Katharina Schmidt - Eine sonderbare Stille. Warum der Tod ins Leben gehört

  • Klappentext:
    Einst war er fixer Bestandteil des menschlichen Daseins und des gesellschaftlichen Alltags: Heute wird der Tod verdrängt, jeder Gedanke an das unweigerliche Ende so lange wie möglich hinausgeschoben. Während Sterbende der High Tech-Medizin überlassen werden und Trauern keinen Platz findet, diskutiert man auf politischer Ebene über die Suizidbeihilfe. Dazwischen stehen Fragen, die uns alle betreffen: Wie wollen wir uns dem Thema Tod wieder annähern? Wie können wir Alte und Sterbende besser versorgen? Und: Wie wollen wir selbst sterben? In ausführlichen Gesprächen mit Ärzten, Pflegenden und Angehörigen sucht die Autorin nach Antworten und kommt zu dem Schluss: Die Beschäftigung mit der eigenen Endlichkeit schärft den Blick auf das Leben. (von der Brandstätter-Verlagsseite kopiert)


    Zur Autorin:
    Katharina Schmidt, geboren 1983 in Wien, begegnete der Tod schon früh. Sie begleitete den Tod ihres Vaters und beschäftigt sich seither auch journalistisch mit diesem Thema bei der Wiener Zeitung. Das Sterben wieder ins Leben zu holen, ist ihr wichtigstes Anliegen. (von der Brandstätter-Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Der Tod des Vaters war für die Autorin der Anlass, sich mit dem Sterben in unserer Gesellschaft auseinander zu setzen. Als Journalistin recherchierte sie nicht nur Zahlen und Daten von Gesetzen, Sterbebegleitung und Medizin, sondern sprach auch mit Betroffenen, den Sterbenden und ihren Familien.
    Fünf Kapitel, weiterführende Links und Anmerkungen (Fußnoten)
    191 Seiten


    Persönliche Meinung:
    „Entschlafen“, „das Zeitliche segnen“, „dahingehen“, „den Geist aufgeben“ – dies sind nur ein paar der unzähligen Synonyme, die man braucht, um nicht dieses schreckliche Wort auszusprechen: STERBEN.
    Das, was die Welt gerecht macht, was für jeden gilt, was uns jeden Tag begegnet, wird beiseite geschoben, hinter wohlfeilen Begriffen verborgen und aus Kopf und Alltag ausgeschlossen. Viele konfrontieren sich erst dann mit dem Tod, wenn sie selbst, Familie oder Freunde betroffen sind.


    Warum? Ist es die Angst vor dem Unwissen über das „Danach“, bzw. vor dem endgültigen Verlöschen? Die Vermutung, die Auseinandersetzung mit dem Sterben verhindere den Genuss am Leben? Oder ist es ein Syndrom unserer Zeit, das Belastende, Unangenehme und Verzweifelte möglichst weit zu verbannen?


    Bei diesem Problem setzt die Autorin an, und sie gibt zu, dass erst der Tod ihres Vaters sie dazu brachte, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Katharina Schmidt legt dar, warum es eine Bereicherung für das Leben ist, sich mit seinem Ende zu beschäftigen. Warum es befreit, mit einem Todgeweihten darüber zu sprechen. Und warum nur die Endlichkeit das Leben kostbar macht.


    Darüber hinaus geht es um Fakten, Zahlen und gesellschaftliche Wandlungen: Die Einrichtung von ambulanten und stationären Palliativ-Diensten, die von den Regierungen eindeutig stärker in den Fokus genommen werden muss, die augenblickliche Gesetzeslage zu Sterbebegleitung und Tötung auf Verlangen und die generelle Hilflosigkeit der Gesellschaft gegenüber Alten, Schwerkranken und Sterbenden.
    Die Gespräche, die sie mit Sterbenden und Trauernden führte, bindet sie ein, aber sie stehen nicht im Mittelpunkt, so dass jeder Voyeurismus von vorne herein ausgeschlossen ist.


    Anzumerken ist: Die Autorin ist Österreicherin und das, was sie schreibt, gilt für Österreich; mitunter verweist sie auf Deutschland oder die Schweiz. Auch wenn die österreichischen Gesetze den deutschen ähnlich sind, wäre es nicht schlecht, wenn sich ein Autor finden würde, der ein solches Buch mit diesen Informationen, Hintergründen und Fakten auch für unser Land schreiben würde.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)