übersprungen, den zweiten habe ich schon nur mehr quer gelesen. Für mich war dieses Element in der Geschichte sehr störend. Auch ein paar Stränge der Nebenhandlung hätte man weglassen können, um das Buch noch knackiger zu schreiben.
    Den Schreibstil finde ich sehr flüssig, die Sätze sind gut konstruiert um schnell lesen zu können und natürlich ist auch das „Kopfkino“ bei mir bereits nach wenigen Seiten angesprungen. Ich war mitten drin in der Geschichte.

    Bei der Bewertung des Buches bin ich hin und hergerissen, denn auch die Aufklärung und das Ende waren ganz großartig geschrieben und es blieb mir lange nach dem Lesen noch in Erinnerung. In Summe würde ich daher sagen: ziemlich gut, aber leider nicht top!

  • intuitiver Roman

    Optisch und auch von der Inhaltsangabe hat mich das Buch sehr angesprochen – der Titel, absolut passend, weckte ebenfalls meine Neugierde.


    Inhaltlich handelt das Buch von Janie und ihrem kleinen Sohn Noah. Dieser legt im Kindergarten und auch zu Hause ein seltsames Verhalten zutage, sodass die Mutter sich gezwungen sieht, mit dem Kind zum Psychiater zu gehen. Immer wieder verlangt der kleine schreiend, seine „andere“ Mama – und „er möchte nach Hause“. Janie macht sich sorgen, was ist nur mit ihrem Sohn los? Ist er krank? Hat er eine ernsthafte psychische Störung? Auch die vielen Psychiater, die sie aufgesucht hat, wissen nicht weiter. Erst der Kontakt mit Jerome Anderson, einem Forscher, scheint das ganze etwas aufzuklären.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Eine tolle Idee, die wirklich gut umgesetzt wurde – einfach auch einmal ein etwas „anderer“ Roman – somit war das Leseerlebnis für mich sehr abwechslungsreich.
    Der Schreibstil ist auch gut passend, und sehr flüssig zu lesen.
    In die beiden Hauptfiguren kann man sich gut hineinversetzen, diese sind gut gelungen.


    Was mir nicht so gut gefallen hat, war dass das Buch mehrere Erzählstränge hat. Quasi die Hauptgeschichte und dann noch die Geschichte von Jerome Anderson, wo mir noch nicht ganz klar ist, warum diese in das Buch hineingefügt wurde. Oft wechseln sich die verschiedenen Erzählstränge zu sehr ab, was für mich etwas störend ist.


    Immer wieder gibt es kleine Absätze, meistens am Ende vom Kapitel, von anderen/ähnlichen „Fällen mit Kindern“, bei denen Jerome Anderson dabei gewesen ist.
    Mich würde hier interessieren, ob es sich bei diesen Fällen um wahre Begebenheiten handelt oder nicht. Falls ja, eine äußerst interessante Ergänzung im Buch. Falls nein, frage ich mich, für was diese dem Buch hinzugefügt wurden.


    Kurz gesagt: die Geschichte hat mir gut gefallen und kann ich weiterempfehlen; das drum herum (weitere Erzählstränge) istverbesserungswürdig.