Ralf Kurz - Die Honigspur

  • Am Anfang möchte ich ein kleines Geständnis ablegen. Das Buch habe ich vom Autor persönlich geschenkt bekommen, da ich ihm bei einem Coverproblem (nicht von diesem Buch) hilfreich zur Seite gestanden habe. Trotzdem beruht diese Rezension nicht auf Gefälligkeit. Der Autor hat mich nicht darum gebeten, das Buch zu rezensieren, und ich schreibe diese Rezension nicht, weil ich dem Autor einen weiteren Gefallen tun möchte, sondern weil ich das Buch wirklich gut finde und der Meinung bin, dass gute Bücher auch gerne empfohlen werden dürfen.
    Wenn jetzt jemand diesen Worten keinen Glauben schenken möchte, weil er denkt, ich wäre befangen, ist das sein Problem. Ich kann und will niemanden dazu zwingen, das Buch zu lesen, ich empfehle es nur.


    Klappentext:


    Beim Überfall auf einen Freiburger Juwelier wird eine Kundin vor den Augen ihres Mannes getötet. Kriminalhauptkommissar Bussard wird schnell klar, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Raubmord handelt, die Kundin wurde regelrecht hingerichtet. Bussard vermutet eine Beziehungstat und ermittelt im privaten Umfeld des Opfers. Dabei stellt sich heraus, dass die Tote offenbar für einen ausländischen Geheimdienst gearbeitet hat. Das BKA übernimmt den Fall und Bussard ist außen vor. Doch dann geschieht ein zweiter Mord.


    Inhalt:


    Kriminalhauptkommissar Bussard und seine Kollegin müssen in einem Fall ermitteln, in dem jedes neue Indiz weitere Fragen aufwirft. Der Mord führt in eine Richtung, die nicht nur unglaubwürdig erscheint, sondern ihnen auch so gar nicht gefällt, sollte sie doch stimmen. Aber alle Fakten sprechen dafür.
    Die Zeit drängt, Weihnachten steht vor der Tür und alle würden das Ganze gerne abschließen. Trotz unbefriedigender Ergebnisse, muss Bussard den Fall an die Kollegen vom BKA abgeben. Damit wäre der Fall für ihn erledigt, doch ein weiterer Mord wirft ein neues Licht auf den Fall - nur ist dieses Licht eher trübe, undurchsichtig und absolut verwirrend, denn es passt so gar nichts zusammen. Bis Kommissar Bussard hinter den perfiden Plan kommt, vergeht einiges an Zeit. Er erkennt das Motiv und weiß den Tathergang - nur muss das dann auch noch beweisbar sein.
    Gleichzeitig muss Kommissar Bussard private Probleme lösen, die er aber aufgrund der Komplexität des Falls immer weiter nach hinten schiebt. Und die Nähe seiner Kollegin Sylvia ist dem Ganzen auch nicht zuträglich ...


    Personen:


    Kriminalhauptkommissar Bussard, seine Kollegen und Vorgesetzten, Martin Bleyle und seine Frau (das Mordopfer), die Familie der Bleyles, weitere Zeugen und natürlich Anwälte.
    Die Personen sind nachvollziehbar beschrieben und angelegt. Sie handeln in meinen Augen stimmig. Besonders menschlich erscheint der unter Fußpilz leidende Kommissar Bussard, der weitab vom oberschlauen, hypergenialen Helden ist, der auf Anhieb alles durchschaut und somit die Fälle im Handumdrehen löst. Trotzdem findet er durch seine Zähigkeit immer mehr Zusammenhänge und Ungereimtheiten, schätzt seine Mitmenschen richtig ein und schafft es schließlich, nicht nur den Fall zu lösen.


    Sprache:


    In einem sehr flüssigen und gut zu lesenden Schreibstil schafft es der Autor, Spannung zu erzeugen. Die relevanten Orte werden so beschrieben, dass man sie bildlich vor Augen hat, aber nicht so, dass man sich langweilen könnte. Alle Begriffe, die eventuell nicht klar sind, werden erklärt. Ebenso ist es mit den Personen, die für die Geschichte wichtig sind. Überflüssiges wird weggelassen, Wichtiges wird erzählt. Manche Nebensächlichkeiten runden das Bild ab.


    Meine Meinung:


    Obwohl ich kaum Krimis lese, fand ich diesen wirklich toll. Für mich wirkte alles stimmig. Natürlich mag es sein, dass ich von Polizeiarbeit kaum Ahnung habe und deshalb manches nicht erkannt habe, was in real nicht sein könnte, das kann ich nicht ausschließen, aber in meinen Augen war alles nachvollziehbar und richtig so. Das Ende des Falles war für mich nicht vorhersehbar, da die Verwicklungen wirklich raffiniert eingefädelt waren und das Buch endete mit einem Satz, der mich sogar zum Lachen brachte, weil auch das mich überrascht hatte.
    Die Menschlichkeit des Kommissars wurde insbesondere durch seine Probleme gefördert, die er mit Fußpilz, seiner Frau und der richtigen Auswahl der Gutenachtlektüre (der Herr der Ringe zählt in meinen Augen jedenfalls nicht dazu) hatte. Dazu kam dann noch sein Gefühlschaos, wenn er mit seiner Kollegin zusammentraf. Das alles machte ihn mir sehr sympathisch.
    Spannend fand ich den Roman von vorne bis hinten. Für mich ist er tatsächlich eine Empfehlung und fünf Sterne wert.


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    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein