Thomas de Padova - Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit (Start: 16.06.16)

  • Leibnitz in Paris
    Habe ich heute schon mal gelesen, dann kam mir Mittagessen (mein Sohn war zu Besuch) und ein anderes Buch dazwischen :uups: Ich hoffe ich schaffe das andere Kapitel heute auch noch.
    Leibnitz wird bei Huygens also vorstellig ein begnater Astronom , Mathematiker und Physiker. Der seine Forschungen ganz in Ruhe vollziehen kann, da er ja im Dienste des Sonnenkönig steht.
    Als Huygens sein Buch "Über die berechnung des Glücksspiels" veröffentlich, wird es doch so gleich auch zur statistischen Zwecke *missbraucht* :wink: Ja, ja auch schon früher war es wichtig die Lebenserwartung zu ermitteln, um dann auch so gleich zu ermitteln, wie hoch die leibrenten ausfallen können.


    befasst sich mit dem Bau einer Rechenmaschine. Er macht sich Gedanken, wie sich Zahlenwerte übertragen und weiter verarbeiten lassen.

    Als ich das gelesen habe, musste ich doch gleich in mein Notizheft mal ein paar Zahnräder *malen* :uups: So konnte ich mir das am Ende auch ganz gut vorstellen.

    Außerdem hat er 15 000 Briefe geschrieben, und darunter fand sich kein einziger Liebesbrief, ja gibt's denn so etwas? Aber ins Theater soll er gerne gegangen sein.

    Hier habe ich auch sehr große Augen gemacht....wie kein einziger Liebsbrief, keine Dame konnte ihn von seinen Forschungen ansatzweise ablenken :-k


    Ich war wohl im gesichtsunterricht gerade *Kreide holen*, aber das Leibnitz in geheimer Mission eigentlich in Paris aufgetaucht war und Pläne für den "Suezkanal" in der tasche hatte waren mir so noch nicht bekannt.
    Immer wieder muss ich auch schmunzeln, wenn in Büchern die Rechtschreibung aus dieser Zeit auftaucht......

    Zitat von Thomas de Padova

    Als er dann * durch maynz passiret, der meinung, nach Holland und weiter zu gehen* kam er * bey dem dahmaligen berühmten Churfürsten Johann Philipp in Kundschaft....der mich bey sich behalten*

    Faszinierend für mich folgendes .......


    Zitat von Thomas de Padova

    ...........kam er zu dem Schluss, dass sich die Schwingungen der Uhren auf ihre Umgebung übertrugen. Wenn sie zum Beispiel am selben Balken aufgehängt waren kommunizierten sie miteinander und bildeten ein gekoppeltes System

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • wie kein einziger Liebsbrief, keine Dame konnte ihn von seinen Forschungen ansatzweise ablenken

    Das hast Du nett geschrieben, hab ich mir nämlich auch gedacht! Aber ich glaub, der Gottfried Wilhelm war keine anziehende Erscheinung. Wir haben ja gelesen, dass er wegen seines kahler werdenden Schädels und eines Gewächses am Hinterkopf eine Perücke getragen hat. Und viel wert auf weibliche Gesellschaft wird er ohnehin nicht gelegt haben.

    Faszinierend für mich folgendes .......

    Ja, für mich auch! Habe ich aber noch nie gehört und auch nicht verstanden, wie das funktioniert. Aber mir hat dazu auch eine Erklärung gefehlt. Oder habe ich da etwas überlesen?

  • Oder habe ich da etwas überlesen?

    Seite 91 ab "Im Februar 1665 ...." ist die einzige teilweise Erklärung wohl :-k

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Das ist die richtige Einstellung, mach ich auch des öfteren so ...

    alles eine Sache der Priorität, nicht wahr :D

    Vielleicht war der wenig gesellige Newton ja auch froh, dass er wenigstens einen Kollegen hatte, mit dem er sich verstanden hat. Selbst solche Eigenbrödler wie unser Isaac brauchen zumindest einen Ansprechpartner, würde ich mal vermuten.

    vor allem einen Partner, mit dem man auch mal diskutieren kann, der zuhört und auch folgen kann - und trotzdem find ich es ziemlich befremdlich. 8-[


    So, also bei der Bestimmung der Längengrade komm ich natürlich wieder an meine Grenzen in der Physik :totlach: Natürlich ist mir klar, dass sich der Himmel über uns wegdreht und der Sonnenaufgang sich verschiebt, wenn wir westlich reisen - aber die komplizierte Berechnung des Orts auf See war mir schon immer ein Buch mit sieben Siegeln. Umso bewundernswerter ist es, wie die Seeleute früher trotzdem immer wieder den Weg gefunden haben - aber es sind ja auch sehr viele auf See geblieben und wer weiß, wie viele schlichtweg verdurstet sind, weil sie den Weg nicht mehr fanden nach Stürmen oder ähnlichem. :-?
    Die Pendeluhren waren also von allerhöchster Dringlichkeit auch wenn ich mathematisch-physikalisch nur bedingt folgen konnte. Aber klar - wenn eine Zeitmessung bis dato nur viertelstündlich genau erfolgte, dann war das extrem ungenau. Aber stell Dir mal vor: da haben die Patres wirklich 24 Stunden lang Pendelbewegungen gezählt, nur um dann frustriert festzustellen, dass sie wieder leicht daneben langen in der Genauigkeit. Welche Zähigkeit, so die Pendelbewegungen zu testen. Alles nur darauf hin, die theoretische Zahl von 3600 Pendelbewegungen pro Stunde exakt praktisch nachzustellen in einer Uhr. :shock: Und diese Pendelbewegungen dann reproduzierbar mechanisch zu konstruieren, dass es überhaupt funktioniert. Welche Tüftelarbeit und handwerkliche Genialität.


