Michael Dissieux - Der Schattenjunge: Mystery (Circus Tortures)

  • Michael Dissieux - Der Schattenjunge - Circus Tortures 1


    Inhalt:
    CIRCUS TORTURES - die neue Mystery-Serie im Luzifer Verlag.


    Mein Bruder ist anders als andere Kinder. Manche lachen über ihn wegen seiner körperlichen Abnormitäten, andere fürchten sich vor Simons Schatten.
    Als eines Tages ein fahrender Zirkus in unser Dorf kommt, sieht mein Vater seine Chance gekommen, der Armut zu entfliehen, und verkauft meinen Bruder an Die Monstrositätenschau des unheimlichen Mr. Mulligan.
    Dort ist Simon die Attraktion. Doch als er stirbt, überlebt Etwas, das schon immer alle gefürchtet haben …
    (Q Amazon)



    Meinung:
    Bei der Geschichte ‚Der Schattenjunge‘ handelt es sich um die erste Geschichte aus der neuen Serie des Luzifer Verlags ‚Circus Tortures‘.
    Ich habe mich kurzentschlossen für diese Kurzgeschichte entschieden, da ich einfach mal wieder Lust auf eine schnelle, kurze Story hatte und die Inhaltsangabe las sich interessant.
    Leider verspricht die Geschichte aber etwas anderes als sie zu halten gedenkt. Insbesondere der letzte Satz der Inhaltsangabe ist doch etwas zu reißerisch. Ich hatte mir daraus doch mehr erhofft.


    Die ganze Geschichte wird aus der Sicht Peters erzählt, welcher zu Beginn der Geschichte 5 Jahre alt ist. Die zweite Hälfte der Erzählung spielt 11 Jahre später.
    Peter schreibt über seinen großen, 4 Jahre älteren Bruder Simon, der durch einen Wasserkopf entstellt ist. Peter liebt seinen Bruder und doch muss er täglich mitansehen wie Simon unter den Blicken und Worten anderer Kinder, Erwachsener und den Taten und Worten seines eigenen Vaters, Lester, leiden muss. Peter kann diese Art der Menschen nicht verstehen und hält, so gut es ihm möglich ist, immer zu seinem Bruder.
    Was viele Mitmenschen an Simon zusätzlich verstört, ist sein Schatten. An dieser Stelle wird dem Leser viel Spielraum gelassen, denn was mit dem Schatten wirklich los ist, wird nicht wirklich zur Sprache gebracht. Er ist merkwürdig und führt scheinbar ein Eigenleben. Man kann hier viel spekulieren.
    Simon wird von den anderen Menschen immer als eine Art Monster oder Abnormität betrachtet, doch kommt er im Buch als ein sehr liebenswürdiges Individuum daher. Er hat zwar Angst und leidet durch die Handlungen der Anderen aber hegt scheinbar nie Groll.
    Als sich nun die Geschehnisse zuspitzen und Lester Simon nun an Mr. Mulligan verkauft, fällt Peter und seine Welt aus dem Ruder, die Welt dreht sich zwar scheinbar weiter, aber Peter kann den Verlust nur schwer verkraften..
    Elf Jahre später ist der Zirkus des Mr. Mulligan wieder in dem Dorf und die Ereignisse spitzen sich zu. Es kommt zu Todesfällen und Peter sieht Simon endlich wieder, zumindest auf eine gewisse Art und Weise.
    Hier will ich nicht zu sehr auf die Geschehnisse eingehen, denn die Inhaltsangabe verrät schon gut und gern die Hälfte der Erzählung.


    Die Geschichte um Peter und Simon ist gut geschrieben. Sie vermittelt von Beginn an eine recht melancholischen Stimmung. Auch wenn der Autor auf Beschreibungen des Umfelds und der Welt, in der die Story spielt, weitestgehend verzichtet, bekommt der Leser doch ein recht gutes Bild vom Setting und dieses ist trist und düster.


    Ich habe den Fehler gemacht und habe eine etwas bösere Geschichte erwartet, als die welche ich geliefert bekommen habe, dennoch muss man sagen, dass sie gut ist.
    Im Grunde dreht es sich in dieser Geschichte um Liebe, Verlust, Wut, Verzweiflung und Sehnsucht (vielleicht sogar Rache?). Diese Gefühle werden gut aufgegriffen und dem Leser vermittelt.


    Hier noch eine kleine Gedankentheorie, welche ich nach dem Lesen angestellt habe.


    Fazit:
    Eigentlich wollte ich den Schattenjungen zerreißen, da ich nicht bekommen habe, was ich erwartet habe, doch nachdem ich die Geschichte etwas habe sacken lassen ist sie eben doch gut, nur auf eine andere Art und Weise. Sie ist düster, traurig, bedrückend, verzweifelnd, hilflos. Man fühlt mit Peter mit, kann die Dummheit der Menschen nicht nachvollziehen. Sie spielt mit kindlicher Unschuld und erwachsener Verdorbenheit. Und trotz all der Verzweiflung gibt es ein kleines Happy End.
    ‚Der Schattenjunge‘ ist eine ruhige Geschichte, welche nicht mit Blut und Gewalt auf körperlicher Ebene umsichwirft, dennoch, oder gerade deswegen, ist sie anders und überzeugt. Sie ist ein ruhiger, düsterer Auftakt für eine, vielleicht, gute Reihe … Ich werde die Serie im Auge behalten und bin gespannt was nach kommt.


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    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn