Ulli Eike - Thanatos

Zum Inhalt:

In einem kleinen See nördlich von Dortmund treibt eine Leiche. Der Tote hat schwerste Entstellungen im Gesicht und liegt nach ersten Erkenntnissen schon längere Zeit im Wasser.
Hauptkommissarin Lena Stern, die nach acht Jahren im LKA wieder in ein Präsidium zurückkehrt, an das sie nicht gerade die besten Erinnerungen hat, übernimmt den Fall. Gemeinsam mit Mike Förster, ihrem neuen Partner, den sie bereits seit ihrer Ausbildung kennt, versucht sie, das Geheimnis zu lüften, das den Toten umgibt. Als kurz darauf eine weitere Leiche im See gefunden wird, entwickelt sich der Fall zu einem komplexen Verwirrspiel, das schließlich auf die Spur eines Serienmörders führt.
Und der Fall ist längst nicht die einzige Herausforderung, der sich die Ermittlerin nach ihrer Rückkehr gegenübersieht.

Soweit die nüchternen Fakten. Da man mir in diesem sympathischen Forum aber gleich Tipps für eine gelungene Buchvorstellung an die Hand gibt, diene ich dann eben auch noch mit einigen Hintergrundinformationen.
Leider kann ich jedoch keine spektakuläre Entstehungsgeschichte erzählen, weil meine Bücher meist keine besondere Entstehungsgeschichte haben. In meinem Kopf sieht es aus wie auf einem Schrottplatz. Überall liegt nutzloser, meist irgendwie defekter Kram herum. Eines Nachts kommt dann MacGyver uneingeladen bei mir vorbei und baut aus dem Kram ein halbwegs funktionierendes Buch. Wenn ich mich am nächsten Morgen noch daran erinnern kann, notiere ich eine kurze Zusammenfassung und fange dann an zu schreiben. So ist das. Meistens.

Exemplarisch hier einige der zum Zusammenbau verwendeten Fragmente:

Das Ende: Endlich mal ohne Knutschen
Man hat mir bei meinem letzten Thriller vorgeworfen, dass es zum Schluss zu viel Happy End gab. Daraufhin habe ich mir vorgenommen, dass bei meinem nächsten Roman keiner den anderen kriegt. In diesem Buch gibt es zwar Gefühle und Sex aber kein finales Geknutsche. So. Das habt ihr jetzt davon.

Die Obduktion: Mit bestem Dank an die Damen Reichs und Gerritsen
Auf meinen längeren Trainingsläufen höre ich gerne Bücher. Nachdem mich über ein paar Monate hinweg die Doktoren Brennan und Isles allsonntäglich mit Y-Schnitten und Knochenvermessungen traktiert haben (Weiterblättern ist bei Hörbüchern – gerade beim Laufen – nicht so einfach), schimpfte ich zornig: Ist das wirklich so interessant? Na, wenn ihr das unbedingt wollt, dann packe ich in mein nächstes Buch auch ein paar widerliche Leichen samt Öffnung. Et voila.

Das Team: Ein bisschen Porno geht immer
Vor einiger Zeit stellte ich fest, dass sich Erotikliteratur verkauft wie geschnitten Brot. Also überlegte ich: Schreib einfach auch mal was Erotisches. Da ich aber irgendwie immer bei Kriminalromanen ende, siedelte ich das Buch gleich in der entsprechenden Szene an. Ich schuf die triebhafte Hauptkommissarin Lena Stern und ihren Partner und Womanizer Mike Förster. Ich stellte ihnen den knuffigen Stevie Rohloff zur Seite, dessen Freundin Michelle Webcam-Girl ist, was dazu führt, dass Stevies nackter Hintern in ein Video und er selbst daraufhin in Schwierigkeiten gerät. Und dann stieß noch der zurückhaltende Murat Özgül dazu, der gleich bei seinem ersten Fall gegen seinen Willen von Lena vernascht wird.
Ich schrieb die ersten zwei Kapitel und gab sie meiner Frau zu lesen. Sie sah mich an, hob eine Augenbraue (ich glaube, es war die rechte) und sagte „Ah, ja.“
Daraufhin beendete ich meinen Ausflug in die Welt der Erotik und schaffte die Figuren auf den Schrottplatz, wo sie warteten, bis ich sie in einem weniger anzüglichen Roman weiterverwenden konnte. Allerdings konnten sie sich von ihren ursprünglichen Eigenschaften nicht ganz befreien …

Trivia:

• Die Familie meiner Frau lebt in der Nähe des Horstmarer Sees und ich dachte, ich werfe denen mal eine Leiche vor die Füße.
• Zwei Beamte des K11 spielen eine größere Rolle in der anderen in Dortmund handelnden Serie „Agentur Valeska“. Früher oder später wird es ein Crossover geben.
• Ursprünglich wollte ich Himbeere nehmen, aber die hab ich nur in Beerenmix-Packungen gefunden. Und Realismus ist halt alles.