1. Teil des Buches

  • Nach den ersten Seiten wollte ich eigentlich das Buch wieder ins Regal stellen und es dort belassen. Aber wieder ein paar Seiten weiter fand ich Stellen, die mich faszinierten. Und in diesem Rhythmus ging es dann weiter: Kapitel, denen ich verständnislos gegenüberstand, andere, die mich begeistert haben. Zum Nachdenken anregende Weisheiten wechselten sich mit ungeheuren Banalitäten und Unsinn ab. Und mich beschlich der Gedanke, dass diese Mischung von Nietzsche durchaus beabsichtigt war.


    Manchmal gabs ja auch humoristische (jedenfalls empfand ich es so) Einlagen: Selig sind die Schläfrigen: denn sie sollen bald einnicken -


    Erschreckend dagegen Sätze wie:


    Der Mensch der Erkenntnis muss nicht nur seine Feinde lieben, sondern auch seine Freunde hassen.


    Also sprach Nietzsche.



    Was für ein Misanthrop. Sagt Lancelot.

  • Sagt mal, Lancelot, wie liest du denn Nietzsche?
    Sagt bloß du hast jetzt in einem Atemzug über die Vorrede hinaus gelesen, denn ich finde diesen Satz nicht, also wird er später kommen.
    Du hast: "... ich lehre euch den Übermensch, ..."; vom Übergang und Untergang; Ich lebe Den, ...; vom letzten Menschen, das Gespräch mit dem Einsiedler, und noch viel mehr; einfach überlesen und bist weiter gegangen? [-X:wink::loool:


    (Wenn man Kant versucht zu lesen, muss man jeden § zehn bis zwanzig Mal lesen, und hat ihn dann evtl. verstanden. Bei Nietzsche gilt nicht das Gleiche, aber überfliegen kann man ihn sicherlich nicht!)



    Also ich habe nun die Vorrede gelesen und bin sehr verwirrt, das muss ich nun sacken lassen und noch einmal lesen.
    Da steckt so viel drin, in diesen 15 Seiten, dass man ein ganzes Buch darüber schreiben könnte. :-k:-k:-k

  • Hallo Nietzsche-Freunde!


    nein, drüberlesen, das geht nicht.Das habe ich auch nach 2 Seiten schon begriffen. Und so nebenbei lesen, das geht auch nicht.


    Ich lese mir die Zeilen selber vor, fast mache ich auch die Mundbewegungen dazu. Dann versteh ich ein bisschen was :lol:


    So auf den ersten Blick erinnert es mich an die Bergpredigt im Neuen Testament! Selig die Hungernden ..... :mrgreen:


    Ich bin über die Vorrede noch nicht hinaus, werde mich aber bald dazu äußern.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Zitat

    Der Mensch der Erkenntnis muss nicht nur seine Feinde lieben, sondern auch seine Freunde hassen.


    Ich habe den Satz zwar noch nicht gefunden, aber ich könnte mir mittlerweile denken, dass N. hier Kritik übt an "liebe deine Feinde".
    Wenn man seine Feinde liebt, müsste das Gegenüber heißen, dann hasse deine Freunde. Und dann lässt er seine Leser bewusst damit im Dunklen.


    Die Aussage ist für mich paradox, seine Freunde hassen, deshalb empfinde ich als Kritik zu liebe deine Feinde. Denn hier liegt für mich der Knackpunkt: Wer liebt wirklich seine Feinde, der Übermensch vielleicht, aber hasst er seine Freunde?


    Wo steht denn genau dieser Satz?

  • Heidi Hof fragt:
    Wo steht denn genau dieser Satz?

    Zitat

    Der Mensch der Erkenntnis muss nicht nur seine Feinde lieben, sondern auch seine Freunde hassen.


    Von der schenkenden Tugend


    Ich denke diesen Satz muss man im Zusammenhang von folgendem Satz sehen.

    Zitat

    So ihr aber einen Feind habt, so vergeltet ihm nicht Böses mit Gutem: denn das würde beschämen. Sondern beweist, dass er euch etwas Gutes angethan hat


    Vom Biss der Natter

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Zitat

    Original von Heidi Hof


    Sagt mal, Lancelot, wie liest du denn Nietzsche?
    Sagt bloß du hast jetzt in einem Atemzug über die Vorrede hinaus gelesen, denn ich finde diesen Satz nicht, also wird er später kommen.


    Ich habe tatsächlich in einem Rutsch den ersten Teil gelesen, dann nochmals durchgeblättert und einzelne Passagen nochmals gelesen. Überlesen habe ich nichts


    Um jeden Satz x-mal durchzugehen fehlt mir die Motivation.


    Ich habe auch einige Weisheiten entdeckt, wie ich schon sagte. Aber das selbstverliebte Gewäsch (sorry) vom Übermenschen stößt mir ein bisschen sauer auf. Und ich bin wirklich kein Anhänger der Bibel, aber diese Parodierung der Bergpredigt hat so was Gekünsteltes und es fehlt das, was eine gute Persiflage auszeichnet: Witz, Charme und ein Augenzwinkern.


    Trotz aller Kritik lese ich weiter. Ich finde das Buch nicht uninteressant und finde es spannend, die Gedanken zu erforschen, die mir bei der Lektüre so kommen.


    Als Frau müsste man doch Nietzsches Ansichten über Frauen zum K***** finden, but that's another story.

  • Lancelot schreibt:

    Zitat

    Als Frau müsste man doch Nietzsches Ansichten über Frauen zum K***** finden, but that's another story.


    Diese Aussagen sind in der heutigen Zeit gelesen, tatsächlich sehr irritierend.

    Zitat

    Der Mann fürchte sich vor dem Weibe, wenn es hasst: denn der Mann ist im Grunde der Seele nur böse, das Weib aber ist dort schlecht


    Zitat

    Und gehorchen muss das Weib und eine Tiefe finden zu seiner Oberfläche. Oberfläche ist des Weibes Gemüth, eine bewegliche stürmische Haut auf einem seichten Gewässer.


    Dazu müssen wir jedoch ein wenig Nietzsches Biografie anschauen:
    Zur Zeit Nietzsches waren Vorurteile gegen Frauen weit verbreitet, (obwohl diese Vorurteile in gewissen Kulturen sogar in unserer Zeit noch vorhanden sind, das ist jedoch an anderes Thema).
    Er hat allerdings in seiner mittleren Schaffensperiode noch viel positives über Frauen geschrieben siehe z.B. „Die fröhliche Wissenschaft“ zweites Buch.
    Die undifferenzierten Urteile über Frauen, in denen er nicht nur deren Emanzipation ablehnte, er forderte sogar, sie mögen immer die Sklavinnen der Männer bleiben, manifestierten sich erst in seinen späteren Schaffensperioden.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich bin noch bei der Vorrede!!!
    Wie schafft ihr das bloss? :shock:


    @Rosalita:Witzig,genau das mit der Bergpredigt ist mir auch spontan eingefallen.
    Als wäre der Zarathustra ein Versuch die Bibel neu zu schreiben.
    Sicher auch eine Opposition zu seinem Vater,der Prediger war und unter dem er sehr gelitten hat.So nach dem Motto : "Predigen kann ich auch! Nur wesentlich besser und die Inhalte stammen von mir"


    Sein Frauenhass ist übrigens nicht akzeptabel ,aber zu erklären,wenn man sich seine Biographie ansieht
    Er wurde ja praktisch nur unter Frauen groß :wink: (Mutter,Schwester,Oma,Tanten...) und wenn ich mir alleine seine Schwester anschaue,engagierte Antisemitin und Nachlaßverwalterin,sprich:sie stellte den schon geistig umnachteten Nietzsche,wie ein Schaustück aus....
    Seine kläglichen Versuche mit der Liebe sind auch nicht besonders gut verlaufen.Er war sterblich verliebt in mein Avatar :mrgreen: (Lou Salomé),diese entschied sich jedoch für seinen Freund Paul Reé...


    Übrigens ein toller Buchtip zu seiner Schwester unten:

  • Schönchen schreibt:

    Zitat

    Sicher auch eine Opposition zu seinem Vater,der Prediger war und unter dem er sehr gelitten hat


    Das musst Du mir bitte genauer erklären, wie du zu dieser Annahme kommst.
    Denn Nietzsches Vater starb als er fünf Jahre alt war. Und in seinem Werk "Ecce Homo" schreibt er:

    Zitat

    Mein Vater starb mit 36 Jahren: Er war zart, liebenswürdig und morbid, wie ein zum Vorübergehen bestimmtes Wesen - eher eine gütige Erinnerung an das Leben als das Leben selbst.


    Ebenfalls schreibt er:

    Zitat

    Ich selber, am Geburtstag des genannten Königs geboren, am 15. Oktober, erhielt, wie billig, die Hohenzollern-Namen Friedrich Willhelm. Ein Vorteil hatte jedenfalls die Wahl dieses Tages; mein Geburtstag war meine ganze Kindheit hindurch ein Festtag. - Ich betrachte es als grosses Vorrecht einen solchen Vater gehabt zu haben......

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Stimmt! Falsch formuliert! :eye:
    Sollte heißen: Unter dessen frühem Tod er sehr gelitten hat.


    Hier hat es jemand besser formuliert :wink: :


    Der Vater... starb mit 35 Jahren und vererbte dem Sohn eine lebenslängliche Angst vor seiner Krankheit: Friedrich Nietzsche litt als Fünfjähriger am frühen Tod seines Vaters und konnte sich erst spät von dessen vermeintlichem Erbe befreien. Das Erbe bestand gipfelte in der Furcht, am Jahrestag seines Vaters Tod ebenfalls das Zeitliche segnen zu müssen. „Das Glück meines Daseins,“ schreibt Nietzsche, „ seine Einzigartigkeit vielleicht, liegt in seinem Verhängnis; ich bin, um es in Räthselform auszudrücken, als mein Vater bereits gestorben, als meine Mutter lebe ich noch und werde alt.“
    Nietzsches Vater hatte einen Treppensturz erlitten und starb später an dem, was man damals „Gehirnerweichung“ nannte. Nietzsche war davon überzeugt, am selben Tag an derselben Krankheit wie sein Vater sterben zu müssen. Er vollzog also, wie Jesus und Naipaul, eine fast vollständige – wenn auch revoltierende - Vateridentifikation.
    Erst als der Jahrestag vorbei und der Sohn ins 36-igste Lebensjahr trat, fiel die Angst von ihm ab. Er trat in eine euphorische Phase, in der es dann, im Angesicht der graubündner Landschaft um Sils, zu seiner grossen Vision von der „ewigen Wiederkehr des Gleichen“ kam: „An meinem Horizonte sind Gedanken aufgestiegen, dergleichen ich noch nicht gesehen habe,“ schreibt er an Peter Gast. Und: „Ich hatte auf meinen Wanderungen viel geweint, und zwar nicht sentiemtale Thränen, sondern Thränen des Jauchzens; wobei ich sang und Unsinn redete, erfüllt von einem neuen Blick, den ich vor allen Menschen voraus habe.“ Nietzsches Vater war Pfarrer – der Sohn übernimmt die Melodie des Predigens in seine antichristlichen Schriften, mit denen er gegen seinen Vater rebelliert. Das Prophetische, Visionäre und die Suche nach einer Autorisierung für seine delirierende Rede aber verbindet ihn dennoch mit seinem Widersacher Jesus und dessen Stellvertreter. Der Basler Psychiater Benedetti wies auf die „ständige Projektion eines eigenen ambivalent erlebten Überichs“ bei Nietzsche hin. Dieses „Splitting im Über-Ich bestehe darin, dass Nietzsche einerseits sein Kranksein durch das Gegenbild der „Grossen Gesundheit“ kompensiert, dass aber andererseits die Verleugnung der eigenen Kränklichkeit und die Verachtung allen Mitleids mit einer Selbstaggressivität einherging.


    Martin R. Dean

  • Hi, Ihr Lieben


    Mich lässt der Satz "hasse deine Freunde" nicht mehr los! (Habt ihr das auch schon mal, selbst im Bett, wenn man schlafen sollte.)


    Vielleicht ist ist auf R. Wagner gemünzt. N. verehrte Richard Wagner, dann kam ja seine "Losreißphase", und seit dem verachtete er Wagner, obwohl es ihm innerlich leid tat. (da kam ich nach serjenas Erläuterung drauf :wink: )



    Zitat

    Jener Abschied, wo man endlich sich trennt, weil die Empfindung und das Urteil nicht mehr zusammen gehen wollen, bringt uns einer Person am nächsten und wir schlagen gewaltsam gegen die Mauer, welche die Natur zwischen ihr und uns errichtet hat


    Eine Frage hierzu noch:


    Wenn das auf N. selbst bezogen ist (das Zitat von Lancelot), und keiner Interpretation bedarf, dann müsste sein Feind die Krankheit sein?



    Noch ein Zitat, aus dem vorgestelltem Buch:

    Zitat

    Zarathustras Vorrede
    Der Abschnitt ist eine vollständige Einführung: Ausgangspunkte werden umrissen, eine Standortbestimmung durchgeführt. Zarathustra ist der Versuch einer individuellen Haltung nach dem > Tode Gottes< und nach dem Scheitern aller philosophischen Systeme. Der Entschluß zum Untergang und das Gespräch mit dem Einsiedler verdeutlichen dies.
    Es folgt eine thematische Einführung in Form dreier Redeabschnitte an die Menge.
    Schwerpunkte ist die Gegenüberstellung des Übermenschen und des >letzten Menschen<. Das Scheitern der >Predigt< vor der Menge, der Entschluss, >Gefährten< zu suchen, stellt klar, daß das Buch nicht als Katechismus eines neuen Glaubens, sondern als Aufforderung zu einer autonomen Haltung zu lesen ist. Die Abschnitte lesen sich als Kommentar zum Untertitel > Ein Buch für Alle und Keinen<, geben Hinweise darauf, in welcher Weise sich das Buch an die Leser wendet.


    Also, dass mit der Bergpredigt ist nicht so zu sehen (mir ist das ja auch direkt in den Sinn gekommen), aber vorsicht mit der Interpretation.


    Mein Grundsatz aus dem Karl Jaspers Buch bestätigt sich wieder:
    Friedrich Nietzsche möchte keinen Leitfaden des Glaubens, der Philosophie oder sonst was liefern, er möchte den denkenden Menschen! Er stellt bewusst Fallen auf, Stolpersteine, er möchte keinen Katechismus runter-rasseln, oder das Menschen seine Worte runter-rasseln, sein Übermensch ist der autonom denkende Mensch, frei von Fesseln, Regeln und Konventionen.


    Noch etwas:
    Ich würde gerne Nietzsche ausführlich besprochen haben, nur im Galopp gestreiftes Lesen bringt mir persönlich nichts. Da ist man später genauso schlau wie vorher, man schnappt nur ein paar Fetzen auf oder Zitate von Nietzsche, die mit ihm nicht viel zu tun haben.

  • Zum "Schnelllesen": Ich möchte Nietzsche schon auch gerne verstehen. Aber mir geht es oft bei "schwierigen" Büchern so, dass mir vieles erst beim Weiterlesen bzw nach Beendigung klarer wird. So möchte ich es auch diesmal halten. Vielleicht finde ich im weiteren Text irgendwas, was mich weiter bringt.


    Zitat

    Original von Heidi Hof




    Mein Grundsatz aus dem Karl Jaspers Buch bestätigt sich wieder:
    Friedrich Nietzsche möchte keinen Leitfaden des Glaubens, der Philosophie oder sonst was liefern, er möchte den denkenden Menschen! Er stellt bewusst Fallen auf, Stolpersteine, er möchte keinen Katechismus runter-rasseln, oder das Menschen seine Worte runter-rasseln, sein Übermensch ist der autonom denkende Mensch, frei von Fesseln, Regeln und Konventionen.


    Wer bin ich kleiner Lancelot schon, solch Denk-Giganten wie Karl Jaspers zu widersprechen. Eine Bemerkung kann ich mir hierzu aber nicht verkneifen: wenn Nietzsche einen selbst-denkenden Menschen will, stellt er aber verdammt viele "Endgültigkeiten" in den Raum und lässt Zarathustra seine Sätze mit so großem Nachdruck formulieren, dass Widerspruch unerwünscht scheint. Ich betone: scheint .


    Aber andererseits: siehe oben.

  • Lancelot, bitte nehm das alles von mir nicht so sehr persönlich.
    Normalerweise denken wir ziemlich ähnlich, das ist mir oft im Büchertreff aufgefallen, sollten wir jetzt unterschiedlicher Meinung sein; na und? :-, pfeif drauf, ich werde dich dennoch immer schätzen. Wir sind halt zwei verschiedene Menschen, so ist das Leben! (Mehr steckt von mir nie dahinter :thumright: ) (Das nur mal am Rande)


    Zitat

    wenn Nietzsche einen selbst-denkenden Menschen will, stellt er aber verdammt viele "Endgültigkeiten" in den Raum und lässt Zarathustra seine Sätze mit so großem Nachdruck formulieren, dass Widerspruch unerwünscht scheint


    Das ist es ja, warum N. oft falsch interpretiert wird. Er schreibt es als stehe er über den Dingen, und dass er uns jetzt den Leitfaden übergibt:

    Zitat

    Vorrede 1 Kapitel: Ich bin meiner Weisheit überdrüssig, wie die Biene, die des Honigs zuviel gesammelt hat ...
    Ich möchte verschenken und austeilen, bis die Weisen unter den Menschen wieder einmal ihrer Torheit .... froh geworden sind.


    Aus diesem Grund haben sich die Nazis N. Werke angeeignet. Doch es ist Torheit zu denken, dass N. ihnen Worte in den Mund gelegt hat.
    N. schreibt immer im Widerspruch, ohne diesen zu ergründen, wirst du den Faden nicht finden :wink:




    Ach ja, ein Wort von mir zum Frauenhass:
    Man muss immer die Zeit berücksichtigen, ansonsten sollte ich als Frau N. links liegen lassen. Aber dann sollte ich auch das Alte Testament verachten, was ja rein patriarchalisch ist!
    Ich als Frau :P , in der heutigen Zeit, kann ein Auge zudrücken und über die Männer schmunzeln, die einst so einen Mist verklickert haben :loool: .
    Ich muss ja jetzt nicht unbedingt Gleiches mit Gleichem vergelten :loool:

  • Ach, was mir auch noch einfällt.


    Wir müssen auch bedenken, das N. an geistige Umnachtung verstorben ist. Wir es also mit einem kranken Hirn zu tun haben. Nach seiner >Loslösungsphase< (von allen Freunden, auch Wagner, sämtlichen Koventionen und Alles), ging er in die absolute Isolation und Einsamkeit. Danach redet er dann von sich, er wäre der Mensch mit der absoluten Erkenntnis und keiner, wirklich keiner kann mit ihm halten oder annähernd ihm das Wasser reichen. Größenwahn, würde ich sagen ... (Das ist auch die Zeit als Zarathustra entstand.)
    Er wirft seine Perlen nicht vor die Schweine (oder heißt das Hunde), denn der letzte Mensch begreift es eh nicht. Nur der Übermensch, doch den gibt es nicht. Er verachtet alles, er wird zum Nihilist.

  • Zitat

    Original von Heidi Hof


    Lancelot, bitte nehm das alles von mir nicht so sehr persönlich.
    Normalerweise denken wir ziemlich ähnlich, das ist mir oft im Büchertreff aufgefallen, sollten wir jetzt unterschiedlicher Meinung sein; na und? :-, pfeif drauf, ich werde dich dennoch immer schätzen.


    Ich nehme sicher nichts in dem Sinn persönlich, dass ich mich ärgere oder gekränkt bin. Ich finde es im Gegenteil sehr schön, dass du immer auf alles eingehst und dich bemühst, deine Gesprächspartner zu verstehen. Auch ich schätze deine Meinung sehr und es macht Spaß, mit dir (und auch den anderen hier) zu diskutieren. Wie öde wäre es, wenn wir immer gleicher Meinung wären.


    Das musste ich jetzt einfach OT loswerden.

  • Ich glaub' ich bin zu blöd..... für den Zarathustra. :cyclopsani:


    Ich finde absolut keinen Zugang. Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung was ich da daherlese. Es ist, als wäre ich der deutschen Sprache nicht mehr mächtig. :( Es sind teilweise Absätze dabei, da könnt ich auch nach dem 2. oder 3. Lesen nicht sagen, was da geschrieben steht.


    Ich bin jetzt auf Seite 27 "Vom bleichen Verbrecher", habe somit einige Reden hinter mir aber mitgenommen habe ich rein gar nichts. Ich weiß auch nicht, wie ich das Ganze einordnen soll. Es erinnert mich irgendwie an die Bibel (10 Gebote oder Bergpredigt)kann aber nicht beurteilen, ob es eine Persiflage ist, eine Satire ist, oder ob er das etwa ernst meint ????? Mit wem redet er, von wem redet er, warum redet er :?::?::?::?:


    Die einzige Botschaft, die ich bisher mitgekriegt habe ist die, dass man sich von Gott loslösen soll, "den Kopf nicht mehr in den Sand der himmlischen Dinge stecken" soll.