    Sehr interessant fand ich in dem Kapitel den Hinweis auf die fortschritts-feindliche Zünfte-Gesellschaft in Deutschland. Da war also Augsburg sehr lange ein großes Uhrenzentrum in Europa und die in ihren Strukturen eingefrorenen und zementierten Zünfte haben dort die Weiterentwicklung derart verhindert, dass kurz danach kein Mensch mehr an Augsburger Uhren interessiert ist und alle Augen sich auf Holland und London richten. Und solche Hindernisse finden sich ja viele in der Geschichte und auch heute noch - in Stein gemeißelte Statuten und Richtlinien verhindern ja immer wieder das Denken in neuen Bahnen und die Weiterentwicklung von Ideen.


    Habt Ihr übrigens schon mal in Pepys Tagebücher reingeschielt? Sehr interessant, kann ich Euch sagen. Ich hab mal vor vielen Jahren reingelesen und es ist wirklich interessant. Er hat ja seine privaten Tagebücher sehr ausführlich gehalten und alles notiert, so dass man einen guten Einblick in sein Privatleben und das normale Leben generell bekommt. Nicht immer sehr appetitlich, aber spannend. :totlach:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Seite 91 ab "Im Februar 1665 ...." ist die einzige teilweise Erklärung wohl

    Danke, muss ich gleich nochmal lesen ...


    So, also bei der Bestimmung der Längengrade komm ich natürlich wieder an meine Grenzen in der Physik

    Geht mir ganz gleich! Und was ich noch gar nie gehört habe, glaube ich wenigstens, dass da die Pendeluhren so eine große Rolle spielten. Eine Pendeluhr auf einem Schiff - das passt irgendwie nicht in meine Vorstellungswelt; die gehören für mich in ein mit Antiquitäten vollgestopftes Wohnzimmer.


    da haben die Patres wirklich 24 Stunden lang Pendelbewegungen gezählt

    Aber die hatten schon auch prima Zeit, denkst Du nicht? Obwohl die Zeit damals wohl generell noch keine so eine große Rolle gespielt hat wie für uns heute.


    Und solche Hindernisse finden sich ja viele in der Geschichte und auch heute noch - in Stein gemeißelte Statuten und Richtlinien verhindern ja immer wieder das Denken in neuen Bahnen und die Weiterentwicklung von Ideen.

    Da stimme ich Dir ganz und gar zu. An der Royal Society dürfte es ja auch nicht sehr friedlich zugegangen sein. Streitereien und Eifersüchteleien, Publikationsdruck, Rechtfertigungen udgl. haben den lieben Newton auch ganz schön genervt. Das war damals schon so und ist heute sicher noch ärger.


    Habt Ihr übrigens schon mal in Pepys Tagebücher reingeschielt?

    Nein, hab ich nicht, würde mich aber sehr interessieren. Mal etwas Authentisches und keine erfundene Realität wie in den meisten historischen Romanen. Wie heißen diese Tagebücher denn?

  • @Sylli Hier findest Du Pepys Tagebuch :wink:

    Könnten das schon erste Denkansätze für das Gerät, auf dem ich gerade eifrig tippe, gewesen sein? Man traut es sich kaum in Worte zu fassen, aber womöglich steckt mehr Leibniz in unserer modernen Computerwelt als wir ahnen.

    Das sind doch genau die Worte im Vorwort, Seite 15: "Sie ahnen nicht, wieviel Leibniz in ihrem Computer steckt!" :loool:

    Außerdem hat Huygens jetzt schon Pendeluhren mit Sekundenzeiger gebaut, während es zu Leibniz Geburt noch keine Minuteneinteilung auf den Uhren gab. Geht doch rasant dahin!

    Für die Physik / Naturwissenschaften /Mathematik müssen das rasante Jahre gewesen sein. Zu Beginn des 5 Kapitels wird ja auch beschrieben, wie schnell sie der Bau von Teleskopen weiter entwickelte bis hin zu diesem Konstrukt, bei dem nur noch 2 Linsen in 46 m Entfernung aufgehängt wurden. :pray:

    "Alles, was sich bewegt, sei, während es sich bewegt, niemals an einer Stelle, nicht einmal in einem Augenblick." Meiner Logik zufolge müsste es aber in jedem Augenblick, und sei er noch so kurz, immer irgendwo sein. Na gut, ich bin ja weder Physikerin, noch Mathematikerin und auch keine Philosophin und muss solche Aussagen auch nicht verstehen. Aber wo ist das sich Bewegende dann, wenn es nicht wenigstens an irgendeiner Stelle ist?

