Gudrun Maria Krickl - Die Töchter von Rosengarten

  • 1634 zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Der Söldneroberst Johann Georg von Schwanberg, der auch Janek gerufen wird, gelangt durch ein Gefecht schwer verletzt auf das Gut Rosengarten, wo Marie Susanne Schenk als älteste Tochter des Hofbauern sich mit Knecht Conrad um ihn und seine Verletzungen kümmert. Dabei spinnen sich romantische Bande zwischen Janek und Marie, die jäh unterbrochen werden durch einen erneuten Marschbefehl für Janek unterbrochen werden. Janek zieht mit seiner Truppe erneut in den Krieg, während Marie mit ihrem Vater Jacob, Schwester Ebba und Knecht Conrad den Gutshof Rosengarten verlassen müssen, da die feindlichen Truppen immer näher kommen. Doch kaum haben sie den nächsten Ort erreicht, wütet dort schon die Pest, die leider auch Maries Vater Jakob dahinrafft. Die kleine Reisegruppe wandert weiter nach Straßburg, um sich irgendwo dort niederzulassen. Währenddessen denkt Marie viel an Janek, doch wird sie ihn je wiedersehen?


    Gudrun Maria Krickl hat mit ihrem Buch „Die Töchter von Rosengarten“ einen sehr fesselnden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar bildhaft und flüssig zu lesen, der Leser wird sogleich in eine andere Zeit hineinkatapultiert, erlebt die grausamen Auswirkungen des Krieges, nimmt als Statist an Gefechten teil und beobachtet sowohl Marie als auch Janek bei ihrem Lebensweg und ihren Abenteuern. Der geschichtliche Hintergrund wurde von der Autorin akribisch recherchiert und sehr gut mit der Handlung verwoben. Die politischen Ränkespiele ebenso wie der Ausbruch der Pest sind sehr authentisch beschrieben und spiegeln die damaligen Ängste und Lebensumstände der Menschen sehr gut wieder. Die Spannung wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber immer mehr bis zum Finale.


    Die Charaktere wurden sehr liebevoll und interessant ausgewählt und in Szene gesetzt. Janek ist ein sympathischer junger Mann und stammt nicht nur aus einer einflussreichen Familie, sondern beweist sich auch als militärischer Anführer. Er besitzt gute Beziehungen zu politischen Führungspositionen bis hin zum herzoglichen Hof. Er ist oftmals des Kämpfens müde, doch im Gefecht mobilisiert er alle seine Kräfte, um seine Haut zu retten. Marie ist ebenfalls eine einnehmende Protagonistin. Durch den frühen Tod der Mutter musste sie schnell erwachsen werden, wodurch ihr Selbstbewusstsein zu erklären ist. Sie kümmert sich liebevoll um ihre Familienmitglieder, hilft und unterstützt, wo eine helfende Hand gebraucht wird. Sie ist mutig und energisch, doch manchmal wirkt sie auch verletzlich und allein. Auch die Nebencharaktere sind charakterlich sehr schön ausgeformt und untermalen mit ihren Episoden die Handlung der erzählten Geschichte.


    Auch die Gestaltung des Buches bedarf einer besonderen Erwähnung. So werden ausgesuchte Gedichte und Zitate zu Beginn eines jeden Kapitels platziert und geben damit schon einen kleinen Hinweis auf die kommenden Abschnitte im Roman. Ebenso wurde an ein Glossar und ein Personenverzeichnis gedacht, so dass der Leser immer wieder nachschlagen kann. Das Nachwort enthält alle historisch belegten Fakten und auch an Zeitleiste wurde gedacht. Die verwendeten lateinischen Vokabeln und Redewendungen werden ebenso erklärt.


    „Die Töchter von Rosengarten“ ist ein sehr fesselnder historischer Roman und bringt dem Leser Geschichte so nah, wie man es sehr gern in der Schule im Unterricht gehabt hätte, nämlich spannend und bildhaft erzählt, als wäre man selbst mittendrin im Geschehen. Alle Historienliebhaber, die auch Gefallen an einer schönen Liebesgeschichte haben, sollten hier zugreifen, denn sie werden bestens unterhalten. Absolute Leseempfehlung!


    Ausgezeichnete :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !!!

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    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, die, wie sollte es anders sein, später ineinander übergehen.Da wäre zum Einen: Johann Georg von Schwanberg. auch Janek genannt.

    Er gehört zu einer Gruppe von Söldner und bildet den Oberst der Gruppe.


    Als der Söldner verletzt wird, drängt der mitreisenden Mönch und Heiler Bartholomäus, im nahegelegenen Hof eine Rast zu machen. Dort trifft Janek auch auf Marie Susanne Schenk, die älteste Tochter des Hofbauer auf Gut Rosengarten. Als sich Janeks Wunde entzündet und der Wundbrand fortschreitet, kümmert sich Marie um ihn. Klar, das nun auch etwas Gefühle wachsen. Hierzu habe ich einen wunderschönen Satz gefunden:


    "Irgendwo auf dieser Reise zwischen Tod und Leben war sie der Liebe begegnet" (Seite 82)


    Doch Janek und sein Gefolge muss schon bald wieder aufbrechen, da der Feind die Grenzen schon wieder durchbrochen hat. Der Abschied fällt beiden schwer.


    Während die Gefolgschaft weiter in den Krieg zieht. verlassen Marie und ihre Familie Gut Rosengarten. Aber am nächsten Ort wartet bzw. wütet schon die Pest, woran auch Maries Vater, Jakob, stirbt. Marie, ihre Schwester und der Knecht Conrad ziehen wieder weiter. Dieses Mal nach Straßburg.


    Ohne noch mehr von der Geschichte erzählen zu wollen, kann ich trotzdem verraten, dass es weiterhin spannend bleibt. Werden sich Janek und Marie wieder sehen? Klar, wird der eifrige Historienleser sagen. Aber wenn klar, unter welchen Umständen? Schließlich tobt im Land der Krieg.


    Die Autorin versteht es, mit sehr viel Geschick, den Leser auf fast 400 Seiten in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zu versetzen. Immer wieder trifft man auf geschichtliche Details, die anfangs zwar etwas häufig vorkommen und die Spannung so ein bisschen zum Erliegen bringen, aber mit der Zeit sich sehr angenehm in die Geschichte der beiden Hauptprotagonisten einfügen. So wird schnell deutlich, von welchen Kriegswirren die Länder bestimmt werden.


    Die zahlreichen - auch fiktiven - Persönlichkeiten, die im Übrigen im Personenverzeichnis im Anhang aufgelistet werden, spiegeln eine Zeit großer Unruhe wieder. Ein Herrscher, dem der Boden unter den Füßen zu heiß wird und dann lieber das Land verlässt, statt seinem Volk beizusteuern, ist auch heute leider nicht so ganz abwegig. Hier hat sich also von der Vorgehensweise der Regentschaften nicht allzu viel geändert. (Ausnahme bestimmen die Regel)


    Als Ortskundige, hatte es mir natürlich doppelt so viel Freude bereit, all die kleinen, feinen Details der Örtlichkeiten zu lesen. Sollte ich doch vielleicht wirklich mal wieder das alte Schloss in Stuttgart besuchen?


    Als mein Lieblingsprotagonist hat sich Bartholomäus gezeigt. Seine humorvolle und kluge Art, hat mich sofort fasziniert. Er zählt nun nicht als Hauptprotagonist, trotzdem ist mein Augenmerk auf ihn gefallen. Durch die Beschreibung seines Handels, konnte ich mir im Kopf ein Bild zaubern, das mich so ein bisschen an Bruder Tuck von Robin Hood erinnerte.😃


    - Fazit -

    Abschließend kann ich sagen, dass ich das Lesen dieses Buches sehr genossen habe. All die kleinen, feinen Details die in die Geschichte geschickt verwoben wurden, lassen so manch fiktive Charaktere sehr lebendig wirken. In jeder Zeile ist zu erkennen, wie gut die Autorin recherchiert hat und mit wieviel Freude und Engagement die Gedanken umgesetzt wurden.


    Ich kann dieses Buch allen Lesern großartiger Historienromane nur empfehlen. Ob Ortskundige oder nicht, lehrreich ist dieses Buch auf jeden Fall.


    Nun heißt es gespannt warten, bis die Autorin ihren neuen Roman veröffentlicht hat.


    (Meine Rezension vom 6. Juni 2016)