Sabine Both - Ein Sommer ohne uns

  • Inhalt:
    Tom und Verena sind zusammen seitdem sie 13 waren. Sie können sich ein Leben ohne den anderen nicht mehr vorstellen und wollen nach dem Abi zusammen in Marburg studieren. Doch leise Zweifel schleichen sich ein ob man nicht doch etwas verpasst, wenn man nie mit jemand anderen zusammen war. Sie vereinbaren eine Auszeit zwischen dem Abi und dem Start des Studiums, eine Auszeit von der Treue, ohne zu ahnen was danach kommt.


    Meine Meinung:
    Ein Sommer ohne uns ist eine Geschichte ab 13 Jahren, die von Abiturienten handelt. Ich bin mir nicht sicher ob 13 Jährige hier richtig sind, denn es dreht sich ja nicht nur um Händchen halten, sondern um eine Beziehung die schon weiter gegangen ist und auch eine Auszeit, die weiteres beinhalten kann. Somit würde ich das Buch ab 16 Jahren empfehlen um das Ausmaß wirklich zu verstehen.


    Doch das Alter ist nicht alles was ich kritisieren möchte. Die Idee von der Auszeit ist gewiss nicht neu und doch habe ich noch kein Buch mit dieser Thematik gelesen. Manch einer fragt sich gewiss in einer sehr langen Beziehung ob es da anderes gibt, noch eher wenn man vor dem aktuellen Partner noch keine anderen hatte. Ich war gespannt darauf wie die Autorin dieses Thema umgesetzt hat und wurde hier leider enttäuscht.
    Mich haben die vielen kurzen Sätze nicht gestört. Es war Gewöhnungsbedürftig, aber in Ordnung und ließ sich für mich auch recht schnell flüssig lesen. Erzählt wird aus den Sichten von Verena und Tom. Das wird durch verschiedene Schriftarten unterschieden und war für mich auch sofort klar ersichtlich.


    Die Handlung allerdings, war mir zu wenig ausgebaut. Es gab zu viele Nebenschauplätze. Eine Beziehung von Rollo mit Isabelle, Ehekrach und Affären der Eltern, eine beginnende Beziehung zwischen den besten Freunden. All das schien fast mehr Platz einzunehmen als diese thematisierte Auszeit in der Kurzbeschreibung. Es dauert bis überhaupt mal die Sprache davon ist und dann ist sie schneller vorbei als drauf hin gearbeitet wurde.
    doch am meisten Enttäuschte mich das Ende des Buches. Hier ging alles so plötzlich als hätte die Autorin keine Lust alles weitere zu thematisieren. Es war alles gesagt und trotzdem fehlt ein ganzes Stück wie ich finde. Das Ende der eigentlichen Geschichte war etwas gegensätzlich zu dem was das ein Jahr später war. Für mich so nicht verständlich und eine Sache die mir das Buch unsympathisch gemacht hat.


    Die Figuren sind nichts außergewöhnliches. Eine Cligue aus Jugendlichen die auf der Schwelle zum Erwachsen sein stehen mit den üblichen Problemen. Vorstellungen, Sorgen und Nöten. Hier sticht keiner wirklich raus. Es gab Figuren die mich überrascht haben, andere habe ich von Beginn an genauso eingeschätzt. Hier war für mich aber alles in Ordnung.


    Mein Fazit: Ich hätte mir mehr Fokus auf das Thema Auszeit gewünscht anstatt von vielen kleinen Nebenhandlungen zu lesen, die meines Erachtens teilweise noch recht überflüssig waren. Es gab Szenen die dieses Buch nicht gebraucht hätte und andere die gefehlt haben. :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Viel Handlung auf wenig Raum


    Klappentext
    „Verena und Tom kennen sich von klein auf, sind ein Paar, seit sie dreizehn sind. Sie gehören einfach zusammen und das soll für immer so bleiben. Aber ein Gedanke lässt Verena – mitten im Abistress und voller Vorfreude auf das anstehende Studium – nicht mehr los: Sie hat noch nie einen anderen Jungen geküsst, geschweige denn Sex mit einem anderen gehabt. Doch sie liebt Tom und sich von ihm zu trennen oder ihn zu betrügen, kommt nicht infrage. Als sie schließlich mit Tom darüber spricht, treffen die beiden eine Vereinbarung: eine offene Beziehung, drei Monate Austobzeit nach dem Abi. Danach ist alles wieder wie vorher und die zwei wieder ein Paar. Zunächst genießen die beiden es, sich auszuprobieren. Doch sie haben nicht mit den Gefühlen gerechnet, die das Arrangement mit sich bringt: Zweifel tun sich auf. Ängste. Werden sie rechtzeitig einen Ausweg finden?“


    Gestaltung
    Die Aufmachung von „Ein Sommer ohne uns“ ist einfach bombastisch. Auf der Frontseite sieht man ein Mädchen, das sich an eine Wand anlehnt. Auf der Rückseite ist ein Junge abgebildet, welcher sich von der anderen Seite an dieselbe Mauer stützt. Auf dem Buchrücken berühren sich die Hände der beiden Figuren. So werden sowohl die Protagonisten Verena und Tom als auch ihre Situation toll von der Gestaltung aufgegriffen. Ich finde die Idee ganz toll! Vor allem gefällt mir auch der Zeichenstil und dass das Cover aussieht wie eine Aquarellzeichnung auf dickerem, rauen Papier (dies passt auch perfekt zum haptischen Feeling des Buches, da es nicht glatt ist, sondern man die Papierfasern spürt).


    Meine Meinung
    Puh, wo fange ich an? Am besten zunächst einmal mit einer Warnung, denn nachdem ich „Ein Sommer ohne uns“ beendet habe fühle ich mich ein wenig geplättet. Warum? Es war ganz anders, als es der Klappentext vermuten ließ. Von daher: Wenn ihr nicht mit falschen Erwartungen an dieses Buch herangehen möchtet, so lest den Klappentext nicht oder versteift euch nicht darauf. Der Grund hierfür ist einfach erklärt. Der Klappentext weckt die Erwartung, dass die Handlung sich auf Verena und Tom konzentriert und auf die Beziehungs-Auszeit, die sie sich nehmen. Eine solche gibt es in dem Buch auch, keine Frage, jedoch dauerte sie nur gefühlte 10 Seiten lang.


    Vielmehr überschlägt sich die Handlung von „Ein Sommer ohne uns“ mit Nebenhandlungen, die in den Fokus rücken. Die Beziehung von Verena und Tom, die der Klappentext aufgreift, rückt vollkommen in den Hintergrund. Es gibt so viele Figuren und Handlungen, dass das Buch mit seinen 250 Seiten einfach vollkommen überladen ist. Man weiß am Ende gar nicht mehr wo vorne und hinten ist. Entweder hätten hier mehr Seiten hergemusst oder weniger Erzählstränge. So war es einfach zu wenig Raum für zu viel Erzählung.


    Die einzelnen Handlungsstränge für sich genommen waren (trotz ihrer Fülle) jedoch authentisch und real, was wiederum einen Pluspunkt darstellt. Sie hätten zwar ruhig noch ein wenig mehr miteinander verwoben werden können, doch insgesamt hat man schon Zusammenhänge erkennen können und den Eindruck gehabt, als wären die Geschichten aus dem echten Leben entnommen.


    Doch für mich wurde das alles ein wenig davon überschattet, dass ich auf die im Klappentext angekündigte Auszeit der beiden Protagonisten gewartet habe. Diese kam jedoch erst im letzten Drittel des Buches und dauerte auch nur kurz an. Anschließend erwartete mich ein Ende, das mir das Gefühl vermittelte, vor den Kopf gestoßen worden zu sein. Es gibt einen Zeitsprung, durch den es für mich schwer war, zu verstehen, warum die Figuren am Ende so handeln, wie sie handeln. Man konnte die Entwicklung, die sie im Verlauf des Zeitsprunges durchlebt haben müssen, überhaupt nicht nachvollziehen. Daher war für mich ihr Entschluss eher verwunderlich statt verständlich.


    Sprachlich hatte ich zwar keine Schwierigkeiten, jedoch ist mir das ein oder andere Mal aufgefallen, wie die Autorin sich bemüht, eine jugendliche Sprache zu verwenden (dabei fielen dann unter anderem Begriffe wie „Schwanz“ oder „pissen“). Da solche Begriffe jedoch eher selten verwendet wurden, stachen sie mir jedes Mal ins Auge, da es dann meiner Meinung nach nicht so recht zum restlichen Schreibstil, welcher eher kurze Sätze in „gehobener“ Sprache verwendet, passen wollte. Dass die Geschichte dabei aus den beiden Perspektiven von Tom und Verena erzählt wurde, war gut gelöst. Vor allem gefiel mir, dass dies optisch durch unterschiedliche Schriftarten visualisiert wurde.


    Fazit
    „Ein Sommer ohne uns“ hat auf wenigen Seiten viel zu viele Handlungsstränge präsentiert, die mich als Leser einfach nur erschlagen haben. Viel Handlung auf wenig Raum schien hier die Devise zu sein. Zwar waren die Nebenhandlungen authentisch, sie drängten sich jedoch zu sehr in den Vordergrund und langweilten teilweise auch eher. Die im Klappentext angekündigte Auszeit spielte in der Geschichte nur eine Nebenrolle, dabei hatte ich erwartet, dass das Buch sich hauptsächlich um diese drehen würde.
    Gute 2 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos
    Einzelband

  • Tom und Verena kennen sich von klein auf, sind ein Paar seit sie dreizehn sind. Aber ein Gedanke lässt Verena nicht mehr los. Sie hat noch nie einen anderen Jungen geküsst, geschweige denn mehr. Doch sie liebt Tom, Trennung oder fremdgehen kommt also nicht in Frage. Somit treffen sie eine Vereinbarung: eine offene Beziehung, drei Monate Austobzeit nach dem Abi. Danach soll alles sein wie vorher und die beiden wieder ein Paar.


    Das Buch beginnt mit Verenas und Rollos dreizehntem Geburtstag, welcher gleichzeitig auch der Tag ist, an dem Verena und Tom ein Paar wurden. Danach springt die Geschichte auf 5 Jahre später um, den 18ten Geburtstag.
    Hier wird klar, dass in der Beziehung was fehlt... sie wollen später nicht bereuen, dass sie niemals jemand anderen hatten. Deswegen treffen sie diese Vereinbarung. Die danach auftretenden Probleme sind eigentlich vorhersehbar und verständlich...


    Die Geschichte wird in recht einfachen Sätzen erzählt, ist gut verständlich und flott zu lesen. Mir persönlich gefällt jedoch die Schreib- und Ausdrucksweise der Autorin nicht. Die teilweisen derben Wortlaute gehören meiner Meinung nach nicht in ein Kinderbuch ab 13 Jahren. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich eine andere Generation bin, aber ich würde dieses Buch nicht unbedingt einem 13jährigen Kind zum Lesen anbieten.


    Leider konnte ich mich mit dem Buch, der Geschichte und den Personen null anfreunden. Ich hatte etwas vollkommen anderes erwartet. Immer wieder wird behauptet, dass sie sich so sehr lieben und sie planen ihre Zukunft zusammen. Leider wird, mir als Leser, davon überhaupt nichts vermittelt. Mir fehlt das Gefühl in dieser Geschichte, denn nur damit hätte ich den Versuch der Austobzeit akzeptiert.
    Die beiden sind solange zusammen und schaffen es nicht, vernünftig über ihre Zukunft und ihre Probleme zu reden, sind sich aber sicher, dass sie für immer zusammenbleiben wollen.


    Alles in allem war ich enttäuscht von dem Buch, da es ein Thema ist mit Potential. Aber in dieser Weise hat es mich leider gar nicht berührt. Es waren auf den wenigen Seiten auch einfach noch zuviele Nebengeschichten und -handlungen, die meiner Meinung nach entweder nicht hätten sein müssen, oder das Buch hätte ein wenig ausgebaut werden können. Das Buchende kam mir dann einfach zu flott, da hat für mich noch ein Teil gefehlt!
    Ich hätte gerne Hintergründe erfahren, wie die beiden miteinander reden, vor der Austobzeit, währenddessen oder danach. Leider Fehlanzeige!