Evelyn Sanders - Geht das denn schon wieder los?

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Gewohnt humorvoll & (selbst)ironisch erzählt die Autorin aus ihrem Familienalltag. Schade, dass es der letzte Band ist.
  • Seitenanzahl
    400 (inkl. Nachwort)


    Über die Autorin


    Zitat

    Evelyn Sander's erster Roman entstand, als sie zum Geburtstag ihres ältesten Sohnes ein Fotoalbum zusammenstellte und die Bilder >>mit ein paar Zeilen << kommentierte ... Die geborene Berlinerin, gelernte Journalistin, fünffach gestählte Mutter und vielfach gekrönte Bestsellerautorin lebt in der Nähe von Heilbronn.


    Quelle: Klappentext


    Inhalt
    Die Sanders sind eine etwas andere Familie. Alles, was ihren Alltag ausmacht, könnte Teil eines humorvollen Romans sein. Genau das dachte sich wohl auch Evelyn Sanders, das weibliche Oberhaupt der Familie. In mehreren Bänden hält sie alles fest, was ihr interessant und erzählenswert erscheint und schreibt so eine beachtliche Familienchronik nieder. "Geht das denn schon wieder los ..." erzählt von einem sehr speziellen Urlaub in der Wüste und einem - eigentlich - sehr freudigen Familienereignis: Der Hochzeit der jüngsten Sanders-Tochter. Allerdings findet diese vor dem Polterabend statt und bringt auch sonst einige Überraschungen mit sich. Aber wir gesagt: Die Sanders sind eben eine etwas andere Familie ...


    Aufbau
    Das Buch enthält 25 Kapitel und ein Nachwort. Dabei wird stets aus der Sicht von Evelyn Sanders ihr ganz normaler Familienwahnsinn betrachtet und entsprechend kommentiert widergegeben.


    Eigene Meinung
    Seit ich Kerstin Gier kenne, liebe ich schräge Familiengeschichten, die mich zum Schmunzeln bringen. Dabei bin ich vor Jahren auch auf die Autorin Evelyn Sanders gestoßen. Dass ich ausgerechnet den 9. und damit wohl auch letzten Band ihrer Familienchronik erwischt habe (wie ich erst durch das Nachwort erfuhr), macht überhaupt nichts, denn offenbar kann man die Bücher auch gut querbeet durcheinander lesen. Ich hatte zumindest keine Probleme.


    Die Sanders sind eine wirklich spannende Familie, bei deren Mitgliedern Humor offenbar angeboren ist. Jeder und damit meine ich wirklich jeder ist wahnsinnig schlagfertig und lässt immer mal wieder einen flotten Spruch über die Lippen blitzen. Am Anfang fand ich das ziemlich amüsant und habe tatsächlich das eine oder andere Mal lachen müssen. Evelyn Sanders hat es mit ihrer offenen Art geschafft, mich schnell vorübergehend in ihre Familie zu integrieren. Da das Buch aus ihrer Sicht verfasst wurde, hatte ich als Leser fast das Gefühl, als blättere sie mit mir in einem Familienalbum und kommentiere Fotos (was gar nicht so abwegig ist, wenn man den oben zitierten Klappentext betrachtet). Das hat mir gut gefallen, weil ich dadurch sofort eine Verbindung zu den Personen aufbauen konnte, die auf mich schon irgendwie liebenswert gewirkt haben. Auch die geschilderten Situationen haben mir Spaß gemacht und weckten hohe Erwartungen.


    Leider konnten diese im Laufe des Buches nicht ganz erfüllt werden. Ich sprach ja schon oben an, dass jeder der Sanders-Familie einen Clown gefrühstückt zu haben schien. Ok, Humor kann ja durchaus in der Familie liegen. Eher unrealistisch empfand ich aber, dass auch Personen, die so gar nicht mit den Sanders verwandt waren, eine eben solche Komik an den Tag legten. Fast jeder im Buch beschriebene Charakter schien aus irgendeinem Grund unheimlich witzig zu sein und das hat der Geschichte dann auf Dauer schon irgendwie den Pfiff genommen. Die massive Aneinanderreihung "witziger" Gespräche und "komischer" Situationen wirkte leider bald sehr konstruiert für meinen Geschmack und mit gezwungenem Humor tu ich mich etwas schwer. Aus diesem Grund hatte das Buch auch die eine oder andere Länge für mich, da ich den Eindruck hatte, dass Begebenheiten, die eigentlich nicht komisch waren, zwingend als solche dargestellt werden wollten. Dabei wäre das überhaupt nicht nötig gewesen.


    Evelyn Sanders besitzt durchaus einen tollen Humor und einen sehr flüssigen Schreibstil. Wäre es anders, hätte ich die letzten knappen 140 Seiten kaum an einem Tag lesen können. Aber irgendwie war es manchmal doch etwas zu viel des Guten. Zumindest für meinen Geschmack. Da hätten es auch ruhig 50 Seiten weniger sein können.


    Trotzdem habe ich den Einblick in das Leben der Sanders-Familie genossen. Die Geschichte wird, bis auf oben genannte Abstriche, sympathisch und flott erzählt und konnte mich gut unterhalten. Daher vergebe ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: mit der Tendenz nach oben und werde bestimmt mal wieder nach einem weiteren Buch der Autorin Ausschau halten.


    Ich habe übrigens der Einfachheit halber nicht meine Weltbild-Ausgabe angegeben, sondern die des Knaur-Verlages, damit diese problemlos direkt mit Amazon.de gefunden werden kann.


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~