    Jo, da kommen wir also an die Grenzen des Vorstellungsvermögens und zu den Paradoxa… ist echt schwierig, aber wenn sich etwas bewegt, kann es nicht ruhen - also kann es nicht still an einem Punkt stehen, ganz gleich wie klein der Punkt ist - aber es muss doch trotzdem an dem Punkt auch mal sein… ?( ich wäre nie geeignet als Physiker :totlach: Deswegen nehme ich diese Aussagen mal hin - ich konnte auch Zenons Paradox bis zu einem gewissen Punkt folgen, aber irgendwann steig ich dann eben aus - deswegen ist es wohl auch ein Paradoxon :twisted:

    Wäre schon interessant, das zu wissen, aber angeblich wird Leibniz mit seiner Infinitesimalrechnung noch eine Erklärung liefern. Bin ja schon gespannt, ob ich das begreife.

    Mal schauen, was ich da noch aus der Erinnerung graben kann, immerhin hab ich mal mein Abitur in Mathe abgelegt - aber von diesem Zykloid hab ich auch noch nie gehört :scratch:

    Als Huygens sein Buch "Über die berechnung des Glücksspiels" veröffentlich, wird es doch so gleich auch zur statistischen Zwecke *missbraucht* Ja, ja auch schon früher war es wichtig die Lebenserwartung zu ermitteln, um dann auch so gleich zu ermitteln, wie hoch die leibrenten ausfallen können.

    Immerhin finden sich dann mal praktische Überlegungen aus der Glücksspielberechnung heraus 8)

    Hier habe ich auch sehr große Augen gemacht....wie kein einziger Liebsbrief, keine Dame konnte ihn von seinen Forschungen ansatzweise ablenken

    Eigentlich tut er mir da ein bisschen leid - er sich selbst bestimmt nicht, aber ein Leben so ganz ohne Spaß? Naja, wenigstens Theater und Süßes..

    Ich war wohl im gesichtsunterricht gerade *Kreide holen*, aber das Leibnitz in geheimer Mission eigentlich in Paris aufgetaucht war und Pläne für den "Suezkanal" in der tasche hatte waren mir so noch nicht bekannt.

    Ich bin Dir nach draußen gefolgt, falls das jemals in meinem Unterricht erwähnt wurde. :friends: Aber ich war echt verblüfft, wie weit solche Überlegungen vor 350 Jahren schon gediehen - ein Suezkanal schon damals :shock: und das Ganze als 1. politisches Ablenkungsmanöver für den Sonnenkönig von dem 2. ganz Europa profitiert hätte. Echt clever - schade, dass Louis nichts von der Idee hielt.


    Leibniz hat in Paris ja einen radikalen Wandel vollzogen. Schon vorher bewies er seine Wandlungsfähigkeit, als er in Mainz als Jurist agierte, aber hier dreht er sich ja komplett um die eigene Achse, und das auch noch als Autodidakt!!! Was da alles in diesem Kopf abgegangen sein muss, das ist doch weit jenseits unseres Vorstellungsvermögens. :pale:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Nein, hab ich nicht, würde mich aber sehr interessieren. Mal etwas Authentisches und keine erfundene Realität wie in den meisten historischen Romanen. Wie heißen diese Tagebücher denn?

    Das würde mich auch brennend interessieren :-,

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • aber von diesem Zykloid hab ich auch noch nie gehört

    Ich bin Dir nach draußen gefolgt, falls das jemals in meinem Unterricht erwähnt wurde.

    :pray: Ich danke dir :pray: Jetzt fühle ich mich doch nicht mehr ganz so unwissend :kiss:

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • @Sylli Hier findest Du Pepys Tagebuch

    hab es doch schon oben im Beitrag verlinkt - dann hier noch einmal :wink:

    Jetzt fühle ich mich doch nicht mehr ganz so unwissend

    nee, wir sind da ganz nah beisammen :friends:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • In diesen Kapitel nun begleiten wir Newton und Leibnitz nach London.
    So wie es aussieht, ist das erste mal London nicht wirklich die Erfüllung für Beide, den sie sehen sich mitunter heftiger Kritik gegenüber. Ob es nun Newton ist der auf anraten von Collins sein Spiegelteleskop vorstellt, aber auch Leibnitz mit seiner Rechenmaschine.
    Neid und Missgunst reagiert schon damals die Welt.




    Mittlerweile sind wir nun schon bei Kapitel 8 dabei ist mir aufgefallen der Autor Thomas de Padova schafft es doch in jeden Kapitel mich immer mal zum schmunzeln zu bringen bzw. schafft mit seinen Schreibstil nie ins Langweilige abzutrifften. Ich sauge alles mit Begeisterung in mich auf :love::love::love:


    Zitat von Thomas de Padova

    Beim wechseln der Pferde müssen die Boten strenge zeitliche Vorgaben einhalten. Ihre Schnelligkeit wird neuerdings mithilfe von Poststempeln kontolliert

    :-,:-,:-,

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Ich sauge alles mit Begeisterung in mich auf

    Geht mir ganz genauso! Ich hätte nicht gedacht, dass sich das Buch so gut liest und trotz der schwierigen Thematik irgendwie gar nicht schwierig ist. Oder liegt das an unserem netten Geplauder? Aber irgendwie fehlt mir die Vierte im Bunde! Euch auch?

    Das sind doch genau die Worte im Vorwort, Seite 15: "Sie ahnen nicht, wieviel Leibniz in ihrem Computer steckt!"

    Das muss mich gleich am Anfang beeindruckt haben und ist wohl in den Hirnwindungen steckengeblieben. #-o
    Danke für den Link zu Pepys Tagebuch, Squirrel; das wird bei der nächsten Bücherbestellung mit dabei sein!

  • Endlich hab ich aufgeschlossen zu Euch :uups:

    Die Londoner hat es wirklich schlimm erwischt. Erst kam 1664 die Pest und 2 Jahre später das Feuer, das London binnen 4 Tagen in Schutt und Asche gelegt hat.

    Zwei große Katastrophen direkt hintereinander - sehr viel London war da nicht mehr übrig. Gestutzt hab ich aber schon ein bisschen bei Padovas Aufzählung: er erwähnt alle Straßen und Gebäude, aber nicht, wie viele Menschenleben diese Katastrophe gekostet hat. 8-[ Da kommt wohl ein wenig der trockene Physiker in ihm durch….


    Dafür musste ich echt grinsen bei der Beschreibung, wie Pepys sein Hab und Gut rettet: "er vergräbt Papiere, Wein und Parmesan". :totlach:

    Habt Ihr gewusst, dass er sich auch mit Alchemie beschäftigte? So ungewohnt uns das heute erscheinen mag, glaube ich, einmal irgendwo gelesen zu haben, dass das so manche berühmten Forscher taten, ganz nach dem Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

    Nein, das wusste ich auch nicht. Ich dachte eigentlich, dass die Alchemie nicht ganz so angesehen war als Forschungsrichtung, aber da bin ich wohl zu stark vom Mittelalter ausgegangen. :scratch:

    Mit Kritik seitens seiner Kollegen konnte er aber nicht gut umgehen, und seine Mitgliedschaft bei der Royal Society hat er auch schon bereut.

    Newton ist ja ein starker Einzelgänger und ich vermute mal, dass ihm in Cambridge keiner das Wasser reichen konnte. So stösst er wohl das erste Mal auf Gleichgesinnte, die aber anderer Meinung sind. Und dann kommt es mir auch so vor, als ob Hooke nicht gerade diplomatisch vorgegangen ist in seiner Kritik. Oder hab nur ich den Eindruck?
    Leibniz mit seiner offenen Art, auf andere Forscher zuzugehen, tut sich da sicherlich leichter. Auch hat er schon mehr Erfahrung im Umgang mit Kritik und weiß, wie er geschickt die wichtigen Details geheim hält und trotzdem für sich und seine Entdeckung wirbt. Newton ist da noch unerfahren….. und wohl der Typ, der in so einer Gesellschaft mit dem entsprechenden Zwang zu korrespondieren und zu interagieren einfach fehl am Platze ist. Was wollen wir wetten: er tritt auch wieder aus? Könnte ich mir gut vorstellen, dass er einfach sagt "ihr könnt mich mal alle". :wink:

    Der Publikationszwang und die damit verbundene Rechtfertigung haben anscheinend zu viel Unruhe in sein Gelehrtenleben gebracht.

    Das ist also die Wurzel des heutigen Übels "publish or perish" - in den heutigen Wissenschaften existiert ein extremer Publikationdruck. Ohne Paper bist Du ein nichts - was dann oft zu gefälschten Publikationen und Forschungen führt und immer wieder Skandale in die Öffentlichkeit bringt. Es wird echt nur auf die Zahl der Publikationen geschielt, die Qualität ist oft zweitrangig. Außerdem wird auch heute noch immer nur ein Teil veröffentlicht, und wehe, Du musst ein Paper nacharbeiten - das klappt nie im Leben, weil die wichtigen Infos nicht enthalten sind. :wuetend:

    Interessant fand ich auch noch, dass Robert Hooke bei der Licht- und Farbenlehre auf dasselbe Ergebnis kam wie Newton, es aber anders interpretierte. Da sieht man mal, wie viele Irrwege möglich waren.

    Gibt es beim Licht nicht bis heute diese zwei Theorien von Wellen und Teilchen? :scratch: oh Gott, diese Wissenslücken.. ich müsste wohl mal einen ganzen Abend nur googeln und recherchieren :-s

    Aber ich glaub, der Gottfried Wilhelm war keine anziehende Erscheinung.

    Hmm, ich finde das schwierig zu beurteilen, denn wir sehen sie ja mit den heutigen Kriterien für gutaussehend, attraktiv etc. Was war das damalige Schönheitsideal für Männer???? ?( Vielleicht war es ja grad andersrum und Newton ohne Perücke galt als der hässlichere von beiden. Mir gefällt von den Portraits her auch Newton besser, ganz klar. :)

    Neid und Missgunst reagiert schon damals die Welt.

    Sicherlich, aber da so vieles auch grad neu erforscht wurde, war da auch durchaus berechtigte Kritik dabei. Ich glaube nicht, dass es nur Neid und Missgunst waren.

    Geht mir ganz genauso! Ich hätte nicht gedacht, dass sich das Buch so gut liest und trotz der schwierigen Thematik irgendwie gar nicht schwierig ist. Oder liegt das an unserem netten Geplauder? Aber irgendwie fehlt mir die Vierte im Bunde! Euch auch?

