Kathi Unterberg - Hudson & Lowrey: Detective Stories

  • Meine Rezension zu Hudson & Lowrey: Detective Stories von Kathi Unterberg




    * Inhalt, Idee, Umsetzung:
    Die Geschichten handeln von Hazel "Hudson" Cabbie und Arthur Lowrey, einem ungleichen Gespann, das Kriminalfälle in Edinburgh löst. Die Anlehnung an Sherlock Holmes (Lowrey) und Dr. Watson (Hudson) ist klar und wohl auch eindeutig so gewollt. Dies zeigt der kleine Witz am Ende, als der Klient mit Namen Doyle sein erstes Kind nach einem der beiden Detektive nennen will. Also könnte Arthur Doyle dabei herauskommen. Der Hinweis auf den Autor der Sherlock Holmes Romane und die kleine Spitze, dass ein Junge mit diesem Namen keinerlei Perspektive hätte, war sehr amüsant.


    Das Besondere an den beiden Detektiven ist, dass Lowrey tot ist. Seine Erscheinung und sein Handeln sind aber noch äußerst menschlich, sodass man ihm seinen Zustand nicht ansieht.


    Er wohnt bei Hazel - ein Umstand, der erstaunt. Unverheiratete Paare, die zusammen in einer Wohnung leben, scheinen nicht so ganz in das 19. Jahrhundert zu passen.


    Leider erfährt man rein gar nichts darüber, warum Lowrey eigentlich als Geist unten den Menschen weilt - warum er zwar keinen Schlaf braucht, aber trotzdem in der Lage ist, zu essen und zu trinken. Was beide übrigens sehr häufig tun. Ebenso ist ungeklärt, warum er bei Hazel wohnt und ihre Wohnung so derart in Beschlag nimmt. Wem Hazel den Spitznamen "Hudson" zu verdanken hat, bleibt ebenfalls ein Geheimnis der Autorin.
    Warum arbeiten die beiden zusammen? Wieso ist Hazel meistens so genervt von ihrem Partner?
    Zu vieles wird nicht erklärt und ergibt sich auch nicht aus den Geschichten. Es wird einfach als gegeben vorausgesetzt.


    Das ist mir alles noch zu unausgereift, daher vergebe ich in dieser Kategorie nur einen halben Stern.



    * Schreibstil, Kapitelgestaltung:
    Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. In der zweiten Geschichte sind mir sehr viele Schachtelsätze aufgefallen, die den Lesefluss doch sehr stören. Viele dieser elendig langen Sätze hätte man besser in zwei aufgeteilt. An mehreren Stellen werden Nebensätze immer wieder mit 'und' aneinandergereiht. Mindestens einmal gibt es zwei Nebensätze in einem Satz, die mit 'dass' beginnen. Derartige Wortwiederholungen sind unschön.


    Manche Formulierungen sind unsauber oder so ungewöhnlich, dass man ins Stocken gerät.
    Hier und da kommen auch Wortwiederholungen vor, die man vermeiden könnte. Dass erst von 'schmallippig' die Rede ist und im gleichen Satz die Gasse ebenfalls 'schmal' ist, muss nicht sein.
    Auch beim Satz "Sir, ich werde bedroht, Sir" fragt man sich, warum die Anrede zweimal vorkommen muss.
    Der Satz "... dann sank er in seinen Sessel und widmete er sich ..." würde ohne das zweite 'er' sehr viel geschmeidiger klingen


    Zur Kapitelgestaltung lässt sich nicht viel sagen. Da es allesamt kurze Geschichten sind, wurden diese nicht weiter in Kapitel unterteilt. Das ist ok so.


    Hier vergebe ich ebenfalls nur einen halben Stern.



