Pia Hepke - Rentiere: ein weihnachtliches Märchen

  • Die zwei Rentiere Sulo und Aku sind Brüder. Gemeinsam wünschen sie sich nichts mehr, als einmal zur Herde des Weihnachtsmannes zu gehören und an vorderster Front den Schlitten ziehen zu dürfen. Zudem wird Aku noch durch Jäger vermisst, so dass die Wahl noch nicht auf sie fällt und die Warterei beiden sehr lang erscheint. Aber keiner möchte ohne den anderen dieses Wunschabenteuer erleben. Doch endlich ist es soweit: die beiden werden endlich auserwählt. Das Glück währt allerdings nur kurz, denn die beiden Rentierbrüder werden durch einen Sturm getrennt und müssen jeweils ohne den anderen klar kommen. Ob sich Sulo und Aku wohl wiederfinden werden? Und welche Abenteuer müssen sie ohne den anderen durchstehen?


    Pia Hepke hat mit ihrem Buch “Rentiere: Ein weihnachtliches Märchen” einen wunderschönen und zur Weihnachtszeit passenden Roman vorgelegt, der den Leser in die richtige Stimmung zu versetzen weiß. Schon allein die Betrachtung des Covers ist eine Augenweide und wurde ebenso von der Autorin gestaltet wie die herrlichen Zeichnungen im Inneren des Buches. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, dabei gefühlvoll und emotional, als Erzähler dienen in diesem Fall die Rentiere selbst. Der Leser taucht ein in deren winterliche Welt und erfährt, wie sie als Herde zusammenleben und nimmt Anteil an ihren Gedanken, Träumen und Wünschen. Die Geschichte selbst ist in zwei Abschnitte unterteilt, in denen beide Rentierbrüder jeweils zu Wort kommen und ihre Abenteuer erzählen. Dabei erlebt der Leser auch die Entwicklung der beiden Brüder mit, waren sie vorher ein eingeschweißtes Team, so sind sie ab der Trennung auf sich allein gestellt und müssen auf eigenen Beinen ohne die Hilfe und Unterstützung des anderen stehen.


    Die Charaktere der einzelnen Rentiere sind sehr schön herausgearbeitet und liebevoll in Szene gesetzt. Aku, der ältere Rentierbruder, ist eher vorwitzig und abenteuerlustig. Er will seinen Wunsch unbedingt erfüllen und hat eine sehr überzeugende Überredungskraft. Sulo, der Jüngere, ist eher zurückhaltend und ängstlich, gibt immer wieder Warnungen an seinen Bruder ab und möchte ihm doch unbedingt nacheifern und ihm ebenbürtig sein. Beide Brüder haben aber die Sorge füreinander gemeinsam und sind sich sehr zugetan. Auch die anderen Rentiercharaktere sind sehr schön beschrieben und einige wachsen aus einer Nebenrolle in eine besonders wichtige Protagonistenposition.


    “Rentiere” ist ein zauberhaftes Märchen, das nicht nur zu unterhalten weiß, sondern auch nachdenklich stimmt. In diesen mittlerweile hektischen Zeiten kann man beim Lesen dieses Buches innehalten und sich die wahren Werte wieder einmal vor Augen führen lassen. Ein sehr schöner und stimmungsvoller Roman, der besonders gut in die Weihnachtszeit passt und den Menschen an die wichtigen Dinge des Lebens erinnert. Absolute Leseempfehlung!


    Sehr schöne weihnachtliche :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Der Roman erzählt die Geschichte der beiden Rentier-Brüder Aku und Sulo, die so gerne einmal den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen würden.


    Pia Hepke hat die bekannte Geschichte des Weihnachtsmannes und seiner Rentiere ein bisschen anders aufgearbeitet, als bekannt. Der Weihnachtsmann ist Mitglied einer Familie, die sich jedes Jahr kurz vor Weihnachten einige Rentiere auswählt, die den Schlitten ziehen sollen, einer der Familie wird Schlittenführer und somit „Weihnachtsmann“. Die Rentiere kommen extra zur Auswahl in das Gebiet der Familie.


    Erzählt wird aus den Perspektiven der beiden Brüder, zunächst erzählt Aku, dann, nach einem einschneidenden Geschehen, Sulo. Sulo trifft dabei einen weiteren Charakter, über den ich, aus Spoilergründen, nichts weiter sagen möchte, außer, dass ich diesen am interessantesten finde und mir dieser am liebsten war, allerdings wird gerade diese Storyline am Ende – jedenfalls für mich – viel zu kitschig, schade, ich hätte mir das anders gewünscht.
    Die Autorin schreibt lebendig und bildhaft. Dadurch, dass in verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, muss man den Roman stellenweise konzentriert lesen, ich mag solche Zeitsprünge recht gern. Die Autorin benutzt finnische Namen und auch ein paar finnische Begriffe (z. B. für weitere Tierarten), schön hätte ich ein kleines Glossar gefunden, das Namen und Begriffe erklärt und vielleicht ein paar Hintergrundinformationen gibt. Die Innenillustrationen sind schön und stammen ebenfalls von der Autorin selbst. Ich hatte „nur“ das Ebook, das Printbuch ist sicher ein Schmuckstück. In ihrer Nachbemerkung gibt die Autorin ein bisschen über die Entstehung des Romans preis.


    Wer denkt, man würde die beiden Brüder während des Weihnachtsfluges begleiten, hat sich getäuscht, die Geschichte hat einen anderen Schwerpunkt. Es geht mehr darum, den „Zauber der Weihnacht“ zu finden und zu begreifen. Die Autorin möchte mit ihrer Geschichte auch eine Botschaft vermitteln, und damit diese auch der Leser versteht, hat sie sie am Ende explizit ausformuliert. Mir ist das zu aufdringlich, ich hätte mir gewünscht, dass ich mir die Botschaft selbst aus der Geschichte hätte ziehen können, es hätte, wie ich finde, auch gar nicht die sein müssen, die die Autorin vermitteln wollte.


    Die Idee des Romans hat mich sofort angesprochen, das wunderbare Cover, von der Autorin selbst gestaltet, lockte zusätzlich, aber leider konnte mich weder die Geschichte noch die Protagonisten packen und berühren. Mir hat es u. a. an Hintergrundinformationen gefehlt, über die „Weihnachtsmann“-Familie z. B. oder über das Alltagsleben der Rentiere. Da die Autorin mehrmals das Ende vorwegnimmt, fehlt es mir auch an Spannung, der Roman ist dadurch teilweise sehr zäh zu lesen. Einige Szenen erscheinen mir aufgesetzt (z. B. Malos als Anführer der Herde), andere unlogisch (u. a. da fehlen mir Erklärungen und/oder Hintergrundinformationen, z. B. die Jäger), die dramatischen Szenen zu künstlich (z. B. Sulos Ziererei bei der Auswahl oder wie das oben schon erwähnte einschneidende Geschehen herbei geführt wurde).


    Mich hat der „Zauber“ des Buches leider nicht erreicht, ich denke aber, dass das ein sehr subjektives Empfinden ist. Sicher gibt es Viele, die das Buch zauberhaft finden werden. Eine Bewertung fällt mir daher auch äußerst schwer. Ich vergebe knapp 3 wohlwollende Sterne für das Buch als Gesamtpaket. Wer sich vom „Zauber der Weihnacht“ noch gefangen nehmen lassen kann, sollte durchaus einen Blick riskieren.