    Unser Geplauder hilft bestimmt viel beim Sortieren der Gedanken - es ist ja schon eine ganze Menge an Information, die wir da auf wenigen Seiten vorgesetzt bekommen. Aber man muss es Padova lassen: er kann das sehr, sehr gut, so eine doch "trockene" Materie interessant zu erzählen. Mir macht es jedenfalls Spaß und ich war auch grad ganz erstaunt, wie weit wir schon sind. :)


    @maiglöckchen bei der Erwähnung der Poststempel musste ich doch auch gleich an Dich denken :totlach: es hat sich nichts geändert mit den Jahrhunderten, nicht wahr? :friends:

    Aber irgendwie fehlt mir die Vierte im Bunde! Euch auch?

    Ja, mir auch - irgendwo haben wir @terry verloren? :uups:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Ich dachte eigentlich, dass die Alchemie nicht ganz so angesehen war als Forschungsrichtung,

    Ich glaube, man wusste noch nicht, was wirklich machbar ist und hat halt auch hier experimentiert.

    Gibt es beim Licht nicht bis heute diese zwei Theorien von Wellen und Teilchen?

    Das schon, aber der Newton hat ja herausgefunden, dass sich das weiße Licht aus Farben zusammensetzt, was ja auch erst einmal bewiesen sein wollte.

  • aber der Newton hat ja herausgefunden, dass sich das weiße Licht aus Farben zusammensetzt, was ja auch erst einmal bewiesen sein wollte.

    upps, da hab ich wohl Birnen mit Äpfeln verglichen :-,


    Hier ist übrigens eine ganz tolle Erklärung, was ein Zykloid ist :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Da ist ja viel passiert in diesem Kapitel - die Wissenschaft ist nicht mehr aufzuhalten, Mikroskop, Teleskop, Vakuumpumpe machen bisher verborgene räumliche Dimensionen sichtbar. Aber was ich bisher noch nie in Zusammenhang gebracht habe, sind die Uhr und das Längenmaß. Für mich waren das bisher zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Die Länge des Sekundenpendels definiert Huygens also mit 99,45 cm.
    Und dann kommen diese klugen Köpfe auch noch dahinter, dass das Pendel auf Veränderungen der Schwerkraft reagiert, die am Äquator anders ist als an den Polen. Dass eine Spiralfeder eine ähnliche Wirkung hat wie ein Pendel, aber kleiner ist und dadurch auch bei rauer See unempfindlicher reagiert, war die nächste große Leistung, die mich echt in Erstaunen versetzt hat. Wie man auf solche Ideen kommt, ist mir unbegreiflich. Das dabei Streitereien entstehen, wer als erster welche Ideen hatte, ist gar kein Wunder. Die Entfernungen waren groß, die Kommunikation langsam, und anscheinend wurde vieles wirklich zur ziemlich selben Zeit erdacht.
    Jetzt ist mir übrigens auch klar, warum Kinder ein Gespür für den Tag- Nachtrhythmus schon im ersten Lebensjahr bekommen, während sie sich mit Stunden- oder Wocheneinteilungen viel schwerer tun. Ist uns alles von unserer Kultur aufgezwungen.
    Was mich auch noch sehr beeindruckt hat, sind Leibniz vorausschauende, fast visionäre Aussagen zur Endlichkeit unseres Sonnensystems. Heute ist ja erwiesen, dass die Sonne einst verglühen wird, aber dass der Leibniz schon diesen Gedanken fasste, hab ich nicht gewusst.
    Überhaupt hab ich das meiste nicht gewusst, worüber in diesem Kapitel berichtet wird, so auch nicht, dass schon 1676 entdeckt wurde, dass Licht sich nicht unendlich schnell ausbreitet, sondern eine endliche, messbare Geschwindigkeit besitzt. Ich dachte, dass sei viel später gewesen.
    Interessant beschreibt Thomas de Padova auch die Zusammenarbeit von Hooke und dem begabten Uhrmacher Tompion. Dass es König Charles II. zu verdanken ist, dass die Taschenuhr von nun an in den Westentaschen der Herren verschwindet, hab ich natürlich auch nicht gewusst.

  • Dafür musste ich echt grinsen bei der Beschreibung, wie Pepys sein Hab und Gut rettet: "er vergräbt Papiere, Wein und Parmesan".

    Sag ich doch Th. de Padova schaffts es immer wieder uns zum schmunzeln zu bringen :thumleft: und wenn es nur in einen Satz verpackt ist

    Ich dachte eigentlich, dass die Alchemie nicht ganz so angesehen war als Forschungsrichtung,

    Das Alchemie eine angesehene Forschungrichtung war mir klar, als Newton seine ersten *Versuche* beim Apotheker macht :-, Hängt wahrscheinlich auch damit zusammen das ich mal Chemikerin gelernt habe bzw. das unser lieber August der Starke ja auch sein Gold haben wollte :totlach::totlach::totlach:

    Hooke nicht gerade diplomatisch vorgegangen ist in seiner Kritik.

    Ich denke der gute Herr Hooke war ein gemeiner Ich - Mensch :evil: Der allles angezweifelt hat was nicht auf seinen Mist gewachsen ist. Siehe auch im Kapitel Zeit der Stadt, Zeit der Dörfer



    Achtung hier geht es schon um die heutigen Kapitel @Squirrel

    Aber was ich bisher noch nie in Zusammenhang gebracht habe, sind die Uhr und das Längenmaß. Für mich waren das bisher zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.

    Das dachte ich ja erst auch, aber beim näheren darüber nachdenken #-o Klar bei uns wird ja auch Anfahrtsweg , Zwischenweg und Rückweg mit in die Berechnung unserer Touren mit eingerechnet.
    Man hat es selber im Alltag und steht trotz dem erstmal völlig auf den Schlauch [-([-([-( *man oh man* manchmal ist man doch echt dämlich :uups:


    Dass eine Spiralfeder eine ähnliche Wirkung hat wie ein Pendel, aber kleiner ist und dadurch auch bei rauer See unempfindlicher reagiert, war die nächste große Leistung, die mich echt in Erstaunen versetzt hat. Wie man auf solche Ideen kommt, ist mir unbegreiflich.

    Ich hatte dies aber eher als zufällige Entdeckung interpretiert oder? Zuerst hatte doch die Royal Society ein Pendeluhr 1665 mit auf Seereise gegeben....die sich doch am Ende als völliger Blödsinn erwies (siehe nochmal erwähnt S. 129)
    Huygens hat doch schon immer sehr intensiv mit Uhrmachern zusammen gearbeitet und festgestellt das Federn im Uhrwek eine gewisse Bedeutung haben und durch mathematische Berechnungen dann heraus gefunden zu was so eine Feder noch alles zu gebrauchen ist :scratch:
    Oder habe ich da mal wieder was völlig falsch interpretiert??

    Überhaupt hab ich das meiste nicht gewusst, worüber in diesem Kapitel berichtet wird, so auch nicht, dass schon 1676 entdeckt wurde, dass Licht sich nicht unendlich schnell ausbreitet, sondern eine endliche, messbare Geschwindigkeit besitzt.

    Diese beiden Kapitel sind wirklich voll gestopft mit Wissen, das einen nur so um die Uhren fliegt....*puh*

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Man hat es selber im Alltag und steht trotz dem erstmal völlig auf den Schlauch

    Ich denke, dass kommt daher, weil wir es nicht anders kennen und so hinnehmen wie sich uns unsere Welt darstellt. Und wer hinterfragt schon so Grundlegendes, höchstens so geniale Kinder wie Newton und Leibniz ... Mich hat noch nie ein Kind gefragt, wie man darauf kommt, dass ein Meter ein Meter ist. Ich hab mich das selber übrigens vor diesem Buch auch noch nie gefragt.


    Ich hatte dies aber eher als zufällige Entdeckung interpretiert oder? Zuerst hatte doch die Royal Society ein Pendeluhr 1665 mit auf Seereise gegeben....die sich doch am Ende als völliger Blödsinn erwies (siehe nochmal erwähnt S. 129)

    Ja, schon richtig, aber ist es in der Wissenschaft nicht auch oft so gewesen, dass man etwas vor der Nase hat, es aber nicht sieht, nicht erkennt, oder die falschen Schlüsse zieht? Also, ich hätte 100 Jahre um die Welt segeln können, und hätte die Ungenauigkeit der Pendeluhren nie mit der Schwerkraft in Verbindung gebracht.


    Ich denke der gute Herr Hooke war ein gemeiner Ich - Mensch

    Aber wer überlässt den Ruhm schon freiwillig einem anderen? Da gab es sicher ein wildes Gerangel und das wird wohl heute nicht viel anders sein, wenn jetzt auch weniger Individuen mit speziellen Ideen hervortreten.

  • Ich hab ja gestern Abend noch ein wenig in das nächste Kapitel reingelesen - aber gleich werde ich dann fertig lesen. :wink: Trotzdem reicht es schon mal für erste Kommentare

    die Wissenschaft ist nicht mehr aufzuhalten, Mikroskop, Teleskop, Vakuumpumpe machen bisher verborgene räumliche Dimensionen sichtbar.

    Es ist schon irre, welche Sprünge die Wissenschaft in der relativ kurzen Zeitspanne macht, die hier behandelt wird :shock: das ging ja so rasant, echt irre - irgendwie haben die großen Ideen sich da massiv zu einer Zeit verbreitet. Ich vermute, dass eben auch viele zusammen gearbeitet haben. Und es wurde ja auch gesagt, dass erstmals auch Wissenschaftler = Theoretiker viel mit Praktikern zusammen gearbeitet und ihre Ideen weiter entwickelt haben. Trotzdem finde ich das wahnsinnig beeindruckend.

    Aber was ich bisher noch nie in Zusammenhang gebracht habe, sind die Uhr und das Längenmaß. Für mich waren das bisher zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.

    Für mich auch - aber ein Segler würde vermutlich sagen "ist doch selbstverständlich". :wink: Kommt wohl immer drauf an, womit man sich so beschäftigt, beruflich wie privat.

    Jetzt ist mir übrigens auch klar, warum Kinder ein Gespür für den Tag- Nachtrhythmus schon im ersten Lebensjahr bekommen, während sie sich mit Stunden- oder Wocheneinteilungen viel schwerer tun. Ist uns alles von unserer Kultur aufgezwungen.

