Mia weiß, dass er keinen Kontakt mit ihr will. Mia weiß, dass sie ihn nicht ausfindig machen darf. Mia weiß, dass es nicht erlaubt ist, ihn zu treffen. Mia weiß, dass sie mit ihm keine Zeit verbringen darf, ich nicht sympathisch finden kann - und sich erst recht nicht in ihn verlieben darf. Sie weiß das alles, aber ihrem Herzen ist es herzlich egal, denn in seiner Brust pocht das Herz ihrer ersten großen Liebe, ihres vor 400 Tagen verstorbenen Freundes. Mag sie tatsächlich ihn oder die Erinnerung an ihr früheres Leben, welches vor dem Unfall nahezu perfekt erschien.
"Mein Herz wird dich finden" von der amerikanischen Autorin Jessi Kirby beginnt 400 Tage nach dem tödlichen Unfall, bei dem Mia ihre große Liebe verloren hat. Kirby beschreibt eindringlich, wie Mia selbst nach über einem Jahr ihr Leben immer noch nicht wieder aufgenommen hat. Wie sie an alten Erinnerungen hängt und auch das Gefühl hat, dass genau diese Erinnerungen nicht nur Erinnerungen werden dürfen, sondern dass sie diesen weiterhin Raum in ihrem Leben einräumen muss, auch wenn das dazu führt, dass sie nicht frei und glücklich sein kann.
Aber Kirby erzählt auch von einer neuen Liebe. Davon wie Noah Mias Herz wieder erblühen lässt, ihr zeigt wie wunderschön das Leben ist und ihr endlich den entscheidenden Kick dazu gibt, neu durchzustarten. Mias erweckte Lebensgeister sind spürbar und es macht Spaß dabei zuzusehen, wie die Protagonistin und Ich-Erzählerin sich wieder aufrappelt und das Leben neu entdeckt. Wäre da nicht der dunkle Schatten, der ständig über Mias und Noahs zwischenmenschlicher Beziehung schwebt, denn Mia weiß, dass sie etwas Verbotenes tut. Als Leser ist ihr Verhalten aber absolut nachvollziehbar. Sie kann einfach nicht anders handeln. Gefühlsmäßig ist man Mia ganz nah und hofft, dass es ein gutes Ende nehmen wird, aber befürchtet gleichzeitig, dass alles in sich zusammen fallen könnte, sobald Noah die Wahrheit erfährt.
Dieses Jugendbuch liest sich dank des flüssigen Schreibstils (und zahlreicher leerer Seiten) recht schnell. Mia war mir sehr sympathisch und hat mir vor allem durch ihr authentisches Verhalten so gut gefallen. Ihre Familie spielt ebenfalls eine Rolle, aber hauptsächlich geht es um sie, ihren verstorbenen Freund, Noah und viel Herz.
Fazit: Eine wirklich interessante Geschichte um Organspende, das Leben eines Hinterbliebenen und die Kraft einer neuen Liebe, der ich 4,5 Sterne gebe und gerne weiter empfehle, auch wenn mir das letzte kleine Fünkchen zu 5 Sternen gefehlt hat.
- Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
- Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
- Originaltitel: Things We Know by Heart
- Übersetzer: Anne Brauner