Klappentext
Seit vierzehn Jahren arbeitet die 33-jährige Letty von morgens bis abends, während ihre Kinder, Alex und Luna, von ihrer Mutter erzogen werden. Als Lettys Eltern nach Mexiko zurückkehren, muss sie zum ersten Mal ihren Mutterpflichten nachgehen und Verantwortung für andere übernehmen. Panisch versucht sie sich dem Ganzen zu entziehen, doch einen Autounfall, eine ungewöhnliche Begegnung und einen Krankenhausaufenthalt später bekommt sie endlich die Möglichkeit, denen, die sie liebt, ein schöneres Leben zu bieten. Doch kann Letty ihre Ängste überwinden und ihre zweite Chance im Leben nutzen?
Die ersten 3 Sätze
Es war noch nicht zu spät zum Umkehren. Eine Viertelstunde nach Mitternacht fuhr Letty durch den Nebel und hielt dabei Ausschau nach den Schildern der Ausfahrten, die jedes Mal ohne Vorwarnung vor ihr auftauchten. Wieder und wieder versuchte sie sich endlich zu der Entscheidung durchzuringen, von der Schnellstraße abzubiegen und den Weg zurückzufahren, den sie gekommen war.
Zum Inhalt
Die Geschichte beginnt in Lettys Auto. Sie ist mit ihrer Mutter auf dem Weg nach Mexiko, um ihren Vater zurückzuholen. Was damit endet, dass diese ebenfalls dort bleibt und Letty plötzlich selbst Mutter sein muss. Etwas, vor dem sie große Angst hat. Sehr langsam und mit vielen kleinen und großen Missgeschicken nimmt sie ihre neue Rolle an. Eine immer größere Stütze wird dabei ihr Kollege Rick, in den sie sich verliebt.
Auch ihr Sohn Alex und seine erste große Liebe spielen eine Hauptrolle, da auch aus seiner Sicht erzählt wird. Aus dieser Beziehung entsteht später ein ernstes Problem, das bald alle in seinem Umfeld betrifft und schließlich vor dem Jugendgericht endet. Seine Freundin und deren Mutter stammen nämlich ebenfalls aus Mexiko und leben illegal in Amerika.
Alex` enge Bindung zu seinem Großvater und dessen Arbeit hat dem Buch seinen Namen gegeben. Denn Mr. Espinosa ist Federkünstler und erschafft aus gefundenen Federn wunderbare Bilder. Sein wissenschaftliches Interesse an allen Vogelarten hat Alex geerbt.
Meine Meinung
Eine unserer Verlagsvertreterinnen wollte die Leseexemplare des Frühjahres verschenken und da griffen wir natürlich zu. Zuallererst hat mich das Cover von "Weil wir Flügel haben" angesprochen. Auf den ersten Blick wirkt das Buch wie eine leichte Sommerlektüre. Das ist es aber keinesfalls.
Es geht um sehr viel mehr als Lettys Ängste, als Mutter zu versagen. Alex und seine erste große Liebe, seine Beziehung zu seinem Großvater und die Suche nach seinem Vater, dem Letty damals ihre Schwangerschaft verschwiegen hat, sind ein sehr großer Teil des Buches.
Vanessa Diffenbaugh hat eine wunderschöne Familiengeschichte geschrieben, mit sehr ernstem Unterton, zum Lachen und Weinen. Sie hat eine sehr emotionale Sprache. Man leidet wirklich mit und möchte, dass Alex & Co. ein Happy End erleben.
Ich werde mir definitv noch ihren Erstling "Die verborgene Sprache der Blumen" besorgen.
Fazit
"Weil wir Flügel haben" hat mir viele schöne, spannende Lesestunden beschert. Den halben Stern Abzug gibt es für ein paar Längen im ersten Teil. Aber dazu sage ich nur: Dranbleiben lohnt sich so sehr!