    Das wusste ich allerdings - die Chronobiologie ist eine faszinierende Fachrichtung und die Auswirkungen unserer inneren Uhr auf viele Prozesse viel größer als man denkt. Ich bin übrigens eine absolute Nachteule, aber wenn ich dann meinen Rhythmus habe, dann bin ich auch im 24-Stunden-Rhythmus :)

    Was mich auch noch sehr beeindruckt hat, sind Leibniz vorausschauende, fast visionäre Aussagen zur Endlichkeit unseres Sonnensystems. Heute ist ja erwiesen, dass die Sonne einst verglühen wird, aber dass der Leibniz schon diesen Gedanken fasste, hab ich nicht gewusst.

    Der war schon ziemlich genial :pray: genauso wie derjenige, der die Lichtgeschwindigkeit berechnete bzw. entdeckte

    Man hat es selber im Alltag und steht trotz dem erstmal völlig auf den Schlauch

    Geht uns doch allen so - ich gehör auch zu denen, die jemandem sagen "das ist 10 min weit weg" … eigentlich ein totaler Schwachsinn, wenn Dich jemand nach einer Entfernung fragt, aber jetzt versteht die Antwort :loool:

    weil wir es nicht anders kennen und so hinnehmen wie sich uns unsere Welt darstellt.

    Stimmt, ich hinterfrage solche Dinge so gut wie nie …

    dass man etwas vor der Nase hat, es aber nicht sieht, nicht erkennt, oder die falschen Schlüsse zieht?

    Das war doch hier schon beim Licht so - Hooke und Newton kommen experimentell zum selben Ergebnis und interpretieren es unterschiedlich. :wink:


    so, und jetzt hol ich Euch mal wieder ein. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Dieses Kapitel war mal richtig erholsam zu lesen - wie sich London rasant entwickelt hat, die Wirtschaft boomt, das Handelsaufkommen steigt, die Kolonien liefern Luxusgüter, und sogar der Marinebeamte Pepys wird reich (der hatte ja ein großes Vermögen angehäuft im Gegensatz zu Newton mit seinem Professorengehalt von 100 Pfund im Jahr). Und der Handel mit den Tulpen war ja auch ein Wahnsinn - ein Haus für eine Tulpenzwiebel! Die messbare Zeit greift immer mehr ins Leben der Menschen ein, wenn die Uhren auf dem Land auch noch anders schlagen als in der Stadt.
    Thomas de Padova führt uns das sehr gut vor Augen, wie unterschiedlich die Entwicklung doch verlaufen ist, dass sich aber auch die Bauern langsam ans Tempo in der Stadt anpassen mussten, wenn sie dort pünktlich an den Markttagen erscheinen wollten. Oder die Auslagerung der Arbeit aufs Land, weil es dort billiger war; das kommt uns ja sehr bekannt vor, wie die Produktion vieler Firmen heute nach China oder Indien verlagert wird.
    Stoppuhren gibt es auch schon, am Ende des 17. Jahrhunderts sind wir tatsächlich in der Moderne angelangt, kann man wohl behaupten. Und doch war die Uhrzeit aus unterschiedlichen Gründen noch immer nicht überall gleich. Eifrig wird an einer Lösung gearbeitet, weil das für die Schifffahrt und die zunehmende Globalisierung der Welt unbedingt nötig war. Habt Ihr schon mal von dieser mittleren Sonnenzeit gehört, nach der man sich dann richtete? Ich noch nicht! Aber die Uhren nach dem Höchststand der Sonne am Mittag stellen, war von einer präzisen Messart sicher auch noch meilenweit weg.
    Also genießt dieses Kapitel, liebe Mitleserinnen! Ich habe schon mal vorgeblättert auf das morgige und nur Zahlen und Kurven gesehen. Mathematik so weit das Auge reicht! Da fürchte ich mich schon auf morgen, das wird sicher richtig schaurig. :lechz:

  • Wie wäre es wohl gelaufen, wenn die beiden jeweils in der Haut des anderen gesteckt hätten? Wie weit geht diese äußerliche Prägung bei diesen großen Denkern?

    eine für eine Narurwissenschaftlerin sehr philosophische Frage *g

    Auch die Taschen-Sonnenuhren find ich klasse - mit integriertem Kompass und Bedienungsanleitung, ist ja echt der Wahnsinn.

    dem kann ich nur zustimmen! Freut mich übrigens, dass auch ein Bild davon im Buch abgebildet wurde, und nicht nur darüber geschrieben wird - ich kann mir bildlich das ganz besser vorstellen

    Heute ist das ja wieder ganz unterschiedlich, da haben Philosophen und Naturwissenschaftler meist keine Berührungspunkte mehr.

    nicht einmal mehr dahingehend dass Philosophen Therorin aufstellen, die die NW dann überprüfen?





    Zum Thema Kindererziehung in früheren Zeiten habe ich auch mal ein tolles Buch gelesen, und jetzt will mir partout nicht einfallen, wie das geheißen hat. Aber dort war der Tenor derselbe: Kinder sind zwar da, sehen muss man aber sie nicht unbedingt (oder nur zu bestimmten Zeiten), hören schon gar nicht, und erzogen werden sie idealerweise vom Personal. Aber das hat sich über die Jahrhunderte auch immer wieder geändert ... Bloß schade, dass mir weder Buchtitel noch Autor einfallen wollen.

    ich würde das in manchen Gesellschaftsschichten nicht nur auf die "früheren Zeiten" beschränken.
    Wenn ich mir so manche "Powerfrauen" z.B. in der Politik, Schauspieler, etc. ansehe, die sich - ohne finanziellen Druck zu haben - sofort wieder ins Berufsleben stürzen und die Erziehung lieber den Kindermädchen überlassen

    und seine Mitgliedschaft bei der Royal Society hat er auch schon bereut. Der Publikationszwang und die damit verbundene Rechtfertigung haben anscheinend zu viel Unruhe in sein Gelehrtenleben gebracht.

    das empfinde ich immer noch als sehr hinderlich, auch in der heutigen Zeit, dass man als genialer Forscher auch seine Verpflichtungen hat, damit es genügend Geld etc. für weitere Forschungen gibt. Die Zeit könnte viel besser genutzt werden.

    Sprich: es war ein kirchlich orientiertes College - warum sollte es ausgerechnet dort Labore, praktische Forschung geben? Die gibt es auch heute noch nicht für Studiengänge der Geisteswissenschaften.

    irgendwie kann ich es heute besser verstehen als damals.
    Täusche ich mich, oder war es nicht gerade früher so, dass es ein enges Zusammenspiel zwischen Kirche und Gelehrtentum gab?




    Aber dieses Bild mit den Pferdegespannen ist sehr beeindruckend! Bilder bleiben halt doch leichter haften als reine Theorie.

    eindeutig

    Viel viel Geduld hat Newton da gezeigt - ich weiß nicht, ob ich diese Geduld gehabt hätte…

    brauchst du in deinem Job nicht auch sehr viel Geduld? Und Versuchesreihen die immer wieder wiederholt werden?

    Ich mein, macht Euch das mal bewusst: die beiden Männer haben also bis in ihre Vierziger hinein an der Uni zusammen in einem Zimmer gelebt. Okay, WGs sind ja sowieso nicht meine Lebensform, aber gleich so extrem? Das find ich schon sehr extrem, ihr nicht?

    eher nicht. Er hat sein Leben auf das wesentliche beschränkt, Dach über dem Kopf und jemand zum reden, der ihn auch ev. intellektuell ein wenig versteht.




    Immer wieder muss ich auch schmunzeln, wenn in Büchern die Rechtschreibung aus dieser Zeit auftaucht......

    schmunzeln ist gut gesagt, ich muss oft 3 - 4 mal drüberlesen




    Sehr interessant fand ich in dem Kapitel den Hinweis auf die fortschritts-feindliche Zünfte-Gesellschaft in Deutschland. Da war also Augsburg sehr lange ein großes Uhrenzentrum in Europa und die in ihren Strukturen eingefrorenen und zementierten Zünfte haben dort die Weiterentwicklung derart verhindert, dass kurz danach kein Mensch mehr an Augsburger Uhren interessiert ist und alle Augen sich auf Holland und London richten. Und solche Hindernisse finden sich ja viele in der Geschichte und auch heute noch - in Stein gemeißelte Statuten und Richtlinien verhindern ja immer wieder das Denken in neuen Bahnen und die Weiterentwicklung von Ideen.

    oder aber auch ein "abgraben" der eigenen Einkünfte.
    Beispiel: Erfindung von Autos mit einem bei weitem sparsameren Motor. Als Treibstoffmulti hätte ich da auch etwas dagegen.
    da ist die Menschheit heute nicht besser als früher

    :pray: Ich danke dir :pray: Jetzt fühle ich mich doch nicht mehr ganz so unwissend :kiss:

    darf ich mich bei euch einreihen?

    Aber irgendwie fehlt mir die Vierte im Bunde! Euch auch?

    bin da, bin da - sorry das Wochenende verlief etwas anders als geplant, dann eiligst nachlesen im Buch und dann hier
    ich hoffe, ihr vezeiht mir.

    Leibniz mit seiner offenen Art, auf andere Forscher zuzugehen, tut sich da sicherlich leichter. Auch hat er schon mehr Erfahrung im Umgang mit Kritik und weiß, wie er geschickt die wichtigen Details geheim hält und trotzdem für sich und seine Entdeckung wirbt. Newton ist da noch unerfahren….. und wohl der Typ, der in so einer Gesellschaft mit dem entsprechenden Zwang zu korrespondieren und zu interagieren einfach fehl am Platze ist. Was wollen wir wetten: er tritt auch wieder aus? Könnte ich mir gut vorstellen, dass er einfach sagt "ihr könnt mich mal alle".

    1. ich wette nicht dagegen
    2. ich tendiere dazu, Newton nicht als unerfahren zu bezeichnen, sondern als einen komplett anderen Typus

    Aber man muss es Padova lassen: er kann das sehr, sehr gut, so eine doch "trockene" Materie interessant zu erzählen. Mir macht es jedenfalls Spaß und ich war auch grad ganz erstaunt, wie weit wir schon sind.

    eindeutig

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study: