Marissa Meyer - Wie Monde so silbern / Cinder

  • Ich hatte hohe Erwartungen an "Wie Monde so silbern". Zum einen liebe ich Märchen und Adaptionen davon, zum anderen habe ich im Vorfeld schon viele positive Dinge über diese Reihe gehört und die Prämisse, das Märchen in einer futuristischen Welt spielen zu lassen, war für mich sehr faszinierend, sodass ich mich gefreut habe, das Buch endlich lesen zu können. Gleichzeitig hatte ich auch Angst, durch meine Erwartungen enttäuscht zu werden. Dies war zum Glück nicht der Fall. Zwar hätte meiner Meinung nach ruhig mehr auf die Kultur und die Geschichte der Welt, in der Cinder lebt, eingegangen werden können, aber da dies eine ganz spezielle Vorliebe ist und das Buch sich nicht darum dreht, konnte ich dies verschmerzen. Auch so ist die Welt faszinierend.


    Der Rest hat mir gut gefallen; der Autorin ist es wirklich gelungen, die wichtigsten Elemente der 'Cinderella-Geschichte mit ihrem hochtechnisierten, fremdartigen Universum verschmelzen zu lassen und der Handlung genug Wendungen zu verpassen, um sie spannend und fesselnd zu machen (obwohl einiges, zum Beispiel der 'Twist' am Ende, für mich doch vorhersehbar war. Gestört hat mich dies nicht). Die Protagonistin muss verschiedene Hürden überwinden, gerät in brenzlige Situationen und erfährt Dinge, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen, aber - und das hat mich beeindruckt - sie gibt nicht auf, egal, wie ausweglos es zu sein scheint. Zu Beginn hatte ich erwartet, eine abgeschlossene Geschichte vorzufinden; da dies nicht der Fall war, bin ich schon gespannt, wie es mit ihr weitergehen wird. Als Protagonistin hat sie mir gut gefallen und die Mischung aus Roboter und Mensch in ihr finde ich interessant, ebenso wie die Rätsel, die sie umgeben.
    Die anderen Figuren waren etwas weniger gut ausgearbeitet, auch wenn ich den Prinzen mochte und die Königin als beeindruckende und gefährliche Gegnerin ansehe. Keiner der Charaktere ist wirklich blass geblieben, für mich sind sie jedoch momentan einfach weniger interessant. Vielleicht wird sich das in den nächsten Büchern ändern.


    Das Ende lässt ja einiges offen und wirft viele neue Fragen auf, sodass ich es kaum erwarten kann, den zweiten Band zu lesen. Ich werde ihn mir so bald wie möglich besorgen. "Wie Monde so silbern" war ein wirklich guter Auftakt, der neugierig auf mehr macht, und auch für sich eine schöne, packende Geschichte erzählt. Deshalb gibt es von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Carpe Diem.
    :study: Nora Roberts - Schattenmond

    2024 gelesen: 23 Bücher | gehört: 5 Bücher

  • "Wie Monde so silbern" ist der 1. Teil der vierbändigen Luna-Chroniken der amerikanischen Schriftstellerin Marissa Meyer und zugleich ihr Debütroman.

    Ziemlich aufschlussreich ist der Klappentext, der die gesamte Entwicklung der Geschichte vorgreift... hier gibt es vom Verlag Verbesserungsbedarf:-?


    Zunächst einmal: Meine Erwartungen an dieses Buch waren durch persönliche Empfehlung einer Freundin und Hip doch recht hoch gewesen, weshalb mich das Setting am Anfang der Geschichte etwas stutzig gemacht hat. Asiatisches, mechanisches Aschenputtel? sowas dummes dachte ich mir. Im Laufe der weiteren Handlung hat sich diese Vorberuteilung jedoch schnell gelegt und ich wurde Stück für Stück immer begeisterter. Die Protagonistin Cinder hat einen sehr flüssigen und erfrischenden Erzählstil, obwohl ihre Lage so aufsichtslos und deprimierend sein könnte. Auch die anderen Figuren der Geschichte wecken bei mir Sympathie und Antipathie.

    Als großer Fan dystopischer Fantasy hat mir die Verknüfung von 'geschichtlichem Hintergrund' und den daraus resultierden Problemen sehr gut gefallenO:-) Ich lese nicht viel aus dem asiatischen Raum, weil mir diese Kultur so weit weg erscheint, aber hier spielte das absolut keine Rolle, nimmt man mal die Verwendung von Kimodo als Tracht oder Guenica als Diener aus.


    Ebenfalls toll fand ich die Verknüpfung zum Originalmärchen, die durchaus nicht nur durch Umstände (unfaire Stiefmutter, Prinz...) sondern auch durch die Handlung maßgeblich miteingeflochten wurde. Die Autorin hat es dennoch geschafft, Cinders Entscheidungen nicht als vorbestimmt darzustellen, sondern Spielraum für eine eigene Interpretation zu lassen (sowohl für sie als auch für mich als Leser). Ich vermute mal, dass das Absicht war:lol: Find ich jedenfalls klasse! Als Adaption einer modernen Welt absolut gut gemacht.


    Zum Plot an sich, hier habe ich nichts überflüssiges oder wegstreichbares finden können, sprich: Die Spannung hielt konstant. Eine Seitenzahl von 250-300 Seiten ist natürlich auch klar überschaubar, und wäre der Plot-Twist nicht gewesen, hätte mir das auch absolut ausgereicht. So blieb ich als Leser doch etwas angekratzt zurück. Vom Schreibstil gibt es nichts zu kritisieren, weshalb das Buch auch ein klares 5-Sterne-Buch für mich ist.



    Richtig mies ist das Ende des Buchs. :cry: Da zeitgleich die Perspektive von Cinder zu Ende ist, macht es mich zusätzlich traurig, nicht mehr über ihre Gedanken und Gefühle erfahren zu können. Ich hatte allerdings nicht das Gefühl, dass die Handlung unabgeschlossen ist, vielleicht habe ich Cinder einfach ein bisschen zu sehr gemocht als Protagonistin. :loool:


    Band 2 "Wie Blut so rot" behandelt die Adaption auf Rotkäppchen (Scarlet) soweit ich das bisher herausfinden könnte. Ich freue mich auf jeden Fall schon, wie es weitergeht!


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