Eigenzitat aus amzon.de:
Jackson Oz, der Ich-Erzähler dieses Science-Thrillers, war kurz davor ein Doktorat an der Columbia University zu bekommen – und wahrscheinlich auch einen Lehrstuhl, als ihm etwas auffällt. Es scheint so, als ob verschiedene Säugetierarten zunehmend aggressiver werden – und sich als Ziel für ihre Aggressionen in erster Linie Menschen heraussuchen. Er nennt das H.A.C. (Human-Animal-Conflict) und beginnt diesen näher zu untersuchen. Da aber seine Kolleginnen und Kollegen seine Theorie für albern halten, findet er sich schnell außerhalb der Tore der Universität und muss nun in New York so über die Runde kommen.
Und so wohnt er in einem heruntergekommenen Loftapartment in New York, wo er auch seine „Werkbank“ hat: eine Batterie von Fernsehbildschirmen gekoppelt mit Aufnahmegeräten und Dekoderboxen aus verschiedenen Teilen der Welt, sowie Aufzeichnungsgeräten. An dieser „Werkbank“ sammelt er globale Informationen über Angriffe von Tieren auf Menschen – Löwen, die aus dem Zoo ausbrechen, eine Elefantenmutter die eine Mahout massakriert, Hunde, die aus unerfindlichen Gründen ihre Halter anfallen und vieles mehr. Ach ja, und dann gibt es in dem Apartment auch noch Attila, einen etwa fünf Jahre alten Schimpansen, den Oz aus einem Versuchslabor gerettet hat.
Kurz nach einem Stelldichein mit seiner Freundin Nathalie bekommt Oz einen Anruf aus Afrika, wo ein Bekannter von ihm ein Dorf gefunden hat, das anscheinend von einem Löwenrudel zwangsgeräumt worden ist. Nur wenige Stunden später befindet sich Attila in der Betreuung durch Nathalie und durch Oz‘ Nachbarin und Oz selbst im Flugzeug zum dunklen Kontinent.
Dort angekommen stellt sich heraus, dass die Löwen tatsächlich angefangen haben, sich absolut untypisch zu benehmen – eine Erkenntnis, die Oz mehrmals beinahe das Leben kostet, aus der er aber eine interessante junge britische Dame mit nach Hause bringen kann – und den Film eines Löwenangriffs auf ein schweres Fahrzeug, bei dem sich die männlichen Löwen absolut untypisch verhalten.
Doch auch mit diesen Beweisen soll es noch etwa fünf Jahre dauern, bis Oz bei den richtigen Stellen in Washington Gehör findet – und da scheint es schon beinahe zu spät zu sein.
Die beiden Autoren bauen in diesem Roman eine Parallelbedrohung zur globalen Erwärmung auf, die den Menschen in wesentlich individuellerer und konkreter Weise bedroht, als ein mehr oder minder vage empfundenes Klimaphänomen – und auch hierbei zeigt sich die Tendenz, den Kopf in den Sand zu stecken, oder nach dem Finden einer möglichen Lösung bestimmten Leuten notwendige Opfer nicht abzuverlangen.
Konzeptuell interessant und von der Art der Bedrohung durchaus nachvollziehbar – genau auch wie die mögliche Lösung, wobei es dabei mit Bezug auf das Einsetzen von Wirkungen sicherlich Einiges zu diskutieren gäbe. Das ein Problem, dass sich über Jahrzehnte entwickelt hat, bereits nach drei Tagen auf globaler Ebene Wirkung zeigt, erscheint nun doch sehr unwahrscheinlich. In Katastrophenfilmen mag dies zur Beruhigung einer etwas einfältigeren Zuschauerschaft angehen, aber in einem Roman erscheint es doch sehr konstruiert.
Weniger gut konstruiert sind neben Oz alle anderen Charaktere dieses Romans, was zumindest bei den Oz nahestehenden Charakteren ein wenig traurig ist. Dafür gibt es einige Darstellungen von Angriffen von Säugern aus Menschen in aller Welt, die nicht in irgendeiner Art und Weise zur Handlung betragen. Sie sind zwar für sich genommen interessant, aber auf das Buch insgesamt bezogen, hätte man diese Seiten besser für eine vertiefende Darstellung der Hauptprotagonisten verwenden sollen. Aber es ist schon verständlich, dass einige Angriffe wegen ihres allgemeinen Symbolgehalts eingeflochten wurden – man hätte sie aber doch mehr in die Haupthandlung einflechten müssen.
Dies ist natürlich etwas problematisch, wenn man bewusst mit vielen sehr kurzen Kapiteln arbeitet. Das sorgt dafür, das expositorische Streifen sehr knapp ausfallen und manche Szenensequenzen über Kapitelgrenzen hinweg erzählt werden, was manchmal schon ein wenig irritierend ist – besonders, wenn zwischen solchen Kapiteln keine Darstellungen von anderen Schauplätzen vorkommen. Auch das bremst den Lesefluss durchaus. Aber diese Kurzkapitel sind nun mal Herr Pattersons Markenzeichen, und so wird er wohl nicht darauf verzichten wollen.
Thematisch und konzeptionell interessant, wie gesagt, aber erzählerisch noch ausbaufähig. Aber wegen der positiven Aspekte lohnt es sich schon, sich den eher negativen Seiten des Texts auszusetzen.