Parzzival - Walhalla

  • Wodan würde vor Scham von seinem Thron steigen


    Klappentext:
    Es ist eine sternenklare Nacht, als zwei junge Paare aus Frust und Übermut eine Bier-Party vor der Regensburger Walhalla feiern.
    Je weiter die Nacht voranschreitet, desto mysteriöser werden die Geschehnisse um sie herum.
    Als sie sich durch das plötzlich immateriell gewordene Hauptportal begeben, erwartet sie dort jedoch nicht die weiße Säulenhalle des Innenraums, sondern die wahre Walhalla, deren Existenz für die Jugendlichen bisher jenseits jeder Vorstellung gelegen ist.
    Dort müssen die Freunde stellvertretend für alle Menschen Prüfungen bestehen, die für das Kollektiv-Bewusstsein der Erdbevölkerung etwas Neues initiieren. Göttervater Wodan möchte nämlich eine durchaus wahrscheinliche, globale Ragnarök vermeiden. Das ist aber nur möglich, wenn es der menschlichen Spezies aus eigener Kraft gelingt, eine höhere Bewusstheit zu erreichen. Der Schlüssel dazu sind diese vier Jugendlichen.


    Rezension:
    Nach einem Prolog, der zunächst nicht das geringste mit dem Thema das Buches zu tun zu haben scheint, kommt die Handlung recht zügig zur im Klappentext genannten Szene. Und ehe man es sich versieht, sind die Halden auch schon in der Welt der nordischen Götter angekommen. Dort bekommen Hatmuth, Freya, Anna und Rainer, die alle gerade ihren Schulabschluss hinter sich gebracht haben, von den Göttern jeweils eine individuelle Aufgabe gestellt, mit der sie beweisen sollen, dass sie würdig und fähig sind, die Menschheit zum Besseren zu verändern.
    ‚Normalmenschen‘ treffen auf echte Götter – dieses Setting ist natürlich nicht ganz neu. Trotzdem macht der Klappentext Lust auf dieses Buch, doch leider wird „Walhalla“ diesen Erwartungen nicht annähernd gerecht. Was eigentlich eine gute Idee für eine literarische Umsetzung zu sein scheint, wird vom Autor vor allem (aber nicht nur) sprachlich in den Sand gesetzt. Der Hauptteil der Geschichte ist aus der wechselnden Perspektive der Hauptcharaktere in der 1. Person Präsens verfasst. Diese in Romanen recht selten zu findende Erzählweise trägt sicher dazu bei, den Leser nicht wirklich in die Handlung hineinzuziehen. Dazu kommt, dass die Wortwahl an sich recht hölzern wirkt und sich sogar die Jugendlichen, die doch aus unserem realen Deutschland stammen sollen, teilweise einer sehr abgehobenen, extrem förmlichen Sprechweise bedienen, wie sie in der Realität wohl schon seit etlichen Jahrzehnten restlos ausgestorben ist. Als ‚Höhepunkt‘ wirkt der Epilog, der wie schon der Prolog aus Erzählersicht verfasst ist, dann fast wie eine (pseudo-)religiöse Werbeschrift.
    Leider wurde hier eine Idee, die durchaus Potential bietet, vollkommen verschenkt.


    Fazit:
    Auch – oder sogar gerade – wer sich für die nordische Götterwelt interessiert, sollte sich lieber ein anderes Buch suchen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5: