Joseph Teller - Der zehnte Fall / The Tenth Case

  • Es ist der letzte Fall des Rechtsanwalts Jaywalker:
    Samara, ehemalige Prostituierte, soll ihren Ehemann, den Milliardär Barry Tannenbaum, erstochen haben. Die Beweise sprechen gegen sie und das Urteil scheint von Anfang an fest zu stehen. Aber Jaywalker hat nicht vor, seinen letzten Fall zu verlieren …



    Am Anfang lernt man Jaywalker kennen, auch wie sich sein Weg mit der dann später des Mordes an ihrem Ehemann angeklagten Samara Tannenbaum kreuzt. Aufgrund seiner zahlreichen Übertretungen steht Jaywalker vor einer Suspendierung. Zehn Fälle darf er noch zu Ende bringen.
    Während dann von den Einzelheiten der Mordermittlung und Jaywalkers Vorbereitung auf den Prozess berichtet wird, erwährt der Leser auch, dass Jaywalker nach und nach seine Fälle abarbeitet, die aber keine große Rollen spielen. Am Ende bleibt noch ein Fall übrig. Der Mordprozess im Verfahren gegen Samara Tannenbaum.

    Im muss zugeben, dass ich mit Samara die ganze Zeit nicht so ganz warm geworden bin. Irgendwas hat mich an ihr gestört. Auch als erfahren hatte, was sie alles in ihrer Kindheit durchmachen musste, änderte das meine Meinung nicht groß.
    Jaywalker als Mensch, gut ich musste ihn nicht unbedingt mögen, aber Jaywalker als Anwalt hat mir gefallen. Es wird häufig darauf hingewiesen, dass er anders ist als andere Anwälte und worin sein Erfolgsrezept liegt bzw. was er anders macht, als andere Rechtsanwälte.
    Aber mein Lieblingscharakter, wenn man es denn so beschreiben kann, war der Staatsanwalt Tom Burke. Er war mir am sympathischsten, und das obwohl ja aus Sicht der Verteidigung erzählt wird.

    Der zehnte Fall ist bei 396 Seiten in 31 Kapitel aufgeteilt. Jedes Kapitel beginnt mit einer Überschrift, die spätestens nach dem Lesen des Kapitels sich selbst erklärt.

    Erzählt wird die Geschichte vom allwissenden Erzähler, der auch zum Teil mit den Lesern spricht, der in der Regel aber nicht mehr erzählt als Jaywalker weiß.

    Der Schreibstil ist leicht und für die Juristerei nicht zu trocken. Das Einzige, was ich als trocken bezeichnen würde, ist der Humor. Positiv aufgefallen sind mir die Zeugenaussagen. Da merkte ich gar nicht, wie die Seiten so dahinflogen. Ich hatte das Gefühl, selbst im Gerichtsaal anwesend zu sein.

    Während des Lesens überlegte ich hin und her. War Samara schuldig oder nicht schuldig. Die Beweise sprachen ja eindeutig gegen sie. Aber sie beteuerte immer wieder, ihren Ehemann nicht umgebracht zu haben.
    Dass es am Ende eine Wendung geben würde, war mir klar. Die Auflösung leuchtet mir auch ein und war plausibel. Nur wenn da das letzte Kapitel nicht gewesen wäre. Das hat dem Buch einen halben Stern abgezogen. Das letzte Kapitel war für mich einfach nur überflüssig.

    Während der Prozess lief, rätselte ich, wie es Joseph Teller gelingen sollte, Spannung aufzubauen. Dies gelang ihm in meinen Augen erst, als sich die Geschworenen zur Beratung zurückzogen und es für Samara um 25 Jahre bis lebenslänglich ging. Durch die Zeitangaben wurde die Spannung noch verstärkt, da auch ich der Entscheidung der Jury entgegenfieberte.

    Bis auf das letzte Kapitel hat mir das Buch ganz gut gefallen. Schlussendlich gibt es von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: .