Tina Videkiss - Das Mädchen mit den Augen aus Gold

  • Klappentext


    Etwas Dunkles regt sich in Hyra, dem Land der Vier Königreiche. Durch ein Zufall entdeckt das Waldmädchen Felis genau das, wonach das Böse am meisten trachtet: Ein Buch, das den Weg zu einem verborgenen Königreich im Himmel beschreibt. Mit Salem, einem Schwarzen Soldaten aus dem Rabenkloster, macht sie sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Reich über den Wolken. Doch etwas Böses ist den beiden dicht auf den Fersen und ein Wettlauf auf Leben und Tod beginnt. Wird es Felis schaffen einen Weg aus der Dunkelheit zu finden? Oder werden sich die Schatten des Südens ausbreiten und Hyra endgültig verschlingen?


    Meine Meinung


    Gleich zu Beginn dürfen wir in die Legende der vier Königreiche eintauchen, die einen schönen Einblick in die Geschichte des Landes Hyra gibt. Noch heute prägen diese vier großen Städte das Leben in dem Land, in dem auch die Protagonistin Felis lebt, das Mädchen mit den Augen aus Gold.


    Sie ist ein Waldmädchen und lebt in Abnoba, relativ unbehelligt von dem städtischen Alltag und den Gefahren, die von den Angstfressern lauern. Ihr Volk lebt schon immer versteckt zwischen den Baumkronen im Einklang der Natur. Hier hat die Autorin nur einen kurzen Einblick über die Lebensweise gewährt, die sich sehr natürlich und harmonisch angehört hat - hier hätte ich gerne mehr erfahren.


    Felis ist auf dem Weg in die Lavendelstadt Soudale, um für ihre Königin ein bestimmtes Buch zu kaufen. Bücher sind rar und kostbar und auch Felis ist begeistert von den vielen Geschichten, die sich zwischen den dicht beschriebenen Seiten verbergen. Mit ihr zusammen unterwegs ist Mephisto, ein etwas aus der Art geschlagener Kater, der außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt.


    Der Schreibstil ist flüssig und meist recht einfach gehalten, hat aber zwischendurch auch sehr schöne Passagen. Aus der Ich-Perspektive von Felis erlebt man sehr anschaulich das Land und die Gefühle, die Felis auf ihrer Reise begleiten, denn ehe sie sichs versieht, gerät sie in ein unglaubliches Abenteuer. Auf der Suche nach einem Mythos, ein Schloss in den Wolken, muss sie zusammen mit Salem, dem schwarzen Soldaten der königlichen Leibgarde von Inli, gegen böse Mächte kämpfen; aber auch gegen ihre eigenen Ängste.


    Die Handlung geht sehr zügig voran, hält sich allerdings manchmal mit Umwegen auf, die die Spannung etwas gebremst haben. Dadurch ist es aber auch sehr abwechslungsreich, vor allem, als ein neuer Charakter auftaucht: Josua. Auch seine Sicht wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Mit seiner Figur rechnet man nicht und ich war anfangs etwas verwirrt, denn der Sichtwechsel ist im ersten Moment nicht ersichtlich, ergibt sich dann aber recht schnell aus dem Text. Insgesamt waren die Figuren sehr interessant, aber so richtig rangekommen bin ich nicht.


    Felis ist eine sehr liebenswerte Persönlichkeit, die etwas naiv und unbedarft erscheint. Aber sie möchte für das Gute kämpfen und lässt sich durch nichts von ihrem Weg abhalten.
    Salem hat eine dunkle Vergangenheit, die er jedoch hinter sich gelassen hat. Dennoch drohen seine Erinnerungen immer wieder über ihn hereinzubrechen und die Beziehung zwischen ihm und Felis gestaltet sich mehr als kompliziert.
    Josua ist eher eine Nebenfigur, spielt aber eine wichtige Rolle


    Tina Videkiss hat sich viele schöne Details einfallen lassen, die der Geschichte Leben einhauchen. Manchmal endeten die Kapitel oder auch manche Szenen etwas abrupt, das hätte man noch etwas ausschmücken können. Ebenso die Charaktere, über die ich gerne noch etwas mehr erfahren hätte.
    Es gab auch einige Ungereimtheiten, die mir aufgefallen sind, die der Unterhaltung aber keinen Abbruch getan haben.


    Die Botschaft, dass man seine Ängste überwinden kann und dass die Hoffnung nicht aufzugeben, der größte Mut von allem ist, fand ich sehr schön.


    Fazit: 3 Sterne



    Ein erfrischendes Fantasyabenteuer mit einer Prise Romantik, dass einen schnell aus dem tristen Alltag entführen kann.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer