Mingmei Yip - Peach Blossom Pavillion

  • Seiten: 468
    Originaltitel: Peach Blossom Pavillion
    Erschienen bei: Avon



    Inhalt: (laut amazon.de)


    Torn from her family. Destined to become the most desired courtesan in China. A seductive and evocative debut that opens the doors on life as a Chinese courtesan in the Peach Blossom Pavilion...Behind the doors of the pavilion, a world of sensuality and intrigue awaits...Falsely accused of murder, Xiang Xiang's father is executed, and her mother forced into a Buddhist nunnery. Xiang Xiang, alone and friendless at thirteen years old, is tricked into entering the Peach Blossom Pavilion, where she is given the name Bao Lan - Precious Orchid. There she is trained in the fine arts of womanhood, studying music, literature, painting, and more importantly, the art of seduction and pleasuring men; and becomes one of China's most successful courtesans. However, Precious Orchid is determined to avenge her parents and sets out on a journey that includes passion, adventure, danger, fame, and finally, her chance to achieve the justice she has sought so long. An enchanting tale of opulence and desire, perfect for fans of Anchee Min and Memoirs of a Geisha.



    Meine Meinung:


    Als ich die Inhaltsangabe gelesen habe, habe ich eine düstere, traurige Geschichte erwartet. Doch "Peach Blossom Pavillion" ist überraschend positiv mit nur ein paar traurigen Stellen. Auch explizite Sexszenen wird man hier vergeblich suchen.


    Der Schreibstil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig. Er ist sehr blumig - im wahrsten Sinne des Wortes, doch das scheint mir für die damalige Zeit in China durchaus passend. Prostituierte sind nämlich weithin als "Flower Girls" bekannt und die Bordelle haben so klingende Namen wie "Peach Blossom Pavillion". Generell werden die Dinge beim Namen genannt - man hat nicht Sex, man besucht den "Wu Mountain"; des Mannes beste Stück ist der "Jade Stalk", usw. Diese Umschreibung waren stellenweise ungewollt komisch und recht ungewohnt für westliche Augen/Ohren. :lol:


    Das Leben einer Ming Ji kann man nicht mit dem einer Prostituierten heute vergleichen. Denn neben gutem Aussehen und Können im Bett zählte vor allem auch das künstlerische Talent der Frauen. Um hohes Ansehen zu erreichen, mussten sie gute Malerinnen, Sängerinnen und Musikantinnen seien. Die Beschreibungen, wie Xiang Xiang diese Künste erlernt und damit ihre Gäste unterhält haben mir sehr gefallen. Denn natürlich ist sie ein Ausnahmetalent in dieser Hinsicht.


    Generell fand ich die Erzählungen über ihren Alltag im Peach Blossom Pavillion sehr interessant. Die Autorin hat sich große Mühe gegeben, eine eigene Welt hinter diesen Mauern zu kreieren und das ist ihr wirklich gelungen. Inwiefern sie dabei historisch korrekt vorgegangen ist, kann ich nicht sagen, dafür kenn ich mich mit dem Thema zu wenig aus. Zumindest erschien mir die Stimmung sehr realistisch.



    Meine Kritik:


    Leider hat der Prolog für mich schon viel zu viel verraten. Man erfährt, wie das Ganze ausgeht, und das hat dem Buch die Spannung genommen. Es war deswegen nicht langweilig, sondern einfach nur nicht spannend. Denn man kannte das Ende im Grunde schon ab der ersten Seite, man musste also nur noch rausfinden, wie genau es dazu denn nun kam.


    Ansonsten gab es ein paar zu viele völlig zufällige Zufälle, die für die Handlung extrem praktisch waren und eine einfache Lösung boten.


    Stellenweise war mir Xiang Xiang ein wenig unsympathisch. Besonders am Anfang war sie einfach dermaßen naiv, dass ich teilweise an ihrer Intelligenz gezweifelt habe. Im Laufe der Handlung hat sie dann auch noch ein paar Entscheidungen getroffen, mit denen ich nicht einverstanden war.



    Fazit:


    "Peach Blossom Pavillion" ist ein interessanter historischer Roman, dem leider teilweise etwas die Spannung fehlte. Wer eine düstere Liebesgeschichte voller Sex und Eskapaden sucht, ist hiermit falsch beraten. Wer jedoch einen unaufgeregten Roman über das Leben einer hoch angesehen Kurtisane in China sucht, ist hier gold richtig.
    Von mir gibt's also :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne für einen Roman, bei dem durchaus noch etwas Luft nach oben ist.

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)