    * Logik, Aufbau:
    Logikfehler sind mir nicht aufgefallen, aber meines Erachtens sind die Schwerpunkte falsch gesetzt.
    Die erste Geschichte beginnt langatmig mit einem Frühstück. Dann kommt der Klient hinzu und auch hier zieht sich alles hin. Als nächstes werden die beiden zu einem Fall, also einem Toten, gerufen, wo es die ersten Anhaltspunkte für Lowrey gibt, die er aber für sich behält.
    Am Ende hat er alles in der Nacht, während Hazel schläft, in Erfahrung gebracht. Er erzählt die Neuigkeiten und natürlich ist auch bereits eine Lösung für das Problem ihres Klienten da. Die wird dann in zwei bis drei Sätzen umgesetzt und vorbei ist die Geschichte.


    Hier frage ich mich, warum man nicht mehr auf die Ermittlungsarbeit eingeht und beide Protagonisten daran beteiligt. Ist bei Detektiv-Geschichten nicht gerade das besonders spannend?
    Es wird auch nicht deutlich, warum es kein 'menschliches' Ermittler-Gespann getan hätte. Was ist das Besondere, sodass nur ein Geist und seine menschliche diese Fälle lösen können? Woher ergeben sich ihre Vorteile usw.?
    Ich habe nur die ersten beiden Geschichten gelesen, aber bei beiden wurde viel zu viel vom Drumherum erzählt, aber nicht auf das Besondere eingegangen. Am Ende wird alles in Windeseile zum Ende gebracht, was am Anfang langatmig angefangen hat.


    Auch hier vergebe ich nur einen halben Stern.



    * Fehlerfreiheit (Rechtschreibung, Grammatik, Interpunktion):
    In den beiden von mir gelesenen Geschichten gibt es leider ein paar Fehler. Diese betreffen die Groß- und Kleinschreibung; die Verwendung von das oder dass; sowie fehlende Interpunktion. Dass man bei Verwendung des Infinitivs mit zu, den Nebensatz mit einem Komma abtrennt, scheint die Autorin nicht zu kennen.


    Tipp: Den Satz "Neben ihm stand einen breiten Mann" bitte berichtigen!
    An mindestens einer Stelle ist außerdem die Anrede 'Sie' in der wörtlichen Rede klein geschrieben.


    In dieser Kategorie besteht Nachholbedarf. Den Stern in dieser Rubrik vergebe ich daher nicht.



    * Gesamteindruck inklusive Cover:
    Die Formatierung entspricht nicht der Norm.
    Die Absätze sind linksbündig ausgerichtet und es ergibt sich daher ein Flattersatz. Das ist sehr unschön anzusehen. In der Regel formatiert man im Blocksatz, auch bei Ebooks. Das ist angenehmer zu lesen.


    Des Weiteren ist die Einrückung der Zeilen fragwürdig umgesetzt. Die Zeile nach der Überschrift fängt üblicherweise nicht eingerückt an. Wurde hier nicht beachtet.
    Irgendwo in der ersten Geschichte ist dann ein Absatz vorhanden, der ohne Einrückung beginnt. Zunächst dachte ich, dass es daran liegt, weil ein zeitlicher Fortschritt in der Geschichte demonstriert werden soll, aber das Ganze ist wohl doch eher dem Zufall geschuldet. An anderen gleichgearteten Stellen wiederholt sich die Regel mit dem Nicht-Einrücken nämlich nicht.


    Das Cover spricht mich nicht besonders an. Es soll wohl auf alt getrimmt sein, wirkt aber nicht besonders, da insbesondere die Gesichter unkenntlich gemacht wurden.
    Warum der Untertitel und der Autorenname rechtsbündig angeordnet ist, erschließt sich mir auch nicht


    Auch in dieser Rubrik gibt es keinen Stern.



    * Gesamtergebnis = 1,5 von 5 Sternen - aber mit Potential nach oben*
    Aus der Idee könnte man mehr machen. Wenn die Mängel abgestellt werden,
    ginge die Beurteilung auch nach oben. Momentan aber leider keine
    Kaufempfehlung.
    Die zweite Geschichte wollte ich erst gar nicht lesen, weil mich die
    Erste schon nicht überzeugt hat. In der Zweiten gibt es dann zumindest
    eine kurze Erläuterung, wie die Protagonisten sich kennengelernt haben.
    Trotzdem bleiben zu viele Fragen offen.
    Die dritte und vierte Geschichte hat mich nicht mehr gereizt.