Elle Harper - Butterfly

  • "Buttefly" ist nicht auf Deutsch erhältlich, ich habe auch keine Information darüber, ob es in absehbarer Zeit eine Übersetzung geben wird. Im Original ist es sowohl als Ebook als auch als Taschenbuch erhältlich.


    „Butterfly“ erzählt die Geschichte von Grace und Ben.


    Grace wurde vor einigen Jahren von ihrem Ex-Freund vergewaltigt und lebt seitdem in ständiger Angst. Angst vor ihrem Ex-Freund, Angst vor anderen Männern, Angst vor ihrer eigenen Angst. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit und auch die Selbstvorwürfe, die Grace sich macht, haben sie total im Griff und bestimmen ihren Alltag. Grace hat das Gefühl, keine Kontrolle mehr über sich und ihr Leben zu haben und hat sich dadurch zwanghafte Mechanismen angewöhnt, die ihr wenigstens ein kleines Gefühl von Sicherheit geben. Es ist die Routine, die sie am Laufen hält, auch wenn sie selbst schon erkannt hat, dass ein krankhaftes Verhalten dahinter steckt, wenn sie zum Beispiel zehn mal hintereinander die Schlösser an ihrer Tür kontrolliert und noch einmal von vorne damit anfangen muss, wenn sie die richtige Reihenfolge nicht einhält. Grace hat niemandem von dem schrecklichen Ereignis erzählt, auch nicht ihrer besten Freundin, mit der sie zusammen in einem Café arbeitet.


    Auch Ben hat eine schwierige Vergangenheit hinter sich, die er vor allen anderen verbirgt. Doch sie ist ein Teil von ihm und hat ihn auf seinem Weg letztlich dazu gebracht, Selbstverteidigungskurse für Frauen zu unterrichten. Mehr möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht über Ben sagen, da hier die Gefahr besteht, schnell zu viel zu verraten.


    Grace und Ben finden auf eine für mich total toll konstruierte Art und Weise zueinander. Die Autorin hat sich hier wirklich etwas Originelles, aber gleichzeitig auch überaus Realistisches einfallen lassen, was mich wirklich begeistert hat.


    Ansonsten birgt die Handlung allerdings keine großen Überraschungen, sie ist meiner Meinung nach sogar ziemlich vorhersehbar. Es gibt kaum spannende Momente in diesem Buch, das gibt die Story vielleicht auch einfach nicht her. Ein, zwei Höhepunkte sind zwar dabei, aber ansonsten verläuft die Handlung eher eintönig.


    Und doch hat dieses Buch einfach etwas Besonderes, das mich am Lesen gehalten hat. Der Schreibstil der Autorin ist überaus angenehm und das Buch lässt sich so locker und leicht lesen. Elle Harper kann gut mit Worten umgehen und ihre Erzählweise ist sehr eindringlich und lebhaft und hat mich als Leserin total abgeholt und mitgenommen. Dazu kommt, dass die Charaktere vom ersten Moment ihres Erscheinens an total lebhaft gezeichnet sind und sofort meine Sympathie geweckt haben. Ben, Grace und auch die Nebenfiguren sind so anschaulich beschrieben, dass man sie als Leser praktisch vor sich sieht und selbst ein Teil von ihnen wird. Klar, es gibt in diesem Buch nicht nur die „Guten“, sondern auch Charaktere, die nicht sonderlich sympathisch rüber kommen. Aber das sollen sie ja auch nicht und auch hier schafft es die Autorin, dass man als Leser sofort Stellung bezieht und die Charaktere nicht als blass empfindet, sondern eine Beziehung zu ihnen aufbaut, auch wenn diese dann von negativen Gefühlen bestimmt wird.


    Das Buch enthält einige wenige Liebesszenen, die von der Autorin sehr niveauvoll und gefühlvoll geschrieben wurden. Überhaupt ist „Butterfly“ ein Buch, das sich sehr mit der Gefühlswelt seiner Figuren befasst.


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    Hape Kerkeling


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