London 1876. India Black ist die Besitzerin des wohl angesagtesten Freundenhauses für die höhere Britische Gesellschaft. „Das Lotushaus“ ist berühmt für seine Verschwiegenheit und so ist es kein Wunder das India den plötzlichen Tod eines ihrer „Kunden“ vertuschen will. Allerdings wird sie beim beseitigen des Leichnams von einem geheimnisvollen Mannes ertappt, der sich überraschend bereit erklärt ihr zu helfen.
Am nächsten Tag erfährt sie nicht nur das er ein Spion ist, sondern auch das der britische Geheimdienst, ihre „Dienste“ benötigt um die geheime Dokumente wieder zu beschaffen die Archie Latham, ihr „Kunde“ bei sich trug und die sich nun in der Hand des Feindes „Russland“ befinden. Da India keine andere Wahl bleibt, stimmt sie zu. Doch der Plan schlägt fehl. Zusammen mit French jagt India nun durch ganz England um sich und das Königreich zu retten.
"India Black – Mord im Lotushaus" ist der erste Band der Spionage-Reihe von Carol K.Carr. Erzählt wird das erste Abenteuer von India Black und dem Spon French, wie sie in der Zeit der europäischen und politischen Umbrüche, im geheimen versuchen die Vormachtstellung von England zu sichern. Den Leser erwartet ein rasanten Abenteueroman der nur so vor Selbstironie strotzt und zugleich auch wichtige geschichtliche Ereignisse und Gesellschaftliche Normen geschickt miteinander verbindet.
Von Anbeginn der Handlung berichtet India Black aus der Ich-Perspektive von den Geschehnissen. Sehr ungewöhnlich für dieses Genre und dennoch funktioniert es ganz gut. Die Sicht von India auf die Dinge, ist nicht selten amüsant, da sie mit ironischen Art und ihrem Pragmatismus, die üblichen Konversionen ganz einfach untergräbt. Die Minister und andere Spione dabei zu beobachten wie sie sich immer mehr von Indias Art ertappt fühlen ist herrlich zu bebachten. Allerdings ist es zugleich die größte Schwäche des Romans. Denn anders als zum Beispiel bei der „Spymaster –Reihe“ von Joanna Bourne, sind die Spione und sämtliche anderen Charaktere, außer India , eher Pappfiguren. Nur zu gern stimmt man Indias ihren Gedanken zu wenn sie zu dem gleichen Schluss kommt. India mutiert sprichwörtlich zu einer Art Superspionin, die zeigt wo es lang geht. Schlussendlich aber zu ertragen da sich der Roman sich selbst nicht zu ernst nimmt. Nur ist es halt schade da die Geschichte das gewisse etwas hat.
Zwei weitere Dinge die diesen Roman und die ganze Reihe zu etwas Besonderem machen, ist zum einen die Tatsache das es in diesem Buch keine typische Liebesgeschichte gibt. Das mag zum einem daran liegen das India eine Frau ist die für sich selber sorgen kann und somit eigentlich keinen Beschützer braucht. Und zum anderen das sie sich zwar mit French ein Wortgefecht nach dem anderen liefert, aber darüber hinaus nichts in Richtung „Romantik“ oder „Bettgeflüster“. Überraschend und doch durchaus erfreulich, wie ich finde. Das zweite was doch eher unüblich ist, ist die Tatsache, das India, French und auch die anderen, in der ganzen Reihe die Hauptpersonen sein werden.
Fazit: Der 1.Band der etwas anderen historischen Romanreihe aus dem Genre „Romance“, hat mir bis auf ein paar Kleinigkeiten gut gefallen. Man darf gespannt sein welche weiteren Abenteuer India Black und der Spion Mr. French im Namen der „Englischen Krone“ noch erleben werden. Ich für meinen Teil freue mich schon darauf und vergebe gerne 4 von 5 Sternen für den 1. Band und natürlich auch eine Leseempfehlung.