Sandra Bäumler - Eisblaue Augen

  • Worum geht es?


    Als die achtzehnjährige Alex in einer originalen »Jane Eyre«-Ausgabe ihrer Großmutter eine Handvoll geheimnisvoller Tagebuchblätter findet, ahnt sie noch nicht, wie sehr diese ihr weiteres Leben bestimmen werden. Sie erzählen von der jungen Kate, die im 19. Jahrhundert ihre Arbeit als Gouvernante in einem englischen Landhaus am Meer aufnimmt, wo sie sich unsterblich in den undurchsichtigen Hausherrn Valen Morrisey verliebt. Alex’ Neugier ist geweckt, als sie herausfindet, dass es dieses Haus noch immer gibt. Sie macht sich auf den Weg nach Cornwall und lernt dort den überaus gutaussehenden Jay mit den eisblauen Augen kennen, der ihr nicht nur bei ihren Nachforschungen hilft, sondern auch selbst nicht ganz das ist, was er vorzugeben scheint…


    Quelle: Verlagsseite


    Über die Autorin


    Sandra Bäumler erblickte 1971 das Licht der Welt. Schon als Kind dachte sie sich gerne Geschichten aus, die sie mit ihren Puppen nachspielte, doch erst im Erwachsenenalter hat sie damit begonnen, jene auch aufzuschreiben. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Söhnen, zwei Katzen sowie Fischen und Fröschen in einer kleinen beschaulichen Ortschaft in der Nähe von Nürnberg. Diese mittelalterliche Stadt hat sie zum Schreiben inspiriert. „Eisblaue Augen“ ist ihr Debütroman.


    Quelle: Verlagsseite


    Meine Bewertung


    So wie sich “Eisblaue Augen” thematisch in zwei Teile aufteilen lässt, ist auch meine Meinung zu diesem Debüt zwiegespalten. Den Einstieg fand ich sehr gelungen. Die Charaktere werden prima vorgestellt und eingeführt, ich hatte sofort einen Draht zu ihnen. Besonders überzeugen konnte mich die weibliche Hauptperson Alex durch ihre freche und schlagfertige Art. Ich musste häufig schmunzeln über ihre kessen Bemerkungen und Antworten und habe den humorvollen Unterton sehr genossen.


    Und auch die Handlung konnte mich in der ersten Hälfte des Buches schnell packen. Dabei hatten es mir besonders die Tagebuchaufzeichnungen angetan, die Alex in der Originalausgabe des Klassikers “Jane Eyre” findet. Mit diesen wird der Leser in das malerische Cornwall entführt, das aber auch seine düsteren und mystischen Seiten hat. Als Leser reist man durch diese Tagebucheinträge zurück in das 19. Jahrhundert und der Autorin Sandra Bäumler ist es hervorragend gelungen, die altmodische Atmosphäre des Landhauses, in dem die Handlung in der Vergangenheit spielt, einzufangen. Wenn der Wind um die Mauern des alten Gebäudes pfeift und die tosenden Wellen des Meeres den Strand umspülen, möchte man sich am liebsten etwas tiefer in seiner Decke verkriechen und Schutz vor den Naturgewalten suchen. Sandra Bäumler hat die Tagebucheinträge in einer recht klassischen Sprache verfasst, wodurch das Buch enorm viel Authentizität bekommt und man sich wirklich in der Zeit zurückversetzt fühlt.


    Die Tagebucheinträge erzählen von der unsterblichen Liebe der jungen Gouvernante Kate und dem Hausherrn Valen. Schöne Szenen hat die Autorin hierbei erschaffen, die Beziehung der beiden Figuren entwickelt sich nachvollziehbar und die Spannung zwischen den beiden wird für den Leser greifbar. Schnell mischt sich aber auch etwas Mystisches in die Beziehung, fantastische Elemente deuten sich an, lassen sich aber noch nicht so ganz greifen.


    Das ändert sich, als die Handlung wieder in die Gegenwart springt und Alex ihre Rolle übernimmt. Denn sie ist so gefesselt von den Tagebucheinträgen, dass sie kurzerhand nach Cornwall reist und sich auf Spurensuche begibt. Denn besonders drängt sie die Frage, welche Rolle ihre Großmutter in der Geschichte der Tagebucheinträge spielt. In Cornwall trifft Alex auf Jay, den sie am Anfang überhaupt nicht leiden kann, in den sie sich aber dann doch Hals über Kopf verliebt. Diese Beziehung der beiden hat sich für mich viel zu schnell entwickelt, wirklich nachvollziehen konnte ich Alex’ Gefühle nicht. Dazu kommt, dass mich echt überrascht hat, wie häufig und auch ausführlich die Autorin Liebesszenen zwischen den beiden Hauptcharakteren beschrieben hat. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet, irgendwie kenne ich das so aus den Büchern des Carlsen Verlags bzw. seines digitalen Imprints gar nicht. :wink:


    Leider war die Handlung für mich im zweiten Teil des Buches wenig überraschend und im Gegenteil leider sehr vorhersehbar. Der fantastische Aspekt ist gut durchdacht und konnte mich auch überzeugen, besonders gut hat mir gefallen, dass ich noch nicht viele fantastische Bücher mit diesen Wesen, die in “Eisblaue Augen” ihre Rolle spielen, gelesen habe. Aber leider hat die Handlung kaum für Überraschung gesorgt. Das ist am Ende auch mein größter Kritikpunkt, denn sprachlich konnte mich das Debüt von Sandra Bäumler durchaus überzeugen und gerade Alex war als weibliche Hauptperson toll gezeichnet. Aber die Handlung hat sich für mich zu schnell entwickelt, am Ende ging es Schlag auf Schlag und es war einfach zu viel Hektik im Buch.


    Anstrengend fand ich außerdem, dass Alex sich selbst immer wieder mit Lara Croft vergleicht: Wenn sie besonders mutig ist, fühlt sie sich wie ihre persönliche Heldin; in Situationen, wo sie flüchtet und sich fürchtet, muss sie feststellen, dass sie sich gerade gar nicht wie Lara Croft verhält …


    Am Ende überschlagen sich die Ereignisse zwar, aber dennoch bleiben einige Fragen ungeklärt. Es bleibt abzuwarten, ob es eine Fortsetzung geben wird.


    Mein Fazit


    Liebend gerne habe ich mich von Sandra Bäumler in die Vergangenheit und die malerische Landschaft Cornwalls entführen lassen; leider konnte mich der Teil der Handlung, der in der Gegenwart ihres Debüts “Eisblaue Augen” spielt, nicht ganz über zeugen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Für meinen Blog durfte ich ein Interview mit der Autorin führen. Bei Interesse, klickt euch mal rein: Klick!

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de