Saskia Erbring - Inklusion ressourcenorientiert umsetzen

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    Wie kann gemeinsames Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern gelingen? Wie lassen sich Inklusionskonzepte sinnvoll umsetzen? Saskia Erbring, Lehrerin und Supervisorin, berät Schulen bei inklusiven Schulentwicklungsprozessen. In ihrem Spickzettel beschreibt sie anhand eines Prozessmodells, welche Schritte hilfreich sind und welche keinesfalls ausgelassen werden sollten.
    Die Autorin geht ausführlich auf Befürchtungen, Ärger und Bedenken ein und zeigt Auswege aus emotional aufgeladenen Situationen. Ein Kapitel illustriert mit praktischen Beispielen die Planung und Durchführung von Lehrerfortbildungen.
    Erbring versteht ihr Buch als eine Art Reflexions-Zettel : Sie stellt Gegenfragen, bezieht ständig neue Perspektiven ein und bietet Raum für eigene Ideen.


    Eigene Beurteilung:


    Und hier wieder ein Beitrag aus der Reihe „Spickzettel für Lehrer.“ Inklusion bewegt mittlerweile alle Schulen in der BRD und viele haben bereits damit begonnen Konzepte zur Inklusion von körperlich, geistig und emotional herausgeforderten Kindern zu entwickeln. Dies größtenteils ohne Vorgaben aus den Ministerien – auch weil die jeweilig zuständigen Kompetenzteams sich zu diesem Themenkomplex erst einmal kompetent machen mussten.


    Im zweiten Teil des Buchs zeigt sie dann das Muster einer Fortbildung, wie sie sie wohl selbst schon an mehreren Schulen durchgeführt hat.


    In der systemischen Arbeit hat man es oft mit Glaubenssätzen zu tun, die nicht selten untersucht werden müssen um Lösungen zu einer gegebenen Problemstellung zu finden. Solche Glaubenssätze wären zum Beispiel:


    1. Teamarbeit ist immer gut und wünschenswert.
    2. Gymnasien sind schlecht – Gesamtschulen und die neuen Sekundarschulen sind gut.
    3. Sonderschullehrer wollen die Sonderschule aufrechterhalten und legen darum den Begriff des „besonderen Förderbedarfs“ als gegeben fest - was falsch ist.
    4. Ganztag ist besser als Halbtag.
    5. Etc.


    Tatsächlich sind all diese Bereiche heute immer noch Bestandteil der wissenschaftlichen und politi-schen Diskussion und wenn man diese Diskussion verfolgt, dann erscheinen einem solche allgemei-nen Festlegungen – auf denen die gesamten weiteren Aussagen und Herleitungen dieses Buchs beruhen – doch erstmal zumindest auch diskussionswürdig. Die Frage der Ressourcenorientierung im Titel und der Lösungsorientierung im Buch selbst stellen sich den Schulen automatisch: „Welche Ressourcen haben ich und welche Ressourcen kann ich zusätzlich aktivieren um Inklusion durchzuführen?“ Und – was bedeutet es überhaupt mit dem weiten Spektrum von „Kindern mit erhöhtem Förderbedarf“ in der Regelschule umzugehen? Hierbei Schweden und Kanada als Beispiele zu nennen, ohne die dort verwendeten Modelle näher vorzustellen ist dabei weniger hilfreich.


    Als Gedankenanstoß für die Arbeit an der Inklusion in einer gegebenen Schule ist dieser Titel vielleicht interessant um bei der Problemdiskussion aus der „Jammerphase“ schneller in die Arbeitsphase zu kommen, aber eine Menge von dem, was hier als fest gegeben dargestellt wird halte ich doch für diskussionswürdig.