    Diese seine Haltung, die er im Buch beschreibt, führt aber, wie ich finde, zu extremem Egoismus, den ich wiederum als eines der Grundübel der heutigen Gesellschaft ansehe.


    Ich hoffe, es wird für mich zugänglicher, ansonsten kann ich leider nicht ausschließen, dass das Buch an der Wand sein Ende findet. :roll:

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Hi Rosalita


    Ich bin auch nur etwas weiter gekommen, manche Reden die verstehe ich auf Anhieb, aber andere verschließen sich mir absolut.


    Hab eben noch ein wenig in Nietzsche für Anfänger geblättert, dort steht als Zitat von N.: Es ist die zukünftige Bibel :scratch:


    Ich sag ja, Größenwahn :-,


    Wenn du das Buch an die Wand wirfst, kann ich dir jetzt schon sagen, viel weiter komme ich auch nicht :loool:](*,)

  • Heidi hof schreibt:

    Zitat

    Er verachtet alles, er wird zum Nihilist.


    Ich möchte nicht zu weit vorgreifen (werde, wenn wir denn dritten Teil lesen darauf näher eingehen)das ist jedoch ein Irrtum, denn dann werden wir feststellen dass N. eine Annäherung an den Glauben versucht und sich vom Nihlismus entfernt


    Es stimmt das Werk erinnert sehr an das Neue Testament. Zarathustra kehrt jedoch im Gegensatz zu Jesus der im dreissigsten Lebensjahr gekreuzigt wird, aus seiner Einsamkeit wo er den Geist genoss züruck.

    Zitat

    Ich möchte verschenken und austheilen, bis die Weisen unter den Menschen wieder einmal ihrer Thorheit und die Armen einmal ihres Reichthums froh geworden sind

    .

    Zitat

    Dazu muss ich in die Tiefe steigen: wie du des Abends thust, wenn du hinter das Meer gehst und noch der Unterwelt Licht bringst, du überreiches Gestirn!


    Was bedeuten diese Worte?

    Zitat

    Zehn Wahrheiten musst du des Tages finden: sonst suchst du noch des Nachts nach Wahrheit, und deine Seele blieb hungrig


    Zitat

    Es giebt Prediger des Todes: und die Erde ist voll von Solchen, denen Abkehr gepredigt werden muss vom Leben


    Zitat

    Staat heisst das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: ``Ich, der Staat, bin das Volk.''


    Nichts anderes als:
    Damit versucht er die Menschen aufzurütteln welche gefangen sind in blindem Gehorsam dem Staate, der Obrigkeit sowie der Kirche gegenüber. Sie mögen zu ihrem eigenen Wertvorstellung zurückkehren, ihre eigene Stärke wiederfinden und somit das Lebensglück erhalten.


    Zitat

    Als Zarathustra aber allein war, sprach er also zu seinem Herzen: ``Sollte es denn möglich sein! Dieser alte Heilige hat in seinem Walde noch Nichts davon gehört, dass Gott todt ist!''


    Dazu möchte ich aus den „Fröhlichen Wissenschaft“ zitieren.

    Zitat

    "Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch sagen! Wir haben ihn getödtet, - ihr und ich! Wir Alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir diess gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was thaten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Giebt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? Müssen nicht Laternen am Vormittage angezündet werden? Hören wir noch Nichts von dem Lärm der Todtengräber, welche Gott begraben? Riechen wir noch Nichts von der göttlichen Verwesung? - auch Götter verwesen! Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn getödtet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?


    Wenn man an alle Gräueltaten (Inqusition, Kreuzüge, Heiligen Krieg) welche die Kirche und somit die Menschheit im Namen Gottes veranlasst hat , ist es nicht so dass das was Jesus gepredigt hat wirklich getötet worden ist?


    Das Wort "Übermensch" ist hier noch nicht geklärt, evtl. ergibt sich beim weiterlesen etwas damit man darüber schreiben kann :!:

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter