Katja Montejano - Zerrspiegel

  • Klappentext
    Ein brutaler Überfall stürzt das Leben der neunzehnjährigen Jazz in einen Abgrund voller Angst und Grauen. Gleichzeitig verschwinden ihre Mutter und Schwester - die Polizei steht vor einem schier unlösbaren Rätsel. Wurde die Familie Zielscheibe eines perversen Serienkillers oder steckt ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit hinter dem schrecklichen Geschehen? Ein gefährliches Katz- und Mausspiel zwischen Jazz und dem wahnsinnigen Mörder beginnt. Sein Plan ist Rache! Ihr Plan ist, zu überleben!


    Autor
    Katja Zucchetti-Montejano wurde 1967 in Aarau (Schweiz) geboren und lebt mit ihrem Ehemann und ihren Hunden in Zofingen. Seit 2001 arbeitet sie als Übersetzerin in der Informatikabteilung einer größeren Bankengruppe.
    Ihre Leidenschaft zur Spannungsliteratur hat sie dazu bewogen, selber Geschichten zu schreiben.
    Weitere Infos: www.katjazucchetti.ch


    Meine Meinung
    Wow, ich muss sagen, ein Thriller der einen von der ersten Seite an packt. Keine lange Einführung, direkt im Prolog geht es zur Sache und der Autor hat das Ziel schon erreicht: Den Leser so neugierig zu machen das man sofort weiter lesen mag.


    Jazz und Ihre Zwillingsschwester könnten unterschiedlicher kaum sein. Danika ist flippig, mag raus unter Leute und nimmt an Wettbewerben teil, genau das Gegenteil von Jazz. Sie hat Asperger, bezeichnet sich selbst als Aspi und liebt Ruhe und Ordnung. Viele Menschen, Hektik und unklare Strukturen kann sie kaum ertragen. Das ist auch der Grund, warum sie nicht mit zu dem Auftritt fährt den Ihre Schwester hat, lieber abends am Telefon wartet bis sie Neuigkeiten erfährt.
    Doch diese sind anderer Art als sie sich vorstellt. Die Mutter ist nicht zum Showact aufgetaucht, obwohl es so abgesprochen war. Die Frage ist nun, wo ist sie und warum meldet Sie sich nicht bei Ihren Töchtern?
    Als dann auch noch Danika verschwindet ist es zu viel für Jazz und eine anstrengende Zeit beginnt. Wo sind Ihre Familienangehörigen?


    Der Schreibstil in diesem Thriller ist von der ersten Seite an packend und fesselnd, man wird regelrecht in den Bann gezogen und kann das Buch kaum beiseite legen. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Jazz und dem Mörder berichtet. Vor allem diese Kapitel lassen einen erschaudern. Es wird nichts verschönt, es wird nicht lange drum herum geschrieben. Knapp und präzise kommen Details auf den Tisch, die einen beim lesen echt stocken lassen. Aber genau das ist es, was mir hier so gut gefällt.


    Jazz ist eine bemerkenswerte junge Frau. So hat sie es durch ihre Krankheit nicht leicht. Hier mal ein Auszug, was Asperger für die Betroffenen bedeutet:

    • Störungen im Blickkontakt, Körpersprache, Gestus und Sprachgebrauch
    • im normalen alltäglichen Umgang mit anderen keine natürliche, altersgemäße Kommunikation
    • Körperhaltung und Gesten nicht im Bezug zur Situation
    • motorische Ungeschicktheit, die künstlich oder seltsam wirkt, Tonfall und Wortwahl auffällig
    • gut entwickelte sprachliche Kompetenz aber monotone Sprachmelodie oder eine "erwachsene" Ausdrucksweise
    • Schwierigkeiten bei spontaner verbaler Kommunikation
    • Diskrepanz zwischen Intelligenz und Gefühlsleben

    So kann man sich nun vorstellen wie sich Ihr Alltag gestaltet, sie lässt keine Nähe zu, benötigt eine neue Bezugsperson. Diese findet sie zum Glück in Joshua und gemeinsam versuchen sie nun heraus zu finden was geschehen ist. Sie steckt nicht den Kopf in den Sand sondern streckt ihn weit nach oben, keine Haltung mit der der Mörder gerechnet hat und die ihm einiges erschwert.


    Man weiß beim lesen bis zum Schluss nicht was genau hinter dem ganzen steckt und das ist einfach wunderbar, so hat man den Genuss bis zur letzten Seite um wirklich alles im Gesamten verstehen zu können.


    Die Autorin kann sich mit diesem Werk an die Fersen der ganz Großen in dem Genre hängen!


    Fazit
    Ein Thriller der es in sich hat, keine seichte Kost, Fakten knallhart auf den Tisch gebracht und Spannung bis zum Ende ganz oben!


    Sterne
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt:
    Zuerst erreicht niemand Jazz Mutter, dann wird sie selber Opfer eines brutalen Überfalls. Dem Täter kann sie entkommen, doch lebt sie nun in Angst. Ihre Schwester ist ebenfalls verschwunden. Wer hat es auf ihre Familie abgesehen und Warum jagt der Täter sie


    Meine Meinung:
    Zerrspiegel ist ein knackig kurzer Thriller, der innerhalb kürzester Zeit eine enorme Spannung aufbaut. Man wähnt sich noch in Ruhe bei Jazz, als diese sich auf die TV-Show freut bei der ihre Schwester auftreten wird und im nächsten Moment geschieht der Überfall. Von da an war ich gefangen und musste immer weiter lesen. Die Spannung greifbar und durch kurze Kapitel angefacht. Ein Schreibstil den ich als rasant beschreiben würde und der es mir leicht macht flüssig zu lesen. Keine hinderlichen Nebenhandlungen. Die Autorin konzentriert sich vollkommen auf Jazz und den Täter.


    Der Leser begleitet Jazz bei ihrem Martyrium und lernt sie am Besten kennen. Sie war mir recht nahe und das trotz ihrer Einschränkung und ihr dadurch etwas kühles Verhalten. Außerdem gibt es immer mal wieder Kapitel die den Täter begleiten. Zum Teil liest man dort was er plant und erfährt häppchenweise wer er ist und was ihn antreibt un d man wird Zeuge seiner Brutalität. Doch wer er ist wird erst später enthüllt.


    Es gibt nicht viele Figuren in diesem Buch und den meisten Familienfremden begegnete ich zunächst mit Misstrauen. Durch die Art die Story zu erzählen, weiß man einfach nicht wer gut und wer böse ist. Ist es der Polizist, den Jazz sofort vertraut, der aber selber private Probleme hat, die er ihr verschweigt? Oder ist es der Exfreund ihrer Mutter der von der Polizei als Krimineller betitelt wird? Wollen beide wirklich nur Gutes so wie sie es vorgeben und Jazz es auch glaubt.


    Es sind 230 Seiten bei denen man auch als Leser misstrauisch ist, vorsichtiger als Jazz obwohl sie schon sehr geschützt ist. Auf denen man viel böses erahnt. Das eine wird bestätigt anderes wiederum nicht. Das Ende kristallisiert sich nach und nach raus und birgt noch eine Schockmomente. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite.


    Noch ein Pluspunkt für mich war der Handlungsort, hier fühlte ich mich zu Hause spielt die ganze Handlung doch im Kellerwald am Edersee, also nicht weit weg von mir. Nur der Ort in dem sich das Geschehen abspielt gibt es so wohl nicht, jedenfalls nicht unter dem Namen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Jazz, die am Asperger-Syndrom leidet, wird zuhause von einem Unbekannten überfallen, wenig später sind sowohl ihre Mutter als auch ihre Schwester verschwunden. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, das Jazz kaum gewinnen kann – oder doch?


    Der Roman beginnt sehr gruselig, der Prolog wird aus Sicht des Antagonisten erzählt, direkt wird klar, hier handelt jemand, der nicht nur sadistisch sondern auch soziopathisch ist, außerdem ist sofort klar: Der Roman wird sehr blutig und sich an der Ekelgrenze bewegen. Später gibt es weitere Szenen aus Sicht des Täters, die diese Linie beibehalten. Hier also schon einmal die Warnung: Wer das nicht erträgt, sollte den Roman besser nicht lesen.


    Klingt nach einem sehr spannenden Thriller, nicht wahr? Zudem hat der Roman noch eine außergewöhnliche Protagonistin, leider hat mich die Geschichte trotzdem nicht überzeugt.


    Ein Grund dafür ist die Protagonistin, ihre Krankheit wird nicht konsequent dargestellt. Große Probleme bereitet ihr z. B., dass sie alles wörtlich nimmt und daher von Phrasen wie „mausetot“ oder „stinkt zum Himmel“ verwirrt wird, selbst aber ständig von den „Bullen“ spricht oder einen Bekannten fragt, ob sein Herzschrittmacher „spinnt“ … Da hat nicht nur die Autorin sondern auch das Lektorat nicht aufgepasst. Apropos „Bullen“: Dieser Begriff wird hier regelrecht inflationär verwendet, gefühlt auf jeder Seite, das mag für die jungen Leute passen, wenn jedoch ein seriöser Geschäftsmann, Antiquitätenhändler, so spricht, dann passt es nicht mehr. Insgesamt erscheint mir die Sprache zu flapsig, zu sehr auf jugendlich getrimmt, teilweise zu vulgär.


    Sehr viel gravierender für mich ist jedoch, dass ich mir sehr schnell alles übertrieben und wenig authentisch vorkam. Der Täter, Jazzs Reaktionen, das Handeln der Personen, die Inkompetenz der Polizei, die Hintergründe … Ich war beim Lesen schnell genervt, mein Lesespaß schwand. Sehr unangenehm empfand ich das Vorgehen des „ermittelnden“ Polizisten Joshua Manser, dessen Handeln durchgehend derart unprofessionell ist, dass sich einem die Haare sträuben. Dass dann noch eine Liebesgeschichte konstruiert wird, setzt für mich dem Ganzen noch die Krone auf ...


    Erzählt wird in vielen kurzen Kapiteln, mit Perspektivewechseln zwischen Jazz und dem Täter. Die Auflösung war für mich keine Überraschung, ich konnte sie schon recht früh ahnen. Spannend empfand ich den Roman leider auch nicht, was aber möglicherweise daran liegt, dass ich mich zunehmend geärgert habe.


    Ich vergebe 2,5 Sterne. Schade, denn allein, dass eine so außergewöhnliche Protagonistin gewählt wurde, hätte dem Roman viel geben können, leider wurde das verschenkt. Empfehlen möchte ich den Roman daher auch nicht.