Rainer S. Elkar- Handwerk. Von den Anfängen bis zur Gegenwart

  • In einer Zeit, in der nicht nur die Bildungspolitiker, sondern auch die meisten Eltern unserer Kinder das Abitur und ein anschließendes Studium für die beste Zukunftsmöglichkeit ihrer Töchter und Söhne halten, demgegenüber die meisten klassischen Handwerksbetriebe über einen immer größer werdenden Mangel an Bewerbern für ihre Lehrstellen klagen und man als Hausbesitzer auch einmal einige Wochen oder gar Monate warten muss, bis ein dringender Auftrag vom örtlichen Handwerker erledigt werden kann – in einer solchen Zeit kommt dieses Buch hier gerade recht.



    Denn es singt ein Loblied des Handwerks von der Urgeschichte in Europa über die griechisch-römische Antike, das Mittelalter, die Renaissance, das 17. und 18. Jahrhundert, das 19. Jahrhundert und das 20. Jahrhundert. Reich bebildert und von hervorragender Papierqualität ist das ansprechende Buch eine wunderbare Kulturgeschichte menschlicher Handwerkskunst und Innovation.


    Für die Gegenwart und die Zukunft stellt Rainer S. Elkar, Fachmann für die Geschichte des Handwerks an der Hochschule der Bundeswehr in München am Ende fest: „Will man die Entwicklung des modernen Handwerks im 20. Jahrhundert allgemein charakterisieren, so tritt die Tatsache deutlich hervor, dass zwar immer noch neuen Produkte aus dem Handwerk kommen, dass solche Innovationen nach wie vor eine gewisse Rolle spielen, zumal wenn es um die Verwendung neuer Materialien geht, das aber Prozessinnovationen immer bedeutender werden. Das heißt, das Handwerker die Fortschritte von Wissenschaft, Technik und Industrie an den Kunden bringen und nach dessen individuellen Bedürfnissen gestakten. Nicht zu unterschätzen ist vor allen die Reparaturtätigkeit, die in hohem Maße zur Werterhaltung beiträgt. Auch dies gehört zum Profil des Handwerks im 20. Jahrhundert.“


    Handwerk hat goldenen Boden, heißt es in einem alten Sprichwort. Es wäre an der Zeit, dies auch in der Bildungspolitik und der Beratung von Eltern und Jugendlichen wieder mehr zu berücksichtigen. Mein Schreiner und seine Mitarbeiter sind mir dabei leuchtenden Vorbilder.