Mareike Marlow - Blaubeermorde

  • Klappentext:
    Tessa, 32, träumt vom Leben auf dem Land, mit Rüschchen-Schick und Obstkuchen. Jana, 63, lebt auf dem Land, mit Gummistiefeln und Misthaufen. Eigentlich haben die beiden nichts gemeinsam. Bis auf die Tatsache, dass sie Halbschwestern sind – und das Haus am See, das sie zusammen geerbt haben. Ach ja, und natürlich die Leiche in ebenjenem See... Mit norddeutscher Gelassenheit und Berliner Elan machen die ungleichen Schwestern sich an die Lösung ihres ersten Mordfalls.


    Meine Meinung:
    Titel und Cover verlockten mich zum Lesen dieses Krimis, in dem die frisch pensionierte Jana sich auf das ruhige Wohnen in ihrem Elternhaus freut, beim Notar aber überrascht wird von der Tatsache, dass sie eine 30 Jahre jüngere Halbschwester hat und das Haus beiden zugesprochen wird. Städterin und Journalistin Tessa ist genauso überrascht und zieht vorübergehend ein - Freund und Job weg, also kann sie sich auf das Wagnis genauso gut mal einlassen. Kaum haben sich Jana und Tessa ein wenig angenähert, kommt noch mehr Unruhe in das ruhige Landleben im Dorf Burgheide: sie finden eine Leiche im See. Und schon sind die beiden mitten drin in den Ermittlungen. Sie unterstützen Dorfpolizist Martin (bzw. unterstützt er eher die beiden Frauen), denn Kommissar Keppler, der aus der Stadt herbeigerufen wurde, ist unbeliebt.


    Die Autorin hat mit den beiden Schwestern zwei Figuren geschaffen, die nicht nur altershalber unterschiedlich sind, sondern auch in ihren Ansichten. Dennoch ergänzen sich die zwei in den Ermittlungen perfekt: Jana, die norddeutsche gesetzte Ärztin, die schnell die Todesart und andere wichtige Details erkennt und die junge Berlinerin Tessa, die als Journalistin nicht nur den Tatort fotografiert, sondern auch viel Wissen zu Landwirtschaftsgeräten mitbringt. Dazu ein backender und besonders im Umgang mit Frauen sehr schüchterner Dorfpolizist. Auch Janas Freunde Ruth und Gustav helfen ein wenig mit, sowie ihr Praxis-Nachfolger Fabian, der als Arzt keine Leichen sehen kann.


    Ehrlich gesagt hab ich nicht viel erwartet - in etwa ein gemütlicher Krimi mit Landschaftskolorit. Dass er aber so amüsant und trotzdem spannend daherkommt, war Seite für Seite eine wohltuende Überraschung. Originell mit viel Witz und Situationskomik geschriebener Krimi, den ich in kürzester Zeit gelesen habe.


    Wer zwischen all den hochgelobten Backwaren von Martin Hunger bekommen hat, kann ihn dank einigen eingefügten Rezepten selbst stillen.


    So freue ich mich nun umso mehr auf den zweiten Band, "Blutroter Flieder", der am 1. Juli im Knaur Verlag erscheint.


    Fazit:
    Herrlich - überraschend witziger, charmanter und spannender Krimi.
    4.5 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Das Buch habe ich nach ca. 40 Seiten abgebrochen. Neben dem schweren "Das foucaultsche Pendel" für die Leserunde wollte ich etwas Leichtes und gerne auch Amüsantes lesen, doch das Buch ist mir in Sprache, Witz und Aufbau zu chic-lit-lastig.
    Ich denke, den Fans der leichten Frauenbücher werden ihre Freude an dem Buch haben, doch mein Genre ist es bekanntlich nicht. :(

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • ein chick-lit-Anhänger bin ich nicht

    Ob die Handlung chick-lit-mäßig ist, weiß ich natürlich nicht, dazu habe ich nicht lange genug gelesen. Mir ist nur die simple, mit bestimmen Adjektiven gehäufte Sprache aufgefallen. Es ist eine gewisse Art des Duktus, mit der ich einfach nicht zurecht komme.
    Aber wenn es bei mir so ist, dann sagt das bekanntlich nichts darüber aus, ob und wie das Buch dir gefällt. :)

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • - Meine Leseeindruck -

    Bei der Buchpräsentation des Verlages ist mein Augenmerk auf den Titel des vorliegenden Buches gefallen. Blaubeermorde- was sich wohl dahinter verbergen würde? Landatmosphäre? Oder ein Lebensmittelskandal? Deshalb war der Blick auf den Klappentext unausweichlich. Und nun war klar - diesen Krimi muss ich haben.

    Die Autorin, Mareike Marlow, verschafft mit ihren Worten eine eher etwas ruhige Stimmung. Nichts Aufwühlendes, nichts Blutdrucksteigendes. Einfach ein ganz ruhiger Roman, äh... Krimi.

    Denn das ist eigentlich auch schon das Manko. Die kriminalistische Handlung setzt erst sehr spät ein und dann auch wieder sehr ruhig. Jedoch haben wir vorangestellt einen durchaus interessanten und unterhaltsamen Roman. Klar, irgendwie müssen die beiden Schwestern ja zu einander finden, aber für einen Krimi war mir dieser Weg dahin oftmals etwas langwierig.

    Man merkt schnell an der Ausdrucksweise, dass die Autorin sehr naturverbunden ist. Dieses spiegelt sich in ihren Beschreibungen stets wieder. Aber nie zu Aufdringlich, eher so, dass man als Leser den Duft des Misthaufen beim Lesen in der Nase hat.

    Sehr gut hat mir das Alter der Ermittlerinnen gefallen. Alt trifft jung. Durchweg eine interessante Mischung.

    Nicht unerwähnt lassen möchte ich die leckeren Rezepte am Ende des Buches. Tolle Idee!


    - Fazit -
    Wer auf Krimis steht, in denen nicht das Blut in Strömen fließt oder Action pur herrscht, wird hier voll und ganz auf seine Kosten kommen. Ein ruhiger Krimi, der jedoch sehr unterhaltsam ist.